Katholiken in Polen rüsten zum Glaubenskrieg: Grenzsicherung mit Rosenkranzgebeten

Lesezeit: ~ 5 Min.

Mit Rosenkranz zum Kampf gegen das Böse, das Polen bedroht – Gedanken zum Beitrag „Hunderttausende wollen an der Grenze Polens beten“ von (luk), veröffentlicht am 27.09.2017 von katholisch.de

Mehr als 3.500 Kilometer ist Polens Grenze lang. Eine Initiative will diese Strecke am ersten Samstag im Oktober mit Rosenkranzgebet füllen – auch die Bischöfe laden zu der Aktion ein.*

Ohne den Hinweis, dass auch die Bischöfe und damit wohl auch die katholische Kirche in Polen hinter der Aktion steht, könnte man zunächst meinen, es handle sich bei dem Aufruf zur Grenzsicherung mit Hilfe von kollektiven Rosenkranzgebeten um die wahnwitzige Idee einer durchgeknallten nationalistischen Splittersekte.

Aber offenbar sind auch die offiziellen Kirchendiener Polens der irrationalen Ansicht, es sei irgendwie sinnvoll, eine Landesgrenze mit Rosenkranzgebeten abzusichern. Oder, ihr Land damit zu „umgeben“, wie es im Beitrag beschönigend verharmlost wird:

(…) Mit der Aktion wolle man ganz Polen mit dem Gebet des Rosenkranzes „umgeben“, heißt es auf der Seite der Veranstalter.

Hier zeigt sich deutlich, dass sich die christliche Lehre auch im Jahr 2017 und auch in Mitteleuropa noch hervorragend dazu eignet, Abgrenzung durch Nationalismus und Partikularismus zu fördern. Schließlich war dies einer der wichtigsten Zwecke, zu dem sich Menschen Religionen ausgedacht haben: Die Abgrenzung von Anderen.

Religionen dienen der Abgrenzung

Aus katholischer Sicht ist diese Abgrenzung ganz einfach definiert: Alle Gläubigen sind die Zugehörigen (=ingroup) und damit die Guten. Alle anderen, also Un- und Andersgläubige sind wegen ihres Un- und Andersglaubens die Nicht-Zugehörigen (=outgroup). Und damit die Bösen, gerne auch pauschal als „das Böse“ diffamiert.

Auch hierzulande finden sich noch Vertreter der katholischen Kirche, die dieses xenophobe, abwertende und ausgrenzende Menschenbild propagieren. So predigt zum Beispiel der Fuldaer Bischof Algermissen immer wieder gerne über eine vermeintliche Bedrohung durch „das Böse“ in Form von obskuren „dunklen Mächten.“ Menschen ohne „Auferstehungsglaube“ hält er für ein „großes Sicherheitsrisiko.“

In Polen indes nennt man den vermeintlichen Feind schon deutlicher beim Namen:

Die Aktion finde am Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz statt, das nach der Seeschlacht von Lepanto geschaffen wurde – „als die christliche Flotte die um ein vielfaches größere muslimische Flotte besiegte und damit Europa vor der Islamisierung rettete“, fügen die Veranstalter hinzu.

Ganz offensichtlich sehen sich die Katholiken Polens durch die Anhänger ihrer abrahamitischen Partnerreligion bedroht. Wenn der Beitrag zur sicher angebrachten und wichtigen Islamkritik allerdings darin besteht, die Landesgrenze durch Rosenkranzgebete zu „verstärken“, dann ist kaum davon auszugehen, dass man hier überhaupt an einer tatsächlich wirksamen Lösung bemüht ist.

Vielmehr nutzen die Katholiken augenscheinlich diese vermutete Bedrohung als einendes Element. Selbst eine nur vermeintliche Bedrohung der ingroup schweißt diese zusammen. Ein gemeinsames Feindbild eint die Zugehörigen, die sich ja selbstverständlich als „die Guten“ wahrnehmen. Diese List war schon öfters der Auslöser für Kriege, wie zum Beispiel auch des 2. Weltkrieges.

