Ohne Worte – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Ohne Worte – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Dechant Benedikt Welter, veröffentlicht am 16.1.21 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Pfarrer Welter versucht heute, der biblischen Feststellung, dass alle Menschen lügen würden irgendetwas Sinnvolles abzugewinnen. Übrig bleibt die Empfehlung, man solle „Mut zur Verzweiflung“ haben, während man stillschweigend auf göttliche Hilfe hofft.

Die Menschen lügen?

„Die Menschen lügen – Doppelpunkt – Alle.“ Das ist nur vordergründig ein Test in Logik. Denn wenn alle Menschen lügen, dann ja logisch gesehen auch der, der das behauptet.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Ohne Worte – Wort zum Sonntag, verkündigt von Dechant Benedikt Welter, veröffentlicht am 16.1.21 von ARD/daserste.de)

Ohne Worte: Die Menschen lügen - alle.Hier haben wir es nicht mit der bekannteren Version des Epimenides („Epimenides der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner.“) zu tun. Sondern mit einem alttestamentarischen Beispiel des Lügner-Paradoxons.

Wer allerdings von der tatsächlichen Existenz eines Gottes mit den in der Bibel beschriebenen Eigenschaften und Handlungen ausgeht, der ist in Sachen Logik schon beim Eingangstest durchgefallen.

Denn wer einen monotheistischen Götterglauben in seiner Weltanschauung unterbringt, der braucht sich um logische Widersprüche sowieso keine Gedanken mehr zu machen.

Und um Logik geht es Herrn Welter auch gar nicht. Sondern um Gefühle. Und Gefühle kommen auch ohne jede Logik aus.

Gefühle: Mehr als Logik?

Hier geht es um mehr als Logik; es geht um ein zutiefst menschliches Gefühl. „Die Menschen lügen alle“: das sagt ein Beter im Psalm 116. Und er sagt das ganz verzweifelt. „In meiner Bestürzung sagte ich: Die Menschen lügen – Alle.“

Da kommt mir erstmal spontan der Geisterfahrer auf der Autobahn in den Sinn, der ganz verzweifelt feststellt: „Die Menschen sind Geisterfahrer – Alle!“

Inwiefern Gefühle „mehr als Logik“ sein sollen oder inwiefern ein solcher Vergleich überhaupt sinnvoll sein könnte, verrät Herr Welter nicht. Egal. Hauptsache verzweifelt, Hauptsache bestürzt.

In Corona-Zeiten überfällt mich dieser Satz aus dem Psalmenbuch immer wieder. Klar. Gerade jetzt in der Pandemie ist doch so viel zu reden und zu erklären.

Da bin ich jetzt mal gespannt, wie Herr Welter den Bogen spannen wird von einem pandemisch bedingten Rede- und Erklärungsbedarf zu der Behauptung, alle Menschen würden lügen.

Wortlosigkeit = Lüge?

Aber die vielen Worte kommen an die Wirklichkeiten nur selten heran, die sie beschreiben wollen. Und so ist da auch viel Wortlosigkeit. „Mir fehlen die Worte“. Auch so eine widersprüchliche Wendung. Selbst wenn mir die Worte fehlen – habe ich Worte, um das zu sagen.

Kann man von einer Lüge sprechen, wenn Worte nur selten „an die Wirklichkeiten“ (gibt es denn mehrere?) herankommen, „die sie beschreiben wollen“? Und sollte man deswegen alle Menschen pauschal der Lüge bezichtigen?

Wikipedia definiert den Begriff Lüge wie folgt:

  • Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der Empfänger sie glaubt, oder anders formuliert „die (auch nonverbale) Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten [sic].“
    (Quelle: Wikipedia::Lüge)

Ausgehend von dieser Definition erscheint mir ein Bezug zwischen dem Begriff „Lüge“ und der hier von Herrn Welter beschriebenen „Wortlosigkeit“ als reichlich unpassend zurechtkonstruiert.

Mir fehlen die Worte?

