Der Stammbaum der Religionen

Lesezeit: ~ 3 Min.

Auf seiner Facebook-Seite TheHumanOdyssey veröffentlicht Simon E. Davies den Stammbaum der Religionen.

Das Schaubild* (auch als Poster erhältlich) verdeutlicht, wie viele verschiedene Religionen sich die Menschheit seit ihrem Bestehen schon ersonnen hat. Man kann gut erkennen, wie aus den ersten animistischen Konzepten nach und nach neue Zweige entstanden, bis hin zu den neuesten Religionen wie Baha’i, Scientology oder dem Mormonentum.

The evolutionary tree of religion V2.1
Stammbaum der Religionen. Quelle: TheHumanOdyssey

Der Evolutionsbaum der Religion (V 2.1)

Seit den Anfängen der Menschheit haben die Menschen versucht, ihre Welt zu verstehen, besonders wenn sie mit unbekannten Phänomenen konfrontiert werden, wie z.B. „was verursacht Stürme“, „was passiert mit uns nach unserem Tod“ und „wie wurde die Welt geformt“? Es ist plausibel, dass aus solchen Fragen unsere ersten primitiven Religionen entstanden sind.

Die frühesten Zeugnisse einer religiösen Praxis lassen sich vor 100.000 Jahren zurückverfolgen, als wir begannen, unsere Toten zu begraben. Obwohl wir dies nicht als Ursprung des Glaubens definieren können, deutet es doch darauf hin, dass wir zu Beginn der Menschheit begonnen hatten, über eine Art Jenseits nachzudenken.

Im Laufe der Zeit entstand aus dieser religiösen Praxis eine neue Ideologie, die sich über die Kontinente ausbreitete, die heute als „Animismus“ bekannt ist. Dieser entstehende Glaube war das grundlegende Glaubenssystem, das sich weiterentwickeln und in zahlreiche andere Ideologien auf der ganzen Welt verzweigen sollte. Die Reise dieser Religionen lässt sich in drei klassische Perioden unterteilen.

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass diese Perioden nicht auf eine neue Ideologie hindeuten, die ältere Glaubenssysteme verbessert. Wie viele Facetten des Lebens verändern sich auch die Religionen im Laufe der Zeit. Ihre Rituale und Bräuche können komplexer werden, manche sterben aus, andere passen sich neuen sozialen/politischen Umgebungen an.

Periode 1:
Animismus (100.000 v. Chr. – Gegenwart)

Die Menschen begannen zu glauben, dass natürliche Konstrukte (z.B. Pflanzen, Tiere, Felsen und Wind) eine spirituelle Essenz besitzen. Man glaubte, dass diese Geistwesen Kräfte und Temperamente hatten, die unsere Alltagswelt beeinflussten. Durch die Anbetung dieser göttlichen Wesen glaubte man, dass wir die Harmonie mit dieser geistigen Welt aufrechterhalten und Gunst von ihnen erlangen könnten.

Periode 2:
Polytheismus (15.000 v. Chr. – Gegenwart)

Die Wurzeln des Polytheismus können im Epipaläolithikum liegen. Sprachwissenschaftler und Historiker haben eine hypothetische Sprachfamilie namens Nostratisch definiert, die alle afrikanischen und eurasischen Dialekte beeinflusst zu haben scheint.

Viele der Wörter, die rekonstruiert werden können, betreffen Naturgötter (wie Mutter Erde und Vater Himmel). Dies deutet darauf hin, dass sich die Naturgeister des Animismus zu einer neuen Generation von Göttern entwickelt haben (die abstrakten Wesen aus Donner und Wasser eine menschlichere Form geben).

Während der neolithischen Revolution entstanden Zivilisationen, die neue Fachgebiete erforderten (z.B. Gesetzgebung, Metallurgie, Landwirtschaft und Handel). Es waren die Nachkommen der nostalgischen Götter (z.B. die Indo-Europäer und Sumerer), die die Rolle des Führers und Führers in der zivilisierten Welt übernahmen.

Typischerweise waren diese göttlichen Wesen in mehrere Klassen unterteilt, die den Himmel, das Reich der Sterblichen und die Unterwelt beaufsichtigten. Jede Gottheit besaß ihre eigenen Kräfte, religiöse Praxis und Domäne (z.B. Handel, Diplomatie, Kriegshandwerk usw.). Der Mensch konnte entweder eines oder alle diese Wesen anbeten und durch Opfer, Gebet und sogar Opfer Gnade von ihnen erlangen.

Periode 3:
Monotheismus (1348 v. Chr. – Gegenwart)

In der Bronzezeit nahm eine neue Bewegung Gestalt an, die einen Gott über alle anderen Gottheiten stellte. Dieses System ist bekannt als Monotheismus – ein Glaube an ein höchstes Wesen.

Im Jahre 1348 v. Chr. erhob der Pharao Echnaton einen weniger bekannten Gott, der „Aten“ genannt wurde, zum höchsten Status, indem er die Rolle aller anderen ägyptischen Gottheiten herunterspielte.

Wenig später im Iran behauptete Zoroaster (ein persischer Priester) „Ahura Mazda“ als die eine höchste Gottheit. Dieses neu entstehende System setzte voraus, dass ein Schöpfergott das bekannte Universum geformt hatte und völlig autark war, fähig, über alle anderen Bereiche zu herrschen. Diese Idee wurde im Judentum, Christentum, Islam und Sikhismus bekannt.

Die meisten monotheistischen Systeme neigen dazu, in der Natur exklusiv zu sein, was bedeutete, dass die Götter der Alten Welt aus dem Bewusstsein des Menschen entfernt werden mussten. Infolgedessen zeigten monotheistische Religionen weniger religiöse Toleranz als polytheistische Religionen, was zu vielen Kriegen und politischen Auseinandersetzungen führte.

Stammbaum der Religionen als Poster

Den Stammbaum der Religionen kann man auch als als Poster bestellen.

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Urhebers.

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