Kommentar zu: „Das Wort des Bischofs“ Maria – Bild des neuen Menschen…

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Kommentar zu: „Das Wort des Bischofs“ Maria – Bild des neuen Menschen…. Originalartikel verfasst von Bischof Heinz Josef Algermissen, veröffentlicht am 12.08.2016 von Osthessennews

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Meme Morgenroete

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Während sich besonders seit den letzten Jahrzehnten immer mehr Religionsvertreter und Theologen bemühen, ihr unrühmliches, unlogisches und in weiten Teilen inhumanes christliches Erbe irgendwie zu bewältigen, gibt es auch noch Herrn Bischof Algermissen.

Der Fuldaer Bischof demonstriert in seiner neusten Verkündigung eine Mischung aus Rückwärtsgewandtheit, Weltfremdheit, Arroganz und Menschenfeindlichkeit, dass es einem schlecht werden kann.

Man muss sich dabei immer wieder vor Augen führen, dass dieser Mensch ein fürstliches Gehalt vom Staat (nicht etwa von der Kirche!) dafür bezieht, dass er seine verworrenen Ansichten öffentlich verkündigt:

Denn die Erbschuld zeigt sich darin, dass wir von Geburt an nicht nur Entwicklungschancen und Hoffnungen in uns tragen, sondern genauso in einen Unheilszusammenhang hineingeboren sind.*

Wer als Kind von unverantwortlichen Eltern und Religionsdienern mit christlichen Wahngedanken indoktriniert wird, wurde tatsächlich in einen Unheilszusammenhang hineingeboren: Das Christentum. Für das Unheil sorgt eben diese christliche Lehre, indem sie zum Beispiel Menschen eine erfundene Erbschuld andichtet. Die sich die Kirche eigens zu ihren eigenen Zwecken vorher ausgedacht hatte.

„Erbschuld“ macht gläubige Menschen abhängig und gefügig

Es erstaunt kaum, dass ein rückwärtsgewandter Mensch wie Bischof Algermissen nicht etwa versucht, das Macht- und Unterdrückungskonstrukt der Erbsünde mit theologisch-rhetorischen Tricks zu bewältigen. Ganz im Gegenteil. Er hält wie selbstverständlich daran fest und sinniert weiter über angebliche Erscheinungsformen dieser „Erbschuld“. Um beim Kommunismus zu landen.

Zugespitzt formuliert: Man könnte die ganze Geschichte der Menschheit durchaus unter dem Blickwinkel dessen sehen, was Menschen einander antun können, also als eine Geschichte des Hasses und der Ausbeutung, der Konflikte und Kriege.

Was für eine heuchlerische, destruktive, einseitige Sichtweise. Der Anteil des Hasses und der Ausbeutung, der Konflikte und der Kriege an der ganzen Geschichte der Menschheit ist eng und umfangreich mit religiösen Wahngedanken verknüpft.

[…] Ein neuer Mensch muss her. Stets war diese Forderung aber auch von der resignierenden Erkenntnis begleitet, dass der Mensch von sich her diesen neuen Menschen nicht schaffen kann.

Herr Algermissen, kann es sein, dass Sie vielleicht einfach 1000 Jahre zu spät geboren wurden? Mit Ihren Ansichten wären Sie damals sicher der Star auf der Kanzel gewesen. Und statt wegen Kirchenaustritten schlaflose Nächte zu haben, hätten Sie die Ketzer einfach verbrennen lassen können.

Was meinen Sie denn, woher die Weiterentwicklung der Menschheit gekommen ist, wenn nicht von der Menschheit selbst?

Weitgehend ähnlich: Religiöse und politische Ideologien

Versuche, den Übermenschen zu züchten, endeten immer in Unmenschlichkeit und Unterdrückung.

