Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: „In der Höhle des Löwen!“

Lesezeit: ~ 9 Min.

Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: „In der Höhle des Löwen!“, veröffentlicht am 04.09.21 von osthessennews.de

Darum geht es

Bei Pfarrer Buß sind Menschen ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert. Wenn sie trotzdem gerettet werden, dann war das stets Gott, aber nur, wenn man auch auf dessen Hilfe vertraut hat.

Der heutige „Impuls“ ist ein weiteres Musterbeispiel dafür, wie religiöser Glaube das klare und vernünftige Denken bis in wahnhafte Dimensionen vernebeln und verzerren kann.

[…] An Daniel können wir sehe [sic!], er bleibt trotz Löwengrube an Gott dran und verliert nicht das Gottvertrauen. Der Glaube bewahrt nicht vor den Löwengruben des Lebens. Ganz im Gegenteil: Der Glaube ist hier bei Daniel sogar der Grund für seine Schwierigkeiten. Daniel bleibt trotz der Löwengrube an Gott dran.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impulse von Stadtpfarrer Buß: „In der Höhle des Löwen!“, veröffentlicht am 04.09.21 von osthessennews.de)

Wir halten fest: Es kommt also darauf an, immer an Gott „dran zu bleiben.“ Egal was kommt. Und egal, was auch immer damit konkret gemeint sein soll.

Dranbleiben!

Für diese Notwendigkeit fallen mir zwei mögliche Gründe ein:

Entweder, der liebe Gott macht seine Unterstützung davon abhängig, ob jemand an ihn glaubt.

Oder, und das erscheint mir wesentlich wahrscheinlicher: Eine göttliche Unterstützung ist nichts weiter als eine naive, rein menschliche Wunschvorstellung. Und die verflüchtigt sich, sobald jemand aufhört, darauf zu vertrauen.

Interessant auch die Behauptung, der Glaube bewahre nicht „vor den Löwengruben des Lebens“ und könne für Gläubige sogar zu einer solchen werden.

Daniel hat einen Gott, der rettet.

Im biblischen Märchen: Ja klar, warum nicht. In Märchen ist alles Beliebige möglich.

In der irdischen Wirklichkeit: Nein, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.

Da hatte Daniel höchstens, wie auch Herr Buß, die Wunschvorstellung eines Gottes, der rettet.

Und sollte mal jemand tatsächlich aus einer ausweglos erscheinenden Situation entgegen jede Wahrscheinlichkeit gerettet worden sein, dann ist auch das noch längst kein Beweis dafür, dass dabei tatsächlich irgendein oder der jeweils geglaubte Gott seine Finger oder was auch immer im Spiel hatte. Und zwar unabhängig davon, wie unwahrscheinlich eine solche Rettung auch gewesen sein mag.

Nur die, die ihm vertrauen?

Gott hat sein und auch das Leben derer, die ihm vertrauen, in der Hand.

Hier stellt sich die gleiche Frage wie gerade schon: Rettet dieser Gott nur die, die ihm vertrauen? Oder ist die vermeintlich göttliche Errettung nichts weiter als eine rein menschliche Einbildung?

Was ist mit den zahllosen Menschen, die bis zum letzten Atemzug noch fest, aber eben gleichsam vergebens auf eine göttliche Errettung gehofft hatten?

Wenn Gott das Leben derer, die ihm vertrauen in der Hand hat, ist er folglich für deren Leid und Tod verantwortlich zu machen? Wenn ja, was hat er zu seiner Verteidigung vorzubringen?

Christlich-ignorante Arroganz, Level 10.000

Egal wie schwer die Situation ist, am Ende hängt es nicht am Menschen, sondern an Gott, der rettet.

Herr Buß, ich glaube nicht an die Existenz Ihres Gottes außerhalb menschlicher Phantasie. Ich halte Ihren Gott, genau wie die vielen tausend anderen Götter auch, die sich Menschen schon ausgedacht haben, für rein menschliche Wunschvorstellungen. Folglich vertraue ich auch nicht auf Rettung oder Hilfe durch Ihren Gott.

Quelle: NetzfundWürde ich Sie in einer akuten Gefahr vorfinden, würde ich versuchen, Sie zu retten. Würden Sie dann auch behaupten, es hänge nicht am Menschen, sondern an Gott der rettet?

