Dass frühkindliche Indoktrination eine der effektivsten Methoden ist, um religiöses Gedankengut und Wertmaßstäbe an die jeweils nächste Generation weiterzugeben, liegt auf der Hand. Jetzt ist im Bekanntenkreis ein bizarrer Beleg aufgetaucht, der viel über diese raffinierte Methode aussagt: Ein Original Brettspiel „Reise in die Ewigkeit“, das vermutlich irgendwann um 1950 hergestellt worden war. Der Spielplan enthält viele Felder, über die die Mitspieler ihre Spielfiguren und mit Würfelzügen „in die Ewigkeit“ führen.
Ob Himmel, Hölle oder Fegefeuer: Praktisch alle Hirngespinste, die die christliche Lehre ihren Anhängern als real existent „verkauft“, sind in diesem Spiel untergebracht.
Maßgeblichen Einfluss auf den Spielverlauf haben natürlich auch verschiedene „Verhaltensweisen,“ die sich, entsprechend des von den Religionsführern definierten Wertemaßstabes positiv oder auch negativ auswirken. Dies sagt sehr viel darüber aus, welche Werte damals den Kindern mit religiöser Begründung und dem religiösen Moralismus entsprechend vermittelt werden sollten.
Ziel ist es natürlich, nicht in die Hölle, sondern in den Himmel zu kommen. Interessanterweise haben die Mitspieler keinerlei gezielten Einfluss darauf, wie ihre „Reise“ verläuft – den Reiseverlauf bestimmt nämlich einzig der Würfel.
Soweit, sogut – ein Stück Geschichte, ein Relikt aus Zeiten, die längst überwunden scheinen. Sollte man meinen. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass das Brettspiel „Reise in die Ewigkeit“ doch tatsächlich vom Diözesanmuseum Freising neu aufgelegt wurde, nachdem es 1960 vom damaligen Hersteller aus dem Programm genommen worden war. Immerhin bezeichnet das Museum selbst das Spiel als „nostalgisch-dramatischen Spielspaß“. Un-glaublich.
Es erstaunt deshalb kaum, warum es wohl doch noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Menschheit endlich von allen religiösen Dogmen, Moralismen und Wahnideen befreit haben wird.
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