Das Wort zum Wort zum Sonntag zum ESC 2025, verkündigt von Alexander Höner und Maren Kroymann, veröffentlicht am 17.5.2025 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Für das diesjährige ESC-Wort-zum-Sonntag versucht sich Pfarrer Höner als queer-Aktivist und Comedian – trotz Beteiligung von Maren Kroymann mit nur mäßigem Erfolg.Zur offenbar unvermeidlichen alljährlichen Wort-zum-Sonntag-ESC-Sondersendung präsentiert der mit Glitzersakko als Schlagersänger verkleidete und mit Regenbogenflagge geschmückte Pfarrer Höner diesmal keine Fake-Story aus der Bibel, sondern eine Fake-Unterhaltung mit der Schauspielerin Maren Kroymann, die er ganz zufällig in der Maske getroffen hat.
ESC 2025: Feiern, feiern, dass das Leben bunt ist…
Der Inhalt der Unterhaltung lässt sich kurz zusammenfassen:
Pfarrer Höner findet es toll, „…dass es den ESC überhaupt so gibt und dass Millionen von Menschen europaweit einschalten und feiern, feiern, dass das Leben bunt ist, dass wir bunt sind, dass wir alle verschieden sind und das Leben trotzdem gelingt, auch wenn an vielen Stellen in Europa ja momentan wirklich genug Probleme sind.“ (Quelle der kursiv gesetzten Zitate: Wort zum Sonntag zum ESC 2025, verkündigt von Alexander Höner und Maren Kroymann, veröffentlicht am 17.5.2025 von ARD/daserste.de)
Diesen Ball kann sich die nicht religiöse Frau Kroymann natürlich problemlos zuspielen lassen. Und flankt Pfarrer Höner ein zweckdienliches „Deswegen auch die Regenbogenflagge“ zurück.
Nach dieser Steilvorlage verrät Herr Höner Frau Kroymann und dem WzS-Publikum jetzt, wie seine Kirchengemeinde damit umgeht, dass die dort gehisste Regenbogenflagge immer wieder entwendet oder zerstört wird: Wir hängen einfach immer eine neue auf. Wir haben Riesenschrank und der ist voller Regenbogenflaggen.
Was sie dort vielleicht außerdem noch in diesem Zusammenhang unternehmen, verrät Herr Höner nicht.
Der ESC nicht – wir schon
Darauf Kroymann: „Super. Es ist ja dann richtig. Flagge zeigen, was der ESC dieses Jahr ja leider nicht tut.„
Damit spielt Maren Kroymann auf die neue Regel beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel an, die die Präsentation von Pride- (und auch bestimmten anderen) Flaggen verbietet.
ESC-Direktor Martin Green verteidigte die neue Regelung mit klaren Worten: „Eurovision braucht keine Flagge, um seine Verbundenheit mit der LGBTQ+-Gemeinschaft zu demonstrieren und zu feiern“, sagte er. „Man muss die Show nur sehen, die Teilnehmer sehen und hören, worüber sie singen.“
(Quelle: focus.de: Eurovision Song Contest ESC 2025 überrascht mit Regel-Neuerung – und erntet reichlich Gegenwind)
Für Herrn Höner dient das Thema freilich nur als Mittel zum Zweck. Der darin besteht, seine Kirchenbotschaft (nicht nur) an den Mann zu bringen:
Feier das
„Gut, nee, das versteh ich auch überhaupt nicht und für uns als Kirche ist das ja auch eine total wichtige Botschaft. So wie du bist, bist du richtig und gut, Gott liebt dich und Feier das und da wollen wir nicht hinter zurücktreten.“
Hier zeigt sich einmal mehr, dass sich die evangelische Kirche zumindest in Deutschland offenbar schon komplett ihrer biblisch-christlichen Glaubensgrundlage entledigt hat.
Denn dieser zufolge sind Menschen natürlich keineswegs immer so wie sie sind, richtig und gut. Im Gegenteil.
