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REGION NACHGEDACHT 97

Novembergrauen - Gedanken von Christina LEINWEBER

16.11.14 - Kein anderer Monat ist so schwer für mich – das Novembergrauen kommt alle Jahre wieder. Morgens dunkel, abends dunkel. Da hilft es auch nicht, dass man sich eine Tasse Tee machen und in eine Decke kuscheln könnte. Das kann ich auch im Sommer, wenn es dunkel wird. Falls Sie heute ein fröhliches und frohlockendes Nachgedacht erwartet haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Heute dreht es sich um die dunklen Seiten des Lebens. Denn immer wieder wird mir im Wechsel der Jahreszeiten zum jetzigen Zeitpunkt bewusst, dass mein Leben endlich ist. Und da die Natur am Sterben ist, fühle ich mich auch sterblich. Der November ist der einzige Monat im Jahr, an dem ich daran denke, dass ich nicht ewig lebe.

Obwohl wir Menschen hauptsächlich leben und Entscheidungen treffen, als wären wir unsterblich. Natürlich müssen wir das so tun, uns bleibt nichts anderes übrig, als ständig weiterzumachen. Das ist auch gut. Denn sonst würden wir Wege einschlagen, die den „nach mir die Sintflut-Gedanken“ in sich tragen. Wir müssen denken, dass Entscheidungen der Zukunft auch etwas mit uns zu tun haben. Auch wenn sie vielleicht nur von unseren Nachfahren gelebt werden.

Und was kann man tun, wenn das Grauen hereinbricht? Was kann Abhilfe schaffen? Für mich kommt spätestens im Advent dann eine außerordentliche Wendung, nämlich dann, wenn ich die erste Kerze anstecken darf. Licht tritt ins Dunkle. Und die Kerzen werden mehr und mehr, das Licht wird immer größer und immer mehr erleuchtet es das dunkle Dasein. Das Licht Gottes potenziert sich dann am 24. Dezember, am Heiligabend, wenn zu dem Licht des Tannenbaumes die Liebe der Nächsten hinzukommt. Weihnachten- die Geburt Jesu am 25. Dezember- ist ein wunderschönes Fest. Ich liebe es und es hält mich wahrhaftig am Leben. Genauso wie Gott es mit der Geburt seines Sohnes gewollt hat: Leben auch in den düstersten Zeiten des Todes. (Christina Leinweber)

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November 2013 im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 97 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++


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