Anfänge und Anfang – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Anfänge und Anfang – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Benedikt Welter, veröffentlicht am 15.1.21 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Seinen beruflichen Wechsel zum Caritasverband nimmt Herr Welter zum Anlass, über die Bedeutung des Begriffes "Anfang" zu sinnieren.

Los gehts mit den Binsenweisheiten des Volksmundes, dass jedem Anfang ein Zauber innewohne – und dass gleichzeitig aller Anfang schwer sei.

Ahrtal: Anfang wider Willen

[…] Im Ahrtal zum Beispiel. Da stehen nach der Flut im letzten Sommer viele vor einem dramatisch aufgezwungenen Anfang. Dort war ich in der ersten Januarwoche unterwegs. Wir wollten zuhören. Wissen, welche Erfahrungen die Kolleginnen und Kollegen der Caritas vor Ort gemacht haben und machen; die sind mit Betroffenen unterwegs und begleiten sie bei ihrem aufgezwungenen Anfang. Sie unterstützen sie, wenn es um die Anträge für Hilfszahlungen geht.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitten: Anfänge und Anfang – Wort zum Sonntag, verkündigt von Benedikt Welter, veröffentlicht am 15.1.21 von ARD/daserste.de)

Um einer Verfestigung der „Caritas-Legende“ vorzubeugen, sei an dieser Stelle angemerkt, dass im Ahrtal nicht nur die Caritas, sondern auch zahlreiche andere, nicht-kirchliche Hilfsorganisationen und Helfer aktiv waren und sind.

Caritas-Legende

Immer wieder versuchen Berufschristen, die Caritas-Legende aufrecht zu erhalten. Was zur Folge hat, dass ein erstaunlich großer Anteil der Bevölkerung bis heute tatsächlich glaubt, bei der Caritas handle es sich um eine irgendwie selbstlose kirchliche Hilfsorganisation. Mit der die Kirche aus reiner christlicher Nächstenliebe oder womöglich gar aus eigener Tasche Menschen in Not hilft.

Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass es der Staat ist, der den allergrößten Teil der Kosten trägt.

  • Ob Kita-Ausbau, Ganztagsschule oder Altenpflege – in den Wachstumsfeldern des Sozialstaats spielen die kirchlichen Wohlfahrtsträger Caritas und Diakonie die entscheidenden Rollen. Unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit haben sie ein expansives Perpetuum mobile konstruiert: Sie erfinden sich selbst immer neue Aufgaben, der Staat gibt das Geld. […]
    (Quelle: Konrad Fischer via wiwo.de: Caritas und Diakonie bedienen sich beim Staat)

Wie das einträgliche Geschäft genau funktioniert, ist in Carsten Frerks Buch „Caritas und Diakonie in Deutschland“ nachzulesen.

Den Caritas-Angestellten ist zu wünschen, dass die neue Regierung endlich zum Beispiel mal die längst überfällige Abschaffung des absurden kirchlichen Parallel-Arbeitsrechtes umsetzt. Damit Mitarbeitende von Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft nicht länger benachteiligt werden können.

Neu-Anfang für den Säkularstaat?

Immerhin besteht die leise Hoffnung, dass der neuen Regierung im Bereich der längst überfälligen Säkularisierung ein Neu- bzw. Wiederanfang gelingen könnte:

  • Klar ist: auch Bürgerrechtler*innen und Gewerkschaften müssen unbedingt den Reformkurs unterstützen, damit am Ende der Legislaturperiode nicht lediglich ein nicht erledigter Prüfauftrag steht, sondern eine gesetzliche Regelung zur Abschaffung des Kirchlichen Arbeitsrechts (mit Ausnahme des sog. Verkündigungsbereiches, wie es immer heißt). Eine Gleichstellung der Rechte der Beschäftigten bei Caritas und Diakonie mit denjenigen bei der AWO, dem DRK, der Volkssolidarität und anderen muss kommen!
    Immerhin: erstmals ist dieses Thema nun ganz offiziell auf die parlamentarische Bühne gehoben worden. Damit stehen die notwendigen Änderungen des Betriebsverfassungsgesetzes/Personalvertretungsgesetzes und des AGG endlich auf der Tagesordnung des Bundestags.
    (Quelle: Walter Otte via hpd.de: Ampel-Koalitionsvertrag – Säkulare Themen: Vieles ist offen, aber möglich, 6.1.22)

Keine göttliche Unterstützung – trotz Caritas

Und sie haben mir erzählt, was sie selbst in dieser unfassbar schrecklichen Nacht vom 14. auf den 15. Juli erlebt haben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation haben sich durch Schlamm und Geröll den Weg gebahnt zu ihren Patientinnen und Patienten – in der großen Ungewissheit: leben sie noch; sind sie evakuiert oder müssen noch evakuiert werden. Einer hat einen Tag lang draußen an der Haustür ausgehalten: drinnen lag ein alter Mensch lebendig, aber bewegungsunfähig hinter der Haustür, ohne sie öffnen zu können.

