Liebt eure Feinde!

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Liebt eure Feinde! Ich aber bestrafe meine mit ewigen Höllenqualen.

Liebt eure Feinde!

Wie passt der Aufruf des biblischen Romanhelden Jesus zur Feindesliebe zu der ewigen Dauerbestrafung durch Höllenqualen, die Jesus seinen Feinden in Aussicht stellt?

Liebt eure Feinde: Frieden predigen und Hölle androhen

Betrachtet man die biblische Gesamtaussage, so erscheinen die Friedensappelle von Jesus in einem anderen Licht. Denn die Kernaussage des Neuen Testaments lautet:

  • Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. (Mk 16,16 EU)

Wobei in der aktuellen Lutherübersetzung Gott nicht erst lang verurteilt, sondern gleich verdammt. Das Ergebnis ist dasselbe (Hervorhebung von mir):

  • Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. (Mt 13, 47-50 EU)

Der Irrtum des Endzeitsektenführers

Sollte Jesus überhaupt gelebt haben, so hatte nie vor, eine neue Religion zu gründen. Ihm ging es lediglich darum, die Anhänger seiner Sekte auf den vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang vorzubereiten. Auf die Apokalypse, das Jüngste Gericht. Ein Ereignis, auf das das Christentum bis heute wartet.

Sein Appell „Liebt eure Feinde“ und auch die anderen Aufrufe zur Nächstenliebe hatte er nicht als ethische Standards für die (damals noch sehr überschaubar kleine) Weltbevölkerung gedacht.

Sondern als Verhaltensregeln, mit denen er vermutlich einfach nur für Ruhe innerhalb seiner Glaubensgemeinschaft sorgen wollte.

Also sinngemäß: „Hört auf euch zu streiten und ertragt alle Ungerechtigkeit noch ein paar Tage oder Jahre, euer lieber Gott sorgt dann schon für die ausgleichende Gerechtigkeit durch eine Bestrafung eurer Feinde, die viel grausamer und brutaler ist als alles, was ihr euch vorstellen könnt.“

Biblisch-christliche Mythologie: Längst überholt und heute unbrauchbar

Und einmal mehr wird deutlich, warum die biblisch-christliche Mythologie als Basis für ethische Standards für die Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert völlig unbrauchbar ist.

Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm. Wir sind heute schon viel weiter. Denn mit unseren modernen ethischen und rechtlichen Standards wie dem Grundgesetz und den Menschenrechten verfügen wir über eine solide und weiterentwickelbare Grundlage für eine offene und freie Gesellschaft.

Diese Standards und Normen setzen keinen Glauben an einen Belohungs-Bestrafungsgott voraus. Vielmehr orientieren sie sich an der Würde und Freiheit des Individuums.

Und selbstverständlich kann in einer solchen Gesellschaft jeder alles Beliebige denken und glauben, was immer ihm glaubwürdig erscheint. Denn in einer offenen und freien Gesellschaft sind auch die Gedanken frei.

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