Adventsserie Teil 3 – Geschenke?! … – Gedanken zu Nachgedacht … (251), verfasst von Christina Lander, veröffentlicht am 17.12.17 von Osthessennews
[…] Ich freue mich schon jetzt – vor allem auf die Blicke der Kinder – wenn sie ihr Geschenk öffnen. Das gehört für mich einfach an Weihnachten dazu. Wir können es nicht leugnen, dass Schenken etwas Schönes ist.*
Tatsächlich bringt das Verschenken von Geschenken nicht nur dem Beschenkten, sondern auch dem Verschenker einen Nutzen. Es ist die Freude des Verschenkers über die Freude des Beschenkten über dessen Geschenk. Und somit ist Schenken schon allein deshalb ein auch eigennütziger Akt. Was den Wert eines Geschenkes ja nicht schmälert.
Regeln für Geschenke (vielleicht)
Allerdings sollten wir uns vielleicht an ein paar Regeln halten und den tieferen Sinn dabei nicht vergessen.
Das kommt darauf an, wie diese Regeln aussehen sollen und wie sie begründet werden.
Der tiefere Sinn des Schenkens besteht darin, dass sich selbstloses Verhalten, also Verhalten, das einem keinen direkt erkennbaren, unmittelbaren Vorteil bringt, offensichtlich evolutionär bewährt hatte.
Das Prinzip do ut des, also Ich gebe, damit ich bekomme, war auch schon in der römischen Antike bekannt:
- In der römischen Antike bezeichnete die Formel ursprünglich das Verhältnis zu den Göttern im Opferdienst: Es wurde den Göttern geopfert und dafür eine Gegengabe oder ein Gegendienst erwartet, der ohne das Opfer nicht denkbar wäre. Diese archaische Denkstruktur liegt anthropologischen Vermutungen nach jedem Opferritual zugrunde. (Quelle: Wikipedia)
Übertreibungen vermeiden
Grundsätzlich gilt: Übertreibungen sollten vermieden werden und das Schenken sollte nicht um des Schenken willens geschehen.
Ist es nicht jedem selbst überlassen, was er wem schenkt und warum? So wie es vorkommen kann, dass man sich – aus welchen Gründen auch immer – gar nichts schenkt, kann es jemandem in einer anderern Situation auch ein Bedürfnis sein, Haus und Hof zu verschenken. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass dies nicht Frau Landers Geschenkeregeln entpsricht. An die man sich ja aber auch sowieso nur vielleicht halten sollte.
[…] Nicht selten überbieten sich Paare, Freunde und Familie mit auftrumpfenden, besonders wertvollen Geschenken. Das geht mir dann zu sehr in Richtung Materialismus, damit also am Schenken an Weihnachten vorbei.
Wie schon im letzten Teil der Serie angedeutet: Seien Sie doch froh, dass der Weihnachtskommerz Ihre absurde Wüstenmythologie wohl auch noch ein paar weitere Jahre künstlich am Leben erhalten wird. Ohne den Geschenkehype des Einzelhandels wäre auch Weihnachten für die breite Bevölkerung längst so bedeutungslos wie etwa Pfingsten. So bleibt wenigstens noch ein bisschen der Folklore erhalten, die man ja auch ganz ohne religiösen Background zelebrieren kann.
Konkreter Geschenke-Praxistipp
Wie wärs zwischendurch mal mit einem begründbaren Praxistipp zum Thema Geschenke? Gerne: Wer Materielles verschenkt, sollte darauf achten, sauber produzierte und fair gehandelte Dinge zu verschenken. Auch ist Weihnachten eine gute Gelegenheit, den lokalen Einzelhandel zu stärken.
Und a propos an Weihnachten vorbei: Weihnachten selbst geht doch schon am eigentlichen ursprünglichen Sinn dieses Festes vorbei. Genau wie der Brauch des Schenkens geht auch das Fest an sich auf die Feier der Wintersonnwende zurück. Und dieses Ereignis feierten Menschen vermutlich schon seit Beginn des Ackerbaus.
Eine weitere Regel würde für mich lauten, Menschen zu beschenken, die es deutlich schlechter haben, d.h. immer jemanden einplanen, der es nicht so gut hat: Plätzchen für das Kinderheim backen, Geschenke packen, die in andere Länder verschickt werden, Spenden. Das sollte doch bei jedem „drin“ sein.
Beim Spenden sollte man darauf achten, dass die Spendengelder nicht zu kirchlich-missionarischen Zwecken missbraucht wird. Zum Glück gibt es auch eine Reihe von seriösen Hilfsorganisationen, bei denen kein Klerus mitverdient. Denn merke: Die Motivation für kirchliches Engagement jeglicher Art besteht aus Geldverdienen und aus der Verbreitung der eigenen Ideologie.
Das größte Geschenk – ist lediglich eine absurde Einbildung
Und zu guter Letzt die wichtigste Regel für mich: Das größte Geschenk an Weihnachten ist für mich das kleine Kind, das mir Liebe und Zuneigung lehrt, das mir ein Feuer im Herzen entzündet, womit ich andere Menschen erwärmen kann – und das mir an Ostern die Erlösung schenkt. Das ist das Geschenk, das wir an Weihnachten bekommen. Das ist das, was das Wertvollste und Großartigste für uns sein sollte.
Inwiefern lehrt denn dieses Kind Liebe und Zuneigung? Wenn Jesus tatsächlich gelebt haben sollte, dann war er ein ganz gewöhnlicher kleiner Hosenscheißer wie jeder andere auch.
Später sagte er von sich, dass er nicht gekommen sei um den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Ein Versprechen, das er zumindest gehalten hat, betrachtet man die 10bändige Kriminalgeschichte des Christentums.
Die Liebe und Zuneigung, die die biblische Kunstfigur Jesus Christus mitunter auch lehrte, bezog sich auf die Mitglieder innerhalb seiner Glaubensgemeinschaft. Dass er selbst sich den Armen, Schwachen, Kranken und Außenseitern zuwendete, lässt sich leicht nachvollziehen. Denn wer sonst hätte sich auch schon für seine irrwitzigen Endzeitphantasien interessieren sollen?
Dass Sie ein Kind an Ostern erlöst, ist eine, wie ich meine reichlich arrogante Einbildung von Ihnen. Wie sollte es Sie denn erlösen? Wovon und warum? Hat schon erlöst oder kommt noch? Alle Menschen oder nur alle Christen? Was ist mit den restlichen Menschen?
Abschied vom kultivierten Selbstbetrug
Was hat sich denn durch dieses „Geschenk“ Ihrer Meinung nach konkret verändert? Hätte es auch ein weniger drastisches Geschenk sein können als die qualvolle (wenn auch nur vorübergehende) Hinrichtung durch Todesfolterung als Menschenopfer zur eigenen Befriedigung?
Die gesamte christliche Erlösungsmythologie ist nichts weiter als von Menschen erfundener Unsinn. Ein kultivierter Selbstbetrug. Da ändert auch ein Theologiestudium nichts dran.
Kein Wunder, dass immer weniger Menschen noch irgendeine Bedeutung in diesen absurden Wüstenmärchen sehen. Und trotzdem ist es Ihnen freilich unbenommen, genau das zu tun.
Wenn Sie Ihren Horizont trotzdem erweitern und mal in die Welt außerhalb Ihrer religiosen Scheinwirklichkeit reinschnuppern möchten, dann habe ich noch drei Buch-Geschenktipps für Sie:
- Uwe Lehnert: Warum ich kein Christ sein will
- Philipp Möller: Gottlos glücklich
- Christian Kalwas: Gott ist ein Arschloch
Frohes Fest!
*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.
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