Babyklappen und das Ringen um Hilfe – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Pfarrer Wolfgang Beck, veröffentlicht am 29.03.25 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Pfarrer Beck vergleicht die Hilfe, die Babyklappen bieten mit der „Hilfe“, die der Gottessohn aus der biblischen Mythologie Menschen in Not durch die Mitgliedschaft in seiner Weltuntergangssekte angeboten hatte, wenn diese bereit waren, sich seinem Gott zu unterwerfen und ihn als ihren Herrn und Meister anzuerkennen.Anlässlich „25 Jahre Babyklappe“ in Deutschland sinniert Pfarrer Beck heute über die gleichen Fragen, die man sich schon damals gestellt hatte. Und kommt zu dem Ergebnis:
Da stehen Rechte und Nöte der Mütter und der Kinder einander scheinbar unvereinbar gegenüber.
Bestimmt ist es gut, wenn ich als Mann und als katholischer Priester und Theologe zurückhaltend mit einer Meinung bin. Die Not der Frauen und Mütter zu sehen, ist wichtig. Genauso wie die Belastung der Kinder, wenn sie ihr Leben und ihre Herkunft reflektieren.
Statt sich in der gerade noch propagierten Zurückhaltung zu üben, tut der katholische Priester und Theologe natürlich trotzdem seine Meinung kund:
Aber: Ich bin unheimlich dankbar, dass wir als Gesellschaft solche Erfahrungen und Nöte ernst nehmen. Dass wir nicht mit billigen Antworten darüber hinweggehen. Und, dass wir nicht aufhören, darin auch nach Möglichkeiten der Hilfe zu suchen. Vielleicht zeichnet das eine humane Gesellschaft aus: um Lösungen zu ringen, wo es einfach nicht die eine perfekte Lösung gibt. Gemeinsam nach Wegen zu suchen, wo es keine klare Ordnung von richtig und falsch gibt.
Na gut – immerhin bis hierher ist das Statement frei von Katholizismus und Theologie.
Aber weil das „Wort zum Sonntag“ ja keine Sendung für gesellschaftlichen oder philosophischen Diskurs ist, sondern eine Kirchenwerbesendung, pfeift Pfarrer Beck auf die gerade noch formulierte Zurückhaltung:
Für mich drückt die Babyklappe auch etwas von der Praxis Jesu aus: Von ihm wird in der Bibel erzählt, dass er sich zu einer Frau in großer Not zum Gespräch an den Brunnen setzt. Damit zieht er sich die Vorwürfe derer zu, die schnell und laut mit ihrer eindeutigen Meinung daherkommen. Jesus zeigt sich aber solidarisch mit dieser Frau.
Eine Frau in großer Not scheint auf den ersten Blick natürlich ein idealer Anknüpfungspunkt zwischen der Gegenwart zur biblischen Gottessohnlegende.
Worum es in dieser Geschichte eigentlich geht, fasst diesmal die KI Perplexity für uns zusammen:
Perplexity: Zusammenfassung von Jesu Gespräch mit der Frau am Brunnen
Die biblische Geschichte von Jesus‘ Gespräch mit der Frau am Brunnen, erzählt in Johannes 4:1–42, ist eine tiefgründige Begegnung, die mehrere zentrale Themen des christlichen Glaubens beleuchtet:
Der Kontext der Begegnung
- Jesus trifft eine samaritanische Frau am Jakobsbrunnen in Sychar, Samaria. Diese Frau war aufgrund ihrer Lebensumstände (mehrere Ehen und eine uneheliche Beziehung) eine soziale Außenseiterin und kam allein zur Mittagszeit zum Brunnen, was auf ihre Isolation hinweist[1][2].
- Die Begegnung ist bemerkenswert, da Jesus als jüdischer Mann nicht nur mit einer Frau, sondern auch mit einer Samariterin spricht – einer Gruppe, die von den Juden damals verachtet wurde[3][4].
Die zentrale Botschaft
- Lebendiges Wasser: Jesus spricht von „lebendigem Wasser“, das ewiges Leben schenkt. Dies symbolisiert die geistliche Erfüllung und Erlösung, die nur durch ihn möglich ist. Die Frau zeigt zunächst Unverständnis, wird jedoch neugierig und offen für seine Botschaft[2][3].
- Wahre Anbetung: Jesus erklärt, dass wahre Anbetung nicht an einen Ort (wie Jerusalem oder den Berg Garizim) gebunden ist, sondern „im Geist und in der Wahrheit“ geschieht. Dies hebt die universelle Natur des Glaubens hervor[1][4].
- Offenbarung des Messias: Jesus offenbart der Frau direkt, dass er der Messias ist – eine Offenbarung, die er selten so klar macht. Dies zeigt seine Bereitschaft, sich auch den Ausgestoßenen zuzuwenden[7].
Die Wirkung der Begegnung
- Die Frau erkennt Jesus als Prophet und schließlich als Messias. Sie eilt zurück in ihre Stadt und erzählt den Menschen von ihrer Begegnung. Ihre Zeugenaussage führt dazu, dass viele Samariter an Jesus glauben und ihn selbst kennenlernen[1][2].
- Sie wird damit zur ersten Evangelistin im Johannesevangelium – ein bemerkenswerter Kontrast zu ihrer anfänglichen gesellschaftlichen Stellung[7].