Sprache ist das Werkzeug, die Dinge möglichst genau so zu beschreiben, wie sie tatsächlich sind. Denn Sprache ermöglicht es, Übereinstimmungen genauso wie auch Widersprüche zu benennen und Dinge über die eigene subjektive Wahrnehmung hinaus vergleich- und voneinander unterscheidbar zu machen.

Sprache bietet sowohl die Möglichkeit, sehr komplexe Sachverhalte zu beschreiben, als auch, diese zu vereinfachen oder bis zur Unkenntlichkeit zu vernebeln. Genauso wie die zugrunde liegende menschliche Erkenntnis wird es sich auch bei der Sprache immer nur um eine Annäherung handeln.

Wenn nun jemand sagt: „Mir fehlen die Worte“, dann kann das sehr unterschiedliche Ursachen haben. Vielleicht ist das Thema zu komplex. Oder eine Aussage wird zwar als plausibel oder wahr erkannt, entspricht aber nicht der eigenen Wunschvorstellung. Vielleicht entlarvt sie auch eine selbst aufgestellte Behauptung als falsch.

Wer es fertig bringt, gleichzeitig detaillierte Aussagen über die An- und Absichten, Vorstellungen, Wünsche, Forderungen und Handlungen eines Gottes zu treffen, der sich andererseits jedoch jeder menschlicher Erkenntnis entziehen soll, braucht sich um solche Fragen keine Gedanken zu machen.

Es ist sicher nicht zuletzt dieser Denkverzicht, der religiösen Glauben für entsprechend empfängliche Menschen so attraktiv macht.

Populistische Pauschalisierung

Bezug nehmend auf einen Gastronomen, der vergeblich auf weitere zugesagte staatliche Unterstützung wartet stellt Herr Welter fest:

„Die Menschen lügen: Alle!“ Da spricht ein großer Zweifel an allem, was Menschen sagen und versprechen; herangewachsen ist dieser Zweifel aus schlechten Erfahrungen. Zum Beispiel im Wirtschaftsleben.

Wohl niemand bleibt ein Leben lang von schlechten Erfahrungen und falschen Versprechen verschont. Und ganz bestimmt gibt es Schicksale, die Menschen im wörtlichen Sinne verzweifeln lassen können.

Aber deswegen alle Menschen als Lügner zu bezeichnen, das klingt für mich wie eine der typisch polarisierenden Pauschalisierungen, mit denen Populist:innen und Demagog:innen bei ihren Anhänger:innen diffusen Hass gegen den „Rest der Welt“ schüren.

Auch im nächsten Beispiel geht es wieder nicht um Lüge. Sondern nochmal um fehlende Worte. Diesmal spricht Herr Welter vom Unvermögen, tröstende Worte für Hinterbliebene eines Coronatoten zu finden:

…fast egal, was ich sagen würde…?

[…] Eigentlich fehlen mir doch die Worte; fast egal, was ich der Familie sagen würde: mir würde der Psalmenbeter ins Ohr schreien: Die Menschen lügen – alle; auch du“.

Das kommt drauf an. Wenn Sie den Hinterbliebenen zum Beispiel die Jenseitsfiktionen auftischen, die das biblisch-christliche Glaubenskonstrukt als für wahr zu haltende Tatsachen behauptet, dann müssten Sie tatsächlich damit rechnen, der Lüge bezichtigt zu werden, Herr Welter.

Nach oben genannter Definition zumindest dann, wenn Sie wissen oder vermuten würden, dass alles „Übernatürliche“ in Ihrer Religion nichts weiter als ein rein menschliches Phantasieprodukt ist. Ersonnen von Halbnomaden in der Bronzezeit, aus Unwissenheit, Angst, hoffnungsvoll erscheinender Illusion – und immer zu bestimmten Zwecken.