Nebenbei: Selbst wenn der Sieg der Heiligen Liga über die Osmanen in der Seeschlacht von Lepanto 1571 rein zahlenmäßig ziemlich unwahrscheinlich gewesen sein mag: „Unsere Liebe Frau vom Sieg“ (so hieß sie, bevor sie in „Unsere liebe Frau vom Rosenkranz“ umbenannt wurde), hatte höchstens in der Phantasie der christlichen Gotteskrieger ihre fiktiven Finger im Spiel.

Der Umstand, dass sich der Islam nicht weiter nach Europa ausbreiten konnte ist lediglich die Folge von militärischen und politischen Faktoren.

Und nicht etwa das Wirken eines Gottes, der eine Gruppierung seiner Anhänger einer anderen Gruppierung gegenüber bevorzugt hätte.

Durch eine gewonnene Seeschlacht wird ein übernatürliches Wesen noch kein bisschen plausibler oder gar realer. Schon immer wurden Kriege in angeblich göttlichem Auftrag gewonnen – und verloren.

Ein gemeinsamer Feind eint die ingroup

Dieses Vorgehen entspricht erstaunlich genau auch der Politik, die die Regierung von Polen und auch die anderer Länder derzeit betreiben: Schaffung eines diffusen Feindbildes, Abgrenzung und Abschottung.

Solche Schwarz-Weiß-Dualismen eignen sich bestens als Plot für Science Fictions oder Fantasy-Romane. Zur Bewältigung der Aufgaben, vor denen die Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert steht, eignen sie sich nicht.

Auch Polen, die im Ausland leben, werden aufgerufen, an dem Tag mitzubeten.

Als identitätsstiftendes Merkmal reicht also der Katholizismus allein dann wohl doch nicht.  Es sollten schon Polen sein, die ihre Landsmänner und -frauen im Glaubenskrieg unterstützen. Damit ist klar: Die Religion ist nur Mittel zum Zweck, es geht um nationale Interessen. Um den Schutz der Guten vor den Bösen.

Polen vor dem Bösen schützen – mit Gebeten

Der Rosenkranz sei eine „mächtige Waffe im Kampf gegen das Böse“, heißt es auf der Internetseite der Aktion. Deshalb glaube man, dass das Gebet einer Million Polen an den Grenzen „nicht nur den Verlauf der Ereignisse, sondern auch die Herzen unserer Landsleute ändern kann“.

Natürlich sind Menschen durch eine religiös indoktrinierte und initiierte Massensuggestion manipulierbar. Und Menschen, die sich als Angehörige eines von Gott auserwählten Volkes fühlen und die zum religiösen Kampf gegen das Böse aufgefordert werden, werden in der Folge auch „den Verlauf der Ereignisse“ ändern.

Abgesehen von diesem – rein menschlichen – manipulativen Suggestiv-Placeboeffekt sind Gebete nutzlos. Denn noch kein Gott hat jemals nachweislich auch nur ein Mal seinen Allmachtsplan geändert, weil ihn eine bestimmte Trockennasenaffenart darum gebeten hätte.

Rettung der Welt, aber erst mal von Polen

Maria habe bei ihren Erscheinungen im portugiesischen Fatima das Rosenkranzgebet als Mittel zur „Rettung der Welt“ empfohlen.

Na, dann muss ja was dran sein, wenn die drei portugiesischen Hirtenkinder Lúcia, Jacinta und Francisco das vor 100 Jahren aufgrund einer Marienerscheinung so behaupteten…

Ernsthaft: Religiöse Wahngedanken, absurde Hirngespinste und in der Folge eine kollektive Realitätsverweigerung als probates Mittel zur „Rettung der Welt“?

Das endlose Aufsagen von Gebeten in Dauerschleife und Texten wie

  • Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat
  • Jesus, der für uns gegeißelt worden ist
  • Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
  • Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat
  • Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist (Quelle: Wikipedia)

soll die Welt retten? Den einzigen vielleicht rettenden Effekt, den ich mir vorstellen kann, ist der Umstand, dass Menschen, solange sie mit Beten beschäftigt sind, keinen anderen Unsinn treiben.

