Wie kann Jesus Gott sein?

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Auf der Webseite fragen.evangelisch.de beantworten Angestellte der evangelischen Kirche Fragen zu Jesus, Glaube, Kirche und Religion. Nicht alle Fragen und auch nicht alle Kommentare, sondern nur die, die ihnen in den Kram passen.

In dieser Frage fragte ein Besucher, wie Jesus denn Gott sein könne. Und warum er sich dann nicht selbst vom Kreuz befreit habe. Dass er wohl ein masochistischer Gott sei.

Die zuständige Kirchenbedienstete verfasste eine erwartungsgemäße Antwort. Erst durch seine Auferstehung sei Jesus ja ein Teil von Gott geworden. Dabei hatten sich die Bibelschreiber doch so bemüht, die Göttlichkeit ihrer literarischen Kunstfigur Jesus Christus durch die wundersamsten Wundergeschichten schon zu dessen Lebzeiten zu „belegen.“

In diesem Zusammenhang passt die Göttlichkeit Jesu zu dessen Lebzeiten aber wohl nicht in die Argumentation. Er habe seinen Tod nicht gewollt, sei ihm aber auch nicht ausgewichen und sein Tod am Kreuz sei gar notwendig gewesen, weiß Frau Keller.

Bewältigungsversuch

Sobald es dann ans Eingemachte geht, wird es, ebenfalls erwartungsgemäß, nebulös und verworren:

Jesus Christus hat die Macht des Todes überwunden und dazu ist nur Gott in der Lage. Somit hat er Anteil an der Herrlichkeit Gottes. In Jesus Christus offenbart Gott sich selbst. Gott leidet in der Kreuzigung aus Liebe zu den Menschen und zeigt sich in der Auferstehung als die Macht, die den Tod überwindet. Und das ist der Kern des christlichen Glaubens, das ist das Evangelium von Jesus Christus, die gute Nachricht.*

Der Tod hat keine „Macht.“ Er ist die bislang und vermutlich auch bis auf Weiteres noch notwendige Folge allen Lebens. Der Tod ist der völlig natürliche Vorgang, der jedes Lebewesen in den Zustand vor dessen Existenz versetzt.

Die Vorstellung, der Tod habe eine Macht, die man zudem auch noch überwinden könne oder müsse, lässt sich weder mit heutigem Wissen und  Verstand, noch mit Beobachtung oder Erkenntnis in Einklang bringen.

Menschenopfer als Liebesbeweis?

Ein Gott, der Menschen seine Liebe dadurch zeigt, dass er sich, wahlweise in Gestalt seines Sohns oder als die zweite seiner drei Persönlichkeiten als Menschenopfer zu seiner eigenen Befriedigung zu Tode foltern lässt, ist ein mehr als fragwürdiger Überirdischer. Mit einer reichlich bizarren Auffassung der Bedeutung des Begriffes „Liebe.“

Kaum vorstellbar, dass jemand heute noch so etwas für die Realität der Menschen ernsthaft für irgendwie bedeutsam hält. Unglaublich, im wahrsten Sinn des Wortes.

Jesus: Nicht der erste Gottessohn mit Auferstehungshintergrund

Wie kann Jesus Gott seinAuferstehungslegenden sind keineswegs originär christlichen Ursprungs. In vielen anderen Kulten und Religionen sind angebliche Gottessöhne und andere Phantasiewesen angeblich ebenfalls und schon lange vor Christus „von den Toten auferstanden.“

Der möglicherweise historisch belegbare Jesus von Nazaret würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass er postum selbst zur Gottheit stilisiert wurde. Eine größere Blasphemie wäre für den streng gläubigen jüdischen Rabbi wohl kaum vorstellbar gewesen. Die Christen stört das nicht. Viele wissen nicht mal, dass Jesus Jude war und kein Christ.

Beim „Kern des christlichen Glaubens“ handelt es sich bis zum Beweis des Gegenteils um eine Legende, einen Mythos, ein Märchen – oder, wenn die Auferstehung als Tatsache behauptet wird, um eine Lüge.

Inwiefern dieses absurde vormittelalterliche Märchen über ein bizarres Menschenopfer für einen Provinzial-Wüstengott aus der Bronzezeit mit anschließender Himmelfahrt auch noch eine „gute Nachricht“ sein soll, erschließt sich mir nicht.

Bis heute waren die Folgen dieser Nachricht in Summe jedenfalls definitiv alles andere als „gut“ für die Menschheit.

*Der als Zitat gekennzeichnete Abschnitt stammt aus dem eingangs genannten und verlinkten Beitrag, verfasst von Stefanie Keller, veröffentlicht von fragen.evangelisch.de.

 

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