Es geht immer noch absurder

Bis hierher scheint Herr Welter aufzeigen zu wollen, wie unsinnig und unangemessen eine Pauschalisierung wie die, dass alle Menschen lügen würden ist. Was aber eigentlich sein Punkt sein soll, ist zumindest mir bisher noch nicht klar geworden. Statt verständlicher wird es noch absurder:

Ich glaube, gerade WEIL ich Christ bin, darf ich es mir erlauben, mich ungetröstet zu fühlen; ich darf verzweifelt und bestürzt verstummen. Und alle würden verstehen, wenn wir da gemeinsam nur noch schweigen können.

Selbst wenn man sich ehrlich und aufrichtig bemüht, denn Sinn von theologischem Geschwurbel inhaltlich nachzuvollziehen, kommt man mitunter an Grenzen.

Inwiefern schränkt denn ein Nicht-Christsein die Erlaubnis ein, sich so zu fühlen, wie man sich fühlen möchte?

Lieber schweigen als Unsinn zu erzählen

Umgekehrt würde ein Schuh draus, Herr Welter: Wären Sie überzeugt davon, dass Menschen ihre verstorbenen Brüder und Schwester dereinst in ewiger himmlischer Herrlichkeit wiedersehen werden und dass zumindest verstorbene Gläubige eine zeitlich unbegrenzte Dauerbelohnung für ihren „rechten Glauben“ erwartet, wie das in Ihrer Religion ja behauptet wird, und wenn Sie zudem noch halbwegs brauchbare Argumente für diese Behauptungen hätten, dann bräuchten Sie keinen Vorwurf der Lüge zu befürchten, wenn Sie trauernde Menschen mit christlichen Jenseitserzählungen trösten würden.

Wenn Sie es vorziehen, zu verstummen und zu schweigen, statt zum Beispiel zu erklären, warum Ihr Gott trotz angeblicher Allmacht und Allgüte jegliches Leid völlig taten- und teilnahmslos geschehen lässt oder vielleicht sogar verursacht, dann scheint Ihnen womöglich die Absurdität des christlichen Heilsversprechens bewusst geworden zu sein.

An dieser Stelle müssen Sie Ihr Christsein dann also zumindest vorübergehend mal ignorieren. Und sich der irdischen Wirklichkeit stellen. Die manchmal tatsächlich sprachlos machen kann.

Mit diesen Worten entlarven Sie aber doch gerade die Unbrauchbarkeit Ihrer Glaubenslehre zur Bewältigung von Krisensituationen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Ihre Absicht oder Ihr kirchlicher Auftrag war…?

Lockdown der Gedanken?

Ja, ich entwickle gerade eine Skepsis gegenüber allzu vielen Worten, die in diesen Zeiten gesprochen, gebrüllt, getwittert oder sonst wo gepostet werden. Ein Lockdown der Gedanken täte mir manchmal gut – ist aber so unmöglich wie Gedanken ohne Worte. Dabei muss ich mir die Krise doch nicht schönreden, wenn mir das Wasser bis zum Hals steht oder höher. Hoffnungsparolen zu plärren, darf ich mir verbieten, wenn das Herz im Leibe zittert.

Einmal mehr sei auch heute wieder auf die vielen Vorzüge eines möglichst wirklichkeitskompatiblen Weltbildes hingewiesen.

Herr Welter, abgesehen vielleicht von Ihrem Gewissen und Ihrer intellektuellen Redlichkeit verbietet Ihnen doch niemand, die Hoffnungsparolen zu plärren, an die zumindest Sie zumindest berufsbedingt glauben müssten. WEIL Sie (Berufs-)Christ sind.

Dass Sie es offenbar vorziehen, lieber zu schweigen, statt in einer Situation, in der es mal nicht nur um einen verlorenen Autoschlüssel, ein Fussballspiel oder um andere Belanglosigkeiten geht, Ihrem Publikum die Hoffnung auf Ihren allmächtigen, allgütigen Gott, dessen angebliche Absichten, Pläne und Handlungen zu empfehlen, spricht einerseits für Sie. Andererseits stellt es die Brauchbarkeit Ihrer Glaubenslehre zur Bewältigung von Krisensituationen in Frage.

