Kommentar zu: pax christi Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen: „Atomwaffen abschaffen“

Lesezeit: ~ 4 Min.

Kommentar zu: Zum 71. Jahrestag von Atombombenabwürfen – pax christi – Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen: „Atomwaffen abschaffen“, Originalartikel veröffentlicht am 2.8.16 von Osthessennews

71 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und angesichts des anhaltenden Risikos einer nuklearen Katastrophe drängt die katholische Friedensbewegung pax christi fortwährend auf eine generelle Abschaffung aller Atomwaffen.*

Zwei Aspekte fehlen erwartungsgemäß in diesem Beitrag. Deshalb beleuchtet dieser 500. AWQ-Artikel diese Aspekte:

1. pax christi  zeigt klar anti-israelische Tendenzen

Die Vereinigung „pax christi“ trägt zwar den Frieden im Namen. Sie sieht sich aber auch dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt:

  • Bedauerlich ist, dass die katholische Kirche sich nicht öffentlich von dieser Organisation und insbesondere von ihrer Übernahme anti-israelischer Propaganda distanziert und diese verurteilt. Entgegen ihres Namens zielt pax christi nicht auf Frieden, sondern schürt Unfrieden und solidarisiert sich mit denjenigen palästinensischen Elementen, die an einer Dämonisierung, Delegitimierung und letztlich auch an einer Zerstörung Israels interessiert sind. (Quelle: Boykottiert pax-christi)

Der Präsident dieser katholischen „Friedensbewegung“ ist Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda. Also der Kirchendiener, der in seiner Osterverkündigung 2016 Menschen ohne Auferstehungsglauben als „großes Risiko für die Mitwelt“ beleidigt hat.

Eine Aussage, die gerade für ihn als stellvertretender Vorsitzender der Ökumene-Kommission mit der zugeordneten Unterkommission „Fragen des Judentums“ alles andere als harmlos erscheint. Wobei sich diese Aussage andererseits auch wieder  in das anti-israelische Bild von pax christi einfügt.

Diese Haltung zeigte sich zum Beispiel auch in dem umstrittenen Aufruf  von 2012. Verbraucher waren von pax christi aufgefordert worden, keine Produkte aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten zu kaufen:

  • Mit ihrer Aktion „Besatzung schmeckt bitter“ ruft die katholische Friedensorganisation pax christi zum Kaufverzicht auf – auf Produkte, die in von Israel besetzten Gebieten hergestellt werden. Das erinnert Kritiker an die Nazi-Parole von 1933 „Kauft nicht bei Juden“. Damit möchte pax christi wiederum nicht in Verbindung gebracht werden.  (Quelle: deutschlandradiokultur.de, Beitrag vom 22.06.2012)

2. Atombomben im Dienst der Nächstenliebe

Friedenskämpfer pax christi gegen Atomwaffen
pax christi – Friedenskämpfer gegen Atombomben

Und zweitens sei an dieser Stelle einmal mehr daran erinnert, dass die beiden Atombomben mit christlichem Segen abgeworfen worden waren. Noch 1958 wusste der evangelische Theologe Walter Künneth:

  • „Selbst Atombomben können in den Dienst der Nächstenliebe treten.“
    (Walter Künneth, evangelischer Theologe, 1958)

Der katholische Priester George Zabelka segnete die Atombombe auf Hiroshima. Vor dem Start des B29-Bombers der US-Airforce mit der Hiroshima-Atombombe am 6.8.1945 betete ein lutherischer Geistlicher vor versammelten Fliegern:

  • „Allmächtiger Vater, wir bitten Dich: Schütze diese Männer, die den Kampf zu unseren Feinden tragen. Mögen sie, bewaffnet mit Deiner Macht, den Krieg zu einem schnellen Ende bringen. Mögen die Männer, die in dieser Nacht fliegen, in Deiner Obhut sein und sicher zurückkehren … Im Namen Jesus Christus, Amen.“
    (Quelle: zitiert nach Denk Mit und handle Nr. 8)

Gebet des Feldgeistlichen Downey vor dem Abwurf der Atombombe auf Nagasaki am 9.8.1945:

  • »Allmächtiger Vater, der Du die Gebete jener erhörst, die Dich lieben, wir bitten Dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf zu unseren Feinden vortragen … Wir werden im Vertrauen auf Dich weiter unseren Weg gehen …«
    [Quelle: zitiert nach Denk Mit und handle Nr. 8]

Die christliche Segnung von Atombomben ist nur eines von praktisch beliebig vermehrbaren Beispielen.  Dafür, wie einfach die christliche Lehre an jede beliebige Gesinnung angepasst werden kann. Sowohl die Segnung von Atombomben, als auch die Ablehnung von Nuklearwaffen durch pax christi lässt sich problemlos mit der Bibel begründen. Es genügt, die jeweils entsprechenden Bibelstellen heranzuziehen. Und die anderen wegzulassen. Gott ist es völlig einerlei, ob er für Krieg oder Frieden vereinnahmt wird. Er schweigt. Vielleicht genießt er auch. Niemand weiß es.

