Kirchenaustritt: Warum du jetzt austreten solltest

Lesezeit: ~ 3 Min.

Für den Kirchenaustritt gibt es viele gute Gründe. Trotzdem zögern selbst Leute, die mit Gott und seinen selbsternannten Vertretern gar nichts am Hut haben, diesen Schritt zu tun.

Kirchenaustritt 2018Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Punkte diesem wichtigen Schritt zusammen. Er stammt vom MGEN-Team* und wurde zuerst hier veröffentlicht.

So hält sich zum Beispiel in den Köpfen vieler „Light-Christen“ hartnäckig die Legende von der selbstlosen Kirche. Eine Wohlfahrtsorganisation, die ständig auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist. Natürlich nur deshalb, weil sie ihre Einkünfte für mildtätige Zwecke, also zum Wohl der Menschheit ausgibt.

Kein Grund für schlechtes Gewissen – im Gegenteil

Dass es sich bei den christlichen Großkirchen um milliardenschwer subventionierte Wirtschaftskonzerne handelt, die nur einen verschwindend geringen Teil ihres Vermögens tatsächlich für karitative Zwecke verwenden, ist ihnen oft nicht bewusst. Und haben ganz umsonst Angst vor einem schlechten Gewissen, wenn sie über den Kirchenaustritt nachdenken.

Und schließlich wissen manche auch einfach nicht, wie das mit dem Kirchenaustritt im eigenen Bundesland geregelt ist.

Besonders für unsere Leserinnen und Leser, die diesen Schritt noch vor sich haben, kommt der zwar schon etwas ältere, aber nach wie vor aktuelle MGEN-Beitrag hier nochmal (mit freundlicher Genehmigung von MGEN) als Repost:

Kirchenaustritt

Es gibt viele gute Gründe aus der Kirche auszutreten:

  • Man glaubt nicht mehr an die religiösen Dogmen,
  • man ist mit den Aussagen der Kirche, z.B. in gesellschaftlichen Fragen, nicht mehr einverstanden,
  • man möchte seine Kinder vor übergriffigen Priestern bewahren,
  • man ist gegen eine Vermengung von Staat und Kirche,
  • man möchte den Hasspredigern im Fernsehen nicht mehr die Stimme leihen, oder
  • man möchte einfach etwas Geld sparen.

Ein schlechtes Gewissen braucht dabei niemand zu haben, denn die Kirchensteuer wird zum größten Teil für die interne Verwaltung der Kirchenhierarchie verwendet. Soziale Einrichtungen tragen zwar oft kirchliche Namen, werden aber zum allergrößten Teil unabhängig von der Kirchensteuer vom Staat finanziert. Bischöfe werden als Spitzenbeamte ebenfalls zusätzlich zur Kirchensteuer direkt von den Bundesländern bezahlt.

Obendrauf zahlen die Bundesländer noch ca. 500 Millionen Euro für die sog. Staatsleistungen, die von Kirchenlobbyisten mit angeblichen Verpflichtungen aus dem Umfeld des Dreissigjährigen Kriegs und der französischen Revolutionskriege begründet werden. Kohle hat die Kirche auch ohne die Extrasteuer noch genug.

In Deutschland ist man mit 14 Jahren religionsmündig, darf also ohne Zustimmung der Eltern aus der Kirche austreten. In den meisten Bundesländern muss man dazu persönlich zum örtlichen Amtsgericht oder Standesamt gehen, seinen Ausweis vorzeigen und eine Gebühr (meist zwischen 30 und 60 Euro) zahlen. Das Geld hat man natürlich schnell wieder drin, selbst wenn man nur sehr geringe Steuern zahlt.

Wie genau trete ich aus der Kirche aus? –> Hier!

Vorsicht: Die Austrittsbescheinigungen unbedingt aufbewahren! Es gibt immer wieder Fälle, in denen die Kirchen nach einem Umzug in ein anderes Bundesland den Austritt ohne Beleg nicht anerkennen und über Jahre rückwirkend Kirchensteuer eintreiben lassen. Das kann also richtig teuer werden.

Ist in einer Ehe der eine Partner Mitglied einer Kirche, kann dem anderen Partner – obwohl er/sie nicht Mitglied ist – das „Besondere Kirchgeld“ in Rechnung gestellt werden. Besonders dreist ist dabei, dass die katholische Kirche, die ja immer wieder gegen Homosexuelle hetzt und ihre Gleichstellung  planmäßig hintertreibt, auch für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften das Besondere Kirchgeld eintreiben lässt. Wenn’s um Geld geht, spielen die religiösen Dogmen offenbar keine Rolle.