Eine solche Hilflosigkeit stelle ich mir furchtbar vor: Wenn einem bewusst wird, dass man keine Chance hat, zum Patienten zu gelangen, ohne sich selbst zu gefährden. Für einen Gläubigen kommt noch die Enttäuschung dazu, dass dem lieben Gott das Schicksal des Patienten genauso egal zu sein scheint wie die Ohnmacht des Helfers. So wie ihm das gesamte irdische Geschehen völlig egal zu sein scheint, sollte es ihn denn geben.

Schade, auch um das Kirchengebäude…

Diesem Neu-Anfang wohnt gar kein Zauber inne. Mehr noch: Solche durch die Katastrophe aufgezwungenen Anfänge scheinen schon zugleich das Ende zu sein. Da kann ein zerstörtes Haus nicht mehr aufgebaut werden; da gibt es keine Straße mehr – oder ein Kirchengebäude muss endgültig abgerissen werden.

Jedes Jahr werden überall in Deutschland Kirchengebäude endgültig abgerissen, auch ohne Flutkatastrophen. Der stetig abnehmenden Nachfrage stehen stetig steigende Kosten gegenüber. Der wirtschaftliche Verlust dürfte sich durch den Abriss also in Grenzen halten.

Bedauerlich ist es trotzdem. Schließlich hätte man intakte Kirchengebäude bei dieser Gelegenheit hervorragend profanieren und der Allgemeinheit für eine sinnvolle Nutzung zur Verfügung stellen können. Menschen- statt Gottesdienst, sozusagen.

Kein Ende ohne Anfang

Und kein Anfang, nur Ende, wo geliebte Menschen buchstäblich aus dem Leben weggerissen worden sind.

Nanu, Herr Welter? Was ist denn mit der biblisch-christlichen Jenseitsillusion? Ewiges Leben, für Katholiken sogar in leiblicher Form? …na, kommt bestimmt gleich noch…

Gibt es in unserem Leben also nur das entweder – oder: entweder Anfang oder Ende?

Was ist das denn für ein seltsames Pseudo-Dilemma? Um enden zu können, muss etwas irgendwann vorher mal angefangen haben. Wohingegen nicht jeder Anfang unbedingt auch ein Ende haben muss. Und ein Ende nicht zwangsläufig nur einen Anfang.

Ein Anfang, der bleibt

Im Deutschen haben wir nur dieses eine Wort: „Anfang“. Das Lateinische hat zwei Wörter für Anfang: „Initium“ und „Principium“. Initium ist ein Anfang, der auch ein Ende findet. Principium jedoch ist ein anderer Anfang. Einer ohne Ende. Ein Anfang, der bleibt.

Eine philosophische Erörterung des Begriffes „Anfang“ erspare ich mir und der geschätzten Leserschaft an dieser Stelle und belasse es bei diesen Überlegungen:

Dieser „andere“ Anfang, den Herr Welter hier ins Spiel bringt, ist Bestandteil der biblisch-christlichen Schöpfungsmythologie. Also eine Antwort auf die Frage nach etwas, das außerhalb unserer Raum-Zeit-Achsen existieren oder vor sich gehen soll.

Aktueller Stand: Keine klaren Aussagen möglich

Wikipedia schreibt zum Thema „Anfang der Welt“:

  • Der Anfang der Welt ist als Schöpfungsmythos Kernpunkt vieler Religionen. Innerhalb der Naturwissenschaften beschäftigt sich die Kosmologie mit dem Beginn des heutigen Universums. Deren Standardmodell sieht am Anfang den Urknall, der die Entstehung von Raum und Zeit ermöglichte. Über den Anfang selbst, jenseits der Planck-Zeit, können jedoch auch von der modernen Physik keine klaren Aussagen getroffen werden. (Quelle: Wikipedia – Anfang)

Wir haben hier also einen Bereich, zu dem „auch von der modernen Physik keine klaren Aussagen getroffen werden“ können. Hier würde ich vor „keine“ noch ein „derzeit noch“ einfügen.