Selbstbefriedigung und Größenwahn

Liebe polnische Katholiken, Rosenkranzgebete zur Sicherung eurer Landesgrenze im Jahr 2017 sind hochgradig lächerlich, weil nutzlos. Sie lösen nicht die Frage, wie Menschen künftig miteinander zusammenleben sollten.

Vielmehr verschafft euch dieses „Grenzbeten“ wohl ein Gefühl der religiösen Selbstbefriedigung. Weil ihr euch als „die Guten“ im Kampf gegen „das Böse“ und dabei auch noch von eurem Gott unterstützt fühlen könnt. Dies als Größenwahn zu bezeichnen, erscheint mir nicht übertrieben.

Selbstbefriedigung sei euch freilich gerne gegönnt. Wenn diese aber eine Legitimation von Nationalismus, Partikularismus und Fremdenhass ist, dann halte ich Gebete trotz ihrer täglich beobachtbaren faktischen Nutzlosigkeit für äußerst bedenklich.

In offenen und freien Gesellschaften haben alle Weltanschauungen Platz, solange sie nicht die Interessen Anderer, u. a. definiert in ethischen Standards und im geltenden Recht verletzen.

 

Eins steht fest und lässt sich auch historisch belegen: Mythenbasierte, irrationale Maßnahmen wie Beschwörungen eines überirdischen Wesens durch kollektiv gemurmelte Zaubersprüche werden die Herausforderungen und Probleme von Homo sapiens und seinen Mitlebewesen nicht lösen.

Das Fatale daran: Die Menschen, die sich an einem Sonntag im Oktober an ihre Landesgrenze stellen und die Mutter ihres Gottes(sohns) mit einem Gebet um Schutz anrufen, könnten auf die Idee kommen, damit schon einen sinn- und wertvollen Beitrag für eine bessere Welt geleistet zu haben.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.
**Wir haben keinen materiellen Nutzen von verlinkten oder eingebetteten Inhalten oder von Buchtipps.

Deine Gedanken dazu?

Fragen, Lob, Kritik, Ergänzungen, Korrekturen: Trage mit deinen Gedanken zu diesem Artikel mit einem Kommentar bei!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, freuen wir uns über eine kleine Spende in die Kaffeekasse.

Bitte beachte beim Kommentieren:

  • Vermeide bitte vulgäre Ausdrücke und persönliche Beleidigungen (auch wenns manchmal schwer fällt...).
  • Kennzeichne Zitate bitte als solche und gib die Quelle/n an.
  • Wir behalten uns vor, rechtlich bedenkliche oder anstößige Kommentare nicht zu veröffentlichen.

