Kommentar zu: Beauftragung von Laien: Umsetzung der Grundsätze für die Ausrichtung der Pastoral, veröffentlicht am 16.03.16 von Osthessennews, Verfasser nicht genannt
In Fulda berät die katholische Kirche, wie willige und geeignete Schäfchen als Hirten mithelfen könnten, die christliche Herde vor dem Aussterben zu bewahren.
Pfarrer Kremer, Sprecher des Fuldaer Priesterrates sagte zur Beauftragung von Laien: „Laien haben als Getaufte Talente. Sie haben Charismen und diese Charismen sollen und dürfen zum Einsatz kommen und es wäre schade, wenn manches Talent einfach auf der Strecke bleibt. Beauftragung von Laien ist deshalb notwendig und wichtig, um Talente und Charismen, die die Laien haben, auch wirklich in das Leben der Kirche einzubinden, umzusetzen und die Fähigkeiten wirken zu lassen, die Gott den Menschen mitgegeben hat.“*
Welche Talente haben denn Getaufte, die Nichtgetaufte nicht haben? Durch die Taufe sichert sich die Kirche lediglich das Recht, die Getauften später in die Verantwortung nehmen zu dürfen (siehe unten). Und natürlich erhöht jede Taufe die Zahl der Taufscheinchristen um 1.
Charisma im religiösen Sinne, also von Gott den Menschen etwas aus göttlichem Wohlwollen Geschenktes, können Menschen ebenfalls nicht haben; bis zum Beweis des Gegenteils gibt es keinen der über 3000 Göttinnen und Götter, die sich die Menschen schon ausgedacht haben.
Folglich kann sich ein Mensch höchstens einbilden, etwas von seinem überirdischen Freund geschenkt bekommen zu haben – mit der realen Wirklichkeit hat das nichts zu tun. Kein Gott hat jemals Menschen irgendetwas mitgegeben.
Wer so etwas behauptet, ohne zumindest mal wenigstens die Existenz dieses angeblich nur selektiv spendablen Gottes beweisen zu können, der lügt, und das war schon im Alten Testament verboten. Eine solche Aussage ist zudem heuchlerisch, überheblich und irreführend, weil leichtgläubige Menschen denken könnten, es handle sich dabei um eine reale Tatsache und nicht nur um eine rein menschliche Fiktion.
Wenn Menschen also für eine bestimmte Aufgabe besonders geeignet sind, dann nicht wegen einer sonderbaren Taufzeremonie (die, wie auch der zur Taufe gehörende vierfache Exorzismus in den meisten Fällen ohne ihr Einverständnis an ihnen durchgeführt wurde) oder wegen angeblicher besonderer Gottesgaben, sondern wegen ihrer persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten.
Nicht, weil es um irgendwelche Talente schade wäre, sondern weil die Kirche gar keine andere Möglichkeit mehr sieht, ihr Überleben noch einige Zeit zu sichern, muss sie sich offenbar wohl oder übel dazu herablassen, verstärkt Laien zu beschäftigen, solange sich noch welche finden lassen.
Ehrlicher erscheint da schon das Statement des Katholikenratsvorsitzenden Steffen Flicker, der diese Vermutung bestätigt (Hervorherbungen von mir):
„Ich denke, es kommt entscheidend darauf an, dass wir uns als Laien in unserer Berufung als Getaufte und Gefirmte in der Verantwortung verstehen, Kirche vor Ort präsent werden zu lassen. Das Ziel ist, dass Kirche durch uns ein Gesicht bekommt und dass in größeren pastoralen Räumen Kirche lebendig bleibt.“
Offenbar hat die Kirche also erkannt, dass sie längst ihr Gesicht und damit ihre Bedeutung für die Menschen verloren hat. Es geht tatsächlich nur noch darum, die Kirche irgendwie am Leben zu erhalten.
Dafür sind, außer Taufe und Firmung, dann offenbar auch keine weiteren Qualifikationen erforderlich. Trotzdem dürfte die Akquise von Laien für kirchliche Zwecke immer schwieriger werden, weil immer weniger Menschen bereit sind, ihren Verstand, ihre Redlichkeit und ihre Vernunft zugunsten religiöser Scheinwelten zu ignorieren.
Die stetig steigende Zahl der Kirchenaustritte führt zudem dazu, dass es in Zukunft immer weniger Menschen gibt, die die Mindestqualifikation „Taufe und Firmung“ noch erfüllen. So wird es auch immer weniger „Schäfchen“ geben, die sich zum „Hirtendienst“ (=Pastoral) einsetzen lassen werden.
*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.
**Foto: Flock Of Sheep by Petr Kratochvil, PD
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