Kommentar zum Artikel „NACHGEDACHT 152: Ruhe lassen! …. Gedanken von Christina LEINWEBER„, Original-Artikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 06.12.2015 von osthessen-news.de.
These: Mit Smartphones kann man sehr schnell und einfach Bilder aufnehmen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass die Zahl der Wunderberichte drastisch abgenommen hat, seitdem Menschen in der Lage sind, Situationen unmittelbar und jederzeit selbst bildlich oder filmerisch festzuhalten.
These: Wenn man auf dem Handy keinen Speicherplatz mehr frei hat, muss man Bilder löschen.
Jedes Smartphone bietet mehrere Schnittstellen, über die man Daten auch auf ein anderes Gerät übertragen kann. Deshalb ist es nicht unbedingt erforderlich, Bilder zu löschen, nur weil der Speicher voll ist.
These: Es ist ein Segen, Bilder speichern und archivieren zu können.
Der „Segen“ (althochdeutsch segan, auch segon, segin, segen[1], entlehnt aus lateinisch signum ‚Zeichen, Abzeichen, Kennzeichen‘, ab dem späten 2. Jahrhundert auch Kreuzzeichen) bezeichnet in Religionen ein Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. (Quelle: Wikipedia). Ausgerechnet eine Errungenschaft des technischen Fortschrittes als „Segen“ zu bezeichnen, finde ich deshalb reichlich seltsam.
These: Können wir einen Augenblick auch noch genießen, ohne gleich ein Foto aufnehmen zu müssen?
Das Eine schließt doch das Andere nicht aus? Man kann doch sowohl einen Augenblick genießen und aufsaugen, zusätzlich aber auch noch ganz unkompliziert und spontan im Bild festhalten. Dieses Bild ermöglicht es einem, diesen Augenblick später nochmal nachzuerleben, wie Sie es ja auch selbst beschreiben.
Es gehört zu den Herausforderungen, die der rasante technische Fortschritt auch in sozio-kultureller Hinsicht an uns stellt, dass wir lernen, mit den neuen technischen Möglichkeiten (nicht nur mit dem Smartphone) fair und verantwortungsbewusst umgehen. Besonders krass ist die Differenz zwischen technischem und sozio-kulturellem Entwicklungsstand bei Menschen, die Religionen und Ideologien anhängen, die noch keine Säkularisierung erfahren haben.
These: Das Teilen von digitalen Inhalten ist noch nicht so lange üblich.
Wenn man sich den Erfolg der sog. sozialen Netzwerke anschaut, dann ist diese Art der Kommunikation sehr wohl (wenn auch noch nicht so lange) im Alltag sehr vieler Menschen verwurzelt.
These: Ohne Smartphones ging es früher doch auch.
Es ging die allermeiste Zeit seit Entstehung der Erde sogar ganz ohne Lebewesen und die allermeiste Zeit seit Entstehung von Leben vor etwa 3.5 Milliarden Jahren auch ohne die Säugetiere und damit ohne Menschen. Wem es mit dem technischen Fortschritt aus welchen Gründen auch immer zu schnell geht, der ist nicht verpflichtet, diesen zu nutzen.Wir haben die Handlungsfreiheit, auch komplett auf Internet und Elektrische Geräte zu verzichten, wennn wir das möchten, niemand zwingt uns dazu, diese Technik zu nutzen.
These: Zitat von Jean Giono: „Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen. Deshalb erkennen wir so wenig.“
Nichts und niemand kann uns davon abhalten, unsere Augen auf etwas ruhen zu lassen, wenn es uns erkennenswert ist – nichtmal ein kirchlicher Index. Und möglicherweise erkennen wir etwas ja erst, wenn wir uns später nochmal in Ruhe das Bild anschauen, das wir uns von etwas gemacht hatten?
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