Kommentar zu NACHGEDACHT 171: Einen schönen guten Tag!, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 17.4.2016 von Osthessennews
Eigentlich hatte ich heute liberal-theologische Überlegungen zum jüngsten Missbrauch-Fall samt Selbstanzeige des Pfarrers der Gemeinde Kalbach erwartet, aber stattdessen geht’s „nur“ um gute Umgangsformen.
[…] Mein Vater und meine Mutter hätten sich für mich schämen müssen, wenn ich nicht zurückgegrüßt hätte.*
Dieses Beispiel zeigt, wie stark und nachhaltig der elterliche Einfluss auf Menschen wirken kann. Nicht etwa eine Art von Nächstenliebe oder Respekt, sondern vornehmlich die Angst davor, dass sich die Eltern für ein bestimmtes Fehlverhalten schämen würden, sorgte hier offenbar für eine nachhaltige Konditionierung.
Nun gibt es natürlich wahrlich Schlimmeres als höfliche Umgangsformen, was man von seinen Eltern „vererbt“ bekommen kann, aber trotzdem zeigt dieses Beispiel eindrucksvoll, wie zuverlässig solche Mechanismen wirken.
So ist es auch kein Wunder, dass Religionen so verschärften Wert darauf legen, Menschen möglichst schon ab dem Säuglingsalter von ihren Eltern mit religiösen Gedanken indoktrinieren zu lassen, denn: „Was Hänschen nicht glaubt, glaubt Hans nimmermehr.“
[…] Ein schöner Gedanke, der mich anregt, beim heutigen Sonntagsspaziergang mit dem Hund fröhlich „Guten Tag“ zu rufen.*
Da rufe ich gerne, – ohne Hund, aber mindestens genauso fröhlich – „Guten Tag“ zurück und freue mich, dass auch Sie Ihre Mitmenschen, und nicht etwa Ihren Gott grüßen!
*Der als Zitat gekennzeichnete Abschnitt stammt aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.
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