Der Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie liebt nur die, die sich ihm unterwerfen. Und selbst dann können Christen noch keineswegs sicher sein, ob ihr Grad an Unterwerfung denn ausgereicht haben wird, um den lieben Gott davon zu überzeugen, dereinst den in Aussicht gestellten Platz in der himmlischen Herrlichkeit zu erhalten. Und nicht in mit physischen und psychischen Höllenqualen bei vollem Bewusstsein zeitlich unbegrenzt dauergefoltert zu werden, was der liebe Gott allen anderen androht.
Er wird ja allgemein als äußerst pingelig, engstirnig und radikal und gnadenlos beschrieben, der liebe Gott aus der Bibel. Und wenn es um Unterwerfung unter ihn geht, ist seine Zündschnur ganz besonders kurz. Denken wir nur an die ersten drei seiner 10 Gebote…
An dieser Stelle sei auf den vierteiligen Vortrag „Menschenwürde in der Bibel“ hingewiesen, den wir kürzlich als Fundstück der Woche präsentiert hatten.
Sind laut Bibel alle Menschen wirklich immer so, wie sie sind, richtig und gut?
Biblisch betrachtet verhält es sich genau umgekehrt: Niemand kann aus eigener Kraft völlig frei von Sünde leben; jeder Mensch ist auf Gottes Vergebung und Gnade angewiesen. Menschen werden hier also ausdrücklich nicht für generell richtig und gut gehalten. Sondern für unvermeidbar (und auch unverschuldet, Stichwort: Erbsünde) sündig und dadurch erlösungsbedürftig.
Erst so, und nur in Verbindung mit einem Sünden- und Bestrafungsaspekt ergibt das biblisch-christliche Heilsversprechen – Vergebung der Sünden und eine Option auf Verschonung vor Höllenqualen – wenigstens binnenlogisch einen Sinn.
Die Idee eines Gottes, der alle Menschen bedingungslos liebt, ist eine naive und reichlich verzerrte Wunschvorstellung von Mainstreamchristen, denen das biblische Belohnungs-Bestrafungskonzept zu absurd und unmenschlich erscheint.
Eine Liebe, für die die Todesfolterung eines Menschen zur göttlichen Befriedigung unumgänglich war, kann allein schon deshalb nicht als bedingungslos bezeichnet werden.
Und was ist überhaupt von einem Gott zu halten, dem trotz angeblicher Allmacht und Allgüte kein anderer Liebesbeweis eingefallen war als sich seinen eigenen Stiefsohn als Menschenopfer für sich selbst qualvoll hinrichten zu lassen? Das ist keine Liebe. Sondern ein Fall für eine psychiatrische Behandlung und Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Ein Gott, der Menschen, die so leben, wie es ihnen gefällt einfach so liebt, ist genauso irrelevant wie die Kirche, die diesen Gott vermarktet. Zumal es sowieso völlig egal ist, ob und wenn ja welche Menschen Götter angeblich lieben, solange sich Götter exakt so verhalten, als gäbe es sie nicht. Und dieses Verhalten haben ja ausnahmslos alle der vielen tausend Götter gemein, die sich Menschen schon ausgedacht haben.
Leviticus 18,22 vs. Regenbogenflagge
Was bei Herrn Höner selbstverständlich, aber leider auch bei Frau Kroymann mit keinem Wort zur Sprache kommt ist das Leid der unzähligen Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung schon biblisch-christlich sauber begründet und legitimiert diskriminiert, ausgegrenzt, verfolgt, eingesperrt, verletzt und ermordet wurden.
Die Mitschuld des Christentums an diesem Leid ist unbestreitbar. Nicht nur über die vielen Jahrhunderte, in denen das Christentum noch die Macht dazu hatte, Menschen mit von ihren Normen abweichenden Einstellungen eine unfreiwillige Feuerbestattung zu verpassen. Sondern bis heute.