Also, Leute, falls ihr noch in einer Kirche seid: Mit eurer Mitgliedschaft gebt ihr den in den Talkshows geifernden Kirchenoberen eure Stimme. Solange ihr Mitglied bleibt, sprechen die auch in eurem Namen. Tretet jetzt aus!

Informationen zum Kirchenaustritt:

  • Nähere Informationen zum Kirchenaustritt in den einzelnen Kommunen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es hier.
  • Ein FAQ des Internationalen Bunds der Konfessionslosen findet sich hier.
  • Matthias „Skydaddy“ Krause bringt eine Menge Informationen zum Thema Kirchenaustritt und den wilden juristischen Manövern der Großkirchen in einer Folge des sehr empfehlenswerten Ketzer-Podcasts (hier).

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des MGEN-Teams. MGEN veröffentlicht jeden Monat eine interessante und unterhaltsame Podcast-Folge über „Religion und andere Esoterik.“

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11 Gedanken zu „Kirchenaustritt: Warum du jetzt austreten solltest“

  1. Die heutige Kirche hat mit der Kirche Jesu nichts mehr zu tun. Der Gedanke des Christentums wird von den heutigen Vertretern Gottes auf Erden mit Füßen getreten. Leben in Saus und Braus, Vertuschung von Missbrauch an Kindern, Wasser predigen und selber Wein trinken. Die Kirche hat Milliarden Vermögen gebunkert, Land- und Immobilienbesitz und hat die Frechheit, mit dem Klingelbeutel in der Messe herum zu gehen. Kindergärten, Personalkosten für Kardinäle, Bischöfe usw. werden mit Steuergeldern aus den Bundesländern bezahlt. Sie hat seit dem Mittelalter Millionen Menschen gefoltert und verbrannt und deren Vermögen kassiert. Christus würde sich im Grabe herum drehen.

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  2. Lest das Buch von Walter Gerhardt:
    „An ihren in alle Ewigkeit wahren und unveränderbaren 245 Dogmen krankt und stirbt die katholische Kirche“ 3. erweiterte Auflage 2018, Frankfurter Literaturverlag Offenbach

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  3. Dabei ist nicht zu leugnen, dass der christliche Glaube auch heute noch vielen Millionen Menschen Trost und Geborgenheit bedeutet. Aber ebenso wenig sind die intellektuellen Zumutungen und nicht wieder gutzumachenden Verfehlungen und Untaten zu ignorieren, die aus dieser Glaubensidee erwuchsen.

    Denn was für eine absurde Konstruktion! Eine erfundene Erbsünde, die jedem Gerechtigkeitsempfinden zuwiderläuft, verbunden mit der Behauptung der dadurch bedingten absoluten Sündhaftigkeit des Menschen. Es heißt, dass er seiner Verderbtheit wegen der Erlösung durch ein schaurig-blutiges Menschenopfer bedürfe. Das Dogma des dreifaltigen Gottes einsichtig zu erklären, gelingt nicht einmal Theologen. Doch nur der unbedingte Glaube an diese Botschaft führt ins Paradies und zu ewigem Leben, andernfalls droht entsetzliche Apokalypse und Höllenpein, sprich: ewige Folter. Zur frohen Botschaft des Heilsversprechens gesellt sich als ständiger Begleiter die unterschwellige Angst vor der Rache Gottes. Der Auftrag, die Nachricht von dem versprochenen Heil und der Liebe Gottes in alle Welt zu tragen, wurde mit gnadenloser Unduldsamkeit ausgeführt und verlangte der Menschheit millionenfach Opfer ab. Unter den gebildeteren und nachdenkenden Gläubigen dürfte diese Lehre wohl nur noch aus dem Glauben an Gott und einem Gerüst mehr oder weniger symbolisch verstandener Glaubenselemente bestehen.

    Trotz seiner Allwissenheit täuschte Gott sich über die Natur der Menschen und musste seine Fehleinschätzung durch Sintflut und Opfern seines Sohnes Jesus korrigieren. Dieser gefolterte und sadistisch hingerichtete Jesus am Kreuz als Symbol für eine Lehre der barmherzigen Liebe Gottes zu den Menschen? Man sehe es mir nach, wenn ich zu dieser obskuren Kopfgeburt ein entschiedenes »Nein, danke!« sage.

