Apfelbäume im Weltuntergang – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Apfelbäume im Weltuntergang – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien (ev.), veröffentlicht am 8.2.2020 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Frau Schardien deutet verschiedene gegenwärtige Probleme als Anzeichen für einen bevorstehenden Weltuntergang. Als Hoffnungsquelle empfiehlt sie den Glauben ausgerechnet an den Gott, der seinerseits Weltuntergang auf seiner Todo-Liste hat.

Spinner und wirre Unheilspropheten? Wir doch nicht!

Zum Einstieg erzählt Frau Schardien von einer Veranstaltung in ihrer Kirchengemeinde zum Thema Weltuntergang:

[…] Nur das Thema des Abends klang seltsam: „Weltuntergang“. Da saßen keine Spinner oder wirre Unheilspropheten. Die Frage war ernst gemeint: Haben wir im Moment Angst, dass unsere Welt irgendwie untergeht?
(Quelle der sol als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Apfelbäume im Weltuntergang – Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien (ev.), veröffentlicht am 8.2.2020 von ARD/daserste.de)

Offenbar scheint Frau Schardien bewusst zu sein, dass es für gewöhnlich Spinner und wirre Unheilspropheten sind, die ihr Geld (oder was auch immer sie sich davon versprechen) mit der Verbreitung von Weltuntergangsphantasien und diesbezüglichen Ängsten verdienen.

Was ihr offenbar nicht bewusst zu sein scheint ist der Umstand, dass sie selbst eine Religion vertritt und verbreitet, in deren zugrunde liegenden Mythologie der liebe Gott trotz Allmacht und Allgnade die Apokalypse nicht nur nicht verhindert, sondern selbst aktiv veranlasst und in Auftrag gibt.

Weil so eine Erlösung natürlich auch gleich nochmal viel wertvoller erscheint, wenn man ihr noch eine unvorstellbar grausame, leid- und qualvolle Totalzerstörung allen irdischen Lebens vorausschickt. Und schließlich hat er auch nichts zu verschenken, der liebe Gott. Da ist er eigen.

Gestatten: Jesus, Endzeitsektenprediger

Es könnte natürlich auch sein, dass ihr sehr wohl bewusst ist, wie viele Spinner und wirre Unheilspropheten auch in den eigenen, relgiösen Reihen vertreten waren, sind und wohl auch noch in Zukunft sein werden.

Allen voran ist hier natürlich der Gottessohn zu nennen. Der in seiner Funktion als Anführer einer jüdischen Weltuntergangssekte ja seinen einzigen Auftrag darin gesehen hatte, Menschen auf eben diesen vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang vorzubereiten.

Nicht etwa, um noch etwas dagegen zu unternehmen. Was würden Schäflein schon der gnadenlosen Zerstörungswut ihres Allmächtigen entgegensetzen können? Es ging nur darum, wie man selbst das damit angeblich verbundene „Jüngste Gericht“ möglichst straffrei überstehen könne.

Nachdem dieses Ereignis entgegen der festen Überzeugung des zweiten göttlichen Drittels bis heute nicht eingetreten ist, konnte die Christenschar jederzeit und über Jahrhunderte hinweg alle Katastrophen und alles Leid als untrügliches Anzeichen dafür deuten, dass es jetzt aber wirklich (endlich) soweit sei.

Manche, und das sind die, die heute sogar aus (gemäßigten) christlichen Reihen als „Spinner“ und „wirre Unheilspropheten“ erkannt und benannt werden, vertreten diese Auffassung bis heute.

Und hier wird der Grat zum Wahnsinn schnell gefährlich dünn: Wer heute noch ernsthaft behauptet, die in der „Offenbarung des Johannes“ geschilderte Apokalypse sei für die irdische Wirklichkeit irgendwie bedeutsam (egal ob im Wort- oder im übertragenen Sinn) oder zumindest ein vernünftiger Grund, sich an irgendwelche Gebote und Vorschriften zu halten, der wird sich darauf einstellen müssen, natürlich als Spinner oder wirrer Unheilsprophet bezeichnet zu werden. Oder als Religiot.

Berechtigter Grund zur Hoffnung

In der heutigen Fernsehpredigt wird der Aspekt, dass doch gerade die biblisch-christliche Lehre nicht nur irgendeinen, sondern den endgültigen Weltuntergang als unumgängliche göttliche Rachemaßnahme androht mit keiner Silbe erwähnt.

