Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Gedenktag des Hl. Stephanus

Lesezeit: ~ 6 Min.

Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Gedenktag des Hl. Stephanus, veröffentlicht am 26.12.20 von osthessennews.de

Darum geht es

Pfarrer Buß ist Stephanus, der erste Märtyrer des Christentums sehr sympathisch und nahe. Sind Märtyrer tatsächlich brauchbare Vorbilder für gläubige Menschen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Märtyrertum und der christlichen Ablehnung des selbstbestimmten Sterbens?

Stephanus: „Sehr sympathisch und nahe“

[] Mir jedenfalls ist dieser Tag und der Hl. Stephanus sehr sympathisch und nahe. Nicht nur, weil er mein Namenspatron ist, sondern weil er auch eng mit dem Weihnachtsgeheimnis in Zusammenhang steht.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Gedenktag des Hl. Stephanus, veröffentlicht am 26.12.20 von osthessennews.de)

Der Geburtstag des biblischen Jesusnachfolgers war absichtlich auf den Tag nach der auf die Mittwinterzeit gelegte Geburt des Gottessohns datiert worden. Über den tatsächlichen Geburtstag und auch über den größten Teil der Lebenszeit von Stephanus finden sich keine Überlieferungen.

Tod um eines Bekenntnisses willen?

Wer im Glauben Ja sagt zum Kind in der Krippe, sagt auch Ja zu Tod und Auferstehung Jesu, und damit ist auch das eigene Glaubenszeugnis verbunden, das der Jünger Christi auf sich zu nehmen hat. In extremen Fällen leidet der Jünger Christi auch Verfolgung und Misshandlung, ja selbst den Tod um dieses Bekenntnis willen.

Da nicht klar ist, ob Stadtpfarrer Buß mit „Wer“ und „der Jünger Christi“ hier nur Stephanus bzw. die anderen in der Bibel beschriebenen Jesusanhänger, oder aber alle Christen meint, ist auch nicht klar, ob es sich bei dem „Tod um dieses Bekenntnis willen“ um eine Beschreibung oder um einen Aufruf handelt. Ich halte beides für denkbar.

Unabhängig davon, ob Pfarrer Buß hier das Märtyrertum „nur“ positiv darstellt oder ob er damit auch Christen empfiehlt, sich in extremen Fällen für ihren Glauben töten zu lassen, halte ich diese Idee generell für äußerst kritikwürdig.

Besessen von fanatischem Hass? Oder einfach nur dem eigenen Glauben treu?

Weil er [Stephanus, Anm. v. mir] sich hier in Freimut äußerte und nicht zurückhielt, schuf er sich auch so manche Gegner. Diese waren derart besessen von ihrem fanatischen Hass gegen das Christentum, dass sie Stephanus schließlich steinigten. (vgl. Apg.6,8 – 7,60).

Es kann kaum erstaunen, dass Berufschristen ausschließlich Beispiele bringen, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt, gefoltert oder getötet wurden.

Ich kann mich nicht erinnern, in christlichen Verkündigungen jemals auch nur ein Wort über die unzähligen Menschen gelesen oder gehört zu haben, die das Christentum systematisch verfolgt, gefoltert und getötet hatte, als es noch die Macht dazu hatte. Stattdessen sprechen Christen heute mitunter schon dann von „Christenverfolgung“, wenn nur die beispiellosen kirchlichen Sonderprivilegien oder das Fremdfinanzierungsmodell in Frage gestellt werden.

Für die Vernichtung Un- und Andersgläubiger fanden und finden entsprechend motivierte Christen mehr als genug Bibelstellen, um dieses Vorgehen schlüssig biblisch zu „legitimieren.“

Das erschreckende Ergebnis ist in den 10 Bänden der „Kriminalgeschichte des Christentums“ nachzulesen.

Biblische Legitimierung von Gewalt gegen Nichtchristen

Im Alten Testament ist es nicht nur Gott selbst, der eine geradezu perverse Freude daran zu haben scheint, Menschen zu quälen, so gut wie alle Lebewesen auszurotten oder zum gnadenlosen Genozid aufzurufen. Auch die Stammesführer im Alten Testament zeichnen sich dadurch aus, möglichst schonungslos und gründlich gegen Un- und Andersgläubige vorzugehen. Natürlich immer im Namen, Auftrag und mit Unterstützung durch ihren himmlischen Warlord.

Im Neuen Testament wird es nur scheinbar ein wenig besser: Die Aufrufe zur Nächsten- und Feindesliebe beziehen sich auf die Zugehörigen innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft. Und sie basieren stets auf dem göttlichen Versprechen, dass dieser sich dereinst um die „gerechte Strafe“ höchstpersönlich kümmern werde.

