Das Kreuz mit dem Kreuz – Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Berliner Fernsehturm

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Das Kreuz mit dem Kreuz – Das Wort zum Wort zum Sonntag, Originalbeitrag über den Berliner Fernsehturm verkündet von Lissy Eichert (kath.), veröffentlicht am 24.6.2017 von ARD/daserste.de

[…] Walter Ulbricht hatte seinen Turmbau [gemeint ist der Berliner Fernsehturm] als eine Demonstration des Atheismus verstanden: „Wir kommen auch ohne Gott hoch hinaus.“ Nur die Sonne – die hatte er nicht eingeplant. Eine „Charmeoffensive Gottes“?

Ganz unabhängig von der Meinung oder Einstellung des Herrn Ulbricht bleibt festzuhalten, dass Menschen auch den Berliner Fernsehturm ganz ohne göttliches Zutun errichteten.

Eine Lichtreflexion würde freilich schon zu einem ehemaligen Wettergott wie Jahwe passen. Denn der hatte ja schließlich auch den Regenbogen erschaffen um sich damit selbst daran zu erinnern, seine Lebewesen künftig nicht wieder zu vernichten, wie er es schon mal getan hatte, als ihm aufgefallen war, dass ihm bei der Schöpfung einer bestimmten Trockennasenaffenart wohl ein Fehler unterlaufen war.

Religiös Gläubige neigen oft dazu, in irgendwelchen (oder manchmal auch sämtlichen) Wahrnehmungen das Wirken ihres jeweils behaupteten Gottes zu „erkennen.“ Der Wunsch, wenigstens irgendein Zeichen von ihren Göttern zu erhalten, scheint dabei stärker zu sein als die Einsicht, dass sich beispielsweise die Sonnenlichtreflexion am Berliner Fernsehturm recht einfach erklären lässt. Götter werden für diese Erklärung nicht gebraucht. Göttliches Wirken fällt generell bis zum Beweis des Gegenteils Ockhams Rasiermesser zum Opfer.

Und wenn ein Gott tatsächlich ein Todesfolterungsinstrument als Zeichen seines Charmes „erscheinen“ lassen würde, dann frage ich mich, was dieser Gott (genauer: Die Leute, die sich ihn ausgedacht haben) wohl unter „Charme“ versteht (bzw. verstehen)? Was um alles in der Welt soll an einem unvorstellbar grausamen und perfiden Folter- und Hinrichtungsgerät charmant sein?

Haben ausgedient: Religiöse Symbole aller Art

In diesen Wochen wurde wieder um ein Kreuz gestritten: um das Kreuz auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses, das derzeit wieder aufgebaut wird. Es ging hin und her: Ist das christliche Kreuz zu belastet, überhaupt noch zeitgemäß? Warum nicht ein Halbmond oder ein Davidsstern oder gleich alle drei, also Kreuz, Mond und Stern?

Oder einfach – gar kein religiöses Symbol? Weil Religion im Leben von immer mehr Menschen einfach überhaupt keine Rolle mehr spielt? Schon gar nicht mehr in der Öffentlichkeit? Und weil der größte Teil derer, die sich selbst noch als religiös gebunden bezeichnen, sowieso schon längst die meisten Absurditäten ihrer Glaubenslehren über Bord geworfen haben. Und sich stattdessen irgendeinen beliebigen, leichter verdaulichen Wischiwaschi-Wohlfühlglauben zurechtgebastelt haben.

Kein Gott hat sich je deswegen beschwert. Und auch die Kirchenfunktionäre sind heute schon hoch zufrieden, wenn die Schäfchen nur nicht die Herde verlassen – der Rest ist egal.

Christen keine Humanisten?

Die Humanisten schlugen gar ein Mikroskop als Kuppelkrönung vor. Als Symbol für Wissenschaftsgläubigkeit?

Diese Unterscheidung lässt vermuten, dass Frau Eichert offenbar zwischen Humanisten und religiös Gläubigen unterscheidet. Interessanterweise scheint sie Humanismus als Unterscheidungsmerkmal zwischen religös Gläubigen und anderen Menschen anzusehen.