6 Gedanken zu „Katholiken in Polen rüsten zum Glaubenskrieg: Grenzsicherung mit Rosenkranzgebeten“

  1. Zum Autor….
    Sie glauben nicht an Gott und scheinen sich sehr sicher zu sein, dass es keine übernatürliche Wesen gibt. Was ist wenn Sie sich irren? Sie können sich nicht vorstellen, dass es gesunde Menschen geben kann, die an den lebendigen Gott glauben könnten. Man könnte jetzt denken, dass nach Ihrer Auffassung ca. 32% der Weltbevölkerung „absurde Hirngespinste“ und „kollektive Realitätsverweigerung“ aufweist oder anders gesagt, vielleicht unter den Verrücktheit ähnlichen Wahnerscheinungen leidet. Das ist Ihre subjektive Meinung. Ich bin unter den 32% der christlichen Weltbevölkerung und glauben Sie mir, bin weder verrückt noch wahnsinnig. Ich bin 39 und habe erst vor 3 Jahren den lebendigen Gott kennengelert. Damals war ich am Ende, meine Ehe war kurz vor scheitern, ich war mit meinem Leben und der Welt unzufrieden. Ich wollte auch nicht mehr, dass sich in unserer Ehe was bessert. Ich war frustriert, fühlte mich verletzt. Die Beziehung war nicht mehr zu retten.
    Mir hat jemand ein christliches Buch über hl. Pater Pio geschenkt. Ich habe das Buch gelesen und dabei liefen mir die Tränen runter. Ich wusste nicht was mit mir los ist. Ich war wie vom Blitz getroffen. Da war eine Geschichte beschrieben… Der Gott hat über den Pater Pio ein kleines Mädchen geheilt. Es war ein Wunder! Die kleine Gemma di Giorgi wurde blind und ohne Pupillen geboren. Im Alter von fünf Jahren brachte ihre Großmutter sie zu Padre Pio. Dort empfing sie ihre erste heilige Kommunion. Dabei zeichnete Padre Pio mit seinem Daumen ein Kreuz über Ihre Augen. Von diesem Augenblick an sieht Gemma di Giorgi alles ganz klar und deutlich. Sie hat jedoch immer noch die Augen einer Blinden. Diese Frau lebt heute immer noch und wohnt in Ribera. Die Ärzte können nicht erklären, wie ein Mensch ohne Purpillen sehen kann! Ich war schockiert. Ein Wunder! Wenn das nicht ein Gottes Zeichen ist? Er gibt uns ein Zeichen, dass es ihn gibt. Ich habe dann den Gott in mein Leben gerufen und ALLES (mein ganzes Leben, alles was ich besitze, meine Zukunf, Familie usw.) in seine Hände über das unbeflecktes Herz Gottes Mutter gelegt. Ich habe gesagt: Jesus, jetzt kümmere Du Dich! Seit dem war nichts mehr so, wie früher. Innerhalb von 2 Wochen bin ich meine Sucht, mit der ich seit Jahren gekämpft habe los geworden. Ich habe auf einmal die Welt mit anderen Augen gesehen, habe im Herzen Freude verspürt und hatte keine Angst mehr gehabt. Auf einmal sind mir andere Menschen wichtig geworden, vor allem die, die Bedürftug sind. Ich habe überraschend meine Arbeitsstelle verloren. Der Job hatte einen schlechten Einflüss auf mich gehabt und ich kam oft in Versuchung unehrlich zu sein. Mein Mann hat auf einmal angefangen mit mir zu reden und hat aufgehört zu meckern. Ich konnte es mir nicht erklären. Wir haben angefangen miteinander wieder zu lachen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Ich hatte Geduld für unsere Söhne und war nicht mehr so nervös wie früher. Mein Mann interessierte sich auf einmal fürs Kochen! Das hat er früher nie gemacht. Ich habe gelernt mit dem Gott zu reden. Ich habe jeden Tag mit einem Gebet angefangen und beendet. Habe dem Jesus alles erzählt was gut und was schlecht gelaufen ist. Habe mich vorm Schlafen gehen immer für meine Schwächen und Sünden entschuldigt. Bin regelmäßig beichten gegangen. Irgendwann war ich alle schweren Sünden und Schwächen los. Mein Herz ist reiner geworden. Ich verspürte im Herzen Frieden und habe verstanden, dass ich in Wirklichkeit nie Frieden im Herzen hatte, auch nicht damals in der besten Zeit meines Lebens. Der Prozess nimmt kein Ende- Gott verändert mich ständig weiter und ich lerne mich selber kennen. Ich habe einen genialen Job, den ich mir früher nie ausdenken würde. Hätte auch nie gedacht, dass ich für Sachen Berufen bin, die ich früher glaubte nicht zu mögen. „Für Gott ist nichts unmöglich“! (Lk 1-37). Ich könnte noch lange schreiben…..
    Ich kann mit meinem Leben bezeugen, dass es Gott gibt. Er hat mich, meinen Mann, unser Leben und unsere Umfeld verändert. Ich bin glücklich und fühle mich frei. Ich lobe den Gott wenn es mir erwas gelingt und wenn es missgelingt. Er weiß, was für mich gut ist, ich weiß es aber nicht. Ich lese jeden Tag Bibel und mit der Zeit verstehe auch, was Gott mir mit seinen Worten verkünden will.
    Auf der Welt gibt es genug Zeichen, Wunder, Heilunge. Wir müssen nur die Augen und Herzen aufmachen.
    Gott ist ein guter, barmherziger Vater. Er will, dass es uns hier gut geht und dass wir in Ewigkeit mit ihm zusammen leben. Es stimmt nicht, dass alles Böse auf der Welt, Kriege, Hass usw. von ihm kommt. Gott gab Menschen freien Willen. Unsere Sünden und schlechte Taten bringen das Leid in die Welt. Wir treffen ständig Entscheiungen. Gott sagte „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“ (Mt 12-30).
    Bevor jemand Kraft des Genets ins Frage stellt und lächerlich macht, soll erstmal mit Milionen von Menschen reden, deren Leben durch Gebet verändert oder gerettet worden ist, mit Menschen, die wie Gemma di Giorgi aus unheilbaren Krankheiten geheilt worden sind.
    „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet…“(Mt 7-1)