Da kann Herr Höner noch so viele Regenbogenflaggen an seine Kirche hängen: Solange er ein Glaubenskonstrukt verbreitet, in dem zur Steinigung von Homosexuellen aufgefordert wird, in dem Frauen kategorisch ausgegrenzt und abgewertet werden und in dem Menschen ohne den „rechten“ Götterglauben mit Höllendrohungen verdammt werden, muss er sich den Vorwurf der Heuchelei und arglistiger Täuschung gefallen lassen.
Der Versuch, die Diskrepanz zwischen seinen Ansichten und dem von ihm vertriebenen Glaubenskonzept zu kaschieren, endet – wenig erstaunlich – einmal mehr in einem peinlichen Fail.
Frau Kroymann distanziert sich immerhin noch schnell von Religiösität, hält aber natürlich „bunt“ für „gut.“
Komm‘ ich jetzt im Fernsehn…!?
Zum Abschluss präsentieren die beiden noch eine verunglückte Comedy-Szene:
Höner fragt Kroymann, ob sie nicht Lust hätte, gleich mit ihm zusammen das heutige „Wort zum Sonntag“ zu sprechen. Was diese, wenig überzeugend gespielt echauffiert, ablehnt: „Oh nee. So weit kommt es noch. Ich das Wort zum Sonntag. Nee, ganz bestimmt nicht. Sie machen das schon.“
Und dann tut sie so, als sei ihr gerade erst bewusst geworden, dass das bisherige Gespräch aufgezeichnet worden war.
Und dass sie jetzt, scheinbar unfreiwillig, doch im „Wort zum Sonntag“ zu sehen und zu hören sein würde: „Ah nee. Sag mal, das gibt es ja wohl nicht. Das ist ja richtig frech. Ja, jetzt bin ich hier aufgenommen worden oder was? Das ist… ich beim Wort zum Sonntag… ich…, die lachen sich alle tot bei mir zu Hause. Wirklich? Ich bin wirklich…“
Frau Kroymann, ob sich alle bei Ihnen zu Hause tot gelacht haben weiß ich natürlich nicht. Zum Lachen fand ich Ihren gespielt unfreiwilligen Gastauftritt im „Wort zum Sonntag“ kein bisschen. Denn für Ihr Bekenntnis zu Vielfalt und Freiheit sind Sie Herrn Höner trotz Ihrer Distanzierung auf den religiösen Leim gekrochen.
Fazit
Die heutige Kirchenreklamesendung belegt meines Erachtens einmal mehr, wie groß die Verzweiflung sein muss, mit der die evangelische Kirche Deutschland (EKD) versucht, unter Verleugnung sämtlicher biblisch-christlichen Glaubensgrundlagen noch irgendwie einen Anschluss an die Lebenswirklichkeit der Menschen im 21. Jahrhundert zu bekommen. Inzwischen scheint wirklich alles egal zu sein.
Im harmlosesten Fall handelt es sich bei Pfarrer Höner um Cannabis-Missbrauch.
Die sollen endlich ihr Label an den Nagel hängen und sich umbenennen!
Mein Vorschlag: „Ambivalente-Lifestyle-Märchengruppe“
Aber leider gäbe es dann vieeel weniger Geld vom Staat und die Zwangsindoktrinierung kleiner Kinder fiele dann auch flach…
…und das würde den „lieben“ Jesus gaaanz arg traurig machen!
War das jetzt „Verstehen Sie Spass“ für Blöde, oder was?
– augenreib –
Mein Gott, Herr Höner,
Meine erste Frage zu diesem WzS wäre: Zu welcher Religion gehören Sie eigentlich?
Es ist ja schon absurd und widerlich wie sie sich bei Menschengruppen einschleimen und anbiedern die nach der Auffassung ihres Lieblingsgottes zu töten sind.
Ihre hilflosen Versuche ihre Religion vor der Bedeutungslosigkeit zu retten sind ja lächerlich und entbehren nicht einer gewissen Realsatire.