Wenn Sie schon eine Lehre vertreten und verbreiten, die Aussagen beinhaltet, die für Menschen, die sie für wahr halten selbst in der trostlosesten Situation doch vermutlich tatsächlich noch tröstlich erscheinen könnten (also natürlich nur, wenn man daran glaubt), wieso enthalten Sie diese den Trauernden und Verzweifelten dann vor? Und begründen Ihr Recht zu Schweigen ausgerechnet auch noch damit, dass Sie ja Christ seien?

Liebesgedicht an Gott?

Das ergibt für mich keinen Sinn. Sondern zeigt vielmehr die Sinn- und Bedeutungslosigkeit christlicher Trost- und Hoffnungsformeln. Und durch Situationen wie in der Corona-Pandemie, wo es womöglich um Leben und Tod geht, kommt diese Sinnlosigkeit noch deutlicher zum Vorschein als sonst schon.

Wer erwartet, dass Herr Welter nun aus seinen bisherigen Ausführungen die logische Konsequenz zieht und sich feierlich gleich komplett von den christlichen Hoffnungsfiktionen distanziert, wie es in Sachen Höllendrohungen der Großteil des Christentums ja auch schon längst getan hat, der wird freilich enttäuscht:

Der Psalm 116 ist ein Liebesgedicht an Gott; und da haben auch der Zweifel und das Zittern ihren Raum.

In Liebesgedichten an Götter und damit im Reich der Phantasie und Imagination hat alles Beliebige seinen Raum. Da passen auch noch zwei Marmeladenbrötchen, die Eiger-Nordwand und ein Bluntschli mit rein, wenns beliebt.

Weil ich Christ bin darf ich verstummen – weil ich an Gott glaube, darf ich sprechen?

Gerade weil ich an Gott glaube, darf ich aussprechen, wo’s in mir hakt, wo ich nicht mehr weiterweiß.

Nicht gerade weil, Herr Welter. Sondern obwohl Sie an einen Gott glauben.

Auf dessen Hilfe Sie doch eigentlich fest vertrauen sollten, wenn Ihnen Ihre Situation ausweglos erscheint, oder? Und zwar sogar dann noch, wenn sie tatsächlich ausweglos ist. Je unbeirrter Sie auf göttliche Hilfe vertrauen, desto glaubensfester und frommer würden Sie von Ihrer Glaubensgemeinschaft angesehen werden.

Wenn Sie es dann noch schaffen, in Stunden höchster Lebensgefahr ein paar Zeilen aufzuschreiben, in denen Sie kund tun, dass Sie sich auch oder gerade auch jetzt von Guten Mächten wunderbar geborgen fühlen und getrost erwarten, was kommen mag (vielleicht sollten Sie eine etwas andere Formulierung verwenden), dann haben Sie gute Chancen auf Selig- oder, falls Sie noch mindestens zwei „Wunder“ zustande bringen sogar auf eine Heiligsprechung!

Tief gebeugt glauben…

Eine Zeile, bevor der Psalm seine Verzweiflung herausschreit über die Menschen, die lügen: alle… Eine Zeile davor hatte er gesagt: „Ich glaube an Gott, auch wenn ich gerade sagen muss: Ich bin so tief gebeugt.“

Wie sich der Autor dieser Zeilen die göttliche Unterstützung vorstellte, steht ebenfalls im Psalm 116:

  1. Da rief ich den Namen des HERRN an: »Ach, HERR, errette meine Seele!«
  2. Der HERR ist gnädig und gerecht, ja, unser Gott ist barmherzig.
  3. Der HERR behütet die Einfältigen; ich war ganz elend, aber er half mir.
  4. Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der HERR hat dir wohlgetan!
  5. Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Fall..
    (Quelle: Psalm 116, 4-8 SLT)

Herr Welter, wieso verschweigen Sie ausgerechnet das, worum es in diesem Text eigentlich geht? Den eigentlichen Grund der Hoffnung?