    Gott segne alle, die mein Zeugnis gelesen haben!

    Antworten
    • Liebe Joanna,

      hier noch ein paar Gedanken zu deinem Kommentar:

      „Sie glauben nicht an Gott und scheinen sich sehr sicher zu sein, dass es keine übernatürliche Wesen gibt.“
      > Was meinst du (ich erlaube mir mal, dich zu duzen und hoffe, das ist ok) denn mit „übernatürlich“? Was bzw. wo soll das sein? Was sich über- und damit außerhalb der Natur befindet, entzieht sich der menschlichen Erkenntnis. Redlicherweise lässt sich nichts mit solchen Wesen in einen ursächlichen Zusammenhang bringen. Solche Wesen können nicht voneinander unterschieden werden. Gegen ihre Existenz spricht auch, dass diese durch nichts widerlegt werden können. (fehlende Falsizifierbarkeit). Alle angeblichen Eigenschaften von übernatürlichen Wesen sind lediglich Behauptungen von Menschen, keine tatsächlich nachprüfbaren und erkennbaren Eigenschaften. Ich habe also gute Gründe, mir sehr sicher zu sein, dass es keine übernatürliche Wesen gibt.

      „Was ist wenn Sie sich irren?“
      > Dann spielt das keine Rolle, weil übernatürliche Wesen bis zum Beweis des Gegenteils nicht erkenn- und nachweisbar ins irdische Geschehen eingreifen und Menschen somit keine Möglichkeit haben, Übernatürliches zu erkennen (sonst wäre es ja nicht „übernatürlich“).

      „Sie können sich nicht vorstellen, dass es gesunde Menschen geben kann, die an den lebendigen Gott glauben könnten.“
      > Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen, weil ich das praktisch täglich erlebe. Ich weiß um das Phänomen, dass selbst unglaublich intelligente Menschen es schaffen, sich für die absurdesten Glaubensgewissheiten eine Ausnahmeregel in ihrer „Firewall des rationalen Denkens“ einzurichten. Glaube hat nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun.

      „Man könnte jetzt denken, dass nach Ihrer Auffassung ca. 32% der Weltbevölkerung “absurde Hirngespinste” und “kollektive Realitätsverweigerung” aufweist oder anders gesagt, vielleicht unter den Verrücktheit ähnlichen Wahnerscheinungen leidet. Das ist Ihre subjektive Meinung.“
      > Die Anzahl der Menschen, die etwas für wahr hält, ist kein Argument dafür, dass etwas auch tatsächlich wahr ist. Der biblische Schöpfergott ist längst nicht der einzige Irrtum, an dem viele Menschen schon festgehalten haben, Stichwörter: Flache Erde, Geozentrisches Weltbild, Dämonen als Ursache für Krankheiten, Hexen… Inwieweit religiös Gläubige unter ihrer Glaubensgewissheiten leiden sei dahingestellt, aber ansonsten stimme ich dir zu. Warum ich das so sehe, kann ich schlüssig begründen und habe dies auch schon in mehreren Beiträgen getan.