Solche archaischen Moralvorstellungen aus der Bronze- und Eisenzeit haben mit modernen ethischen Standards und unserem heutigen Wissens- und Erkenntnisstand nichts mehr zu tun.

Das Christentum hatte sich nicht wegen seiner überlegenen Moral oder Wahrheit verbreitet. Sondern mit dem Schwert. Die Frage, ob und wenn ja welcher Religion jemand angehört, ist in fast allen Fällen eine Frage von Geburtsort und -jahr.

Unfreiwillig tolerant

Dass es heute weniger Fälle von christlicher Gewalt gegenüber Nichtchristen gibt als früher, ist kein Verdienst des Christentums. Sondern der Aufklärung und Säkularisierung. Und trotzdem ist diese Gewalt auch heute noch anzutreffen. Wenn etwa christliche Fundamentalisten Abtreibungsärzte erschießen. Oder wenn christliche Milizen in Zentralafrika Muslime töten.

Nicht zu vergessen auch die vielfältigen Beispiele, in denen Machthaber die christliche Ideologie zwar nicht mehr zur Vernichtung, wohl aber zur Verfolgung, Ausgrenzung und Erniedrigung von Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung oder sexuellen Orientierung heranziehen. Das funktioniert hervorragend – diese Ideologie scheint wie gemacht zu sein für diese Zwecke.

Prof. Dr. Gerhard Vinnai von der Universität Bremen schließt seinen lesenswerten Beitrag mit der Überschrift „Begünstigt die christliche Religion die Gewalt?“ mit dieser interessanten Feststellung und Frage:

  • Es ist leicht, tolerant zu sein, wenn man nicht die Macht hat, seine Meinung durchzusetzen. Würden die Kirchen auch Toleranz predigen, wenn sie noch so viel Macht hätten wie früher?
    (Quelle: Prof. Dr. Gerhard Vinnai: Begünstigt die christliche Religion die Gewalt?)

Wenn Christen die Verfolgung von Christen etwa durch islamistische Terroristen anprangern, dann ist ihnen dabei meist nicht bewusst, dass sich die selben Vorgehensweisen genauso auch in der Bibel finden: Zerstörung von fremden Heiligtümern, Vertreibung, Versklavung, Unterdrückung, Landnahme, die Wahl zwischen Zwangskonvertierung oder Tötung, bis hin zum Völkermord. Und das alles (zumindest scheinbar oder angeblich) im Namen und Auftrag Gottes.

Blasphemie als Tötungsgrund

[…] Wie aber ist Stephanus gestorben? Er hat seinen Peinigern verziehen und für sie gebetet. Dieses Sterben ist der Beweis dafür, dass er selbst kein hasserfüllter Fanatiker war. Er war bereit, für Christus zu leiden bis in den Tod; er selbst wollte niemals Unrecht tun, sondern betete für die, welche Unrecht verübten.

Aus Sicht der Juden war es ja Stephanus, der durch seine, aus ihrer Sicht blasphemischen Behauptungen so großes Unrecht verübt hatte, dass sie eine Steinigung für die angemessene Bestrafung gehalten haben müssen. Dass Stephanus für seine Mörder betete, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass es sich ja um Juden und damit um zumindest potentielle Glaubensbrüder gehandelt hatte.

Auf die historischen Hintergründe und Zusammenhänge zwischen Judentum und frühem Christentum sei an dieser Stelle nicht näher eingegangen. Fest steht: Die Stephanus-Legende zählt zu den biblischen Narrativen, auf die sich der spätere christliche Antisemitismus berufen konnte und bis in die Gegenwart berufen kann. Genauso, wie die orthodoxe jüdische Priesterkaste zunächst die neue christliche Splittersekte wegen derer, aus ihrer Sicht blasphemischen Behauptungen bekämpfte, war später das Christen- gegen das Judentum vorgegangen, als es die Macht dazu hatte.

Absurd, archaisch und unmenschlich

Das enorme Gefahrenpotential von Religionen lässt sich daran erkennen, dass schon unterschiedliche Konfessionen für so viel Spaltung sorgen können, dass Menschen bereit sind, Menschen zu töten, die den selben Glauben anders interpretieren als sie. Jüngestes Beispiel sind die schon überwunden geglaubten, gerade aber wieder neu aufgeflammten Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland.

Unabhängig davon, auf welcher/wessen Seite Glaubenskrieger kämpfen: Es erscheint völlig absurd, archaisch und unmenschlich, wenn sich Menschen wegen unterschiedlicher Phantasievorstellungen gegenseitig umbringen. Oder wenn sie ihre religiösen oder politischen Ideologien zur Legitimierung der gewaltsamen Durchsetzung ihrer sonstigen Interessen anführen.

