Kommentar zu: 40 Jahre Missio-Camp

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Kommentar zu: 40 Jahre Missio-Camp „Worauf Du Dich verlassen kannst“, Originalartikel verfasst von me, veröffentlicht am 26.07.16 von Osthessennews

[…] „Schon beim ersten Missio-Camp im August 1977 ging es um Gott“, so einfach fasste es Stefan Schroth zusammen. Und weiter: „Es ist stets darum gegangen, den lebendigen Gott zu verkünden, der sich eine persönliche Beziehung zu jedem Menschen wünscht. Um Gott, der im Alltag erlebbar ist und dem Leben einen Sinn gibt, mit neuen Perspektiven und einer Hoffnung, die nicht mit dem Tod begraben werden kann. Um den liebenden Gott, der sich selbst geopfert hat, um allen Menschen Leben und Freiheit zu schenken.“

Es wäre sicher interessant, sich mal mit Herrn Stefan Schroth vom Missio-Camp zu unterhalten. Ich hätte viele interessante Fragen, zum Beispiel:

  1. Welchen der vielen Tausend Götter, die sich die Menschheit schon ausgedacht hat, verehren Sie?
  2. Woher wissen Sie, dass es diesen Gott gibt?
  3. Und woher haben Sie Ihre Kenntnisse über die Eigenschaften dieses Gottes?
  4. Woher wissen Sie, dass Gott lebendig ist?
  5. Woher wissen Sie, dass sich dieser Gott eine persönliche Beziehung zu jedem Menschen wünscht?
  6. Wenn Sie das alles gar nicht wissen, sondern nur glauben: Warum tun Sie dann so, als ob Sie es wissen würden?
  7. Gibt es auch andere Bereiche, in denen Sie „Glauben“ zur Gewinnung von sinnvollen Erkenntnissen nutzen?
  8. Wie ist Gott im Alltag erlebbar?
  9. Woher wissen Sie, dass das, was Sie erleben, tatsächlich Ihr Gott ist?
  10. Was wäre, wenn Sie in Indien geboren worden wären? Oder in China?
  11. Inwiefern gibt Gott dem Leben einen Sinn?
  12. Hat ein Leben ohne Gott weniger Sinn?
  13. Worin besteht eine „Hoffnung, die nicht mit dem Tod begraben werden kann“?
  14. Wann, wie, für wen erfüllt sich diese Hoffnung? Und was ist mit den anderen?
  15. Wie beurteilen Sie Todesfolterungs-Menschenopfer außerhalb Ihrer religiösen Scheinwelt?
  16. Was ist vor einem Menschenopfer als Liebesbeweis zu halten?
  17. Was gilt ein Menschenopfer, wenn der Geopferte nach drei Tagen sowieso wieder „aufersteht“?
  18. Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen diesem Menschenopfer und dem Leben und der Freiheit aller Menschen? Also auch aller Terroristen, Diktatoren, Attentäter…?
  19. Wie bewältigen Sie die Theodizee-Frage?
  20. Glauben Sie auch an Einhörner, Feen und Elfen?
  21. Wieso heißt die Bibel „Wort Gottes“?
  22. Woher wissen Sie, welche Aussagen der Bibel gelten und welche nicht (mehr)?
  23. Warum sollte ich (oder sonst jemand) an Gott glauben?

Dialog mit der Realität

Zur Beantwortung dieser Fragen wäre kein interreligiöser, sondern ein Dialog mit dem klaren, rationalen Denken erforderlich. Es ist kaum davon auszugehen, dass ein solcher Dialog im Rahmen einer Veranstaltung mit der Bezeichnung Missio-Camp erwünscht ist. Falls doch: Ich bin gerne bereit dazu!

[…] Genau hier fange oft die Schwierigkeit im Glauben an. Unerhörte Gebete, Unfälle, Krankheit, Leid, Not – und wo in alledem ist Gott? Ist auf ihn Verlass? Enttäuscht uns Gott?

Nein er enttäuscht uns nicht. Menschen, die so tun, als gäbe es Götter, täuschen Menschen, die darauf hereinfallen. Die Menschen, die auf diese Rattenfänger hereinfallen, die ihnen weiß machen, dass ihr Gott gar ein verlässlicher Partner sei, täuschen sich selbst. Und es ist ihnen zu wünschen, dass sie sich selbst ent-täuschen, also die Täuschung durchschauen. Und sich von ihr befreien.