Verständlich, denn zu den Spinnern und wirren Unheilspropheten will Frau Schardien ja sicher nicht gezählt werden. Und deshalb räumt sie, nachdem sie diese Abgrenzung vorsorglich vorgenommen hat, ein, dass die Faktenlage objektiv betrachtet auch Grund zu berechtigter Hoffnung geben kann:

Der Blick auf die Fakten zeigt anderes, für uns in Deutschland allemal: noch nie haben wir so gesund, so wohlsituiert und sicher gelebt wie heute. Ja, auch bei allem, was im Argen liegt, statistisch insgesamt: Alles so gut wie noch nie.

Üblicherweise vermeiden es Berufsgläubige, ohne Not auf irgendwelche positiven Aspekte hinzuweisen, die sie sich nicht auf ihre kirchlichen Fahnen schreiben können: Wenn es doch der Menschheit selbst gelingt, Probleme zu lösen und Leid zu vermindern oder ganz zu vermeiden, wozu dann noch auf göttliche Hilfe oder Gnade hoffen?

Heilsverkäufer leben von Leid. Nicht von Hoffnung.

Fest steht: Dieser Fortschritt wurde nicht durch Bittgebete und göttliches Wohlwollen erreicht. Sondern durch das Engagement skeptischer und rational denkender Menschen. Die sich mit funktionierenden, nämlich wissenschaftlichen Methoden der Analyse und Lösung von Problemen aller Art widmeten und widmen.

Frau Schardiens Hinweis auf die signifikante Verbesserung vieler Parameter gerade in den letzten Jahrzehnten schaut stark nach dem bekannten Manöver „Angetäuschte Flucht nach vorne“ aus: Sprich irgendetwas, was deiner Argumentation schaden könnte, einfach direkt aus und fahre dann mit deiner Rede fort. Damit erweckst du den Eindruck, du wärest auf das Gegenargument eingegangen, obwohl du gar nichts dazu gesagt hast.

An dieser Stelle kommt es Frau Schardien zupass, dass bei einer Fernsehpredigt niemand Zwischenfragen stellen kann. Und so kehrt sie einfach schnell wieder zu dem Punkt zurück, an dem sie ihre Gottesvorstellung als Hoffnungsquelle ins Spiel bringen kann:

Trotzdem schauen wir zurzeit oft anders, ziemlich verzweifelt, auf die Welt.

Nach einer Rückschau auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl folgt nun eine Aufzählung von Problemen, mit denen die Menschheit heute konfrontiert ist: Erderwärmung, Nationalismus, Sexuelle Gewalt (verallgemeinernd ist von Missbrauchsopfern die Rede), Kriege, vom Volk gewählte Despoten, Hate speech: All das schaut nach Frau Schardiens Auffassung nach Weltuntergang aus. Und zwar nach einem (direkt oder indirekt) menschengemachten Weltuntergang.

Was tun, sprach Stefanie

Wer nach dieser Einführung jetzt praktische biblisch-christliche Tipps zur Vermeidung einer Apokalypse erwartet, wird enttäuscht.

Verständlich: Das unvermeidbare, selbst verschuldete „Jüngste Gericht“ ist integraler Bestandteil der biblisch-christlichen Mythologie. Und keine Anleitung, wie man einen möglichen globalen Kollaps verhindern kann.

Christen, die die biblisch-christliche Lehre unzensiert und unverbogen ernst nehmen, können schon mal in himmlische Verzückung geraten mit jeder neuen Schreckensmeldung: Deutet für sie doch alles darauf hin, dass ihr lieber Gott jetzt aber wirklich endlich die apokalyptischen Reiter losgeschickt haben muss.

Um endlich das zu tun, was man als lieber Gott eben zu tun hat: Die Schöpfung, einschließlich der Spezies, die man nach seinem eigenen Ebenbild geschöpft hat, wiedermal komplett zu vernichten. Für das Vergehen, dass diese sich des freien Willens bedient hat, mit dem man sie zuvor ausgestattet hatte. In der Hoffnung, sie würde diesen dazu nutzen, sich einem zu unterwerfen.

Klingt absurd? Ja, klar.