Denn gerade in Anbetracht des derzeitigen wissenschaftlichen Fortschrittes halte ich es für durchaus realistisch, dass die Wissenschaft auch hier noch früher oder später neue Erkenntnisse wird liefern können.

Wie lange kann man sowas noch glauben?

Eine spannende Frage dabei ist, ab welchem Erkenntnisstand auch Gläubige einsehen würden, dass die Erklärung, die ihr magisch-esoterisches Glaubenskonstrukt zu bieten hat für die Beantwortung von Fragen dieser Art irrelevant ist.

Die Vorstellung, das Universum (bzw. das, was man damals darunter verstand) sei das Werk ausgerechnet des Berge-Wetter-Wüsten-Kriegs-Rache-Stammes-Provinzial-Schöpfergottes JHWH, könnte man freilich auch heute schon getrost als nicht zutreffenden Erklärungsversuch ad acta legen. Genauso wie die unzähligen anderen Schöpfungsmythen auch, die sich Menschen schon aus Unwissenheit, Angst und immer zu bestimmten Zwecken ausgedacht hatten.

Woher hätten sie es auch (besser) wissen sollen…

Wenn man bedenkt, dass man damals noch nicht sicher sagen konnte, wohin die Sonne jeden Abend verschwindet und dass man auch sonst nur über einen vergleichsweise minimalen Erkenntnisstand über die Entstehung und Beschaffenheit des Universums bzw. der Erde und des Lebens auf ihr hatte, dann kann man wohl ausschließen, dass diese Leute damals trotzdem richtigere Erklärungen für irgendwelche und erst recht für Phänomene außerhalb von Raum und Zeit bieten konnten als die gegenwärtige Wissenschaft.

Die hatten das damals ursprünglich bestimmt nicht böse gemeint. Sie wussten es einfach nicht besser.

Was die Priesterkaste aber dann doch recht schnell herausgefunden haben muss, war das enorme Gewinnpotential, das eine Deutungshoheit über Existenzfragen für sie bedeutete. Und zwar ganz unabhängig davon, ob sie mit ihrer Deutung richtig lag oder nicht. Man musste nur dafür sorgen, dass die Leute einem das glaubten, was man sich für sie ausgedacht hatte.

Fortsetzungsroman des biblischen Schöpfungsmythos

Und das scheint – ob Sie’s glauben oder nicht – tatsächlich bis heute zu funktionieren:

Mit diesem Anfang, dem Principium, lässt der Evangelist Johannes sein Evangelium beginnen: „Im Anfang war das Wort … und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Johannes versucht da, Jesus Christus als den bleibenden Anfang darzustellen; dieser Anfang wohnt in der ganzen verwundeten Schöpfung – und auch in meinem und jedem verwundeten menschlichen Leben: dieser Anfang will bleibendes Leben schenken!

Genau das versucht der anonyme Verfasser mit Pseudonym Johannes im gleichnamigen Evangelium darzustellen. Es ist quasi der Fortsetzungsroman der alttestamentarischen Schöpfungsmythologie.

Wir erinnern uns kurz: Schuld daran, dass die „ganze Schöpfung“ bis heute von Gott persönlich und vorsätzlich „verwundet“ werden musste, haben dieser Legende zufolge eine sprechende Schlange und eine neugierige Frau mit einem Faible für gesunde Ernährung.

Fiktion und Wirklichkeit

Die Vorstellung eines „bleibenden Lebens“, das ein imaginärer Gottessohn beabsichtigen würde Menschen zu schenken ist genauso irreal, fiktiv und illusorisch wie die biblische Schöpfungs- und Paradieslegende.

Auch wenn Herr Welter nur von einer Absicht spricht („…will bleibendes Leben schenken“), so scheint er ja trotzdem davon auszugehen, dass diese Ewigkeitsphantasie etwas Reales beschreiben würde.

Etwas, von dessen Eintreten und Erleben man tatsächlich ausgehen könne. Also eben nicht nur als Wunschvorstellung oder Einbildung. Sondern in echt.

Ein Anfang, der Kraft gibt?

Dieser Anfang hilft meinen Caritas-Kolleginnen und -Kollegen im Ahrtal, zuzuhören und mitzufühlen ohne zu verzweifeln. Dieser Anfang gibt Kraft, die Menschen zu unterstützen, wo es nur geht. Dieser Anfang hilft denen, die selbst schwer betroffen sind, und macht sie zu Mutbringerinnen und Mutbringern für Mitbetroffene.

