Kommentar zu NACHGEDACHT 137: Über Lieblingsmenschen und Freunde

Lesezeit: ~ 2 Min.

Kommentar zu NACHGEDACHT 137: Über Lieblingsmenschen und Freunde, verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 23.08.2015 von osthessen-news.de

Der Begriff „Freund“ hat durch Internetplattformen eine Bedeutungserweiterung durchgemacht: Der Mensch des 21. Jahrhunderts kann digitale und reale Freunde haben. Negativ gesprochen kann man auch behaupten, er ist bedeutungsleerer geworden: Freundschaft ist nicht mehr exklusiv, sondern beliebig.*

Wozu muss man die persönliche Freundschaft mit einer (übrigens genauso realen) digitalen Freundschaft vergleichen und vor allem – wozu muss man Letztere bewerten, noch dazu negativ? Beide Arten von Freundschaften können auf ihre Weise das Leben bereichern. Auch über digitale Netzwerke hat man, genauso wie im „echten“ Leben, die Möglichkeit, seine Freunde ganz bewusst auszuwählen. Von Beliebigheit keine Spur, allerdings auch nicht von Exklusivität, und das ist gut so, weil was wäre eine „exklusive“ Freundschaft anderes als Hörigkeit? Ich bin jedenfalls sehr froh, dass meine Freunde „nicht-exklusiv“ sind und auch noch andere Freunde haben.

Aber mir fehlt etwas. Es ist die Tradition.*

Es hat sich bewährt, Sachverhalte, Meinungen und die eigene Weltsicht immer wieder zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, statt Traditionen ungeprüft und ohne kritisches Hinterfragen einfach weiterzutradieren, was u.a. dazu geführt hat, dass sich noch heute Menschen auf Traditionen berufen, um vormittelalterliche Dogmen, längst überholte Erkenntnisse oder alle Arten von Fiktionen und Lügen an die nächste Generation weiterzugeben.

[…] Freunde passen zu uns. Das allein hebt die echten Freunde doch von den vielen anderen Menschen in unserem Leben ab. Nur mit wenigen können wir echte Nähe und Verbundenheit fühlen.*

Es liegt an uns, mit wievielen wir „echte Nähe und Verbundenheit“ fühlen können (bzw. wollen).

Freunde sind selten und sie sind wie Verwandte wichtige Gefährten in unserem Leben.*

Nachdem Sie oben gerade erst die Bedeutungserweiterung des Begriffes „Freund“ beschrieben haben, passt Ihre Aussage „Freunde sind selten“ jetzt nicht mehr. Sie meinen vermutlich, dass Menschen dazu neigen, nur eine kleine Anzahl anderer Menschen näher an sich heranzulassen als den Rest der Menschheit. Verwandte können natürlich auch wichtige Gefährten sein, allerdings auch nicht zwangsläufig.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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