Bei Licht betrachtet beinhaltet die christliche „Frohe Botschaft“ Aspekte, die alles andere als froh sind. Und die sich redlicherweise nicht verbergen lassen. Von Moral, Fairness oder Menschlichkeit ganz zu schweigen…

Die von Frau Schardien bis hierher skizzierte Zustandsbeschreibung der Welt legt Schlussfolgerungerungen nahe, die man kurz und knapp ungefähr so zusammenfassen könnte:

  • Für viel Leid und für viele Probleme ist der Mensch verantwortlich. Umgekehrt hat aber auch niemand so viele Möglichkeiten wie der Mensch, dafür zu sorgen, dass die Welt gesünder, fairer, menschlicher wird. In vielen Bereichen ist ihm das auch schon gelungen. Wohingegen noch kein einziges Problem jemals nachweislich von Gottes Hand gelöst wurde.
  • Deshalb ist es vernünftiger, auf die „Hoffnung Mensch“ zu setzen. Als darauf zu hoffen, dass man zufällig in die Epoche und Region hineingeboren wurde, in der unter den vielen tausenden der „richtige“ Gott verehrt wird. Ausgerechnet der biblische Gott kann allerdings kein guter Hoffnungsträger sein, weil der ja seinerseits den Weltuntergang auf seiner Agenda hat.

Was aber ist es, was Frau Schardien hoffen lässt? Was treibt sie an, ihr „Apfelbäumchen“ doch noch zu pflanzen?

Ein Satz Martin Luthers – aber welcher eigentlich?

Unter der Zwischenüberschrift „Ein Satz Martin Luthers gibt Hoffnung“ informiert Frau Schardien zumindest in der Abschrift ihrer Verkündigung ihre Leser darüber, dass dieser Satz lange Zeit „dem Reformator Martin Luther zugeschrieben“ worden sei.

Dem zur nachtschlafener Sendezeit vielleicht nicht mehr ganz aufmerksamen und/oder auch religiös vorgeprägten Zuschauer dürfte aufgrund der Formulierung wahrscheinlich nur die Verbindung der Begriffe „Apfelbäumchen“ und „Martin Luther“ in Erinnerung bleiben.

Wer weiß schon, dass von der Apfelbäumchen-Pflanzaktion erstmals in einem Rundbrief der hessischen Kirche im Oktober 1944 die Rede war? Als Ausdruck eines unbeirrbaren Vertrauens auf zukünftige Generationen? Sowie einer menschlichen Haltung, Verantwortung uneigennützig, nämlich über den eigenen (zeitlichen) Horizont hinaus zu übernehmen?

Bevor Frau Schardien noch verrät, was dieses Bild für sie bedeutet, muss irgendwie noch schnell das Gottvertrauen als Hoffnungsquelle untergebracht werden. Frau Schardien steht ja schließlich im Auftrag ihres Kirchenkonzernes vor der Kamera. Und die lebt, wie auch er, davon, dass sich noch Menschen finden, die ihre Hoffnung ebenfalls auf den eifersüchtigen Wüstengott Jahwe & Sohn setzen.

Wie lautet nun aber eigentlich der Satz Martin Luthers, auf den sich die Zwischenüberschrift bezieht?

Allen Ängsten entgegen…

[…] Am Ende des Mittelalters mussten sich die Menschen auch entscheiden, wie sie mit der allgegenwärtigen Furcht vor Hölle, Tod und Teufel umgehen. Der junge Luther fand: Die einzig sinnvolle Alternative sei es, jeden Tag daran festzuhalten: Allen Ängsten entgegen kann es gut werden mit diesem Leben.

Während das Bild vom Apfelbäumchen nichts über mögliche Gründe aussagt, die Menschen dazu bringen könnten, auch in hoffnungslos erscheinenden Situationen die Hoffnung nicht aufzugeben, wird im Zusammenhang mit Luther die Hoffnungsquelle klar benannt:

Weil Christen an einen Gott glauben, der die Hoffnung für diese Welt nicht aufgibt und nicht einfach alles vor die Hunde gehen lässt.

Als Glaubensfreier weiß man manchmal nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn Christen solche Behauptungen aufstellen.

Natürlich kann sich jeder einzelne Gläubige seinen imaginären Himmelsfreund ganz nach Belieben ausmalen und zusammenphantasieren. Und ihn in seiner Vorstellung mit allen beliebigen Eigenschaften und Absichten ausstatten. Ohne, dass sich faktisch irgendetwas ändert. Weil sich das Ganze ja lediglich in der menschlichen Phantasie abspielt.