Genauso wie die meisten Versuche, Menschen zu Christen zu machen. Ausgerechnet als Vertreter der katholischen Kirche andere Ideologien der Unmenschlichkeit und Unterdrückung zu bezichtigen, zeugt von einer krassen Geschichtsblindheit.

Als der Kirche, die über Jahrhunderte hinweg durch Unmenschlichkeit und Unterdrückung die Macht und den Besitz anhäufte, von dem sie bis heute noch zehrt. Der die Erneuerung von Menschen ein Dorn im Auge ist und die nicht umsonst ihre Untertanen als „Schafe“ bezeichnet.

Zwischen religiösen und politischen Ideologien bestehen weit mehr Parallelen als Gegensätze. Bestand die quasireligiöse kommunistische Trinität aus Marx, Engels und Lenin, sind es in der christlichen Dreifaltigkeit Vater, Sohn und Geist.

In Ihrer typisch religiös-dualistischen Sichtweise stellen Sie das Christentum als das positive Gegenteil des Kommunismus dar. Und ignorieren einfach, dass es weder Ihre noch die kommunistische Ideologie war, die uns hierzulande die wohl modernste Gesellschaftsordnung gebracht hat, die es jemals gab. Weder ein Führer noch ein erfundener Gott stehen an oberster Stelle, sondern die Würde und Freiheit des Menschen.

[…] Das weitgehende Scheitern des Kommunismus dürfte nicht zuletzt darin begründet sein.

Gleiches gilt genauso auch für Ihre eigene Ideologie.

Bis hierher könnte man sich und Sie erstmal nur fragen, warum Sie offenbar meinen, als jemand, der noch an antike Mythen und an überirdische Wesen glaubt, überhaupt etwas Konstruktives zu realen Themen wie Gesellschaft und Politik beitragen zu können. Wenn Sie sich doch schon nicht mal an die reale, natürliche Wirklichkeit halten.

Innenansichten eines Berufsmisanthrops

Doch dann wird es erst richtig bizarr:

[…] Sie kommt im Jahre 1854 von einer Gemeinschaft, die davon überzeugt war und ist, dass es den neuen Menschen nicht als Ergebnis revolutionärer Taten und menschlichen Planens, sondern nur als Geschenk Gottes, als Geschenk der Erlösung geben kann: Es ist die Botschaft unserer Kirche, die sich in dieser Zeit neu auf die Quellen ihres Glaubens besonnen hat.

Glauben bewahrenWas für eine unvorstellbar arrogante, abfällige Aussage. Arrogant den Menschen gegenüber, die sich nicht selten unter Lebensgefahr dafür eingesetzt hatten, die 1000jährige christliche Schreckensherrschaft, also die Zeit, die als das „finstere oder dunkle Zeitalter“ in die Menschheitsgeschichte eingegangen ist, endlich (außer offenbar in Fulda) beendet werden konnte.

Der Aufklärung, der Wissenschaft, der Philosophie, der Kunst und dem Humanismus haben auch Sie, Herr Algermissen, es zu verdanken, dass Sie heute ungestraft und ungehindert (aber nicht unwidersprochen!) andere Menschen nach Herzenslust beleidigen und Ihre noch so verqueren Ideen veröffentlichen können.

Auch wenn ich Ihre Ansichten nicht im Geringsten teile und sie scharf veruteile, setze ich mich jedoch genauso energisch dafür ein, dass Sie sie verkündigen können. Aber bitte nicht auf meine, sondern auf Ihre eigenen Kosten.

Ihr Wetter-Berge-Kriegs-Provinzial-Wüstengott Jahwe ist, wie alle anderen angeblichen Götter auch, bis zum Beweis des Gegenteils eine rein menschliche Fiktion. Und als solche noch niemals auch nur wenigstens einmal seriös belegbar irgendwie in Erscheinung getreten.