Ich fände es mal interessant herauszufinden, auf wie viele Caritas-Kolleginnen und -Kollegen im Ahrtal, aber auch anderswo es zutrifft, dass sie zumindest vom Placebo-Effekt einer solchen Vorstellung tatsächlich profitieren.

Wer glaubt heute sowas noch?

Wenn man zum Beispiel die Häufigkeit des Kirchenbesuches als Maßstab für gelebte und ernst gemeinte Religiosität nimmt, dann dürfte das biblisch-christliche Heilsversprechen auch für viele oder sogar die meisten Caritas-Beschäftigten inzwischen genauso irrelevant sein wie für den Großteil der restlichen Bevölkerung auch.

Menschen, die nicht auf absurde Heilsversprechen hoffen, haben ebenfalls die Kraft, die Menschen zu unterstützen, wo es nur geht. Einfach der Mitmenschen wegen. Oder weil sie sich für einen Beruf entschieden haben, der die Unterstützung anderer Menschen beinhaltet.

Auch diese Menschen hören zu, fühlen mit und verzweifeln nicht – ganz ohne magisch-esoterische Einbildungen.

Und umgekehrt finden sich auch Menschen, die sich trotz tiefer religiöser Überzeugung bei der Ausübung von Dienstleistungen im sozial-helferischen Bereich unprofessionell oder auch unmenschlich verhalten. Oder auch solche, die selbst verzweifeln und resignieren. Und zwar nicht nur dann, wenn ihnen irgendwann doch mal bewusst wird, dass sie angeschwindelt wurden und diesen Schwindel auch noch geglaubt hatten.

Fragen, die sich Anhänger eines „bleibenden Lebens“ mal stellen sollten

Interessant fände ich es auch zu erfahren, wie sich Gläubige, die tatsächlich auf ein „bleibendes Leben“ hoffen, Fragen wie diese beantworten:

  • Wie ist die Vorstellung einer leiblichen „Auferstehung“ zu einem „bleibenden Leben“ mit allem, was wir heute wissen in Einklang zu bringen?
  • Was lässt sich überhaupt sinnvoll über Dinge sagen, die sich per Definition der menschlichen Erkenntnis entziehen?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet ein kleiner Wüstenstamm in der ausgehenden Bronzezeit die eine Mythologie entwickelt hatte, die als einzige tatsächlich mit der Realität übereinstimmt, alle anderen (oder keine) demzufolge aber nicht?
  • Kann man sich frohen Mutes und klaren Verstandes auf einen wie auch immer gearteten zeitlich unbegrenzten Zustand freuen, den man gemäß katholischer Vorstellung ja als menschliche Persönlichkeit wahrnimmt?
  • Und als Christ auch noch in dem Wissen, dass der liebe Gott zeitgleich alle Menschen mit physischen und psychischen Höllenqualen bei vollem Bewusstsein und ohne Aussicht auf Amnesie dauerfoltert, nur weil sie zu Lebzeiten keine oder nicht den „richtigen“ Gott verehrt hatten?

…und eine Frage, die ich mir stelle:

  • Wie lassen Gläubige ihre eigene innere Stimme diese Hoffnung konkret formulieren? Vielleicht so: „Was ist schon das bisschen irdische Leid hier, verglichen mit dem bleibenden Leben, das mich nach meinem Tod erwartet, weil ich an den richtigen Gott glaube?“ Oder vielleicht: „Mit dieser Katastrophe hier prüft der liebe Gott gerade meinen Glauben, da will ich ihn mal nicht enttäuschen, macht sich bestimmt gut, wenns dann bei mir mal soweit ist…“ ?

Was predigen bei Katastrophen?

Solange nichts gravierend Schlimmes geschieht, predigen Berufschristen gerne die Hoffnung auf göttliche Unterstützung im Diesseits. Da kann man dann immer behaupten, es sei dem lieben Gott zu verdanken, dass es gut ausgegangen oder zumindest nicht schlimmer geworden ist.

Für den Katastrophenfall stellt ihnen ihr Glaubenskonstrukt zwei mögliche Reaktionen zur Verfügung:

Entweder, sie erklären die Katastrophe zur gerechten göttlichen Strafe für irgendetwas, das in ihrem Glauben als menschliches „Fehlverhalten“ (Sünde) gilt. Wie zum Beispiel Homosexualität oder Freiheit bzw. Befreiung von religiösem Glauben.

