Kommentar zu: Der 2. Sonntag der Osterzeit und Sterbetag Johannes Paul II. Barmherzigkeits-Sonntag

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Kommentar zu: Der 2. Sonntag der Osterzeit und Sterbetag Johannes Paul II. Barmherzigkeitssonntag, veröffentlicht am 02.04.2016 von domradio.de, Originalartikel verfasst von Martin Korden

[…] In Faustinas Visionen soll Jesus ihr den Auftrag gegeben haben, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu werden.*

Barmherziger JesusDa kann man ja nur froh sein, dass Jesus ihr nicht einen anderen Auftrag gegeben hat, zum Beispiel, das Schwert zu bringen statt Frieden (vgl. Mt10,34), oder als ausgesendeter Engel alle in seinem Reich zu sammeln, die Unrecht tun und sie in den Verbrennungsofen zu werfen, wo Heulen und Zähneklappern sein wird (vgl. Mt 13,37-42).

Halluzinationen sind natürlich wirklich gewichtige, überzeugende Argumente, irgendetwas für wahrer zu halten oder etwas weniger zu hinterfragen als etwas, was nicht mit Visionen „bewiesen“ ist.

Seit die Hirn- und Drogenforschung so große Fortschritte gemacht hat, ist die Anzahl der angeblich göttlichen Erscheinungen und Visionen jedenfalls drastisch zurückgegangen…

Besonders zimperlich durfte Herr Wojtyła damals allerdings sowieso nicht sein, sonst hätte er es kaum auf über 480 Heiligsprechungen (180 mehr als vor ihm alle Päpste seit 1592 zusammen (Quelle)) gebracht.

Kleine katholische Unlogik am Rande: Der biblische Jesus, der hier ja erschienen sein soll, hatte mit Heiligsprechnungen rein gar nichts am Hut, ebensowenig mit Heiligen Vätern (Mt23,9).

Bei der Heiligsprechung Faustinas im Jahr 2000 hat Papst Johannes Paul II. diese Barmherzigkeit so beschrieben:

„Ist denn nicht diese Barmherzigkeit ein anderer Name für die Liebe? Verstanden im Hinblick auf ihre tiefste und zärtlichste seite. Auf ihre Eigenschaft, sich um jedwede Not zu sorgen. Und insbesondere in ihrer grenzenlosen Fähigkeit zur Vergebung?“

GWB LB DIGITAL 12:35 Statements with Pope John Paul II.Nein, ist sie nicht. Diese, also Gottes Barmherzigkeit ist, wie jede andere angebliche göttliche Eigenschaft auch, bis zum Beweis des Gegenteils eine rein von Menschen erdichtete Wunsch-Eigenschaft eines von Menschen erfundenen Gottes.

Aus der Bibel lässt sich ganz nach Belieben jedes beliebige Gottesbild ableiten und auch der christliche Wüstengott hat sich, wie alle anderen Götter auch, noch niemals über seine von Menschen angedichteten Charaktereigenschaften beschwert.

Immer, wenn ausgerechnet zölibatär lebende, alte Männer in seltsamer Verkleidung etwas von der „tiefsten und zärtlichsten Seite“ der Liebe erzählen, sollten bei jedem halbwegs aufgeklärten Menschen alle Alarmglocken läuten – und gleichzeitig darf natürlich auch herzlich gelacht werden.

Für ihn lag hier die zentrale Botschaft, des christlichen Glaubens: Gott schenkt uns seine Barmherzigkeit, seine unendliche Liebe.

Aber nur denen, die sich ihm vollständig bis hin zur Selbstaufgabe unterwerfen. Schon allein deshalb ist Monotheismus keine brauchbare Grundlage für den dringend benötigten Weltfrieden. Für diesen darf es nämlich keine Rolle spielen, ob bestimmte Religionsführer gerade mal ethisch-humanes Verhalten wie Barmherzigkeit als „unendliche Liebe“ ausgeben oder ob sie die angebliche „unendliche Liebe“ ihres Gottes vielleicht doch eher in Menschenopfern oder Angriffskriegen zu erkennen meinen.

Diese Barmherzigkeit macht den Menschen erst fähig, Gott zu erkennen, auf ihn zuzugehen und selbst barmherzig zu sein gegenüber den Mitmenschen.

Das bedeutet, dass Menschen, die nicht an den christlichen Wüstengott glauben (und auch alle, die an andere Götter glauben), nicht zur Mitmenschlichkeit fähig sind?

Mit dieser Aussage stellte das damalige Oberhaupt der katholischen Kirche die gewohnt abstoßende Arroganz, eine heuchlerische Selbstgerechtigkeit und Weltfremdheit eindrucksvoll einmal mehr unter Beweis.

Diese Eigenschaft Gottes hervorzuheben war das große Anliegen des polnischen Papstes.

Ohne einen seriösen Beleg über die Existenz eines Gottes und ohne eine allgemeinverbindliche Definition des Begriffes „Gott“ ist es völlig unsinnig, irgendwelche Eigenschaften dieses Gottes hervorzuheben – sie sind nichts weiter als menschliche Fiktion und daher völlig beliebig austauschbar.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Artikel.

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