Es mag sein und es sei Ihnen natürlich zugestanden, dass in Ihrer religiösen Zauberwelt dieser unsympathische Gott seine Abhängigen erlöst, wenn Sie sich das so vorstellen möchten. Mit der realen, irdischen Wirklichkeit hat dieser Aberglaube nach aktueller Sach- und Faktenlage nichts zu tun. Was man im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit und im Interesse der Zuhörer nie vergessen sollte zu erwähnen, wenn man solche Sachen öffentlich verkündet.

Wenn sich eine Kirche „neu auf die Quellen ihres Glaubens“ besinnt, heißt das dann, dass sie sich wieder der jüdischen Lehre zuwendet? Oder doch eher den heidnisch-hellenistischen Quellen? Wieso nicht mal der Gegenwart und der Realität zuwenden?

Unberührt – von der Realität

„Maria ohne Erbsünde empfangen“: das will sagen, dass sie unberührt vom Bösen in die Welt getreten ist und ohne Schuld in ihr gelebt hat. Dadurch ist sie aber nicht, wie es scheinen könnte, von den anderen Menschen isoliert, sondern geradezu auf sie hingeordnet.

Was soll denn „geradezu auf sie hingeordnet“ konkret bedeuten? Es erstaunt wenig, dass Sie, sobald die Diskrepanz zwischen Ihren Phantasien und der Realität zu offensichtlich wird, auf das typisch vernebelte, verunklarende Theologen-Gewäsch ausweichen. Weil Sie nicht zugeben können, dass sich die Dogmatiker im Auftrag Ihrer Arbeitgeberin hoffnungslos vergaloppiert haben. Seien Sie froh, dass in der Bibel kein Einhorn vorkommt. Sonst müssten Sie das jetzt auch noch irgendwie unterbringen…

Es spielt keinerlei Rolle, ob ein Mensch in Ihren christlichen Unheilszusammenhang hineingeboren wurde oder nicht: Ihre behauptete Erbsünde ist nichts weiter als ein perfides, von Menschen erdachtes Unterdrückungs- und Erniedrigungsinstrument. Erdacht, um Menschen abhängig und gefügig zu machen.

Damit schafft die Kirche die notwendige Voraussetzung für ihr Heilsversprechen. Nur wer sündig ist, bedarf einer Erlösung. Die christliche Lehre verspricht somit Heilung von einer Krankheit, die sie den Menschen zuvor eigens zu diesem Zweck eingeredet hat.

Billiger Taschenspielertrick, trotzdem lange sehr erfolgreich

Dieser Trick hat erschreckend lang erschreckend gut funktioniert. Solange die Kirche noch genug Macht hatte, genug Menschen mit diesem hinterlistigen Trick zu knechten und systematisch auszunehmen, war der klerikale Einfluss so stark wie nie. Macht und Geld, mit Lügen und Illusionen erschwindelt von vorsätzlich verunsicherten und von für sündig erklärten Menschen. Mit einem Heilsversprechen, das genauso erfunden und erlogen ist wie die angebliche göttliche Bestrafung.

Durch Maria macht Gott einen Neubeginn mit der ganzen Menschheit.

Und wieder werden hier mit einer Selbstverständlichkeit Aussagen über eine Gestalt gemacht, als handle es sich dabei um eine historische Persönlichkeit und um historisches Geschehen. Einschließlich aller angeblichen Eigenschaften und Absichten.

Befasst man sich frei von christlicher Immunisierung mit der Gottesmutter, so ergibt sich schon nach kurzer Zeit ein gänzlich anderes als das Wunschbild des Bischofs.

Historisch betrachtet endet die Geschichte gleich schon wieder bei der historischen Mutter Mirjam des „zum christlichen Gott avancierten Juden Jeschua (Jesus) von Nazareth“, bevor sie richtig angefangen hat. Weltliche Quellen: Fehlanzeige. Alle angeblichen Eigenschaften, die Maria heute zugesprochen werden, entspringen menschlicher Phantasie. Praktisch alle wurden, wie auch bei Jesus Christus, von früheren Legenden und Mythen übernommen und auf Maria übertragen.