Oder, wenn ihnen bewusst ist, dass sie in einer Region leben, in der sie für eine solche Aussage nicht wie etwa in bestimmten US-Staaten Applaus, sondern wahlweise eine Strafanzeige oder eine Einweisung in die Psychiatrie zu erwarten hätten, dann bleibt ihnen noch die Vertröstung auf eine jenseitige Belohnung. Den Umstand, dass es sich bei dieser Belohnung nur um einen Aspekt des biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzeptes handelt verschweigen sie dabei einfach.

Geschäftsmodell Jenseits

Eine solche Vertröstung aufs Jenseits bietet Berufschristen viele Vorteile: Niemand kann, und zwar wohl auch noch bis auf Weiteres, den Wahrheitsgehalt dieses Versprechens überprüfen.

Ob eine abstrakte göttliche Nähe oder ewiger Dauersex mit Frauen, die trotzdem ewig Jungfrauen bleiben – der menschlichen (in den meisten Fällen: männlichen) Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Dass solche und ähnlich hirnrissige Fiktionen nicht nur positive, sondern auch fatale Auswirkungen haben können, lässt sich leider bis heute täglich beobachten.

Denn religiöse Jenseitsversprechen als Motivation für menschliches Verhalten führen keineswegs automatisch dazu, dass sich Menschen auch ethisch richtig verhalten. Göttern scheint es völlig egal zu sein, was in ihrem Namen und angeblichen Auftrag getan oder gelassen wird.

Extrawurst für Gläubige?

Lack of empathy

Ich halte es für ein Armutszeugnis, wenn Menschen die Vorstellung einer postmortalen Belohnung benötigen, um sich mitmenschlich zu verhalten.

Genügt diesen Leuten nicht, dass es sich – evolutionär bedingt – gut anfühlt, Menschen zu helfen oder auch „nur“, seinen Job möglichst gut zu erledigen, wenn dieser darin besteht, für andere Menschen da zu sein und ihnen zu helfen?

Und wie wirken sich solche Vorstellungen wohl darauf aus, wie solche Leute andere Menschen einschätzen, die nicht wie sie mit einer um religiöse Phantasien erweiterten, sondern mit einer möglichst wirklichkeitskompatiblen Weltanschauung unterwegs sind?

Solche Anfänge kosten oft ganz viel Kraft; sie tun manchmal weh und verunsichern. Da wünschte ich Ihnen, dass das Prinzip Anfang Sie trägt und womöglich dafür sorgt, dass Sie doch einen Zauber entdecken können.

Wie gerade schon angedeutet, erschließt sich mir nicht, wie man das, was hier wohl mit „Anfang“ gemeint sein soll ernsthaft als irgendwie relevant oder gar tröstlich oder hoffungsvoll empfinden kann, wenn man – zumindest für den Anfang – mal nur eine Minute darüber nachgedacht hat.

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6 Gedanken zu „Anfänge und Anfang – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Den sehr naheliegenden Kernfragen weicht Herr Welter wie üblich ziemlich plump und dreist aus:

    – Warum hat der allgütige, allmächtige etc. Gott diese Flut ausgerechnet dort zugelassen bzw. vielleicht sogar verursacht … und nicht ein oder zwei Täler weiter?

    – Warum sind einige der Flutopfer umgekommen, während anderen kaum was passiert ist?

    Schaut doch ganz so aus, als hätten die Flutopfer nach christlicher Lehre sich das ganze Schlamassel selbst zuzuschreiben – irgendwie jedenfalls. Oder, Herr Welter?

    Antworten
  2. Verhindern, oder sich erklären, tut der Christliche Gott nirgentwo etwas!
    Sämtliches Geschehen hier auf Erden, lässt sich somit doch beliebig auf Gott beziehen.
    („Die Wege des Herrn sind unergründlich!“)
    Wenn Gott doch ohnehin das macht, was er will, dann kann ich mir doch Gebeten an ihm, sowie den Glauben an ihm vollkommen schenken.
    Was wäre denn konkret anders, wenn ich für diese, oder jene Entscheidung gebetet, bzw. nicht gebetet hätte?

    Antworten
  3. Vielen Dank für den hervorragend ausgeführten Beitrag zu dem sinnlosen Gebrabbel des Herrn Welter. Ich habe das sehr genossen und war begeistert, hier Herrn Erdmüller mit einem Kommentar zu finden. Ihr habt ab jetzt mein Abo!

    LG

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