Alles-Egal-Haltung… – Gedanken zu Nachgedacht… (215)

Lesezeit: ~ 4 Min.

Alles-Egal-Haltung… – Nachgedacht… (215), Originalbeitrag verfasst von Christina Lander, veröffentlicht am 19.02.17

Ist es denn so schwer, seinen Müll ordentlich zu entsorgen? Ist es denn so schwer, zu begreifen, dass so etwas nicht in die Natur gehört?

Es ist schockierend, dass solch eine „Egal-Haltung“ existiert und dass viele Menschen so kurzsichtig sind. Diese fehlende Achtsamkeit und dieser fehlender Respekt für die Umwelt sind nicht nur blamabel, sondern auch gefährlich.

Ich frage mich: Wenn schon die „kleinen“ Dinge in unserem Miteinander nicht funktionieren, wie sollen dann die „großen“ Entscheidungen zusammen getragen werden?*

Nein, benutzte Taschentücher gehören nicht in die Landschaft. Und auch anderer Müll gehört in die Müllentsorgung. Und nicht auf die Gassiwiese von Frau Lander. Oder in die Schnauze ihres Hundes.

Eine Frage der Wahrnehmung

An dieser Episode kann man gut erkennen, dass vergleichsweise geringfügige Missstände viel drastischer wahrgenommen werden, wenn die eigene, direkte Wahrnehmung davon betroffen ist.

Ein verrotztes Taschentuch im Maul des kleinen Lieblings wiegt da viel schwerer als die wirklich gravierenden Umweltschädigungen durch Vermüllung. Etwa die der Weltmeere. Oder in abgelegenen Regionen. Umweltverschmutzungen, die nicht zufällig meist außerhalb des eigenen Wahrnehmungshorizontes geschehen.

Dabei dürfte Deutschland sicher zu den saubersten besiedelten Landschaften weltweit zählen. Und so besorgniserregend die Umweltverschmutzung auch sein mag: Es gibt durchaus auch hier Positives zu vermelden:

Die weltgrößte Reinigungsaktion

Wie etwa das Projekt The Ocean Cleanup. Eine Aktion, bei der die Weltmeere von Plastikmüll befreit werden.

Nicht mit Gebeten und Segnungen, sondern mit wissenschaftlichen Methoden wie Beobachtung und Messungen hat man die Verschmutzung der Meere untersucht. Und eine Technik entwickelt, wie man wirksam etwas gegen die über 5 Trillionen Plastikmüllteile in den Ozeanen unternehmen kann.

Bis 2020 werden die Vorarbeiten, Tests und Untersuchungen abgeschlossen sein. Dann startet die bisher größte Reinigungsaktion in der Geschichte der Menschheit.

Wem der Umweltschutz ein Anliegen ist, kann die Crowdfunding-Aktion unterstützen.

…oder: Act local, zum Beispiel: CITO

Doch auch vor der eigenen Haustüre kann man aktiv werden. Zum Beispiel kann man ein CITO organisieren. CITO steht für „Cache In Trash Out.®“

CITO-Events sind Veranstaltungen, die von Geocachern organisiert und durchgeführt werden. Man trifft sich zu einem vereinbarten Zeitpunkt und sammelt gemeinsam den Müll in einer vorher festgelegten Region ein. Der gesammelte Müll wird zentral gesammelt und dann von der zuständigen Müllentsorgung entsorgt. Auch andere Umweltschutzmaßnahmen können in Form eines CITO-Events durchgeführt werden.

Als „Belohnung“ dürfen teilnehmende Geocacher das Event „loggen“ und erhalten so ein CITO-Icon für ihre Cache-Statistik. Und das gute Gefühl, höchstpersönlich einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet zu haben.

Wenn manche Menschen schon zu faul sind, Müll zu entsorgen, wie agieren sie dann mit ihrer „Alles-Egal-Haltung“ in politischen Fragen?

Wem tatsächlich alles egal ist, der wird auch in politischen Fragen gar nicht agieren. Weil es ihm ja egal ist. Bei politischen Fragen geht es immer um Interessen.

Wirklich alles egal?

Wer sein Taschentuch in der Landschaft entsorgt, dem ist nur die Landschaft egal. Nicht sein persönliches Bedürfnis, das gebrauchte Taschentuch loszuwerden.

Er stellt also sein persönliches Bedürfnis über das Interesse einer sauberen Umwelt. Seine eigenen Bedürfnisse sind ihm also nicht egal. Nur nimmt er in Kauf, dass sein Müll später die Umwelt verschmutzt. Oder vom Hund der Autorin apportiert wird.