      „Ich bin unter den 32% der christlichen Weltbevölkerung und glauben Sie mir, bin weder verrückt noch wahnsinnig.“

      > Das habe ich auch nicht behauptet.

      „Ich bin 39 und habe erst vor 3 Jahren den lebendigen Gott kennengelert.“
      > Woher weißt du, dass der Gott, den du meinst kennengelernt zu haben, tatsächlich der Gott ist, für den du ihn hältst? Die Wahrscheinlichkeit ist bei mindestens 3000 Göttern, die sich die Menschheit schon ausgedacht hat, verschwindend gering, dass du den „richtigen“ Gott verehrst. Welchen Gott hättest du wahrscheinlich kennengelernt, wenn du zum Beispiel in Indien geboren worden wärst? Oder in einem Amazonas-Stamm?

      >Für alle deine nun folgenden Wunderberichte gibt es plausiblere Erklärungsmöglichkeiten als das Wirken eines „übernatürlichen Wesens.“ Ich fasse aus Zeitgründen zusammen: Selbst Dinge, die unerklärlich scheinen, haben eine oder mehrere Ursachen und bis zum Beweis des Gegenteils lässt sich wie schon geschrieben nichts in einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Einfluss von übernatürlichen Wesen bringen. Sonst wären sie nicht übernatürlich.

      „Ich habe gelernt mit dem Gott zu reden. Ich habe jeden Tag mit einem Gebet angefangen und beendet. Habe dem Jesus alles erzählt was gut und was schlecht gelaufen ist. Habe mich vorm Schlafen gehen immer für meine Schwächen und Sünden entschuldigt. Bin regelmäßig beichten gegangen. Irgendwann war ich alle schweren Sünden und Schwächen los. Mein Herz ist reiner geworden.“
      > Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut ein autosuggestives Placebo funktionieren kann. Eine darüberhinaus gehende Wirkung, also dass Götter Gebete „erhören“ und daraufhin ihren Allmachtsplan ändern, lässt sich nur ausdenken und behaupten (und natürlich glauben), aber nicht belegen. Und es ist natürlich sehr gut möglich und auch wahrscheinlich, dass sich dein Befinden verändert, wenn du dein Verhalten veränderst. Die Nicht-Existenz des von dir angenommenen Gottes spielt für diesen Effekt keine Rolle, weil für diesen Effekt deine *Vorstellung von Gott* völlig ausreicht. Wenn du ganz, ganz ehrlich zu dir bist, dann hat Gott noch niemals wirklich mit dir geredet. Wenn doch, dann wären wir im Bereich des Wahns.

      „Der Prozess nimmt kein Ende- Gott verändert mich ständig weiter und ich lerne mich selber kennen.“
      > Du veränderst dich und die Veränderungen schreibst du dem Wirken deines Gottes zu. Es handelt sich dabei um einen klassischen „Bestätigungsfehler“, confirmation bias.

      „Ich kann mit meinem Leben bezeugen, dass es Gott gibt. Er hat mich, meinen Mann, unser Leben und unsere Umfeld verändert.“
      > Du kannst nur bezeugen, dass *dein Glaube an Gott* etwas verändert. Daraus folgt nicht, dass es den von dir angenommenen Gott auch tatsächlich gibt.

      „Ich bin glücklich und fühle mich frei.“
      > Das freut mich, ehrlich!

      „Auf der Welt gibt es genug Zeichen, Wunder, Heilunge. Wir müssen nur die Augen und Herzen aufmachen.“

      > Wenn wir die Augen aufmachen, können wir erkennen, dass es für alles, was du für göttlich verursacht hältst, bessere, weil plausiblere Erklärungen gibt als die, ein Gott hätte seine Hände im Spiel gehabt. Um das glauben zu können, musst du dir einreden, dass dein Wunsch Wirklichkeit wäre. Und die einzige redliche Aussage zu Dingen, die wir uns (noch) nicht erklären können, ist: „Wir wissen es (noch) nicht.“

      „Gott ist ein guter, barmherziger Vater.“
      > Der biblische Monogott Jahwe? Hattest du nicht geschrieben, du hättest die Bibel gelesen?