Und dann tappt Frau Eichert einmal mehr in das altbekannte Fettnäpfchen von der Wissenschaftsgläubigkeit:

  • Wissenschaftliche Erkenntnisse zeichnen sich dadurch aus,dass sie brauchbare, mess- und beobachtbare funktionierende Ergebnisse liefern. Die Schwerkraft funktioniert, unabhängig davon, ob jemand an sie glaubt oder nicht. Auch die TV-Ausstrahlung religiöser Realitätsverweigerungen funktioniert nicht durch Glaube, sondern durch Wissen.
  • Die Methode des Glaubens im religiösen Sinne, also das Für-wahr-halten von Dingen ohne jegliche Plausibilität, seriöse Belege und gerne auch gegen besseres Wissen und auf Kosten der eigenen intellektuellen Redlichkeit hingegen liefert überhaupt keine sinnvollen Ergebnisse. Weil in der natürlichen Wirklichkeit Götter, Geister und Gottessöhne nur in der Phantasie von Menschen vorkommen.

Mikroskop als Symbol für…?

Ein Mikroskop wäre kein Symbol für Wissenschaftsgläubigkeit, sondern für den Erfolg von wissenschaftlichem, rationalen Denken und Handeln. Gerade mit einem Mikroskop gelang es Menschen, Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Welt und deren Lebewesen zu erlangen, die um Lichtjahre spannender, faszinierender, nützlicher und vor allem realer sind als sämtliche brennenden und sprechenden Dornbüsche und angeblich vom Tod auferstandene Göttersöhne zusammen.

Nicht zuletzt dank der Mikroskopie wissen wir heute, dass Krankheiten gar nicht von Dämonen, sondern zum Beispiel von Viren und Bakterien ausgelöst werden. Während die christliche Lehre bis heute Menschen mit einem „ewigen Leben“ in die Irre führt, ist es der Wissenschaft gelungen, das durchschnittliche Lebensalter mehr als zu verdoppeln.

Die Einblicke in den Mikrokosmos bis auf die atomare Ebene (und natürlich auch der Blick bis an den Rand des Universums) gelingen nicht durch Glauben an Wüstengötter aus der Bronzezeit.

Sondern durch unzählige Schritte von Beobachtung, Nachdenken, Ausprobieren, Scheitern und immer wieder Verbessern. Rationales Denken und menschliche Kreativität sind die Schlüssel zur Erkenntnis. Wer sich mit einem obskuren Schöpfergott als Ursache und Erklärung zufrieden gibt, der verbleibt in seiner religiösen Vernebelung gefangen, statt den Dingen auf den Grund zu gehen.

  • Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.
    Richard Dawkins

Während Theologen immer und immer wieder dieselben Scheinprobleme ihrer angemaßten „Wissenschaft“ hin- und her drehen und wenden, profitieren sie doch gerne von den Errungenschaften, die rational denkende Menschen derweil erzielen konnten.

Dazu passend hier noch eine Charmeoffensive von Richard Dawkins:

Frage: „How do you justify the scientific method?“ Antwort: „It works bitches!“

Ausgerechnet ein Todesfolterungsinstrument…

Das Kreuz ist ein Zeichen, dem widersprochen wird.

Allerdings. Und noch längst nicht entschieden genug. Wenn überhaupt, dann steht das Kreuz für die Millionen von Menschen, die im Namen dieses Gottes verfolgt, vertrieben, zwangsgetauft,  enteignet, ausgebeutet, unterworfen, gefoltert, gequält, unterdrückt und ermordet wurden.

Am Kreuz kommt ja auch keiner vorbei: Trennung, Tod, Arbeitsplatzverlust… Immer wieder werden Lebenspläne durchkreuzt.

In wohlbekannter Manier wird das archaische Folterinstrument aus der christlichen Mythologie hier wiedermal zur Metapher für menschliches Leid im Allgemeinen umfunktioniert. Und praktischerweise kann aus einem Kreuz auch schnell mal ein „Plus“ werden, wenn man stattdessen etwas Positives benötigt.

Diesen Trick hatte auch der Architekt angewandt, der den Fernsehturm mit dem unbeabsichtigten Kreuz-Lichteffekt geplant hatte. Da wurde das Zeichen einer religiösen Ideologie eben zum „Plus für den Sozialismus“, also für eine politische Ideologie umgedeutet.

Frau Eicherts Gott meint es gut – mit Frau Eichert

[…] „Da hat‘s das Schicksal nochmal gut mit dir gemeint“, sagen manche dazu. Ich nenne es „Fügung“. Ich traue Gott zu, aus einem „Minus“ ein „Plus“ zu machen.