Gedenktag für die Opfer des Christentums?

Auf diese Weise ist er Christus, seinem Meister, gleich geworden bis zum Tod. Sein Gedenken und Martyrium lassen uns besonders Solidarität ergreifen mit allen Christen, die um ihren Glauben willen verfolgt werden.

Wie steht es um die Solidarität und das Gedenken der Opfer des Christentums? Gibts da auch einen Feiertag?

Es gibt politische und auch religiöse Systeme, in denen die Kirche bis heute unterdrückt wird und den Gläubigen nicht das Recht zur freien Religionsausübung zugestanden wird.

Bis zu seiner Entmachtung durch Aufklärung und Säkularisierung zählte das Christentum ebenfalls zu den religiösen Systemen, die Gläubigen nicht das Recht zur freien Religionsausübung zugestanden hatte.

Märtyrertod als Triumph der Liebe Christi?

Doch in den Märtyrern zeigt sich der Triumph der Liebe Christi: Der Glaube an Gott besiegt die Welt, und wer auf Christus vertraut, wird mit ihm leben!

Was stimmt mit Menschen nicht, die eine Ermordung aus völlig absurden Gründen als einen „Triumpf der Liebe Christi“ bezeichnen? Welche Vorstellung der Bedeutung des Begriffes „Liebe“ muss so jemand haben? Und wie wirkt es sich auf das Denken und Handeln von Menschen aus, wenn sie tatsächlich der Meinung sind „Der Glaube an Gott“ besiege „die Welt“?

Kein Wunder, dass Stadtpfarrer Buß ausgerechnet dann anfängt zu schwurbeln, wenn es um den eigentlichen, tatsächlichen Benefit eines Märtyrertodes geht: Es gibt schlicht keinen.

Märtyrer werden gerne als Beleg für die Existenz Gottes angeführt. Wenn Menschen bereit sind, für diesen Gott zu sterben, dann muss es ihn doch auch geben? Nein:

  • Märtyrer sind kein Beweis für die Existenz Gottes: Auch Märtyrertode sind kein Beweis für die Existenz „Gottes“, denn aus der Geschichte ist bekannt, dass sich Menschen auch für andere Religionen (und damit für andere „Götter“) sowie für nichtreligiöse Ideen und Ideologien oder aus Pfichtbewusstsein selbst aufgeopfert haben. Beispiele sind Soldaten im Krieg, Geheimagenten mit hochriskanten Aufträgen, Lebensretter, politische Sektierer,rassistische Selbstmordattentäter, Tyrannenmörder.
    (Quelle: Gottfried Beyvers: Argumente kontra Religion – Werkzeugkasten für Religionskritik, Seite 59)

Negative Auswirkungen – bis heute

Eine bis heute anzutreffende Übergriffigkeit der christlichen Kirchen auf das Leben aller Menschen in Ländern mit christlichem Einfluss steht ebenfalls im Zusammenhang mit dem Märtyrertum:

Nachdem immer mehr Christen auf die Idee gekommen waren, ihrem irdischen Elend durch den als besonders ehrenvoll angesehenen Märtyrertod ein Ende setzen zu lassen, war die freiwillig gewählte eigene Tötung zur Sünde erklärt worden.

Denn durch jeden Märtyrer gab es zwar vielleicht einen Feier-, Gedenk- und Namenstag mehr. Aber eben auch ein Mitglied der Glaubensgemeinschaft weniger. Eine kurze Erklärung dieses Zusammenhangs gibt es in diesem Segment bei den Kolleg*innen vom MGEN-Podcast.

Stephanus als Vorbild für…?

Und zum Abschluss gibts noch ein bisschen weiteres religiös-nebulöses Geschwurbel, das keinen konkreten Sinn erkennen lässt, sondern wohl einfach nur besonders bedeutsam und irgendwie vielversprechend erscheinen soll:

Das Beispiel des heiligen Märtyrers Stephanus lädt auch uns ein, den guten Weg der Verbundenheit mit Gott im Alltag zu gehen: der ewigen Herrlichkeit bei Gott entgegen, die uns verheißen ist, wenn wir mit Gottes Gnade treu bleiben im Alltag.

