Kirchen-, Glaubens- und Religionskritik • Aufklärung • Säkularismus • Humanismus
Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Hitze
Lesezeit: ~ 6 Min.
Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Hitze, verkündigt von Benedikt Welter (katholisch), Trier, veröffentlicht am 5.7.25 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Bei Hitze sorgt der „Heilige Geist“ aus Pfarrer Welters „religiöser Resilienz-Strategie für das eigene Gemüt“ für angenehme Temperaturen.
Als Allgemeinplatz für seine heutige Glaubensreklame hat sich Pfarrer Welter diesmal für die Sommerhitze entschieden, die seinem Publikum aus den vergangenen Tagen noch sehr präsent sein dürfte.
Hitze-Probleme bei der Caritas
Im Vorgeplänkel erfahren wir, dass es in Caritas-Heimen offenbar bauliche und pflegerische Mängel gibt, was den Umgang mit der Hitze angeht:
[…] Von den Verantwortlichen für Altenhilfe in unserer Caritas weiß ich, wie buchstäblich brennend sie an mehr Hitzeschutz für Pflegeheime und Senioren-Wohnungen arbeiten; viele von den Gebäuden sind ja noch unter ganz anderen klimatischen Bedingungen gebaut worden. Aber auch: wo finden die oft zu wenigen Pflegekräfte Zeit, sich etwa darum zu kümmern, dass alle genug trinken, im Schatten bleiben, sich abkühlen…
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Wort zum Sonntag, verkündigt von Benedikt Welter (katholisch), Trier, veröffentlicht am 5.7.25 von ARD/daserste.de)
Freilich folgt daraus nicht, dass es in Einrichtungen anderer Träger besser bestellt ist um den Hitzeschutz. Aber diesen Hinweis kann man ja schon mal im Hinterkopf behalten, wenn gerade die Wahl einer Pflegeeinrichtung bevorstehen sollte.
Und ja, „im Kleinen“ geht es genau wie beim Hitzeschutzplan der Bundesregierung für‘s große Ganze unseres Landes natürlich auch um die Frage: Wer soll das bezahlen?
Was Caritas-Einrichtungen angeht, kann ich schon mal sagen, wer es sicher nicht bezahlt: Die Kirche.
Kein Witz: Pfarrer Welters „Religiöse Resilienz-Strategie für das eigene Gemüt“
Und jetzt wirds religiös:
Hitze ist auch ein Thema in meiner Religion; dabei geht’s allerdings weniger um praktische Anleitungen, um Schatten und Flüssigkeiten, um Sonnenschutz-Cremes und Beschattungstechniken. Aber wenn Menschen versuchen, Gottes Wirken zu beschreiben, dann geht das etwa so wie in einem tausend Jahre alten Text: „In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu!“
Die Außentemperatur bleibt hoch oder auch zu hoch, wenn ich diesen Vers still vor mich hin summe; aber in mir sinkt die innere Auflehnung gegen diese Temperatur. Die erhöht ja oft den Schmerz in meinem Gemüt. „In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu“ –für mich heute sind die poetischen Verse dieses Gesangs über den Heiligen Geist so etwas wie eine „religiöse Resilienz-Strategie für das eigene Gemüt“.
Wenige Zeilen nach der von Herrn Welter herausgepickten Stelle kommt im zitierten Gesang über den Heiligen Geist dieser poetische Vers:
Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund.
Zu Pfarrer Welters religiöser Resilienz-Strategie für das eigene Gemüt gehört also auch, Menschen, die seine religiösen Wunschphantasien nicht teilen, abzusprechen, ein beständiges, sinnerfülltes Leben zu führen, heil und gesund zu sein.
„Hitze“ in der Religion von Herrn Welter
Zum Thema Hitze im religiösen Kontext fallen mir eine Reihe von Bibelstellen ein, in denen Hitze eine wichtige Rolle spielt. Hier eine kleine Auswahl:
Als dann die Sonne über der Erde aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, ließ der HERR Schwefel und Feuer vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha regnen und vernichtete diese Städte und die ganze Jordan-Ebene samt allen Bewohnern der Ortschaften und allem, was auf den Fluren gewachsen war.
Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; die werden aus seinem Reich alle Ärgernisse und alle die sammeln, welche die Gesetzlosigkeit üben, und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.