Frau Eichert, Sie glauben wirklich allen Ernstes, dass es ein bestimmtes überirdisches Wesen, das sich per Definition der menschlichen Erkenntnis entzieht nicht nur gibt, sondern vielmehr noch, dass dieses Wesen, das laut Ihrer Glaubenslehre ja allmächtig, allwissend und allgütig ist, aktiv in Ihr Leben eingreift? Und den Lauf der Dinge zu Ihrem persönlichen Vorteil gestaltet? Womöglich noch entgegen seinem eigentlichen Allmachtsplan?

Während dasselbe allmächtige, allwissende und allgütige Wesen es gleichzeitig nicht für nötig oder sinnvoll erachtet, etwas gegen das allgegenwärtige, vielfältige irdische Leid und Elend zu unternehmen? Warum sollte Gott ausgerechnet Ihr „Minus“ zu einem „Plus“ machen, Frau Eichert? Als kleinen Bonus, weil Sie so fleißig das „Wort zum Sonntag“ verkünden? Und was ist mit den Fällen, in denen aus einem „Plus“ ein „Minus“ wurde? Bei Ihnen, oder auch bei anderen Gläubigen und glaubensfreien Menschen?

Wohl in jedem Lebenslauf gibt es Höhen und Tiefen. Gibt es nicht andere, wesentlich plausiblere Erklärungen für diese Erfahrungen? Denn jeder noch so unwahrscheinliche Zufall ist wahrscheinlicher als göttliches Wirken, für das es keinen einzigen seriösen Anhaltspunkt gibt. Ein geschehener Zufall ist immerhin geschehen, auch wenn sich der Zusammenhang von Ursache und Wirkung vielleicht nie erkennen lässt.

Redlicherweise lässt sich nichts mit irgendwelchen überirdischen Phantasiewesen in einen Kausalzusammenhang bringen. Ob es Jahwe, Jesus, Zeus, Aphrodite oder das Fliegende Spaghettimonster gut mit einem gemeint hat, lässt sich nicht unterscheiden. Und deshalb nur behaupten.

Und wieso trauen Sie sich es nicht einfach selbst zu, aus einem „Minus“ ein „Plus“ zu machen?

Wunsch und Wirklichkeit

GebetslogikFrau Eichert, viele Anhaltspunkte gibt es jedoch für die Vermutung, dass es sich bei Ihrer Vorstellung eines Gottes, der es gut mit Ihnen meint, um ein Zusammenspiel von naivem Wunschdenken und typischen Denkfehlern handelt: Sie wünschen sich einen solchen Gott.

Dieser Wunsch ist wohl allen Gläubigen gemein. Und durch selektive Wahrnehmung und einseitige Bewertung versuchen sie, sich in dieser Wunschvorstellung selbst zu bestärken. Was ihnen positiv erscheint, werten sie als ein Zeichen ihres lieben Gottes. Negatives ignorieren sie.

Oder sie entschuldigen ihren Gott, indem sie dessen Wege als unergründlich bezeichnen. So wie der Glücksspieler nur von seinen Gewinnen, nicht aber von seinen Verlusten erzählt.

Die Folge: Ein Leben in einer religiös vernebelten, rekursiv sich selbst verstärkenden Scheinwirklichkeit. Kann man natürlich machen, die Gedanken sind frei und nicht mal Götter kennen sie. Nur: Was verspricht man sich davon, solche Absurditäten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu verkündigen?

Dass dort, wo mir eine Tür vor der Nase zugeschlagen wird, ein Fenster aufgeht.

Ja. Nennt sich trivialerweise Schicksal. Oder glücklicher Zufall. Und es setzt voraus, einen Weg zu finden, um mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen zu können. Einen Weg, um dem eigenen, einmaligen und zeitlich begrenzten Leben selbst einen Sinn zu geben. Weil sich ein übergeordneter Sinn nun mal nicht erkennen, sondern höchstens erfinden lässt.

Wie wärs zum Beispiel mit: „Ich strebe ein glückliches, gesundes und erfülltes Leben an, in dem ich mich fair verhalte und ohne dabei gleichberechtigte Interessen Anderer und meiner Umwelt zu verletzen.“ ?

Kreuz als Symbol für Tod – und gleichzeitig für Leben?

