Revolution im Schlafzimmer – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 2 Min.

Revolution im Schlafzimmer – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Annette Behnken (evangelisch), veröffentlicht am 23.08.2025 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Wenn einem alles egal ist, kann man sogar das Christentum zur Quelle von „Gleichwertigkeit aller Menschen“ erklären.

Hinweis: Aus zeitlichen Gründen war diesmal die KI Perplexity an der Zusammenfassung der Kritik am heutigen „Wort zum Sonntag“ beteiligt.

Anerkennung von Fakten und Errungenschaften

Der Text würdigt zurecht die Pille als medizinischen Fortschritt, der zur Befreiung und Gleichberechtigung beitrug – zentrale Anliegen auch eines säkularen, humanistischen Menschenbildes. Sexuelle Selbstbestimmung, die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung sowie die Forderung nach Gleichberechtigung entsprechen wesentlichen Prinzipien der Universalität von Menschenrechten, die im säkularen Humanismus nicht mit göttlicher Autorität, sondern mit rationaler Argumentation und Empathie begründet werden.

Kritik an Religiöser Doppeldeutigkeit

Der Text kritisiert zwar die repressive Rolle der Kirche in Fragen der Sexualmoral, bleibt aber letztlich im religiösen Deutungshorizont: Lust und Liebe, so wird argumentiert, hätten mit „der Liebe zum Leben und der Liebe zu Gott“ zu tun.

Aus einer naturalistischen Sicht sind Liebe und Lust fundamentale biologische, psychologische und soziale Phänomene, die keiner religiösen Überhöhung bedürfen.

Die Bezugnahme auf Gottesliebe als ultimative Sinnstiftung bietet keine objektive oder übergeordnete Begründung für sexuelle Selbstbestimmung; diese lässt sich viel kohärenter und universeller aus menschlichem Wohlergehen, gleichen Rechten und wissenschaftlicher Erkenntnis ableiten.

Geschichte und Verantwortung der Kirchen

Einer Auseinandersetzung mit der historischen Schuld der Kirchen bezüglich Missachtung sexueller Selbstbestimmung geht Frau Behnken aus dem Weg, indem sie diese zwar anspricht, aber nicht weiter darauf eingeht. Schon praktisch, wenn man ein Format zur Verfügung hat, in dem man keine kritischen Rückfragen befürchten muss…

Es ist kein Verdienst des Christentums, sondern von zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen und feministischen Bewegungen, dass Gleichheit und sexuelle Autonomie heute umgesetzt werden.

Das Gegenteil ist der Fall: Auch diese Werte mussten, wie praktisch alle anderen freiheitlichen Werte auch, gegen den erbitterten Widerstand des Christentums erkämpft werden. Ausgerechnet in den Regionen der Erde, in denen das Christentum noch oder wieder Einfluss hat, sind diese Werte heute noch bzw. wieder massiv gefährdet.

Die Behauptung, am „Herz des Christentums“ stehe „die Gleichwertigkeit aller Menschen“, erscheint vor dem Hintergrund langer christlich legitimierter Diskriminierung problematisch und geschichtsvergessen.

Gleichwertigkeit aller Menschen?

Und natürlich verkennt sie den Umstand, dass ja gerade die Unterscheidung zwischen der überhöhten, weil „rechtgläubigen“ ingroup (Wir, Gottes Volk, Kinder Gottes, die Guten, die die erlöst werden) und der glaubensfreien oder andersgläubigen outgroup (die Anderen, die Bösen, die Frevler, die von Gott Verfluchten, die, die auf ewig vom lieben Gott mit Höllenqualen gefoltert werden) ein, wenn nicht das zentrale Element des Christentums (so wie auch anderer monotheistischer Religionen) ist.

Anzeige

AWQ - Answers without questions - Turnbeutel Neongrün

Zum Produkt

AWQ - Answers without questions - Tasse Weiß

Zum Produkt

AWQ - Answers without questions - Frauen Premium Bio Top Taubenblau

Zum Produkt

Dieses unmenschliche, amoralische und unethische Belohnungs-Bestrafungskonzept auch noch quasi als Quelle der Gleichberechtigung darzustellen, ist ein weiteres Indiz für die alt bekannte Ignoranz und/oder Arroganz, die Mainstream-Berufschristen immer wieder präsentieren.

Frau Behnken scheint es egal oder nicht bewusst zu sein, dass sogar ihre an sich harmlos wirkende Vereinnahmung gesellschaftlicher Themen für religiöse Reklame auch jenen zugute kommt, die alles daran setzen, mit christlicher Begründung möglichst alle freiheitlichen Werte, Selbstbestimmungsrechte und Gleichheits-Bestrebungen wieder abzuschaffen. Und die brauchen dazu ihre „Heilige Schrift“ viel weniger zu verbiegen als Frau Behnken.

Zukunft und Forschung

Die Forderung nach gleichberechtigter Forschung für Verhütungsmethoden und die Kritik an Nebenwirkungen sind konsequent und zeitgemäß. Aus humanistisch-naturalistischer Sicht müssen solche Debatten nicht fromm, sondern wissenschaftlich und mit Fokus auf individuelle Entscheidungsfreiheit geführt werden.

Fazit

Der Text würdigt Fortschritte, vernachlässigt aber naturalistische und säkulare Grundlagen der Selbstbestimmung. Sexualität und Gleichberechtigung fußen nicht auf „Gottes Wille“, sondern auf Menschenrechten, individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung – unabhängig von religiöser Weltdeutung.


Deine Gedanken dazu?

Fragen, Lob, Kritik, Ergänzungen, Korrekturen: Trage mit deinen Gedanken zu diesem Artikel mit einem Kommentar bei!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, freuen wir uns über eine kleine Spende in die Kaffeekasse.

Bitte beachte beim Kommentieren:

  • Vermeide bitte vulgäre Ausdrücke und persönliche Beleidigungen (auch wenns manchmal schwer fällt...).
  • Kennzeichne Zitate bitte als solche und gib die Quelle/n an.
  • Wir behalten uns vor, rechtlich bedenkliche oder anstößige Kommentare nicht zu veröffentlichen.

Schreibe einen Kommentar

Ressourcen

Gastbeiträge geben die Meinung der Gastautoren wieder.

Wikipedia-Zitate werden unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike veröffentlicht.

AWQ unterstützen

Jetzt einfach, schnell und sicher online bezahlen – mit PayPal.

Wir haben, wenn nicht anders angegeben, keinen materiellen Nutzen von verlinkten oder eingebetteten Inhalten oder von Buchtipps.

Neuester Kommentar