So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern und sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
[…] hierauf wurden der Tod und das Totenreich in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, nämlich der Feuersee; und wenn jemand nicht im Buch des Lebens verzeichnet gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Dagegen den Feigen und Ungläubigen, den Unreinen und Mördern, den Unzüchtigen und Zauberern, den Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil in dem See werden, der mit Feuer und Schwefel brennt: dies ist der zweite Tod.«
Diese kleine Auswahl soll genügen um zu zeigen, dass der liebe Gott, den Herr Welter bewirbt, Hitze für ein angemessenes Mittel zur Bestrafung unter anderem von solchen Menschen hält, die nicht an ihn glauben.
Bibelstellen, in denen Menschen bei lebendigem Leib verbrannt werden, sind nicht nur im Alten, sondern auch im Neuen Testament zu finden. Und hier nicht nur in der „Offenbarung“ eines offensichtlich geisteskranken Verfassers.
Sondern auch beim biblischen Romanheld Jesus. Der seinen Anhängern mehrfach klar macht, dass Un- und Andersgläubige im Namen und Auftrag Gottes wie Unkraut ausgerupft und in den Feuerofen geworfen werden. Die Erwähnung von „Heulen und Zähneknirschen“, dass dann dort sein wird zeigt, dass es sich hier wohl nicht nur um eine Metapher handelt.
A propos Hitze: Genauso wenig metaphorisch, sondern ganz real sorgten dann auch die Scheiterhaufen für tödliche Hitze, mit denen die Kirche schon mal der göttlichen Bestrafung vorgegriffen hatten, solange sie noch die Macht dazu hatte.
Hauchen Sie mich mal an…
Somit ist es gut nachvollziehbar, warum sich Pfarrer Welter diesmal lieber nicht bei der Bibel oder in der Kirchengeschichte, sondern in einem Gedicht von Stephan Langton aus dem Jahr 1200 bedient hatte, um „Hitze“ und „Glaube“ in Verbindung zu bringen.
Denn dort gibt es keine Menschen in Feueröfen oder ewig brennenden Schwefelseen. Sondern nur einen wärmenden göttlichen Hauch:
Und wenn die Hitze der letzten Tage und die darauffolgenden Unwetter vorbei sind, werden die nächsten Verse greifen können: „Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt!“ Diesem alten Gesang geht es einerseits um die äußeren Bedingungen, in denen ich lebe; es geht aber vor allem auch um das Innere.
…und schon herrscht wieder prima Klima in der kleinen naiven Christenwelt.
Dass noch kein einziger Gott jemals auch nur ein Mal nachweislich ins irdische Geschehen eingegriffen hat und demzufolge auch weder bei Hitze gekühlt oder bei Kühle gewärmt hat, spielt für sie keine Rolle.
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Wie man sich als erwachsener, geistig gesunder Mensch mit akademischer Bildung im 21. Jahrhundert ernsthaft einbilden kann, sich mit solchen Vorstellungen gegen etwas anderes resilient machen zu können als gegen die eigene Vernunft und intellektuelle Redlichkeit, erschließt sich mir nicht. Und noch weniger erschließt es sich mir, wie man sich mit solchen Ideen vor eine Fernsehkamera stellen kann.
Heiliger Geist als Thermostat
Angesichts von Dauerhitze-Gefechten in den sogenannten sozialen Medien wäre Geist-Kühlung ziemlich beste Resilienz. Angesichts des abgekühlten Engagements vieler Verantwortlicher inmitten des Klimawandels wäre Geist-Erwärmung ziemlich bessere Resilienz. Angesichts so oft verhärteter Abwehr-Reaktionen gegen Menschen, die in existentieller Not sind, wäre Herzens-Erweichung durch einen Heiligen Geist ziemlich notwendige Resilienz.
Na dann hoffen wir mal, dass der „Heilige Geist“ auch das Wort zum Sonntag gesehen hat. Damit er weiß, wo er zu kühlen und wo er zu wärmen hat.
Und wenn er schon mal da ist um nach de Temnperaturen in den Hirnen seiner bevorzugten Trockennasen-Affenart zu schauen, könnte er ja auch gleich mal seinen Knecht Welter in den Schatten schicken und ihm schluckweise ein bisschen Wasser zu trinken geben.