[…] Kreuze auf Friedhöfen oder an Straßen erinnern an die eigene Endlichkeit: Mitten im Leben – sind wir vom Tod umfangen. Das christliche Kreuz steht aber ebenso für das Leben. Dafür, dass wir mitten im Tod – vom Leben umfangen sind.

Inwiefern sollte ausgerechnet ein Todesfolterungsinstrument für das Leben stehen? Hier zeigt sich das, was ich gerade schon beschrieben hatte: Für religiös Gläubige ist es offenbar problemlos möglich, ein Hinrichtungswerkzeug als Symbol für Tod und gleichzeitig für Leben zu bezeichnen. Das sind dann oft Leute, die die Strafe Gottes als die „andere Seite der Liebe Gottes “
benennen.

Dieser schier geistesgestörte Umgang mit der Angst vor dem Tod ist Dreh- und Angelpunkt speziell der katholischen Glaubenslehre. Statt den Tod als völlig natürliche Folge jeden Lebens hinzunehmen, wird der Tod als „das Schlimmste, was es gibt und was unbedingt überwunden werden muss“ definiert. Je mehr sich die Menschen vor dem Tod fürchten, umso empfänglicher werden sie für dubiose Heilsversprechen aller Art. Religionen liefern also die Krankheit und die „Medizin“. Da können gar nicht genug Kreuze in die Landschaft gepflanzt werden.

Auf bestimmten christlichen Holzwegen erklären die Kirchendiener, dass alle Menschen den Tod verdient haben, weil sie sündig sind (kein Witz!) – also zum Beispiel auch Kinder, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen. Auch ein solcher Standpunkt lässt sich offenbar biblisch begründen.

Gott will…?

Gott erspart es mir nicht, dass Lebensträume zerplatzen. Aber er will mich hindurch führen durch das Leid.

Wäre Gott nicht allmächtig und allgütig, dann könnte diese Wunschvorstellung ja zumindest theoretisch plausibel sein. Hat Gott aber die ihm christlicherseits zugesprochenen Eigenschaften, dann scheitert er an der Theodizee-Frage.

Immer, wenn jemand behauptet, den angeblichen Willen Gottes zu kennen, frage ich mich und ihn (in diesem Fall Sie, Frau Eichert): Woher wollen Sie denn wissen, was Gott will? Oder wissen Sie das gar nicht, sondern wünschen es sich nur ganz dolle? Und lügen sich deshalb selbst die Taschen voll, indem Sie sich einen fiktiven Freund ausdenken, der es gut mit Ihnen meint?

Wie schon geschrieben: Kann man natürlich machen. Aber wieso vor einer laufenden Fernsehkamera? Meinen Sie allen Ernstes, Ihre persönlichen religiösen Wunschträume und Phantasien sind für die Öffentlichkeit von Bedeutung? Was erhoffen Sie sich davon, Menschen an Ihrer Realitätsflucht, die Sie selbstverständlich gerne und ausgiebig betreiben mögen, teilhaben zu lassen?

Jesus Christus: Als Beweis unbrauchbar

Das Kreuz markiert die Wandlung vom Tod zum Leben. Jesus Christus ist dafür der Beweis.

Wenn schon, dann markiert das Kreuz die Wandlung vom Leben zum Tod. Auch in der christlichen Auferstehungslegende ist Jesus am Kreuz gestorben und nicht auferstanden.

Jesus Christus ist kein Beweis für irgendetwas. Der vermeintliche Gottessohn ist eine literarische Kunstfigur, deren Biographie aus verschiedenen Lebensläufen früherer „Gottessöhne“ zu bestimmten Zwecken zusammengeschrieben worden war. Die biblischen Texte enthalten Behauptungen, keine Beweise.

Sollte ein Mensch namens Jesus tatsächlich gelebt haben und sollte er tatsächlich am Kreuz zu Tode gefoltert worden sein, dann war dieser Mensch genauso tot wie ausnahmslos jedes andere gestorbene Lebewesen auch.

Falsches Vorzeichen

Und wer sich auf diese Wandlung einlässt, kann selbst zum „Plus-Zeichen“ werden.