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    • Hallo Herr Lehnert! Wie schön, hier Ihren Kommentar zu lesen. Ich habe Ihr Buch („Warum ich kein Christ sein will“) als iBook gelesen und zähle es zu jenen Büchern, die ich immer mal wieder kapitelweise aufschlage.

      Der Artikel von AWQ wendet sich an jene, die mit dem Gedanken spielen, aus der Kirche auszutreten. Es sind also Leute, die „auf dem Weg“ sind und Argumente suchen. Ihr Buch beschreibt diesen (Ihren) Weg sehr gut und liefert genau jene Überlegungen und Fakten, die man auf diesem Weg haben möchte:

      Was kann man wissen? Was weiß die Wissenschaft, was nicht? Wie wahrscheinlich ist Gott? Wie sieht unsere Welt aus, im ganz Großen wie im ganz Kleinen (enorm spannend zu lesen!), und wie passt der christliche Gott dort hinein? Wie gütig sind die Kirchen? Lohnt es sich, dort Mitglied zu sein? Was ist der Sinn des Lebens? Wie gelangt man ohne Religion zu Ethik und Moral?

      Ich fand diese Fragen in Ihrem Buch sehr ausgewogen und umfassend betrachtet, quasi die Bilanz eines lebenslangen Nachdenkens über diese Fragen. Zudem ist es sehr sachlich und fachkundig geschrieben. Ich kann es allen empfehlen, die auf der Suche nach Argumenten sind. Für mich persönlich war das Buch ein Gewinn.

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    • Ich würde es nicht so drastisch ausdrücken, aber Sie bringen auf den Punkt, weshalb bei mir die Tage in der Kirche gezählt sind. Das heißt nicht, dass ich gar nicht mehr an Gott glaube, sondern, dass die Differenz zur kirchlichen Lehre mittlerweile unüberbrückbar riesig ist. Nach außen sieht alles bestens aus. Aber eine Menge Dinge bestehen nur noch aus Gewohnheit. Ich sehe mich mittlerweile ernsthaft nach Alternativen um.

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  4. Hallo, habe mir noch nicht alles hier durchgelesen, war aber bis jetzt super interessant. Ich verstehe das Argument bzgl.der finanziellen Unterstützung durch die Kirchensteuer nicht. Ihr schreibt, dass die Bischöfe u. A. sekular mitfinanziert werden und die Kirche sich folglich nicht als eine arme Vereinigung darstellen sollte weil das nicht stimmt. Ok. Das heißt also, um auch diesem System noch jegliche gelder meinerseits wirksam zu entziehen, so wie ihres hier vorschlagt, wo darf ich dann noch austreten? Aus dem staatlichen Steuersystem wohl kaum. Aus dem Leben vielleicht. Ich kann auch gegen die Vermischung von Staat und Kirche nix tun, indem ich austreten, oder? Dadurch ändert sich doch an dieser Tatsache nicht das geringste.

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    • Zumindest mittel- und langfristig sollte jeder einzelne Kirchenaustritt dazu führen, dass die Großkirchen ihre Ansprüche auf unverhältnismäßige staatliche Finanzierung (die noch wesentlich umfangreicher ist als nur Bischofsgehälter) und Sonderprivilegierung nicht weiter in dem Maß wird aufrecht erhalten können, wie das aktuell noch der Fall ist. Diese Entwicklung lässt sich auch jetzt schon beobachten, obgleich die Kirchenlobby nach wie vor dafür sorgt, dass alles möglichst so weiterläuft wie bisher.

      Durch den Wegfall der Kirchensteuer beim Kirchenaustritt fällt ein großer Anteil an Einnahmen weg, den die Kirche zum allergrößten Teil für sich selbst verwendet:

      (c) Jaques Tilly

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  5. Hey. Ich bin natürlich auch aus der Kirche ausgetreten. War nicht weiter wild. So wie an der Haustür Schuhe ausziehen und auf Socken reingehen. Meine Freunde sind auch alle ausgetreten. Wir finden es alle cool.
    .Raus aus den Kampfstiefeln, rein in die Flipflops. Endlich frei. Geiles Feeling.

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  6. So also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn…
    —————————–
    das mit dem ‚einzigen Sohn‘ lasse ich mal stehen:
    aber auf so eine eine väterliche Liebe kann ich verzichten!

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