Social Media: Frage an den Datenschutzbeauftragten des Bistums Augsburg

Lesezeit: ~ 2 Min.

Sehr geehrter Herr Frühwald,

mit Interesse habe ich mir gerade Ihren „Social Media Codex“ (gefunden auf dieser Seite) durchgelesen. Dort steht unter Punkt 8 (Hervorhebung von mir):

  • Kritisch
    In Social Media werden vielfach Bilder, Videos und Artikel von anderen Seiten und Homepages „geteilt“. Seien Sie mit fremden Texten, Videos und Bildern äußerst kritisch und zurückhaltend. Unter der Menge an Texten, Videos und Bildern im Internet  finden sich auch bewusst falsche Aussagen und Angaben. Überprüfen Sie eventuell vorhandene Aussagen und Angaben, bevor Sie diese auf Ihrer eigenen Seite veröffentlichen und verbreiten Sie keine Informationen aus Quellen, denen Sie nicht uneingeschränkt vertrauen und die Sie nicht verifizieren können.  (Quelle: katholisch.de)

Bringen Sie damit nicht Mitarbeiter, die zum Beispiel einen Bibelvers oder irgendeine Aussage über Gott in den Social Media posten möchten, in eine Zwickmühle? Denn von diesen Behauptungen bleibt ja nach der von Ihnen vorgeschriebenen kritischen Prüfung nichts mehr übrig.

Natürlich halte ich diese Empfehlung für sehr sinnvoll und gerade in Zeiten von „Fake news“ für sehr wichtig. Nur schneiden Sie sich als Glaubensverkündiger mit einer solchen Regel doch ins eigene Fleisch, weil sich diese Glaubensinhalte nun mal nur behaupten, aber nicht verifizieren lassen.

Religiöse Verkündigungen in Social Media Diensten

Angenommen, ein eifriger Verkünder aus Ihrem Bistum würde zum Beispiel posten: „Gott ist allmächtig und allgütig“, würden Sie das mit Verweis auf Ihren Punkt 8 dann beanstanden, weil sich keine verifizierbare Quelle zu dieser Behauptung findet?

Das würde mich wirklich mal interessieren.

PS: Auch Ihre evangelischen Kollegen stellen ähnliche Regeln für Nutzer ihrer Social Media Dienste auf. An die sie sich aber selbst nicht halten können. Weil auch sie Behauptungen aufstellen, die sich nicht verifizieren lassen. Und die auch noch weiteren Kriterien, die für Kommentare gelten, nicht erfüllen. Auf die Frage, warum dort ein rationaler Umgang mit Informationen und Behauptungen vorgeschrieben, aber selbst nicht eingehalten wird, habe ich bis heute noch keine Antwort bekommen.

 

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