Oder würden Sie konsequenterweise meine (gottlose) Hilfe ablehnen? Damit Ihr Gott Sie retten kann? Wenn ihm gerade danach ist? Und wenn er gerade keine anderen Pläne mit Ihnen hat?

Herr Buß, ist Ihnen bewusst, dass Ihre Aussage, es sei nicht der Mensch, sondern Ihr Gott, der irgendwen rettet nicht nur von einem massiven Realitätsverlust zeugt, sondern auch eine unverschämte Arroganz zum Ausdruck bringt? Den Menschen gegenüber, die andere Menschen tatsächlich retten? Also in echt, und nicht wie Ihr Gott nur in der Wunschphantasie von Gläubigen?

Die Einbildung göttlicher Hilfe kann vielleicht tragen, nicht Gott

Was war das, was Daniel im Letzen durch sein Leben hindurch getragen hat? Es war nicht das, was er getan hat, nicht sein Mut, sein vorbildliches Leben, nicht dass er Leiden ertragen hat, es war nicht das, was er gefühlt hat, nicht das, was er gebetet hat. Es war der Gott, dem er vertraut hat.

Ja – es mag sein, dass sich jemand vom Glauben an einen Gott getragen fühlt.

Ein Gott, der sich tatsächlich aktiv und nachweislich um Menschen kümmert, ist jedoch nichts weiter als eine Behauptung. Das Überleben einer lebensgefährlichen Situation ist kein gültiger Beweis für göttliches Eingreifen. Weder in historisch belegbaren Situationen und schon gar nicht in biblischen Mythen.

Und was ohne Beweis behauptet wird, kann ohne Beweis verworfen werden.

Auf wunderbare Weise unbesiegbar

Ich denke viele von uns haben diese Erfahrung gemacht. Da gab es brüllende Löwen und meterhohe Wellen, denen wir ausgesetzt waren. Die Erfahrung von Krankheit, von Arbeitslosigkeit, von Schuld oder vielleicht tatsächlich ganz konkret die Erfahrung von Lebensbedrohung. Auf der Flucht, bei einem Unfall, in Krankheit und dann haben Menschen zu allen Zeiten und wir selbst vielleicht auch gespürt: Wir sind gehalten, auf wunderbare Weise unbesiegbar, den Löwen wird das Maul gestopft, es wird uns kein Haar gekrümmt, sondern Gott steht uns bei.

Anhänger anderer Götter fühlen sich ebenfalls von ihren Göttern gehalten, auf wunderbare Weise unbesiegbar. Sie malen sich ebenfalls aus,wie ihr Gott ihre Gegner unschädlich macht und sie beschützt.

Für den Effekt dieser Selbsttäuschung ist es völlig egal, an welchen Gott jemand glaubt. Es funktioniert mit jeder beliebigen Gottesvorstellung genau gleich. Und nicht nur die biblischen „Heiligen Schriften“ bieten seitenweise Wichsvorlagen((Ein Kommentator kritisierte diese Formulierung, die seines Erachtens „zu scharf“ sei. Allerdings leistet zum Beispiel das Versprechen einer göttlich veranlassten Unbesiegbarkeit, aber eben auch einer unendlichen und beliebigen Befriedigung männlicher sexueller Begierden nun mal einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erfolg von Religionen)) für solche absurden Überlegenheitsphantasien.

A propos seitenweise: Viele Seiten füllen auch die Namen der Mörder und auch der Ermordeten, die sich tatsächlich wegen ihres Glaubens für „auf wunderbare Weise unbesiegbar“ gehalten hatten. Zuzüglich einer nicht abschätzbaren Dunkelziffer.

Christen-Mimimi

Trifft nicht auch uns Christen, die wir in der Nachfolge Jesu Christi stehen, immer mehr der Hass der Welt; einer Welt, die uns nicht versteht, aber meist auch gar nicht verstehen will?

Wer hasst Sie denn, Herr Buß? Und wieso wegen Ihres Glaubens?