Sie haben hier doch einen Tip Top „Augenzeugenbericht“, der die Wirksamkeit von Bittgebeten belegen und die vermeintlich erfahrene göttliche Hilfe bestätigen soll. Sinngemäß: „Ich habe in meiner Verzweiflung Gott um Hilfe gebeten und er hat mir daraufhin geholfen!“

Statt diese Hoffnung zu verbreiten, betonen Sie paradoxerweise, dass Sie als Christ das Recht hätten zu schweigen, wo eigentlich Tröstliches und Hoffnungsvolles gefragt wäre.

…und mutig verzweifeln!

Und statt zum Beispiel Mut zum Zweifel an absurden Heils- und Hoffnungsversprechen zu fordern, empfehlen Sie „Mut zur Verzweiflung“:

Gerade in einer Krise wie in unseren Tagen braucht es auch den Mut zur Verzweiflung.

Ist nicht Verzweiflung, also das durch (vermeintliche oder tatsächliche) Hoffnungslosigkeit hervorgerufene Empfinden gerade die Folge von Mutlosigkeit?

Braucht es nicht vielmehr Mut, sich der Verzeiflung und ihrer Ursachen zu stellen? Oder auch Mut, um sich von jenen Heils- und Hoffnungsversprechen zu ent-täuschen, die sich in einer verzweifelten Situation als absurde und rein fiktive Einbildung erwiesen haben?

Denn selbst wenn es gelegentlich stimmen sollte, dass die Menschen lügen – alle: dann stimmt auch, was ein anderes biblisches Gebet sagt: „Gut ist es, schweigend zu harren auf den Herrn“.

…denn auf den ist Verlass! Zumindest, wenn man auch den Rest des Gebetes glaubt, aus dem Herr Welter hier zitiert.

Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie!

Nachdem der anonyme Autor darin wortgewaltig beschreibt, wie sein lieber Gott ihn zeitlebens schikaniert und demütigt, um seine Glaubensstärke zu prüfen, beschreibt er auch, wie man sich die göttliche Errettung vorstellen kann (Hervorhebungen von mir):

  1. Du siehst, HERR, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!
  2. Du siehst, wie sie Rache üben wollen, und kennst alle ihre Gedanken gegen mich.
  3. HERR, du hörst ihr Schmähen und alle ihre Anschläge gegen mich,
  4. die Reden meiner Widersacher und ihr Geschwätz über mich den ganzen Tag.
  5. Sieh doch: Ob sie sitzen oder aufstehen, singen sie über mich Spottlieder.
  6. Vergilt ihnen, HERR, wie sie verdient haben!
  7. Lass ihnen das Herz verstockt werden, lass sie deinen Fluch fühlen!
  8. Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN.
    (Quelle: Klagelieder 3,59-66 LUT)

Fazit

Befasst man sich auch nur ein bisschen eingehender mit Herrn Welters heutiger Verkündigung, dann kann man es ihm nicht verübeln, dass er lieber von seinem Recht zu schweigen Gebrauch machen möchte, statt solche Vorstellungen zu propagieren. Die sich spätestens dann, wenns mal wirklich drauf ankäme, als rein fiktive Einbildungen entpuppen.

Wenn es ihm offensichtlich nicht peinlich, sondern vielleicht sogar ein Bedürfnis ist, das Publikum des öffentlich-rechtlichen Fernsehens über seine diesbezüglichen Absichten in Kenntnis zu setzen, dann möge er das bitte auf eigene und nicht auf Kosten der Öffentlichkeit tun.

Das heutige Wort zum Sonntag hätte man Zeit- und Ressourcensparend in unter 20 Sekunden Sendezeit zusammenfassen können:

  • „Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer, mir ist für heute leider nichts Sinnvolles eingefallen, was ich Ihnen erzählen könnte. Wenn Sie Hilfe bei der Bewältigung persönlicher Probleme benötigen, finden Sie hier Stellen, an die Sie sich wenden können. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht und einen erholsamen Sonntag!“
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5 Gedanken zu „Ohne Worte – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Zeichnet sich hier gerade ein Trend ab?