Damit hat man auch viel mehr Zeit für sinnvollere Dinge als das vergebliche Suchen nach Antworten auf Fragen, die sich gar nicht stellen. Antworten, die keine für die reale Welt nützliche Erkenntnisse liefern können. Es spielt keine Rolle, ob Schneewittchen Schuhgröße 32 oder 33 hatte.

Die Gedanken sind frei

Natürlich mag sich ein jeder seine persönliche Wirklichkeit gestalten, wie es beliebt – die Gedanken sind frei. Klares Denken ist zwar eine feine und nützliche Sache.  Aber es ist nicht verpflichtend oder vorgeschrieben. Ein jeder möge sich die Sinne beliebig vernebeln.

Wer andere Menschen an seiner eigenen Scheinwirklichkeit teilhaben lassen muss, sollte zumindest klar darauf hinweisen, dass es sich dabei um Phantasie und nicht um Realität handelt. Naive, leichtgläubige, unkritische oder auch schon entsprechend vorgeprägte Menschen mit einem Faible für „Übersinnliches“ könnten sonst leicht darauf hereinfallen und ebenfalls Wunsch und Wirklichkeit verwechseln.

Wer sich auf Gott verlässt…

Stefan Schroth verweist auf die Heilige Schrift, denn Jesus hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit“. „Ich habe es in meinem Leben erlebt, dass Jesus sich beim Wort nehmen lässt und es lohnend ist, sich auf Gott zu verlassen.“

Persönliche Erfahrungen zählen zu den häufig vorgebrachten „Argumenten“, mit denen die Existenz von Göttern, Gottessöhnen, -müttern und anderen Phantasiewesen belegt werden soll. Als seriöser Beleg taugen persönliche Erfahrungen freilich nicht. Mit entsprechenden Mitteln wie zum Beispiel psychoaktiven Substanzen, Erregung bestimmter Hirnregionen oder auch durch autosuggestiven Selbstbetrug lassen sich alle beliebigen „persönliche Erfahrungen“ machen.

Oder auch einfach so. Ich mache zum Beispiel gerade die tiefe persönliche Erfahrung, dass mich das Fliegende Spaghettimonster mit SEINEN Nudeligen Anhängseln berührt. Wer daran zweifelt, verletzt meine religiösen Gefühle.

Phantasiewesen und  Ideologien, die von sich behaupten, die Wahrheit zu sein, sollten sofort alle Alarmglocken läuten lassen. Besonders dann, wenn sich jemand, der das behauptet, nachweislich grundlegend geirrt hat mit seiner Hauptaussage: Das von Jesus angekündigte, kurz bevorstehende Erscheinen seines Gottes ist bis heute nicht eingetreten. Jesus ist nicht die Wahrheit, er hat sich geirrt. #fail

Die sonstigen Aussagen der erfundenen biblischen Phantasiefigur Jesus Christus (die mit einem möglicherweise historisch belegten Jesus von Nazaret kaum mehr als den Namen gemeinsam hat), waren für einige Angehörige eines kleinen, primitiven Wüstenvolkes im Vormittelalter bestimmt. Diesen Aussagen heute noch eine besondere Bedeutung für die Weltbevölkerung im globalisierten 21. Jahrhundert abgewinnen zu wollen, scheitert zwangsläufig. Das lässt sich problemlos belegen, ohne dass dafür „persönliche Erfahrungen“ herhalten müssen.

Lohnend ist es natürlich, wenn sich jemand auf Gott verlässt. Für die Kirche.

Missio-Camp: Mut zum Selbstbetrug

„Wir wünschen uns viele Begegnungen beim Missio-Camp und das Menschen den Mut haben, Gott beim Wort zu nehmen und sich auf ihn verlassen.“

Welches Wort? Von welchem Gott? Jahwe? Wie lautet dieses? Woher wissen Sie, dass es tatsächlich Gottes Wort ist? Wer Menschen weis macht, „Gott“ sei etwas oder jemand, auf den oder das man sich in irgendeiner Form tatsächlich, also in der realen Welt verlassen könnte, der müsste zunächst beweisen, dass es Götter allgemein und den jeweiligen Gott im Besonderen mit dem ihm unterstellten Eigenschaften und Absichten überhaupt erstmal gibt.

Bis zum Beweis des Gegenteils ist davon auszugehen, dass Götter nicht mal existieren. Wer das anderen Leuten erzählt, täuscht sie und führt sie in die Irre. Daran ändert sich auch nichts, wenn diese gezielte Irreführung im Rahmen eines Missio-Camp mit 40jähriger Tradition stattfindet.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.

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