Einfach, aber nicht vereinfachend – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 7 Min.

Einfach, aber nicht vereinfachend – Das Wort zum Wort zum Sonntag, gesprochen von Gereon Alter (kath.), veröffentlicht am 27.10.2018 von ARD/daserste.de

„Das Einfache ist immer das Schwierigste. Einfachsein ist höchste Kunst.“ Mit diesem Zitat von C.G. Jung beginnt Herr Alter seine heutige religiöse Verkündigungssendung im Ersten. Am Beispiel der Dieselaffäre stellt er die Problematik dar, dass es auf manche Fragen keine einfachen, kurzen Antworten gibt.

Bei seiner berechtigten Kritik an den Leuten, die sich typischerweise unzulässiger Vereinfachungen in ihrer Argumentation bedienen, fehlt – wen wundert’s – sein eigener Berufsstand.

Manche Antworten klingen einfach, sind es aber nicht.*

Allerdings. Mir fallen dazu spontan zum Beispiel alle Antworten ein, in denen irgendetwas mit der Absicht oder dem Wirken eines Gottes begründet wird.

Einfach, aber falsch

einfach, aber nicht vereinfachendEines der wohl ältesten Beispiele in diesem Zusammenhang dürfte sein: „Wir können uns nicht erklären, warum es blitzt und donnert. Also war es ein zorniger Gott, der uns damit etwas mitteilen möchte.“ Klingt einfach. Aber nur so lange, bis man herausgefunden hat, welche Ursachen Blitz und Donner tatsächlich zur Folge haben.

Diese Erklärung mag komplizierter sein. Und trotzdem wird heute kaum noch jemand ernsthaft behaupten, dass Gewitter durch göttlichen Zorn verursacht werden. Wobei sich durchaus auch 2018 noch christliche Priester finden, die öffentlich verkünden, verheerende Wirbelstürme seien Gottes strafende Antwort auf irgendwas, womit diese Priester ein Problem haben.

Je mehr die Menschen über die natürlichen Zusammenhänge herausfanden, desto kleiner wurden die Wissenslücken, in die man noch Götter als Pseudoerklärung hätte stecken können.

Mit dem Ergebnis, dass diejenigen Religionsverkünder, die heute ein möglichst großes Publikum ansprechen möchten (wie zum Beispiel im „Wort zum Sonntag“) offenbar dazu übergegangen sind, die absurden, bis zum Beweis des Gegenteils als „falsch“ zu bezeichnenden Prämissen ihrer Glaubenslehre nach Möglichkeit zu verschweigen.

Man verlegt sich lieber einfach auf politische Statements oder moralische Ermahnungen. Ohne dabei näher als nötig darauf einzugehen, dass der eigene Standpunkt auf den absurden Behauptungen einer religiösen Wüstenmythologie aus der Bronzezeit beruht.

Populisten, Demagogen – und Religionsverkünder

Denn sie halten den vielen Einzelfragen nicht stand. Sie vereinfachen nur. Solche Antworten werden gerne von Populisten und Demagogen gebraucht.

Und, wie schon geschrieben, von Religionsverkündern. Deren Behauptungen über ihre magisch erweiterte Wirklichkeit halten allen (kritischen) Einzelfragen nicht stand.

Nun könnte man freilich einwenden, dass doch so viele Theologen schon seit so vielen Jahrhunderten Antworten geben, die alles andere als einfach klingen. Jedoch handelt es sich dabei bei Licht betrachtet in erster Linie um Versuche, die vermeintlich einfachen Antworten, mit denen religiöse Lehren meinen, Fragen beantworten zu können, irgendwie doch noch plausibel oder zumindest bedeutsam erscheinen zu lassen. Dazu später mehr.

Die grundlegende unzulässige Vereinfachung monotheistischer Religionen ist die Behauptung eines Schöpfergottes mit bestimmten Eigenschaften, Absichten und Handlungen. Dieser Gottesvorstellung begegnet man oft in Gestalt des Lückenbüßer-Gottes: „Wir wissen es nicht, also war es Gott.“ Und zwar nicht irgendeiner. Sondern ausschließlich der jeweils Geglaubte.