Hass auf Gläubige ist in erster Linie bei Andersgläubigen anzutreffen. Wobei hier schon unterschiedliche Konfessionen der selben Religion ausreichend Unterschiede bieten, wegen derer sich ihre Anhänger gegenseitig umbringen.

Ansonsten unterstellen Gläubige Glaubens-, Religions- und Kirchenkritikern gerne Hass als Motiv für Kritik. Ideologisch stehen sie dabei fest auf biblischem Grund:

  • [Jesus sagt:] Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist. (Mt 18,6 LUT)

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Religionen, allen voran die Monotheistischen, bieten ihren Anhängern zahllose Motive, Menschen aus verschiedensten Gründen zu hassen.

Dass „die Welt“ Christen nicht versteht oder nicht verstehen will, ist eine typisch christliche und zweckdienliche Unterstellung.

Religionen als sozio-kulturelles Phänomen, ihre Entstehung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft sind sehr gut erforscht. Das gilt auch für den christlichen Glauben.

Hass auf Christen?

Menschen, deren Interessen, aber auch Persönlichkeiten und Körper von Christen verletzt werden, zum Beispiel, weil Letztere sich dank göttlicher Unterstützung für überlegen und unangreifbar halten, kann man es nicht verdenken, wenn diese tatsächlich einen Hass auf solche gläubig motivierte Verbrecher entwickeln.

Grund für diesen Hass ist dann aber nicht primär der Glaube an sich.

Sondern das Leid, das zum Beispiel tausende Kinder erleiden mussten, die von christlichen Priestern und Ordensleuten über Jahrzehnte systematisch vergewaltigt und misshandelt wurden.

Diese Verbrechen, verbunden mit dem heuchlerischen, selbstgerechten Auftreten großer Teile des katholischen Klerus können sicher Hassgefühle auslösen. Hier ist es aber nicht „die Welt“, die „die Christen“ hasst. Es sind Menschen, die durch Christen Leid erfahren haben.

Nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit

Das größte Problem für Christen zumindest hierzulande ist allerdings nicht, dass „die Welt“ sie hasst.

Sondern dass sich immer weniger Menschen überhaupt noch für dieses absurde und im Grunde höchst unmenschliche Belohnungs-Bestrafungskonzept interessieren. Das auf magischem Denken basierte Glaubenskonstrukt, das sich Menschen mit einem vergleichsweise geringem Wissens- und Erkenntnisstand in der ausgehenden Bronzezeit aus früheren Götterkulten und ihren Wünschen, Ängsten und Hoffnungen zusammengeschraubt hatten, spielt für immer mehr Menschen einfach keine Rolle mehr.

Solange das Festhalten an diesen Glaubensinhalten Gläubige nicht dazu bringt, Interessen Anderer zu verletzen, kann man diese Glaubensinhalte ignorieren, sie kritisch hinterfragen – oder sich auch mal darüber lustig machen. Mit Hass hat das alles nichts zu tun.

Die Kirchenaustrittsstatistik lässt zumindest hoffen, dass der Einfluss der Kirchenlobby auf Politik und Gesellschaft im gleichen Maße abnehmen wird wie die Zahl der Gläubigen. Niemand fördert diese Entwicklung derzeit stärker als die katholische Kirche selbst.

Helfen können, helfen wollen?

Daniel wird uns damit zum Vorbild. Wenn es um unsere Gemeinschaft mit Gott geht, sollten wir uns von nichts und niemandem einschüchtern lassen. Wir haben einen allmächtigen Gott, der helfen kann, und einen lieben Heiland, der auch helfen will.

Wie oben schon kurz angedeutet: Zum Beispiel ich würde immer zumindest versuchen, Menschen in einer akuter Notlage zu helfen. Und ich bin weder allmächtig, noch allgütig. Aber dafür gibt es mich in echt 🙂

Herr Buß, welche Ausrede hat Ihr Gott, der trotz angeblicher Allmacht und Allgüte noch niemals irgendwem auch nur ein bisschen tatsächlich geholfen hat? Also in echt, nachweislich und nicht nur in der Wunschvorstellung oder wunschgemäßen Fehlinterpretation von Gläubigen?

Ein Retter und Nothelfer, dem man alle seine Sorgen anvertrauen kann?