Bedeutung der Geschichte
- Inklusion und Gnade: Die Geschichte zeigt, dass Jesus niemanden ausschließt – weder aufgrund von Geschlecht, Ethnie noch moralischer Vergangenheit. Sie betont Gottes Liebe und Gnade für alle Menschen[4][7].
- Erlösung: Nur durch Jesus kann wahres Leben und geistliche Erfüllung gefunden werden.
- Zeugnis: Die Kraft des persönlichen Zeugnisses wird hervorgehoben, da die Frau durch ihre Worte viele Menschen zu Jesus führt[1][4].
Diese Geschichte ist ein Schlüsseltext im Neuen Testament, der Jesu Mission verdeutlicht: die Überwindung von Barrieren und die Einladung zur Erlösung für alle Menschen.
Quellen:
[1] https://www.christianity.com/wiki/bible/significance-of-the-woman-at-the-well.html
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Samaritan_woman_at_the_well
[3] https://www.bible.com/bible/406/JHN.4.7-31.ERV
[4] https://www.gotquestions.org/woman-at-the-well.html
[5] https://www.biblegateway.com/passage/?search=John+4&version=NIV
[6] https://www.biblegateway.com/passage/?search=John+4%3A1-42&version=NIV
[7] https://www.journeywithjesus.net/essays/2561-the-woman-at-the-well-2
[8] https://www.nationalshrine.org/blog/the-samaritan-woman-new-life-in-christ/
[9] https://www.marquette.edu/faith/reflections-lent-3.php
[10] https://www.stoneygatebaptist.org.uk/post/john-4-the-woman-at-the-well
[11] https://www.youtube.com/watch?v=ordhsDeAt60
[12] https://bible.usccb.org/bible/john/4
[13] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Angelika_Kauffmann_-Christus_und_die_Samariterin_am_Brunnen-1796.jpeg?sa=X&ved=2ahUKEwjuivqGyraMAxU_X0EAHdwdIzgQ_B16BAgDEAI
Ich kann mir beim besten Willen nicht erschließen, was die die Mitgliederaquise eines Endzeit-Sektenführers nach altbekanntem Schema (schnapp dir die Schwächsten, denn die sind am empfänglichsten für leere Versprechen) denn nun konkret mit der Babyklappe zu tun haben soll.
Die eigentliche Botschaft des Gottessohns an die Frau in dieser Legende lautet sinngemäß:
„Die Gesellschaft hat dich wegen deines Lebenswandels verstoßen und du bist irrgläubig, aber ich nehme dich gerne in meiner Weltuntergangssekte auf – vorausgesetzt, du unterwirfst dich meinem Gott und erkennst mich als deinen Herrn und Meister an.“
Hier geht es – wie immer in der Bibel – primär nicht um den Menschen, sondern um Gott. Die Schilderung der menschlichen Nöte dient nur der Aufwertung des religiösen Heilsversprechens, das wiederum an die Bedingung der unbedingten Unterwerfung geknüpft ist.
Nach diesem biblischen Werbeblock folgen noch einige Phrasen zur „…Frage, was für uns eine humane Gesellschaft, ein menschliches Miteinander ausmachen kann“:
Die Babyklappen stehen für mich nach einem Vierteljahrhundert auch symbolisch dafür, dass es Hilfe gibt. Eine Hilfe, die sicher nicht die perfekte Lösung und nicht das Ende von Problemen ist. Eher eine Hilfe, die im Wissen entsteht, dass sie mit vielen Tränen verbunden bleibt und mit Not. Eine Hilfe, in der sich niemand mit einer moralisch weißen Weste davon machen kann. Es bleibt zum Verzweifeln. Und gerade deshalb sind die Babyklappen für mich ein Zeichen für ein menschliches Miteinander – gerade mit Menschen in größter Not. Allen diesen Kindern und Frauen und uns allen: Einen guten Sonntag!
…sagt der Fachmann für moralisch weiße Westen.
Zum Thema „Kinderliebe und Christentum“ möchte ich an das Interview erinnern, das ich für awq.de mit Monika Seiller zu den christlichen Missionsschulen geführt habe.
Hier geht es zu Teil 1: https://www.awq.de/2023/08/interview-christliche-missionsschulen-in-kanada-teil-1-die-historie/ Mehr ist zu Herrn Becks kitschigem Gerede nicht zu sagen.
(Vorsicht, schwarzer Humor)
Die Kirchen könnten solche Babyklappen perfekt zur neuen Mitgliederrekrutierung nutzen:
Jeder Gläubige wird verpflichtet, sein Erstgeborenes dem Herren (vgl. AT), bzw. der Kirche zu opfern.
Das Baby rollt dann von der Klappe direkt ins Taufbecken und wird umgehend in den christlichen Kindergarten überführt. Von dort aus gehts direkt weiter zur Klosterschule und danach direkt ins Priesterseminar.
Diejenigen, die den Abschluss nicht schaffen, kann man dann immer noch als Messdiener ge- bzw. missbrauchen…
Voila: Die perfekte Glaubensindustrie! 🙁
(Ich hoffe dass es nie soweit kommt, aber ein Blick gen USA verheist nichts gutes.)