Maria nicht die erste und längst nicht die einzige angeblich jungfräuliche Mutter

Jungfrau Maria
Jungfrau Maria

So ist zum Beispiel die Legende der Jungfrauengeburt keineswegs originär christlich-biblischen Ursprungs. Dionysos, Herakles, Perseus, Asklepios, Zarathustra, Alexander der Große, Platon und viele andere wurden nach antikem Glauben jungfräulich empfangen, selbst Helden nordamerikanischer Indianer und auch Buddha. […] Viele antike Göttinnen waren Jungfrauen, etwa Aremis, Athene, Dike.

Die Geburt Jesu durch eine Jungfrau entsprach der heidnischen Umgebung, und Maria konnte leicht als Fortsetzung der Großen Muttergöttin der antiken Völker angesehen werden – bei den Babyloniern war es die Ischtar, bei den Phöniziern die Astarte, im AT die Aschera als Partnerin Baals, bei den Römern die Magna Mater usw. […] (Quelle: Gerhard Czermak: Problemfall Religion, S. 165)

Religionsgeschichtlich spielte Maria im Neuen Testament lediglich eine kleine Nebenrolle. Paulus berichtet gar nicht von ihr – da war Jesus einfach nur „von einem Weibe“ geboren (Gal. 4,4). Markus äußert sich der damaligen Zeit entsprechend abfällig über sie. Allgemein scheint das Verhältnis zwischen dem biblischen Jesus und seiner Familie ziemlich gespannt gewesen zu sein. Seine Familie bezeichnete den rabiaten Wüsten-Endzeitprediger schon mal als „verrückt.“

Auch bei Johannes kommt Maria nicht wirklich gut weg – kein Hauch „Gottesmutter.“ Jesus selbst wusste offenbar nichts von seiner angeblich geisterhaften Zeugung und jungfräulichen Geburt – jedenfalls verlor er nie ein Wort darüber. Unklar ist, ob bzw. wie sich die Empfängnis und Geburt der mehreren Geschwister von Jesus auf die Unbeflecktheit Mariae ausgewirkt haben.

Die weitere Laufbahn der literarischen Gestalt Maria von ihrer Rolle als „ein Weibe“ bis hin zur von zahllosen fanatisch-fundamentalistischen Gotteskriegern glühend verehrten Heeresführerin und schließlich zu ihrer eigenen Vergöttlichung findet sich auf einigen Seiten zusammengefasst im oben genannten Buch ab Seite 162.

Die vier zwingend zu glaubenden katholischen Mariendogmen „von zum Teil religionsgeschichtlich beispielloser Seltsamkeit“ werden heutzutage gerne von Theologen und Klerikalen schamvoll aufgrund ihrer Seltsamkeit so gut es geht versteckt, verschwiegen und unter den Tisch gekehrt – außer natürlich in Fulda. Da werden sie verkündigt.

Krieg der Sterne oder Die Macht des Bösen?

Durch sie wird deutlich: Die Macht des Bösen, die wir immer wieder bei uns und bei anderen leidvoll erfahren, ist kein unentrinnbares Schicksal.

Die „Macht des Bösen“, die Herr Algermissen immer wieder mal gern öffentlich beschwört, existiert vielleicht im Märchen vom Bösen Wolf. Oder in Science-Fiction-Filmen. Und natürlich in der bizarren Gedankenwelt bestimmter amerikanischer Präsidenten. Oder in der des Fuldaer Bischofs. Wer sich ernsthaft vor einer „Macht des Bösen“ fürchten muss um wissen zu können, wie er sich fair und mitmenschlich zu verhalten hat, ist ein armer Wicht.

In ihm [Jesus Christus] geht Gott selbst in die Welt hinein. In seinem Leben, Sterben und Auferstehen zeigt er, dass Leid und die Macht des Todes nicht das Letzte sind, sondern die Macht seiner Liebe stärker ist, so stark, dass sie sogar – der kühnste aller Gedanken! – die äußerste Ohnmacht des Todes aushalten und überwinden kann.

