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REGION NACHGEDACHT 128

Auslegungssache - Gedanken von Christina LEINWEBER

ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche und nach einjähriger Refendarzeit in Lauterbach seit kurzem auch das zweite Staatsexamen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 128 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

21.06.15 - Zur Rushhour einkaufen zu gehen, bedeutet eine längere Zeitinvestition, die ich leider letzte Woche in Kauf nehmen musste. Eine zwanzigkopfstarke Schlange war vor mir dran und ich konnte die drei Bezahlmöglichkeiten vor mir nur erahnen. Zwei der drei Schlangen liefen auch ganz schnell und wurden kleiner, natürlich nicht diejenige, in der ich anstand. Hastig wechselten viele Einkäufer die Seiten. So auch ich nach circa sieben Minuten. Als ich dann immer näher zur Kasse kam, sah ich, woran es bei der anderen haperte: Dort unterhielten sich die Kassiererin und eine Kundin. Erst empfand ich Empörung über solch eine Verhalten.

Doch dann betrachtete ich die beiden Frauen und konnte auch mehrere Sätze aufschnappen. Die Kundin erzählte der Verkäuferin von ihren Sorgen. Und sie bekam sogar eine Antwort, die sie scheinbar zufrieden stellte. Sie ging mit einem Lächeln aus dem Laden. Noch Minuten später, als ich schon längst wieder im Auto war, ging mir diese Szene nicht aus dem Kopf. Was war das denn eben? Viele Kunden waren genervt - war es also eine Zumutung für andere, weil es nicht vorwärts ging? War es von der Kundin nicht sehr aufdringlich, eine fremde Frau mit ihren Sorgen zu behelligen? War es nicht auch riskant für die Verkäuferin, einfach ihre Tätigkeit zu unterbrechen?

Ist das die richtige Betrachtung? Man könnte es doch auch einmal folgendermaßen bedenken: Was wäre, wenn hier einem Menschen wirklich geholfen wurde? Was wäre, wenn die Kassiererin dies aus Nächstenliebe getan hat? So könnte die Szene doch auch gesehen werden. Es ist immer unsere Auslegungssache, wie wir etwas bewerten, das uns geschieht. Ich jedenfalls habe erlebt, wie ein Mensch für den anderen da war. Auch wenn es in einer außergewöhnlichen Situation war. (CHRISTINA LEINWEBER). +++


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