Finanztipps aus dem Glashaus

Dieses Geld könnte viel besser verwendet werden, Not und Elend zu bekämpfen, die Situation von Menschen in Krisengebieten zu verbessern und somit eine Politik zu betreiben, die auch angesichts der Flüchtlingsströme Frieden in Gerechtigkeit ermöglicht.

Wer eine Organisation vertritt, die über Milliardensummen verfügt und auch noch vorgibt, zum Wohl der Menschheit beitragen zu wollen (zumindest der christlichen Menschheit), sollte sich mit diesbezüglichen Vorschlägen wahrlich zurückhalten.

So muss sich die Kirche fragen lassen, warum sie selbst nicht einen viel größeren Anteil ihres äußerst umfangreichen Vermögens zur „Bekämpfung all des Elends in der heutigen Welt“ verwendet. Barmherzigkeit tun statt zu predigen und zu fordern.

Abgesehen davon stellt sich einmal mehr die Frage, wieso eine Vereinigung, die sich „pax christi“, also „Friede Christi“ nennt, überhaupt etwas zur weltpolitischen Situation beizutragen hat. Auf der Erde geht es um den Frieden der Menschen, nicht um den Frieden eines erfundenen Göttersohnes.

Wissenschaftliche Waffen?

Mit diesem Engagement erinnert pax christi auch an die Forderungen des zweiten Vat. Konzils in seiner Pastoralkonstitution Gaudium et Spes (1965) in Nr. 80:

  • „Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung abstellt, ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfen ist. Die besondere Gefahr des modernen Krieges besteht darin, dass er sozusagen denen, die im Besitz neuerer wissenschaftlicher Waffen sind, die Gelegenheit schafft, solche Verbrechen zu begehen. Damit in Zukunft so etwas nie geschieht, beschwören die versammelten Bischöfe des ganzen Erdkreises alle, insbesondere die Regierenden und die militärischen Befehlshaber, sich jederzeit der großen Verantwortung bewusst zu sein, die sie vor Gott und der ganzen Menschheit tragen.“ (Quelle)

Diesem Appell sei nichts hinzuzufügen.

Doch. Diesem Appell ist zum Beispiel hinzuzufügen, dass sich auch mit der Bibel, die ja für Christen als das von Gott persönlich geoffenbarte „Wort Gottes“ gilt, problemlos jederzeit bei Bedarf auch Angriffskriege und Völkermorde begründen und rechtfertigen lassen. Einmal mehr sei auf die Beispiele weiter oben im Text verwiesen. Und auf das Alte Testament.

Beschwörende Bischöfe

Der Weltfriede kann und darf nicht davon abhängen, was versammelte Bischöfe beschwören oder auch nicht. Was Bischöfe beschwören, kann sich, wie gerade dargelegt, innerhalb von wenigen Jahren ins genaue Gegenteil verkehren. Oder was Vereinigungen wie pax christi für angemessen halten.

Dann ist diesem Appell die Frage hinzuzufügen, was denn „wissenschaftliche Waffen“ sein sollen. Und ob Kriegshandlung, die nicht „auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung abstellt“, nicht genauso fest und entschieden zu verwerfen ist?

Oder man könnte auch fragen, ob moderne Waffen nicht vielleicht sozusagen sogar unerlässlich sind, zum Beispiel zur Abschreckung von Menschen, die den Auftrag zur Errichtung des Reiches ihres Gottes auf Erden ernster nehmen als andere? Und wörtlicher?

Und es ist hinzuzufügen, dass Krieg grundsätzlich nicht deswegen abzulehnen ist, weil es ein Verbrechen gegen einen unbedeutenden Provinzial-Kriegsgott aus der Bronzezeit, sondern gegen die Menschlichkeit ist.

Deswegen der Appell an die Friedenskämpfer von pax christi:

Pax populi statt pax christi!

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.

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Hier noch einige weitere Hintergründe zu pax christi:

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