Ausgerechnet Luther…!?

Offenbar versucht Frau Schardien den Anschein zu erwecken, Luther sei, wenn schon nicht der Urheber des Apfelbäumchen-Satzes, dann aber zumindest doch ein geeigneter Protagonist für diese Art von Hoffnung, wie sie im Apfelbäumchen-Bild zum Ausdruck kommt.

Interessanterweise braucht man nicht lang zu suchen um – sogar in der evangelischen Abteilung – einen Theologieprofessor zu finden, der in Sachen Apfelbäumchen und Luther zu einer anderen Einschätzung kommt:

  • Der Theologieprofessor Wolf Krötke ist diesem angeblichen Lutherzitat einmal genauer nachgegangen und hat gefragt, ob diese Worte überhaupt zu Luthers Denken passen würden? Und Krötke verneint: Luther „war nämlich fest davon überzeugt, dass noch zu seinen Lebzeiten das ‚jüngste Gericht‘ hereinbrechen werde, bei dem Christus dieser Welt ein Ende bereiten und die Toten und Lebendigen richten werde.“ Und: „Wer der Überzeugung ist, dass der ‚jüngste Tag nun nicht fern‘ ist, den treibt nicht die Sorge um ‚kommende Generationen‘ um.“
    (Quelle: rundfunk.evangelisch.de: Pfarrer Jörg Machel via Deutschlandfunk 02.11.2017 – Luthers Apfelbaum)

Diese Einschätzung erscheint mir deutlich plausibler als Frau Schardiens Versuch, ausgerechnet Luther zum Vorbild für zukunftsorientiertes, verantwortungsbewusstes Verhalten zu stilisieren.

Luther war es nicht darum gegangen, Menschen generell ihre Zukunftsangst oder die Angst vor Gott zu nehmen. Es ging um die, die mit Androhung göttlicher Bestrafung Ängste schürten und dies zu ihrem Vorteil nutzten.

  • Leiden, Leiden, Kreuz, Kreuz, ist der Christen Recht, das und kein anderes.
    (zitiert nach Arnulf Zitelmann, 1997, „Widerrufen kann ich nicht. Die Lebensgeschichte des Marthin Luther“, Beltz & Gelberg (S. 123)

Aber um Plausibilität oder Historizität geht es in einer Kirchensendung freilich nicht. Sondern darum, sich eine tröstliche Illusion zu verschaffen:

Eine tröstlich erscheinende Illusion, basierend auf Fiktion

Mich tröstet das.

Zur Erinnerung: Es geht nicht um die Metapher vom Apfelbäumchen. Es geht nicht mal direkt um Luther.

Sondern um die von Frau Schardien aufgestellte ad hoc-Behauptung, Christen würden „…an einen Gott glauben, der die Hoffnung für diese Welt nicht aufgibt und nicht einfach alles vor die Hunde gehen lässt.

Grund zur Hoffnung ist demzufolge gar nicht Gott himself. Sondern der Glaube an diesen Gott. Und ein solcher Glaube lässt sich von einer überheblichen, auf jeden Fall aber rein menschlichen Einbildung oder Wunsch- (oder, je nach Ausprägung, auch Wahn-)vorstellung nicht unterscheiden. Denn glauben kann man alles Beliebige. Und das genaue Gegenteil.

Manche Menschen glauben noch ganz andere, mindestens genauso absurde Sachen wie das, was die biblisch-christliche Mythologie zu bieten hat.

Einen detaillierten Abgleich des hier beschriebenen Schardienschen Wunsch-Gottesbildes mit dem des biblischen Christengottes erspare ich mir diesmal.

Und belasse es bei der x-ten Wiederholung des Hinweises, dass Menschen, die Aussagen über Eigenschaften oder Absichten von Göttern machen vorgeben, Dinge zu wissen, die sie nicht wissen können. Das gilt auch dann, wenn die Aussagen über angebliche göttliche Eigenschaften und Absichten sprachlich hinter einem Glauben an diesen Gott versteckt und so gegen Infragestellung scheinbar immunisiert werden.