Ich behaupte: Im Froschkönig geht der Prinz selbst in die Welt hinein. Durch das Geküsst-und-an-die-Wand-geklatscht-werden zeigt er, dass Leid und die Macht des Todes nicht das Letzte sind, sondern die Macht seiner Liebe stärker ist… und so weiter. Dieser Gedanke ist nicht kühn. Er ist irreal, bizarr, pervers – und nicht nur außerhalb der religiösen „Logik“ völlig absurd.

Wer als erwachsener Mensch im 21. Jahrhundert Menschen etwas von einem Kampf zwischen einer „Macht des Todes“ und einer „Macht der Liebe“ oder von der „Überwindung des Todes“ erzählt und das vermutlich wirklich auch ernsthaft so meint, kann zumindest nicht mehr erwarten, von irgendwem auch nur ansatzweise ernst genommen zu werden. Aber das kann ihm ja im Grunde auch egal sein.

„Unheilszusammenhang der Welt mitten unter den Menschen zerbrechen“

[…] Er nimmt den Menschen ernst und will ihn nicht ausschalten, deshalb schafft er sich in Maria einen Platz, an dem seine Liebe Wirklichkeit und er selbst Mensch werden konnte, um den Unheilszusammenhang der Welt mitten unter den Menschen zu zerbrechen.

Woher wissen Sie das? Und auch noch so genau? Wenn der Unheilszusammenhang der Welt mitten unter den Menschen, wie Sie schreiben, von der Liebe Ihres imaginären Freundes zerbrochen wurde, indem er selbst durch Maria Mensch werden konnte,
wieso besteht dann dieser Unheilszusammenhang heute noch?

Für wieviele Sünden reicht ein selbstinszeniertes, brutales Menschenopfer? Müsste Ihre finstere Macht denn nicht schon längst besiegt sein? Oder sind dafür noch weitere Menschenopfer fällig? Auch hier verrät Ihr Abschweifen in eine verklärende, vernebelnde Theologensprache allzu deutlich, dass Sie hier in Sphären abheben, die mit der irdischen Realität nichts mehr zu tun haben, um es höflich zu formulieren.

Gewissermaßen überzeugend

Maria ist gewissermaßen der überzeugende Beweis dafür, dass der Mensch trotz seiner fatalen Geschichte der Konflikte und Auseinandersetzungen nicht zur Sinnlosigkeit verdammt ist, nicht an seiner Unheilsgeschichte zu verzweifeln braucht.

Inwiefern kann eine literarische Phantasiefigur als Beweis überzeugend sein? Nicht mal gewissermaßen, sondern gar nicht. Wer hat denn dafür gesorgt, dass rund 1000 Jahre der Menschheitsgeschichte tatsächlich für unzählige Menschen eine Unheilsgeschichte war?

Durch Maria ist Gottes Liebe in unverstellter Form in die Welt gekommen: in der Person Jesu Christi. Maria ist die überzeugende Darstellung dafür, was Gott aus einem Menschen machen kann und aus uns allen machen will […]

Die Person Jesu Christi ist, genau wie seine biblische Mutter Maria und einschließlich beider angeblicher übernatürlichen Eigenschaften, ein literarisches Kunstprodukt menschlicher Phantasie. Und sollte deshalb auch nicht wie eine Tatsache behauptet werden. Gleiches gilt für Aussagen darüber, was Gott angeblich kann oder will.

Alle göttlichen Eigenschaften sind bis zum Beweis des Gegenteils ebenfalls nichts weiter als menschliche Phantastereien, Angst- und Wunschprojektionen, ersonnen von Menschen, die zwischen der Bronzezeit und dem Mittelalter lebten. Da Sie ja offenbar wissen, was Ihr allmächtiger Gott kann und was er will: Hat er vielleicht auch mal mitgeteilt, wie man Lungenkrebs heilt? Oder wie man die Goldbachsche Vermutung beweisen oder widerlegen kann?