      „Er will, dass es uns hier gut geht und dass wir in Ewigkeit mit ihm zusammen leben.“
      > Wenn es ihn gäbe und wenn er wollte, dass es uns hier gut geht, warum sorgt er als allmächtiger, allgütiger und allwissender Gott nicht dafür, dass es so ist?

      „Es stimmt nicht, dass alles Böse auf der Welt, Kriege, Hass usw. von ihm kommt.“
      > Das behaupte ich auch gar nicht. Denn redlich betrachtet kommt nichts von Gott, weder „alles Böse“ noch „alles Gute.“

      „Gott gab Menschen freien Willen.“
      > Frei wovon?

      „Unsere Sünden und schlechte Taten bringen das Leid in die Welt.“
      > Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme, Epedemien, Krebs… !? Natürlich können *auch* „schlechte Taten“ Leid in die Welt bringen, aber längst nicht alles Leid lässt sich auf „schlechte Taten“ zurückführen. Leid ist, genauso wie Glück, eine Begleiterscheinung der Existenz von empfindungsfähigem Leben. Ganz natürlich, kein bisschen übernatürlich.

      „Gott sagte “Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut” (Mt 12-30).“
      Es war die biblische Romanfigur Jesus, die das gesagt haben soll. Was wollten die anonymen Autoren damit deiner Meinung nach aussagen?

      „Bevor jemand Kraft des Genets ins Frage stellt und lächerlich macht, soll erstmal mit Milionen von Menschen reden, deren Leben durch Gebet verändert oder gerettet worden ist, mit Menschen, die wie Gemma di Giorgi aus unheilbaren Krankheiten geheilt worden sind.“
      > Wie oben schon geschrieben: Das „argumentum ad populum“, also das Argument, dass etwas wahr sein muss, weil viele (wobei Millionen nicht wirklich viele sind für einen allmächtigen Gott) Menschen es für wahr halten, ist ein Scheinargument, das die Wirksamkeit eines Gebetes kein bisschen plausibler macht.

      Nochmal vielen Dank für deinen Beitrag und alles Gute für dich!

      Antworten
  2. Es ist natürlich schwierig mit einem kurzen Text wiederzugeben, wie schön das Leben mit Gott ist. Für jemanden der Gottes Gegenwart noch nie gespürt hat, ist es schwierig sich vorzustellen, was damit gemeint ist. Ich kann Gottes Stimme nicht direkt hören, so wie man andere Menschen hört. Ich spreche immer mit Ihm bevor ich etwas wichtiges erledige und frage Ihn bevor ich eine Entscheidung treffe. Das Faszinierende ist, ich bekomme immer eine Antwort oder ein Hinweis. Wie? Durch Gedanken in meinem Kopf (das kann man schwer erklären-ich weiß es einfach in diesem Augenblick), durch andere Menschen, Situationen oder Gottes Wort (Bibel). Ja…mit Vernunft kann man all diese Sachen nicht erklären aber so funktioniert das. Wir können den Gott nicht begreifen genauso, wie wir die Unendlichkeit des Weltalls nicht begreifen können. Ich denke, kein Atheist kann das Universum und diese Welt, die so voller komplexer Lebensformen steckt, adäquat erklären.
    Wir können den Sauerstoff in der Luft nicht sehen und nicht körperlich spüren aber unser Körper nutzt ihn und verarbeitet. Man muss etwas tun, um Sauerstoff in der Luft nachzuweisen (in bestimmten chem. und phys. Prozessen). Gott kann ich körperlich auch nicht sehen oder spüren. Mein Geist aber kann Ihn spüren, seine Gegenwart und sein Wirken wahrnehmen. Das kann man nicht erklären und es müssen auch bestimmte Prozesse im Geist und Herzen stattfinden, damit Gott in uns wirken kann. Der Mensch muss also in diesen beiden Fällen erstmal den Wille haben und dann noch etwas dafür tun. Wenn man also Gott wahrnehmen möchte, muss man es wollen und sein Herz öffnen, Ihn einladen. Natürlich ist dieser o.g. Beispiel nicht perfekt, weil das was in unserem tiefsten Inneren passiert, kann man schlecht den anderen Menschen zeigen. Jeder hat aber die Chance es selber zu „testen“ und ich bin mir sicher, dass es ihm gelingt, vorausgesetzt, er will es wirklich und meint es ehrlich. Manchmal reicht schon ein ehrliches „Gott, falls es dich wirklich gibt, zeigt es mir! Gibt mir ein Zeichen!“. Es gibt genug Menschen, die ein Zeichen bekommen haben.