Unvorstellbar viel Leid brachten genau die Menschen über die Erde, die sich auf diese „Wandlung“ eingelassen hatten. Und das im vollen Vertrauen darauf, dass sie so den Willen ihres Gottes erfüllen würden. Sie alle hielten sich für „Plus-Zeichen.“

  • Mit oder ohne Religion würden gute Menschen Gutes und schlechte Menschen Schlechtes tun. Aber damit gute Menschen Schlechtes tun, dafür braucht es die Religion.
    Steven Weinberg

Um Positives zu tun (was hier wohl gemeint sein soll), muss man sich zum Glück keineswegs auf absurde Verwandlungen von Kreuzen und/oder Gottessöhnen oder ähnliche Esoterik einlassen. Man kann dies alles einfach ignorieren. Und sich im eigenen und im Interesse der Mitmenschen und der Umwelt überlegen, wie und was man Gutes tun kann. Nicht, um damit die Chancen auf eine jenseitige Belohnung zu erhöhen. Oder um eine ebensolche Bestrafung zu vermeiden.

Ich finde es bedenklich, dass es heute noch Menschen gibt, die offenbar meinen, jene bizarren Mythen und Legenden mit äußerst fragwürdiger Gesamtaussage zu brauchen, um wissen zu können, wie sie sich verhalten sollten.

Hoffnung durch Selbstbetrug

Zu wissen, dass der Tod eben nicht das Ende ist, das setzt ungeahnte Energien frei. Weckt tatsächlich neue Hoffnung. Schafft wieder Vertrauen in das Leben.

Frau Eichert, wenn Sie sagen, Sie „wissen, dass der Tod eben nicht das Ende ist“, dann geben Sie vor, Dinge zu wissen, die Sie nicht wissen können. Außerhalb des religiösen Kontextes bezeichnet man sowas gemeinhin als Flunkern, Schwindeln, Aufschneiden oder auch einfach als Lüge.

  • Die Tatsache, dass ein gläubiger Mensch glücklicher ist als ein Skeptiker ist vergleichbar mit der Tatsache, dass ein betrunkener Mann glücklicher ist, als ein Nüchterner. Das Glück der Leichtgläubigkeit ist ein billiges und gefährliches Gut.
    George Bernard Shaw

Natürlich ist es Ihnen überlassen, sich dieser für Sie offenbar hoffnungsvollen Illusion eines Lebens nach dem Tod hinzugeben. Wenn es tatsächlich dieses Hirngespinst ist, das Ihnen Vertrauen in Ihr Leben gibt, dann finde ich das beinah schon bemitleidenswert. Andererseits ist Ihr irrationaler Umgang mit der Wirklichkeit ja selbstgewählt.

Frau Eichert, nach aktuellem Wissensstand spricht nichts für ein Leben nach dem Tod, aber alles dagegen. Die Konstruktion eines Jenseits war erforderlich, um Menschen weis machen zu können, dass sie dereinst noch einen göttlichen Richterspruch zu erwarten hätten. Alles, was das Christentum über das Jenseits behauptet, ist – pardon die Offenheit – vollkommen absurder Unsinn.

Das ganze christliche Heilsversprechen, das Belohnungs-Bestrafungskonzept beruht auf der irrigen Vorstellung, menschliche Persönlichkeiten, würden nach dem Tod irgendwie weiterexistieren – schlimmstenfalls sogar in leiblicher Form. Das kann doch heute kein geistig gesunder, erwachsener und ansonsten aufgeklärter Mensch mehr glauben. Sollte man meinen.

Am meisten Vertrauen in das Leben schafft wohl das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, auf wohlmeinende Mitmenschen – und die Hoffnung auf glückliche Umstände.

Kreuz auf dem Fernsehturm doch kein göttliches Zeichen?

Ich denke an den Fernsehturm, wie da hoch oben das Kreuz als ein riesengroßes „Plus“ erstrahlt. Fast so, als hätte Jesus Christus höchst selbst ein Zeichen gesetzt.

Ach – hat er gar nicht? Am Ende doch nur ganz banale Reflexion von Sonnenstrahlen, was da auf dem Berliner Fernsehturm bei Sonnenschein leuchtet? Wenn jemand schon an ein Leben nach dem Tod glaubt, fällt so ein bisschen göttlicher Lichtzauber doch auch nicht mehr ins Gewicht, sollte man meinen…

An diesem Beispiel lässt sich gut erahnen, wie dereinst Geschichten über „Wunder“ entstanden sein dürften. Das war allerdings überwiegend vor der Zeit, zu der der Berliner Fernsehturm errichtet worden war.

  • Glaube bedeutet, die Wahrheit nicht wissen zu wollen.
    Friedrich Nietzsche

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.
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