Leo Trotzki über Glaube und Aberglaube

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Das Fundstück der Woche über Glaube und Aberglaube im 20. Jahrhundert hatte Leo Trotzki vor über 80 Jahren verfasst:

Leo Trotzki 1897
Leo Trotzki

„Nicht nur in den Bauernhäusern, sondern auch in den Wolkenkratzern der Städte lebt neben dem zwanzigsten Jahrhundert heute noch das zehnte oder dreizehnte.

Hunderte Millionen Menschen benutzen den elektrischen Strom, ohne aufzuhören, an die magische Kraft von Gesten und Beschwörungen zu glauben. Der römische Papst predigt durchs Radio vom Wunder der Verwandlung des Wassers in Wein.

Kinostars laufen zur Wahrsagerin. Flugzeugführer, die wunderbare vom Genie des Menschen erschaffene Mechanismen lenken, tragen unter dem Sweater Amulette. Was für unerschöpfliche Vorräte an Finsternis, Unwissenheit, Wildheit!“

Leo Trotzki: Porträt des Nationalsozialismus. Ausgewählte Schriften
1930 – 1934 In: L. Trotzki: Wie wird der NS geschlagen?, S. 297

Leo Trotzki

Die Weitsicht des Leo Trotzki

Leo Trotzki hatte seine Wahrnehmungen treffend beschrieben. Und auch heute noch hat sich die Menschheit mit den von ihm vermuteten „unerschöpflichen Vorräten an Finsternis, Unwissenheit, Wildheit“ zu befassen.

Schon damals bestand offenbar eine Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen und technischen Level und der Reife der Menschen, die mit diesen veränderten Rahmenbedingungen klarkommen mussten.  Oder, je nach Sichtweise: Durften.

Nun hat die technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten so große Fortschritte gemacht, dass Glaube und Aberglaube noch viel weniger zum heutigen Wissens- und Erkenntnisstand passen als zum damaligen.

Und schaut man sich die (welt-)politische Lage an, so wird klar, wie wichtig kritisches Hinterfragen gerade in Zeiten ist, in denen „alternative Fakten“ wie Tatsachen behauptet werden. Denn wer Dinge ohne jeden seriösen Beweis und wenns sein muss auch wider besseres Wissen für wahr hält, fällt auch leichter auf die herein, die ihm das erzählen, was er hören möchte.

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