Meisterin im Fach theologisch-rhetorische Vernebelung

Eins muss ich Frau Schardien neidlos zugestehen: Die hohe Kunst der theologisch-rhetorischen Vernebelung beherrscht sie perfekt. Erst bei näherem Hinsehen werden die sprachlichen Taschenspielertricks sichtbar, mit denen Frau Schardien versucht, religiöse Fiktion irgendwie plausibel und stimmig, zumindest aber unverfänglich aussehen zu lassen.

Und diese Hoffnung macht mich vor allem mutig, in die Weltuntergangsstimmung hinein Apfelbäume zu pflanzen.

Welche Hoffnung Frau Schardien jetzt eigentlich meint, hat sie erfolgreich so stark vernebelt, dass sie womöglich selbst nicht mehr weiß, was sie eigentlich sagen wollte. Meint sie ihre eigene Hoffnung, die sie aus ihrem Glauben schöpft? Oder meint sie die göttliche Hoffnung, die ihrer Aussage zufolge ihren Gott davon abhält, alles (wiedermal) „vor die Hunde gehen“ zu lassen?

Offenbar hofft Frau Schardien darauf, dass ihr Gott darauf hofft, seine Schöpfung nicht schon wieder vernichten zu müssen, wie beim letzten Mal, als er mit seinem Schöpfungsergebnis unzufrieden war.

Wie man es auch dreht und wendet: Es will mir einfach nicht gelingen, in diesen Ausführungen irgendeine sinnvolle, inhaltlich schlüssige oder wenigstens nachvollziehbare Aussage zum Thema „Hoffnung“ oder „Weltuntergang“ erkennen zu können.

Genauso wenig erschließt sich mir, wie Frau Schardien von diesem Ausflug in die religiöse Phantasiewelt wieder zurückfindet. Zu einem Schlusswort, dem ich – für sich genommen – uneingeschränkt zustimmen könnte:

Etwas tun!

Also etwas zu tun, das dieses Leben jeden geschenkten Tag friedlicher, gerechter oder freundlicher macht. Ich habe da eine Menge Ideen und Sie sicher auch.

Für diesen Appell lassen sich viele vernünftige Gründe nennen. Gründe, die wesentlich plausibler und deshalb auch überzeugender sind als irgendwelche wunschgemäß zusammengesponnene Götterphantasien.

Zum Beispiel ganz einfach Mitmenschlichkeit. Oder natürlich auch Eigennutz. Also Gründe, mit denen man alle Menschen zu einem solchen Verhalten animieren kann. Unabhängig davon, ob bzw. welche Götter sie verehren. Denn hier geht es um die Hoffnung Mensch. Und nicht um die Hoffnung Gott.

Denn wer weiß, ob die Welt vor Staunen darüber ihren Untergang nicht doch absagt?

Einen Apfel zum Weltuntergang...Staunen worüber? Über Menschen, die sich – übrigens völlig unabhängig von etwaigen Glaubensüberzeugungen – menschlich, fair und verantwortungsbewusst verhalten?

Oder darüber, dass es geistig gesunde, studierte und ansonsten sicher aufgeklärt und kritisch denkende Erwachsene gibt, die auch im Jahr 2020 noch ernsthaft so tun, als stünde das irdische Geschehen in irgendeinem Zusammenhang mit den Absichten und Handlungen eines bestimmten eifersüchtigen Wetter-Berge-Wüsten-Kriegs-Rache-Gottes, den sich ein Hirtenvolk in der Bronzezeit ausgedacht hatte?

Ganz offensichtlich legt Frau Schardien keinen Wert darauf, sich klar und verständlich auszudrücken.

Im Gegenteil: Ihre theologische Plauderei wirkt wie ein weiterer Versuch, die Absurdität der biblisch-christlichen Mythologie so in wohlige oder zumindest unverfängliche Worte zu verpacken, dass sie irgendwie doch noch relevant, zumindest aber wenigstens ein bisschen weniger absurd erscheint.

 

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1 Gedanke zu „Apfelbäume im Weltuntergang – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Liebe Frau Schardien,

    Kopf hoch! Bitte machen Sie sich keine Sorgen zum Weltuntergang. Die Jedi-Ritter, Supergirl, Captain Kirk, James Bond, Batman, Miss Marple, Harry Potter und Gandalf sind alle auf unserer Seite … da kriegt uns keiner klein!

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