Das behaupten jetzt nicht einfach nur die Anhänger einer einzigen Religion. Tausende Götter hat sich die Menschheit schon ausgedacht. Etliche davon mit einem Exklusiv-Absolutheitsanspruch. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand tatsächlich den „richtigen“ Gott verehrt, ist also statistisch gesehen verschwindend gering.

Tatsächlich halte ich es für einen der gravierendsten Kritikpunkte am religiösen Glauben: Dass er Menschen mit vermeintlich einfachen, wenngleich bis zum Beweis des Gegenteils falschen Erklärungen dazu verleitet, diese Erklärungen als wahr zu akzeptieren, statt weiter den Dingen auf den Grund zu gehen. Und den eigenen Erkenntnisstand stets als vorläufig zu akzeptieren. Einschließlich aller bestehenden Wissenslücken. Auf die die einzig redliche Antwort nur sein kann: „Wir wissen es (noch) nicht.“ – Und nicht etwa: „Gott war es.“

Für mündige Bürger sicher kein guter Weg

Was kümmern uns die konkreten Schwierigkeiten? Hauptsache wir haben einen Slogan, mit dem wir die Mehrheit auf unsere Seite ziehen können. Für mündige Bürger sicher kein guter Weg.*

…sagt der, der Leute dazu bringt, Sätze zu sagen wie: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Oder auch: „Dein Reich komme, wie im Himmel, so auf Erden.“

Eine ganze Sammlung weiterer solcher Slogans bietet das Glaubensbekenntnis.

Ich stimme Ihnen voll zu, Herr Alter: Für mündige Bürger sicher kein guter Weg.

Umgekehrt kann man die Komplexität eines Problems auch so in den Vordergrund stellen, dass man erst gar nicht in die Nähe einer Lösung kommt. Denn es ist ja noch dieses und jenes zu bedenken. Und überhaupt: es ist alles so kompliziert … Differenzierung, um nicht handeln zu müssen. Auch nicht gerade eine gute Weise mit Problemen umzugehen.

Das wiederum beschreibt treffend die Arbeit von Theologen zu dogmatischen Fragen. Nur, dass es sich dabei nicht um wirkliche, sondern um Scheinprobleme handelt. Die sich ganz einfach in Wohlgefallen auflösen. Sobald man die Prämissen als nicht mit der irdischen Wirklichkeit übereinstimmende, unbewiesene bzw. unbeweisbare Behauptungen (ab-)erkannt hat.

Wie komme ich zu einer klaren Position?

[…] Wie komme ich zu einer klaren Position, ohne ins Populistische abzugleiten oder das Problem nur vor mir herzuschieben? Das frage ich mich bei so vielen Problemen unserer Zeit: bei den Waffenexporten nach Saudi-Arabien, dem Konflikt um die Mittelstreckenraketen, bei der Debatte um den Kohleausstieg…

Es hilft alles nichts. Wenn ich zu einem bestimmten Thema eine klare Position beziehen möchte, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, mir einen möglichst objektiven Wissensstand zum jeweiligen Thema zu erarbeiten. Immer im Bewusstsein, dass jegliches Wissen nur vorläufig ist.

Was ich wohl habe und Ihnen gerne weitergebe, ist eine Orientierungshilfe. Es wird Sie nicht wundern: sie stammt aus der Bibel. Da wird Jesus von gelehrten Männern gefragt:

„Welches Gebot ist das erste von allen?“ Darauf zu antworten war alles andere als leicht. Denn das Judentum kennt wahrlich viele Gebote. Jesus tut es mit einem ganz einfachen und zugleich hochkomplexen Satz: „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Eine Orientierungshilfe, die keine ist