    Ich kann jetzt nicht all diese Dinge die mir passiert sind hier beschreiben aber das was Gott in meinem Leben in nur 3 Jahren bewirkt hat, bezeichne ich schon als viele kleine Wunder. Es passieren im Leben immer wieder glückliche Zufälle, was aber bei mir in nur 3 Jahren passiert ist, kann ich schon lange keinem Zufall zuschreiben. Ich habe zwar gleich am Anfang ungewollt erstmal meinen Job verloren, habe aber nach 6 Monaten einen Traumjob bekommen, in dem ich meine Berufung entdeckt habe. In meinem alten Job konnte ich nicht ehrlich sein. Auch einige Bekanntschaften, die mir nicht gut getan haben sind zerbrochen. Habe dafür viele neue Menschen kennengelernt, die sehr guten Einfluss auf mich haben.

    Ich finde es lässt sich nicht bestreiten, dass christliche Werte für die Menschheit gut sind. Würden sich alle Menschen an die 10 Gottes Gebote halten und Nächstenliebe vorleben, würde die Welt völlig anders aussehen. Menschliches Leben und Würde werden heute mit Füßen getreten. Heute, wo der Gott aus fast allen Lebensbereichen verdrängt worden ist, sieht man genau wohin das die Menschheit führt. Alle sehen doch, was auf der Welt los ist. Ich brauche und mag es jetzt nicht kommentieren.

    Warum empfinden einige Menschen als störend, dass sich Gläubige in Polen treffen um gemeinsam für bessere Welt ohne Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit zu beten? Keine Ahnung… Auch wenn man daran nicht glaubt, dass das Gebet was bringt, es ist ganz bestimmt nicht schädlich…

    Noch kurze Erklärung :
    Es gibt nur einen Gott, nicht mehrere. Die Menschen verehren mehrere Götter, die sie sich selber erschaffen haben. Nur der biblische Gott ist der einzig wahre Gott.
    Beweise? Das springt den Rahmen aber Sie können nach der Antwort hier schauen: http://www.eaec-de.org/Warum_Christentum.html

    Liebe Grüße! Danke, dass ich hier meine Gedanken mit anderen teilen konnte.

    Alles Gute!

    PS. Es gibt viele Berichte, in den Atheisten zugeben, dass sie in ernsthafter Lebensgefahr Gott angefleht haben. Wenn man nach einem Unfall mit Überschlagen in einem brennenden Wagen im Graben eingeklemmt sitzt, denkt man dann vielleicht: „Und was, wenn ich mich doch geirrt habe…“ 😉

    Antworten
  3. Bittenicht manipulieren! Maciej Bodasinski, einer der Veranstalter, im Interview mit LifeSiteNews: „Wir beten für die Bekehrung Polens, Europas und der Welt zu Christus, damit Seelen von der ewigen Verdammnis gerettet werden und ihren Weg zu Gott finden“, sagt er wörtlich.
    Sie sagen: Ernsthaft: Religiöse Wahngedanken, absurde Hirngespinste und in der Folge eine kollektive Realitätsverweigerung als probates Mittel zur “Rettung der Welt”?
    Nun, das werden wir sehen. Ich hoffe, Sie haben noch 10-20 Jahre Zeit?

    Antworten

Schreibe einen Kommentar