Anpacken und Zusammenhalten – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Pfarrer Wolfgang Beck, veröffentlicht am 30. Dezember 2023 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Anpacken und zusammenhalten auch im „Wort zum Sonntag“-Team: Einfach immer weiter so tun, als hätte man was ganz ganz Wichtiges mitzuteilen.Anpacken und zusammenhalten an Weihnachten
Pfarrer Beck berichtet heute von Jugendlichen, die am ersten Weihnachtsfeiertag spät abends freiweillig mitgeholfen hatten, Sandsäcke zu füllen. Um so das Hochwasser einzudämmen, das gerade ihre Heimatstadt Wolfenbüttel zu überfluten drohte.
Owohl sich die Parallele zur biblischen Gottessohn-Geburtslegende ja geradezu aufdrängt, ergänzt Pfarrer Beck sicherheitshalber nochmal:
[…] Ein bisschen war es so mitten in der Nacht wahrscheinlich wie bei den Hirten, die zum Christkind in der Krippe aufbrechen.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Anpacken und Zusammenhalten – Wort zum Sonntag, verkündigt von Pfarrer Wolfgang Beck, veröffentlicht am 30. Dezember 2023 von ARD/daserste.de)
Nicht nur ein bisschen, Herr Beck. Nachts war auch damals schon verbreitet mit Dunkelheit zu rechnen. Halleluja, wie das matched!
Klaas Heufer-Umlauf seine Mutter
Es folgt nun ein wortreich aufgeplusterter Sermon darüber, dass es prima ist, wenn sich Menschen mitmenschlich verhalten. Und wenn sie bereit sind, auch mal unbürokratisch mit anzupacken, wenn spontan Hilfe benötigt wird.
Vermutlich weil die Ankedote über die Jugendlichen, die den Schutz ihrer Heimatstadt vor Überflutung einem gemütlichen Abend auf der Couch (oder auch dem Besuch der Christmette) vorgezogen hatten nicht ganz ausreichte, um die 4 Minuten Sendezeit zu füllen, legt Herr Beck noch eine Schippe drauf:
Wir erfahren, dass die Mutter des Moderators Klaas Heufer-Umlauf ein bisschen Türkisch gelernt hatte, um einer türkischsprachigen Familie helfen zu können.
So geht das!
So geht das bei Menschen nachts an Weihnachten Sandsäcke schleppen, wenn es nötig ist. So geht das, wenn Menschen mit kleinen Schritten anderen entgegenkommen.
Wie nicht anders zu erwarten, geht es primär freilich weder um die Jugendlichen, noch um die Mutter von Klaas Heufer-Umlauf. Sie alle sind, wie immer beim „Wort zum Sonntag“, nur Mittel zum Zweck der eigentlichen Verkündigung:
Wer aus dem christlichen Glauben lebt, wird es vielleicht als praktizierte Nächstenliebe verstehen. Wer sich nicht so explizit religiös versteht, wird es vielleicht eher als menschliches, humanes Handeln verstehen. Menschen brechen auf wie Hirten und Weise, die zur Weihnachtskrippe kommen. Klingt vielleicht schnell etwas pathetisch, ist aber vor allem ermutigend!
Auch die drei „vielleicht“ in einem Absatz können nicht die subtile klerikale Arroganz verschleiern, mit der Pfarrer Beck hier die Menschen in entweder „aus dem christlichen Glauben“ lebend – oder eben „sich nicht so explizit religiös“ verstehend aufteilt.
Explizit nicht-religiös
Menschen, die sich explizit nicht-religiös verstehen, scheint es für Herrn Beck entweder nicht zu geben. Oder er traut diesen nicht zu, menschliches, humanes [sic!] Handeln als menschliches, humanes Handeln zu verstehen.
Menschen, die anpacken und zusammenhalten müssen in seiner Welt offenbar wenigstens implizit religiös sein. Wie die Hirten auf dem Feld in seinem Weihnachtsmärchen.
Was daran „vielleicht schnell etwas pathetisch“ klingen soll, erschließt sich mir genauso wenig wie überhaupt ein Zusammenhang zwischen der Rolle der Hirten in der biblischen Gottessohngeburtsmythologie und dem mitmenschlichen bzw. solidarischem Verhalten von Menschen im 21. Jahrhundert.
Herrn Beck geht es offenbar genauso. Jedenfalls verrät er nicht, was denn nun seine Mythologie mit den zeitgenössischen Ereignissen konkret oder meinetwegen wenigstens in irgendeinem übertragenen Sinn zu tun haben soll.
Fazit
Die heutige Verkündigung würde einen Sinn ergeben, wenn Herr Beck die Aufgabe gestellt bekommen hätte: „Sage ihnen, dass wir ihnen nichts mehr zu sagen haben, ohne zu sagen, dass wir ihnen nichts mehr zu sagen haben.“
Da hat ja inzwischen selbst Hausmeister Krauses Dackelclub mit seinem „Alles für den Dackel – alles für den Club!“ inhaltlich mehr zu bieten!
Diese Folge „Wort zum Sonntag“ dokumentiert einmal mehr die mit nichts mehr zu rechtfertigende Diskrepanz zwischen der beispiellosen staatlichen Sonderprivilegierung samt milliardenschwerer finanzieller Palliativversorgung der Kirche auf der einen und ihrer schon nicht mal mehr lächerlichen inhaltlichen Irrelevanz auf der anderen Seite.
Mein Rat an die Darsteller des WzS für 2024: Zusammenpacken und Anhalten.
Na Herr Beck, merken Sie schon was? Gell, es wird immer schwierig einen kindlich, naiven Hirtenglauben aus der Bronzezeit an die Leute zu verkaufen, also so ohne Hölle und Teufel.
Auch das weinerliche, um Anerkennung bettelnde Gesäusel im WzS ist nur ein Abgesang auf eine sterbende Religion. Da wird Ihnen auch Ihre rethorische Ausbildung, genannt Theologiestudium, nicht weiterhelfen.
„Reim‘ dich, oder ich fress‘ dich“ heisst es bei der Kritik zu schlechten Gedichten.
Der Theologie-Professor Beck ist ein miserabler Reimeschmied.