Dies ist der dreieinige Gott, an den wir glauben. Sein Sohn Jesus Christus ist unser Retter und Nothelfer, dem wir alle unsere Sorgen anvertrauen können.

Herr Buß, was versprechen Sie sich davon, wenn Sie Ihr Publikum mit solchen offensichtlich falschen Behauptungen in die Irre führen? Wenn Sie ihm vorgaukeln, Ihr magisches und offenbar schizophrenes Himmelswesen würde tatsächlich Rettung und Hilfe bei Not bieten? Eine Behauptung, die sich nicht von einer rein menschlichen Fiktion unterscheiden lässt?

Natürlich kann man alle seine Sorgen einem beliebigen Gott genauso anvertrauen wie seinem Teddybär, den Teletubbies® oder Spiderman®.

Aber Sie behaupten ja darüber hinaus, Ihr Gott & Sohn würden tatsächlich irgendwen retten und irgendwem helfen.

Falsche Versprechen – falsche Hoffnungen

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was passieren kann, wenn Menschen tatsächlich auf die von Ihnen behaupetete göttliche Hilfe und Rettung vertrauen? Weil sie Ihnen das abkaufen, was ihr Stadtpfarrer ihnen erzählt hat? Statt zum Beispiel zu versuchen, etwas tatsächlich Wirksames zu unternehmen, um sich in Sicherheit zu bringen oder um ihre Not zu lindern?

Und sei es, im ersten Schritt erstmal wenigstens zu versuchen, ihre Lage realistisch einzuschätzen? Statt sie auch noch mit religiösen Hoffnungshirngespinsten zu vernebeln?

Wäre es nicht redlicher und vor allem mitmenschlicher, Menschen zu raten, ihre Sorgen einem vertrauenswürdigen Menschen anzuvertrauen? Statt einem imaginären und wahlweise sadistischen oder gleichgültigen Himmelsphantoms? Also jemandem, der ihnen nicht nur tatsächlich zuhört, sondern der bei Bedarf auch tatsächlich, mit tatsächlich wirksamen Mitteln und hoffentlich zielführend helfen kann?

Tatsächliche Motivation für Kritik

Herr Buß, ich werfe Ihnen vor, dass Sie Menschen gezielt in die Irre führen, obwohl Sie es vermutlich eigentlich gut meinen. Sie tun so, als gäbe es einen Wirkzusammenhang zwischen den Phantasiewesen aus Ihrer erfundenen religiösen magisch-mythologischen Phantasiewelt und der irdischen Wirklichkeit.

Meine Motivation für Kritik an Ihren Verkündigungen ist nicht Hass gegen Sie oder gegen Ihre Religion.

Grund sind die möglichen negativen Auswirkungen Ihrer Verkündigungen auf diejenigen Ihrer Mitmenschen, die empfänglich sind für Ihre Botschaften.

Sei es aus Naivität, Bequemlichkeit, Gewohnheit oder wegen eines mangelnden Selbstbewusst- oder Selbstverantwortungsbewusstseins. Oder natürlich aus Angst. Zum Beispiel vor den biblischen Höllendrohungen.

Diesen Menschen zu erzählen, Ihr Gott sei ein vertrauenswürdiger Retter und Helfer in (realen) Notsituationen halte ich für grob fahrlässig.

Abgesehen davon sehe ich keinen Grund, der die alljährliche millionenschwere staatliche Palliativversorgung der Kirche oder deren nach wie vor beispiellosen Lobby-Einfluss auch nur ansatzweise rechtfertigt. Meines Erachtens hat die Kirche jeglichen Anspruch auf moralische oder sonstige Deutungshoheit längst verspielt. Weitere Informationen zu den Beweggründen für diese Webseite gibts hier.

Wunsch und Wirklichkeit

Nicht einmal den Tod brauchen wir bei ihm zu fürchten.

Warum sollte man sich vor dem Tod fürchten?

  • „Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an;
    denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da,
    und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.“
    (Quelle: Brief an Menoikeus, 125, überliefert in der Epikur-Biographie im 10. Buch der ca. 220 n. Chr. entstandenen antiken Philosophiegeschichte „Leben und Lehren berühmter Philosophen“ von Diogenes Laertios; Übersetzung von Olof Gigon, philo.uni-saarland, Zit. n. wikiquote.org)

…und warum sollte man sich auf die bewusste Wahrnehmung einer wie auch immer gearteten Ewigkeit auch noch freuen? Was zur Hölle ist so schwer daran, sich mit den natürlichen Gegebenheiten des Leb-Endig-Seins abzufinden?