Genau das Selbe hätten auch die Priester sagen können, die Stephanus hatten steinigen lassen. Auch sie wähnten sich sicherlich auf dem „guten Weg der Verbundenheit mit (ihrem) Gott im Alltag.“ „Der ewigen Herrlichkeit bei Gott entgegen, die uns verheißen ist, wenn wir mit Gottes Gnade treu bleiben im Alltag.“

Die passende Entgegnung überlasse ich diesmal unserem automatischen Theologie-Generator TheoGen 2:

  • Das Christentum bezweifelt genauer den Hauptfeind der katholischen Kirche und Theologie. Dies ist die eigentliche Frage, der sich heute Kirche und Theologie zu stellen haben.
  • Das wichtigste Problem aufgrund des heute herrschenden Denkens verlangt schlichtweg die den Europäern zugewandte Seite des Antlitzes Gottes. Wenn es aber wahr ist?
  • Der Anspruch des Christentums betreibt in diesem Feld die Lehre von der Auferstehung des Fleisches auf der Höhe der Zeit.
    – Quelle: AWQ.DE TheoGen 2
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1 Gedanke zu „Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Gedenktag des Hl. Stephanus“

  1. Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass heutzutage ein Pfarrer solchen gefährlichen Unsinn verbreiten darf. Wo bleibt die Gegenrede von einem Redakteur der „Osthessen-News“? Man stelle sich vor, ein islamischer Imam hätte einen solchen Artikel verfasst und über die Glorie des Märtyrertums geschwafelt. Umso nötiger ist es, dass wenigstens ein atheistisches Magazin wie AWQ sich die Mühe macht, diesem Unsinn entgegenzutreten. Vielen Dank dafür.

    Ich wohne in Frankfurt. In Frankfurt kann man die Schönheit des Märtyrertums live bewundern. Die Ein- und Ausgänge zur Fußgängerzone sind zugestellt durch riesige Betonblöcke, zwischen denen sich die Passanten hindurchzwängen müssen. Durch die Betonblöcke möchte man verhindern, dass ein religiöser Fanatiker mit einem Lastwagen in die Menge rast, zum Lobe des Herrn. Überall stehen diese Blöcke, auch bei unbedeutenden Straßenfesten, wo kleine Kinder Luftballons aufblasen und mit roten Bäckchen Waffeln backen. Zwischen den Kindern patrouillieren mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten in schwarzen Kampfanzügen. Ein schöner Anblick ist das nicht.

    Meine Kindheit war jedenfalls anders. Mein Vater hatte mir als kleinem Jugen mitgeteilt, ein Märtyrer sei eine dänische Automarke.

    Pfarrer Buß schreibt: „Er war bereit, für Christus zu leiden bis in den Tod“. Aber ist das überhaupt wahr? Geschah es tatsächlich „für Christus“? Hat Jesus es angeordnet? — Das ist nämlich nicht der Fall. Hier führt Pfarrer Buß seine Gemeinde in die Irre. Dass der alberne Tod von Stephanus etwas mit dem Willen Jesu zu tun haben könnte, ist frei erfunden. Jene Verse, die das eventuell andeuten könnten, sind so weit hergeholt, dass eine Erörterung nicht lohnt. (Üblicherweise Lukas 10,3 falls es jemanden interessiert.)

    Nicht Jesus, sondern der Priester profitiert von der Standhaftigkeit seiner Anhänger. Nur deswegen rühmen die Priester auch heute noch diesen Unsinn. Übersetzt heißt es: „Verteidigt Euren Aberglauben gegen jedes Argument und gegen jeden Beweis“. Denn die heutigen Gegner sind keine mächtigen jüdischen Priester und keine römischen Besatzer. Die heutigen Gegner sind Argumente, Beweise und Alltagserfahrungen. Es ist der Verstand, gegen den sich Pfarrer Buß hier wendet. Hier steht Verstand gegen Sturheit.

    Doch wer sich gegen Argumente und Beweise nur noch durch Sturheit zur Wehr setzen kann, ist vermutlich ein Dummkopf. Seine Sturheit wird wohl auch nur Dummköpfe beeindrucken.

    Gläubige tun sich keinen Gefallen, wenn sie aus einem falsch verstandenen „Teamgeist“ nicht widersprechen, wenn ein Pfarrer Dummes sagt. Denn wer im Geiste Beifall klatscht für die Aufrichtigkeit der ersten Christen, der sollte nicht sofort kuschen, wenn ein Stadtpfarrer offensichtlichen Unsinn redet. Es ist keine Schande, zu widersprechen.

    Zum Schluß: Pfarrer Buß verschweigt ein wichtiges Detail. Das Opfer des Stephanus hat nämlich nichts bewirkt. Alle Argumente, die damals gegen den christlichen Glauben standen, sind weiterhin wirksam. Denn ein Argument wird nicht dadurch entkräftet, dass sich sein Opponent ertränkt. Andersherum wird ein Schuh daraus: Man muss den ertränken, der das Argument vorbringt. Und so verfuhr das Christentum bis zu dem Tage, zu dem es entmachtet wurde.

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