Das Problem ist also nicht: alles egal. Sondern Egoismus. Wer so handelt, verletzt gleichberechtigte Interessen der Mitmenschen und der Umwelt:

  • „Tue was du willst, ohne gleichberechtigte Interessen Anderer oder der Umwelt zu verletzen.“

Wirksamstes Mittel: Aufklärung

Wie kann man Menschen nun dabei unterstützen, ihr Verhalten zu überdenken und zu verändern? Indem man sie darüber aufklärt, welche Folgen ihr Verhalten hat.

Solange es um weggeworfene Taschentücher in Deutschland geht, dürfte das nicht allzu schwer sein.

Ungleich schwieriger sieht es aus, wenn es um politische Fragen geht. Hier sind viele Zusammenhänge inzwischen so komplex, dass kaum noch jemand halbwegs objektiv nachvollziehen kann, was womit zu tun hat und was sich wie auswirkt. Oder wessen Interessen da eigentlich verfolgt werden. Und von wem.

Kein Wunder. Die Menschheit hat sich unvorstellbar rasant weiterentwickelt. Genügte bis vor einigen Jahrzehnten noch ein erfundener Göttermythos aus der Bronzezeit, um vergleichsweise kleine Menschengruppen zu führen, sieht sich die globale Bevölkerung im 21. Jahrhundert vor ganz andere Aufgaben gestellt.

Der Übergang zur offenen, freien Gesellschaft

Ideologien wie religiöser Partikularismus (wahlweise auch Größenwahn) oder politischer Nationalismus stellt die eigenen Gruppeninteressen über die Interessen Anderer. Nicht das Individuum steht im Mittelpunkt. Sondern die Interessen der jeweils definierten Gruppe.

Diese Abgrenzung mag zur Entwicklung einer überschaubaren, in sich geschlossener Gruppe dienlich gewesen sein. Für den Übergang zu einer offenen, freien Gesellschaft halte ich solche Ideologien aber für denkbar ungeeignet.

Politische Gleichgültigkeit resultiert oft daraus, dass Menschen nicht (mehr) bewusst ist, welches die Werte sind, die ihnen ein weitgehend sorgloses Leben in Freiheit überhaupt erst ermöglichen.

Eine sinnvolle und zielführende Maßnahme könnte es deshalb sein, Menschen hierzu aufzuklären. Und so ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was die Grundlagen einer offenen und freien Gesellschaft sind.

Der Bauplan der Freiheit

In diesem Zusammenhang sei ein Projekt genannt, das genau dies zum Ziel hat: Das Team Freiheit.

Im Buch „Der Bauplan der Freiheit – Freie Gesellschaften wachsen nicht auf Bäumen!„, aber auch auf der Webseite des Projekts findet sich eine sehr anschauliche und leicht verständliche Darstellung der 6 europäischen, jeweils aufeinander aufbauenden Werte, auf denen freie Gesellschaften basieren:

  1. Menschenrechte
  2. Demokratie
  3. Rechtsstaatlichkeit
  4. Säkularität
  5. Rationalität
  6. Humanistisches Denken

[slideshare id=3430489&doc=2010-03-14praesentationinternetdeutsch-100315041334-phpapp01]

Wem bewusst ist, welchen Werten er tatsächlich seine persönliche Freiheit zu verdanken hat, wird auch eher deren Bedeutung erkennen. Und so herausfinden, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, aktiv selbst etwas gegen die alles-egal-Haltung zu unternehmen, statt darüber zu resignieren.

Auf geht’s!

Für Gottesgläubige sollte der erste Schritt sein, sich mit der irdischen Wirklichkeit auseinanderzusetzen, statt sich in religiöse Scheinwirklichkeiten zu flüchten.

Wer nämlich seine Weltanschauung um fiktive Götterwesen erweitert, bringt damit ebenfalls eine alles-egal-Haltung zum Ausdruck – bezüglich der irdischen Wirklichkeit.

Diese ist freilich nicht immer so bunt schillernd wie eine versprochene, posthume ewige Herrlichkeit. Dafür ist sie aber nun mal real.

Und sie bietet Menschen unzählige Möglichkeiten, ihre Menschlichkeit unter Beweis zu stellen. Im Diesseits. Und in ihrem eigenen, sowie im Interesse der Mitmenschen und der Umwelt.

Viel Erfolg!

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.
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