Hier liefert Herr Alter selbst ein Beispiel für eine Vereinfachung, über die er sich gerade noch beschwert hatte. Denn diese Aussage, die anonyme Autoren ihrem Romanheld Jesus Christus in den Mund gelegt hatten, mag auf den ersten Blick einfach klingen. Jedoch wirft sie viel mehr Fragen auf, als dass sie irgendetwas beantwortet oder erklärt:

  • Welchen Gott soll ich lieben?
  • Warum soll ich diesen Gott lieben?
  • Wie soll ich diesen Gott lieben?
  • Was erwartet mich, wenn ich diesen Gott nicht liebe?
  • Woher weiß ich, ob ich den „richtigen“ Gott liebe?
  • Was macht der „richtige“ Gott mit mir, wenn ich versehentlich den falschen Gott geliebt habe (z. B. weil ich in einer anderen Region oder zu einer anderen Zeit, zum Beispiel vor der Erfindung meines Gottes gelebt habe)?
  • Wer ist überhaupt mein „Nächster“?
  • Und wer ist nicht mein „Nächster“?
  • Warum soll ich andere Menschen so lieben wie mich selbst?
  • Muss ich „meinen Nächsten“ auch dann lieben, wenn es sich dabei zum Beispiel um einen kindesmissbrauchenden katholischen Priester handelt? Oder um ein skrupelloses, gewalttätiges Arschloch?
  • Reicht es für ein friedliches und gerechtes Miteinander nicht völlig aus, sich seinen Mitlebewesen gegenüber fair zu verhalten?
  • Und ist das nicht viel realistischer (wenngleich auch nicht so einfach wie eine pauschale, aber unrealistische Nächstenliebe)?

Wir haben hier einen vereinfachenden biblisch-christlichen Slogan, der keiner Einzelfrage stand hält. Als Orientierungshilfe für Menschen im 21. Jahrhundert halte ich diesen Slogan für denkbar ungeeignet. Das wundert mich nicht: Er stammt aus der Bibel.

Perspektivenwechsel auch ohne Nächstenliebe

[…] Schau das Problem nicht nur mit deinen Augen an. Schau‘s dir auch mit den Augen der anderen an. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Einfach erklärt: Wissenschaft vs. GlaubeEin Perspektivenwechsel ist ohne Weiteres auch möglich, ohne „Nächste“ zu lieben wie sich selbst. Es genügt völlig zu respektieren, dass mein Nächster seinen persönlichen Standpunkt vertritt. Was nicht bedeutet, dass ich deshalb auch automatisch diesen seinen Standpunkt einfach so respektieren muss oder tolerieren kann. Das ist keine Frage der Liebe. Sondern der Fairness.

Auf dieser Grundlage ist die differenzierte Beleuchtung eines Problemes meiner Erfahrung nach wesentlich besser möglich, als wenn hier noch eine diffuse, groteske Form von Doppel- bzw. Dreifachliebe inkl. Phantombeteiligung im Spiel sein soll.

Wie wäre es stattdessen mit dieser Herangehensweise: Um die Zusammenhänge des von Herrn Alter als Beispiel genannten Dieselskandals zu begreifen, sollte man zunächst versuchen, sich einen möglichst objektiven Überblick über die Fakten zu verschaffen. Das ist sicher nicht immer einfach. Aber unumgänglich.

Dann kann man untersuchen, wer welche Interessen vertritt und warum.  Und wenn die Frage: „Cui bono?“ geklärt ist, hat man zumeist schon gute Voraussetzungen geschaffen, um sich eine eigene Meinung bilden. Die sich durch neue Erkenntnisse natürlich auch jederzeit wieder weiterentwickeln oder auch ganz ändern kann. Also das Gegenteil eines Glaubensbekenntnisses.

Haltung der Dankbarkeit

Und: „Liebe Gott!“ – Für mich als Christ ist das eine Haltung der Dankbarkeit. Für eine Welt, die ich nicht selbst gemacht habe und die ich irgendwann anderen überlassen werde. „Gott lieben“ heißt für mich ganz konkret die Schöpfung zu bewahren, gut mit ihr umzugehen und nicht Raubbau zu betreiben.