Spaß beiseite – und her mit dem
Fazit
perplexity.ai: Kritik aus säkular-humanistisch-naturalistischer Sicht zum aktuellen „Wort zum Sonntag“
Der Text von Benedikt Welter thematisiert die Herausforderungen durch extreme Hitze, insbesondere für gefährdete Gruppen, und hebt die gesellschaftliche Verantwortung hervor, für deren Schutz zu sorgen. Dies ist aus säkular-humanistischer Sicht grundsätzlich begrüßenswert, da die Fürsorge für Schwächere und der Appell an gesellschaftliche Solidarität zentrale Werte des Humanismus widerspiegeln.
Kritikpunkte aus säkular-humanistischer Perspektive:
Fokus auf Spiritualität: Der Text verlagert die Problembewältigung stark ins Religiöse und betont spirituelle Resilienz als Antwort auf äußere Belastungen. Aus naturalistischer Sicht erscheint dies wenig zielführend, da reale gesellschaftliche und ökologische Probleme konkrete, wissenschaftlich fundierte Lösungen benötigen.
Fehlende praktische Lösungsansätze: Während die Bedeutung von Hitzeschutz und Pflege angesprochen wird, bleibt der Text bei allgemeinen Appellen und spirituellen Bildern stehen. Ein säkularer Ansatz würde stärker auf evidenzbasierte Maßnahmen, soziale Innovation und politische Verantwortung setzen.
Risiko der Vertröstung: Die poetische Sprache und das Angebot innerer „Kühlung“ durch den Glauben könnten als Ersatz für tatsächliches Handeln verstanden werden. Dies birgt die Gefahr, dass individuelle oder kollektive Verantwortung zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen relativiert wird.
Menschliche Autonomie und Vernunft: Ein humanistisch-naturalistischer Ansatz würde die Fähigkeit des Menschen betonen, durch Vernunft, Empathie und gemeinschaftliches Handeln Lösungen zu entwickeln – ohne Rückgriff auf übernatürliche Instanzen.
Fazit: Der Text spricht wichtige gesellschaftliche Themen an, bleibt aber in der Lösungsorientierung aus säkular-humanistischer Sicht zu vage und zu sehr auf spirituelle Bewältigungsstrategien fokussiert. Eine stärkere Betonung von Wissenschaft, Ethik und sozialem Engagement wäre aus dieser Perspektive wünschenswert.
Deren Mitglieder, die Pastafari, sind aufgefordert, Piratenkluft zu tragen. Denn:
Piraten sind notwendig, um das Erdklima zu regulieren. Was sich ebenfalls wissenschaftlich belegen lässt. Ein Grafik, auf der das Aussterben der Piraten ins Verhältnis mit dem Anstieg der Erderwärmung gesetzt wird, zeigt ganz deutlich, je weniger Piraten, um so höher die Temperatur.
Kennzeichne Zitate bitteals solche und gib die Quelle/n an.
Wir behalten uns vor, rechtlich bedenkliche oder anstößige Kommentare nicht zu veröffentlichen.
1 Gedanke zu „Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Hitze“
Soll er doch glauben was er will.
Ich bete weiterhin den heiligen „BO-FROST“ an!
Der erscheint wenigstens auch zuverlässig, wenn man ihn anruft, was man von Herrn Welters Gott leider/zum Glück nicht behaupten kann…
„Ist dein Hirn stark unterkühlt, hast du den heilgen Geist gespürt.
Ist dein Hirn total verbrannt, der liebe Gott dich hat verdammt.“ 😉
Es wird immer absurder, bin schon gespannt auf die nächste „Schwurbelei nach dem Sabbath“.
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Soll er doch glauben was er will.
Ich bete weiterhin den heiligen „BO-FROST“ an!
Der erscheint wenigstens auch zuverlässig, wenn man ihn anruft, was man von Herrn Welters Gott leider/zum Glück nicht behaupten kann…
„Ist dein Hirn stark unterkühlt, hast du den heilgen Geist gespürt.
Ist dein Hirn total verbrannt, der liebe Gott dich hat verdammt.“ 😉
Es wird immer absurder, bin schon gespannt auf die nächste „Schwurbelei nach dem Sabbath“.