Genauso wie im Märchen: Rein fiktiv

Denn wie der Engel die Mäuler der hungrigen Löwen zuhielt und Daniels Leben errettete, so wird Gott auch uns einmal aus der Macht des Todes befreien und ewig leben lassen.

Hier stimmte ich Ihnen ungeingeschränkt zu, Herr Buß: Genauso, wie der Engel die Mäuler der hungrigen Löwen zuhielt und Daniels Leben errettete, so wird Gott auch uns einmal aus der Macht des Todes befreien und ewig leben lassen. Nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit und nach allem, was wir heute wissen gar nicht.

Und falls doch, dann denken Sie immer daran, dass Sie Ihr „ewiges Leben“ in dem Wissen genießen müssen, dass Ihr Gott zeitgleich (sofern man in einer Ewigkeit von „zeitgleich“ sprechen kann) andere Menschen mit physischer und psychischer Höllenfolter zeitlich unbegrenzt und bei vollem Bewusstsein dafür dauerquält, dass sie sich zu Lebzeiten nicht ihm, sondern keinen oder anderen Göttern unterwerfen wollten. Ohne Aussicht auf Rettung oder Hilfe. Wenns um ihn geht, isser eigen, der liebe Gott.

Auf dieser gnadenlosen und unmenschlichen Drohung basieren das biblisch-christliche Heilsversprechen und alle Jesuitischen Friedensappelle, Herr Buß. Auch wenn Sie das konsequent verschweigen, steht das nun mal unzweifelhaft im göttlich geoffenbarten/inspirierten Wort Gottes, aus dem Sie so gern das herauspicken, das Ihnen in den Kram passt.

  • Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
    (Röm 12,19 LUT)

Fazit

Ich finde, die in diesem Impuls einmal mehr dokumentierte Realitätsverweigerung und die Aufgabe des klaren, (selbst-)verantwortungsbewussten Denkens sind ein (zu) hoher Preis für eine bestenfalls hoffnungsvoll wahrgenommene Illusion in Form eines rettenden und helfenden, aber eben nur imaginären Gottes.

Herr Buß, sicher meinen Sie es gut mit Ihrer Verkündigung. Aber halten Sie es tatsächlich für ein Zeichen von Nächstenliebe, wenn Sie Ihren Zuschauern ihre Fähigkeit absprechen, selbst etwas gegen Leid unternehmen zu können? Oder wenn Sie sie dazu animieren, auf einen Gott zu vertrauen, der sich nicht von einer rein menschlichen Wunschphantasie unterscheidet? Statt dazu zu raten, bei Problemen tatsächlich wirksame Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Nachbemerkung

In diesem Beitrag kommt 19 Mal der Begriff „tatsächlich“ vor. Diese ungewöhnliche Häufung bitte ich zu entschuldigen, aber eine Tatsache ist das, was Wirklichkeit von Wunsch unterscheidet. Und diese Unterscheidungsfähigkeit scheint Herrn Buß gänzlich abhanden gekommen zu sein.

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3 Gedanken zu „Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: „In der Höhle des Löwen!““

  1. „seitenweise Wichsvorlagen“
    Die Schärfe der Formulierungen ist leider ein Hindernis beim Verbreiten der logisch gut nachvollziehbaren Inhalte. So kann ich AWQ leider nicht denen weiterempfehlen, die m.E. solche Denkanstöße nötig haben.

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    • Vielen Dank für deinen Kommentar, FS. Wir haben den Begriff mit einer Fußnote ergänzt, um zu erklären, warum dieser, zugegebenermaßen vulgäre Begriff an dieser Stelle gewählt wurde.

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  2. Ach Herr Buß … ist Ihnen eigentlich klar, wie viele der in einem Krieg gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten kurz vor ihrem oft genug extrem grausamen Tod zu Ihrem barmherzigen, allgütigen und allmächtigen Gott gebetet haben – und nicht errettet wurden?

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