Das ist das Praktische an einem diffusen Begriff wie „Gott.“ Bei Bedarf wird der eben mal zur Umwelt definiert. Die Vorstellung, man müsse sich um den Erhalt der Erde als Lebensraum für Sauerstoff verstoffwechselnde Lebewesen zu erhalten bemühen, um damit seine Dankbarkeit zu einem Gott zum Ausdruck zu bringen, erscheint mir hochgradig absurd und sinnfrei.

Denn einerseits kommen mit Gott auch gleich wieder viele neue Fragen ins Spiel, wobei hier exemplarisch drei grundlegende Fragen genügen sollen:

  • Hätte Gott auch eine friedlichere, gerechtere, gesündere Welt als diese erschaffen können?
  • Wenn ja: Warum hat er es nicht getan?
  • Wenn nein: Welche Folgen hat es, wenn er demzufolge gar nicht allmächtig ist?

Und andererseits haben Menschen ganz handfeste, nachvollziehbare und vor allem natürliche Gründe, warum sie sich um einen Erhalt (auch) ihrer eigenen Biosphäre bemühen sollten. Denn allen Lebewesen wohnt das Streben inne, ihr Wohl zu mehren und „Wehe“ zu vermeiden. Evolutionär lässt sich erklären, dass auch die Sorge um Mitlebewesen dem Eigennutz dient.

A propos Dankbarkeit einem Schöpfergott gegenüber: Hierzu empfehle ich die Lektüre des Buches mit dem nicht sehr höflichen, aber bei genauerer Betrachtung zutreffenden Titel „Gott ist ein Arschloch.“ Die „Schöpfung“ ist nämlich nicht nur wunderschön, sondern zu weiten Teilen unvorstellbar grausam und lebensfeindlich. Ohne erkennbares „höheres Ziel“ oder erkennbare „höhere Absichten.“

Wer das Bedürfnis hat, sich bei jemandem für etwas zu bedanken, sollte einfach bei seinen Eltern beginnen. Denn diesen hat er seine Existenz zu verdanken.

Teil eines größeren Ganzen

Denn wir Menschen sind Teil eines größeren Ganzen. Und dieses Ganze gilt es auch in den Blick zu nehmen.

Zweifellos richtig. Wir Menschen sind Teil der Weltbevölkerung. Oder, noch weiter gefasst: Teil der empfindungsfähigen Lebewesen. Mit bisher einzigartigen zerstörerischen, aber eben auch gestalterischen Möglichkeiten.

Und dies als Ganzes gilt es auch in den Blick zu nehmen.

Das gelingt am besten mit einer vernunftbasierten, skeptisch-kritischen Herangehensweise, verbunden mit einem humanistischen Wertebild.

Bei dem die Würde und Freiheit des Individuums an oberster Stelle stehen. Und nicht der imaginierte Wille eines ebenso imaginierten tripolaren, eifersüchtigen Vergeltungsgottes mit katastrophalen moralischen Standards. Die verblüffend genau denen eines primitiven Wüstenvolkes aus der Bronzezeit entsprechen.

Einfach statt vereinfachend

Ich weiß: damit ist noch kein einziges Detailproblem gelöst. Aber wer sich an der Weisung Jesu orientiert, läuft zumindest nicht Gefahr, sich mit allzu einfachen Antworten zufrieden zu geben oder das Problem nur vor sich her zu schieben.

Doch, genau diese Gefahr impliziert eine Orientierung an der Weisung Jesu. Wer Gott als Grund oder Erklärung für irgendetwas akzeptiert, der gibt sich mit einer allzu einfachen Antwort zufrieden, statt den Dingen auf den Grund zu gehen. Und er schiebt das Problem nicht nur vor sich her, sondern, und das empfinde ich als noch unredlicher: Er schiebt es bei Bedarf auf ein Phantasiewesen. Dem bestimmte Absichten unterstellt werden, die bei Bedarf als „unergründlich“ entschuldigt werden können.

„Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Ein einfacher und zugleich höchst anspruchsvoller Weg. Denn er bedeutet letztlich, dass ich mich selbst zurücknehmen muss.

Ich schlage einen anderen Weg vor. Einen, der ohne Götter und unrealistische Formen von Liebe auskommt. Und der für alle Menschen gelten kann. Egal, ob bzw. welche Götter sie verehren:

Tue was du willst, ohne dabei gleichberechtigte Interessen deiner Mitlebewesen zu verletzen. Nutze deine Möglichkeiten und Fähigkeiten, die Welt friedlicher, fairer und gesünder zu machen.

Auch darüber kann und muss freilich immer wieder diskutiert werden, keine Frage. Besonders dann, wenn es an die Details geht.

Götter, archaische „heilige Schriften“ und Schöpfungsmythen spielen dabei keine Rolle: Weder für wissenschaftliche, noch für philosophische Erkenntnisse oder ethische Standards werden sie heute noch gebraucht.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.

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1 Gedanke zu „Einfach, aber nicht vereinfachend – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Ist es wirklich das Problem, ob eine Antwort einfach oder kompliziert ist? Eigentlich müsste es darum gehen, ob eine Antwort zutreffend ist.

    Um jedoch herauszufinden, ob eine Antwort zutreffend ist, bedarf es der Überprüfung anhand der Realität. Wer aber sowohl die Überprüfung als auch die Realität scheut, kann dazu keinen Beitrag leisten.

    Komplexität ist nicht per se ein Problem. Nämlich dann nicht, wenn unsere Kenntnisse korrekt und unsere Fähigkeiten adäquat sind. Dann kommen wir zurecht. Mit dieser Methode fliegen wir inzwischen zum Mond und bauen iPhones.

    Warum also sollten wir z.B. beim Klimawandel nicht ebenfalls jenen Leuten zuhören, die in Ihrem Fach über prüfbar korrekte Erkenntnisse und adäquate Methoden verfügen und damit Erstaunliches leisten? Warum sollten wir ausgerechnet dem Herrn Pfarrer und seiner verstaubten Bibel zuhören?

    Wenn der Herr Pfarrer eine Richtschnur geben möchte: Warum erwähnt er dabei nicht den gesunden Menschenverstand? Warum nicht Logik und Nachdenken? Warum erwähnt er nicht die Wissenschaft?

    Warum bleibt es bei Plattheiten wie „Liebe Deinen Nächsten“? Und warum gibt der Herr Pfarrer es als grandiose Erkenntnis aus — obwohl dieser Grundsatz im Kern jedem Affen bekannt ist? Sind wir etwa dümmer als Affen?

    Der Klimawandel und die Globalisierung sagen uns, dass wir sehr schnell die richtigen Lösungen finden müssen. Was soll uns da eine Kirche helfen, die sich seit unfassbaren zweitausend Jahren mit so simplen Dingen wie Frauenrechten herumschlägt, die jeder vernünftige Mensch nach zwei Minuten lösen kann?

    Nicht Komplexität führt uns in die Irre, sondern falsche Antworten und das sture Festhalten daran. Die Wissenschaft braucht den Herrn Pfarrer nicht als öffentlichen Fürsprecher. Sondern die Wissenschaft wünscht in Ruhe gelassen zu werden — und zwar ganz besonders vom Herrn Pfarrer.

    Der Herr Pfarrer hätte etwas Gutes tun können, wenn er seine Sendezeit einem Wissenschaftler zur Verfügung gestellt hätte, der die Problematik des Klimawandels verständlich hätte machen können. Es ist nämlich nicht so, dass es niemanden geben würde, der diese Komplexität durchschaut. Sondern diese Leute kommen nicht genügend zu Wort.

    Stattdessen hören wir das „Wort zum Sonntag“.

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