Gott ist Liebe (1): Mk16,16

Lesezeit: ~ 2 Min.

Die Reihe Gott ist Liebe? startet mit der Bibelstelle Mk16,16:

Mk16,16

  • Wer da glaubet und getauft wird,
    der wird selig werden;
    wer aber nicht glaubt,
    der wird verdammt werden.
    (Quelle: Markus 16,16 LB)

In religiösen Verkündigungen wird der biblische Wüstengott Jahwe gerne als „lieber Gott“ oder als „Gott der Liebe“ dargestellt. Oder gar gleich mit Liebe gleichgesetzt. „Gott ist Liebe“ oder  „Gott ist die reinste, bedingungslose Liebe“, heißt es dann.

Es ist kaum vorstellbar, dass erwachsene, eigentlich aufgeklärte und ansonsten durchaus logisch denkende und vermutlich vernünftige Menschen an diesem Gottesbild festhalten, obwohl sie sich damit auf den biblischen Gott Jahwe beziehen.

Die biblische Gesamtaussage, zusammengefasst in Mk16,16

Denn wer seine Vorstellung von Gott wirklich aus den biblischen Aussagen ableitet, der kann unmöglich zu der Überzeugung kommen, Gott habe irgendetwas mit bedingungsloser Liebe zu tun. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Gottes Liebe ist immer an eine Bedingung geknüpft. Nämlich an die Bedingung, sich diesem Gott bedingungslos zu unterwerfen.

Und es ist auch keineswegs so, dass es der biblische Gott den Menschen freistellt, ob sie von ihm geliebt werden möchten oder nicht. Auch das wird gerne von Gläubigen so behauptet. Von wegen.

Der Allmächtige droht unmissverständlich zeitlich unbegrenzte Bestrafung durch physische und psychische Höllenqualen an. Und zwar für das Vergehen, ihn nicht als übergeordnete Macht anzuerkennen.

Konfrontiert man Gläubige mit Bibelstellen, dann bekommt man paradoxerweise nicht selten vorgeworfen, man habe den jeweiligen Vers ja aus dem Zusammenhang gerissen. Man müsse den Satz im Kontext sehen. Paradox deswegen, weil es die Gläubigen sind, die die Kunst des „Rosinenpickens“ perfektioniert haben. Und ausgiebig Gebrauch davon machen. Machen müssen. Denn wenn sie nicht die stets präsente Strafandrohung für Un- und Andersgläubige gezielt weglassen würden, wäre es gleich Essig mit dem lieben Gott. Den sie sich doch so sehr wünschen.

Freilich hat sich noch kein Gott jemals dazu geäußert, wie sich Menschen ihn vorstellen sollten. Alle verfügbaren Geschichten über Gott haben sich Menschen ausgedacht. Einem Phantasiewesen kann man alle beliebigen Eigenschaften andichten.

Wer sich jedoch „Christ“ nennen will und deshalb den biblischen Gott verehren möchte, müsste sich redlicherweise den „lieben Gott“, der bedingungslos alle Menschen liebt, abschminken.

*Aussagen über Gott beziehen sich auf den biblischen Gott Jahwe.

 

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