Wort Gottes – aber welchen Gottes?

Der Blick auf die Gottesmutter kann uns neu verdeutlichen, wie unsere Antwort auf das Wort Gottes aussehen müsste […]

Wie lautet denn das Wort Gottes? Wann hat er es zu wem gesagt? Woher wissen Sie, dass dieses Wort Gottes tatsächlich das Wort Ihres Gottes ist? Und nicht vielleicht das Wort von Baal, der nur so tut, als sei er Jahwe – nur, um Sie zu foppen? Weil ihm vor lauter Nichtstun gerade langweilig ist? Und was hat das alles mit der realen Wirklichkeit zu tun?

Wer sich einbildet, aus eigener Kraft und Macht einen neuen Menschen aus sich machen zu können, wird nur zu bald seine Grenzen erfahren und scheitern, genauso wie totalitäre Systeme mit ihrer Idee von der Machbarkeit des neuen Menschen gescheitert sind.

Dieser Satz zeugt von so viel Arroganz, Hass und Widerwärtigkeit, dass man schon pathologische Ursachen befürchten könnte. Was auch immer Herr Algermissen in seinem Leben durchgemacht haben mag, unter welchen Zwängen oder Minderwertigkeitskomplexen er möglicherweise leidet: Während Algermissen Menschen ohne Auferstehungsglauben als eine große Gefahr für die Mitwelt bezeichnet, lasse ich mich an dieser Stelle dazu hinreißen, diese Äußerung, Menschen könnten nur scheitern, wenn sie sich aus eigener Kraft und Macht weiterentwickeln wollen, als eine große Beleidigung für die Mitwelt zu bezeichnen.

Die Morgenröte des Heils: Hilfsbedürftigkeit und totale Angewiesenheit auf Gottes Gnade

Wer dagegen um seine Hilfsbedürftigkeit und totale Angewiesenheit auf Gottes Gnade weiß, weil er sich den Sinn seines Lebens nicht aus eigener Kraft geben, sondern nur vorgeben lassen kann, wer in solcher Offenheit Raum für das Ankommen der Liebe Gottes schafft, wird erhöht, weil er sicher sein darf, dass sich in ihm und durch ihn wenigstens ein Bruchstück des neuen Menschseins verwirklicht, das uns in der Gottesmutter Maria, der Morgenröte des Heils, ganz geschenkt wurde.

Notiz an spätere Generationen: Dies schrieb Herr Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda im August 2016. Wer ein solches Menschenbild propagiert, darf wohl zurecht als Berufsmisanthrop bezeichnet werden.

„Maria ist nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden.“

Klingt plausibel. Wird wahrscheinlich so gewesen sein. Wieso muss das dann als Dogma geglaubt werden, wenn es doch angeblich so war?

Die Gottesmutter zeigt uns in ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel die Morgenröte der Auferstehung. Sie ist das Bild des erlösten Menschen.

  • Antwort A: Nein. Sie ist das Bild einer religiösgeschichtlichen Entwicklung, die katastrophal aus dem Ruder gelaufen ist.
  • Antwort B: Heißt das, Frauen sollten sich heute ebenfalls von Geistern begatten lassen und Kinder jungfräulich gebären, um besser erlöst werden zu können?
  • Antwort C: Woher wissen Sie das?

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*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Artikel.
**Wir haben keinen materiellen Nutzen von verlinkten oder eingebetteten Inhalten oder von Buchtipps. Die Hintergründe zur biblischen „Gottesmutter“ stammen aus dem Buch von Gerhard Czermak: Problemfall Religion – Ein Kompendium der Religions- und Kirchenkritik, Tectum-Verlag, S. 162 ff

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