    Ob jetzt Welter, Sobottke, Behnken, der seltsam kleinlaute Papst, etc., all diese Leute scheinen plötzlich gar nicht mehr so fest in ihrem Glauben zu sein, sondern drehen sich, wie ein Hund der seinen eigenen Schwanz jagt, nur noch im Kreis.

    Die Inhalte ihrer Reden drehen sich plötzlich immer mehr um die eigene Verzagtheit, menschliche Probleme und Ängste, wobei seltsamerweise ihr ach so „allgütiger/allmächtiger“ Gott nur noch als Randnotiz auftaucht.

    Kann es sein, dass die Aufklärung, bedingt durch reelle Krisen, lansam ihre Wirkung zeigt, und diese Menschen endlich ihre scheinheiligen Masken ein Stück weit senken…

    …Also zur Pestzeit waren die Leute dieses Berufsstandes wenigstes noch überzeugend (nicht), und haben sich unter grossen Lobpreisungen selbst gegeiselt, während sie auf Glasscherben kriechend, das Paradies herbeifantasierten!

    Ich hoffe mal, dieser Trend gewinnt noch an Fahrt, bis auch endlich die letzten Masken fallen!!!

    Antworten
  2. Nein, von so einem Trend, sind wir m.A.n. noch Lichtjahre entfernt, dass die Aufklärung tiefgreifend global seine Wirkung zeigt und sich die Menschen ihres Verstandes bedienen und rücksichtsvoller-in Mitmenschlichkeit und Empathie- miteinander umgehen! Dafür gibt es auch prinzipiell zu unterschiedliche Auffassungen und Umsetzungen vom Glauben.
    Sehr viele Gläubige, sehe in der Pandemie eine Prüfung von Gott, der zeigen soll, wie fest der/die Gläubigen in ihrem Glauben sind und werden er bei weitem nicht minder müde, auf Gottes Eingreifen zu hoffen, oder zumindest ein Zeichen ihres Herrn zu erkennen um zu deuten, wie allgütig und barmherzig doch dieser Gott ist und wie sehr er doch die Gläubigen liebt!
    Nur, was sollen die Berufs-Christen denn zur Zeit auch anderes verkünden, als das belanglose und nichts-sagende Geschwurbel, Gott ist für uns da und wir können uns in Geborgenheit auf ihn verlassen? Warum erlöst uns Gott denn von der Pandemie nicht? Oder, müssen wir nur noch mehr Geduld haben? Wir können uns die Finger wund und den Mund fusselig beten und darauf hoffen, das der ach so liebe Gott sich mal bequemt hier einzugreifen! Passieren, wird da überhaupt rein gar nichts!

    Antworten
    • Das was Du schreibst, ist mir schon klar, aber wie Du im letzten Absatz anmerkst,“Nur, was sollen die Berufs-Christen denn zur Zeit auch anderes verkünden, als das belanglose und nichts-sagende Geschwurbel“, scheint selbst bei den Berufsverkündern gerade grosse Ratlosigkeit zu herrschen.

      Sie könnten auch vollmundigere Reden über Enzeitphantasien o.ä.
      schwingen, was man halt so üblicherweise gewohnt ist.Allein das ist schon auffällig.

      Deswegen auch mein kleiner Verweis auf die Pestzeit…

      Versprochen: Ich werde Ironie in Zukunft besser kennzeichnen 🙂 🙂 🙂

      Lieben Gruss

      FLO

      Antworten
      • Das ist eben der Punkt!
        Dein Verweis auf die Pest ist schon durchaus passend!
        Eine Endzeitstimmung und die nahende Apokalypse zu predigen, weil die Zeichen dafür ja eindeutig sind, ist absolut lächerlich!
        Zurzeit werden die Inhalte der „frohen Botschaft“ immer schmaler!
        Da ist wohl mal etwas mehr Erfindungsreichtum gefragt!

        Antworten

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