Gedanken und Korrekturen zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: Neujahrswünsche 2022, veröffentlicht am 01.01.22 von osthessennews.de
Darum geht es
Die Neujahrswünsche 2022 von Stadtpfarrer Buß werfen einige Fragen auf. Ein paar Korrekturen gibts gratis dazu.– Ich wünsche Ihnen ein gesundes und gesegnetes Neues Jahr 2022.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impulse von Stadtpfarrer Buß: Neujahrswünsche 2022, veröffentlicht am 01.01.22 von osthessennews.de)
Ob ein Jahr gesund war, lässt sich – subjektiv und objektiv – rückblickend anhand vieler Parameter überprüfen.
Woran kann man aber feststellen, ob ein Jahr gesegnet ist oder war? Und noch genauer: Woran kann man feststellen, ob man es tatsächlich dem Neujahrs-Segenswunsch des Stadtpfarrers von Fulda zu verdanken hat, wenn man halbwegs gut durchs Jahr gekommen und vor größeren Katastrophen verschont geblieben war?
„Gesegnet“ bedeutet ja, dass hier irgendein Gott seine Finger oder was auch immer im Spiel haben soll. Wie stellen sich Christen die Wirkungsweise einer solchen Segnung konkret vor?
Vielleicht findet sich ja dieses Jahr ein Berufsgläubiger, der diese Frage endlich mal beantworten kann.
Gott geht mit. Der Zeit.
Christen dürfen darauf vertrauen, dass ihnen eine neue Zeit geschenkt ist und sie vertrauensvoll das Leben wagen dürfen, weil Gott mit geht.
Dem stimme ich zu, wenn wir „darauf vertrauen“ durch „sich einbilden“ ersetzen.
Alternativ könnte man auch vor „vertauensvoll“ ein „selbst“ und zwischen „mit“ und „geht“ noch ein „der Zeit“ einfügen.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die den großen Unterschied ausmachen…
„Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“
Das kann ja jeder behaupten.
Auch Anhänger anderer Götter sind mindestens genauso felsenfest davon überzeugt, dass ihre Götter ihr Leben mit ihnen leben würden. Wie kann man feststellen, ob ein, und wenn ja, welcher Gott nun tatsächlich mit einem lebt? Und was unterscheidet diese Vorstellung von einer rein menschlichen Einbildung oder Wunschphantasie?
Hohle Phrasen zum Neujahr
Viele tragen die Hoffnung in sich, dass die Pandemie besiegt wird und die Spaltungen der Gesellschaft sich nicht fortsetzen. Viele tragen die Sehnsucht nach Frieden in den Konflikten dieser Erde in sich. Viele versuchen ihren Beitrag zu leisten zur Erhaltung der Schöpfung. Christen können das Leben wagen mit diesen Sehnsüchten, weil Gott es mit uns lebt.
Mit anderen Worten: Der Lebensmut von Christen hängt von der Einbildung ab, ihr Gott würde mit ihnen leben?
Was soll denn überhaupt „mit uns lebt“ bedeuten? Und inwiefern soll das das eigene Leben mit Sehnsüchten beeinflussen? Wo sich doch auch dieser Gott, sollte er tatsächlich außerhalb menschlicher Einbildung und Phantasie „leben“, exakt genau so verhält, als gäbe es ihn nicht?
Dass Herr Buß versucht, seiner Kundschaft eine solche absurde und entwürdigende Abhängigkeit einzureden, ist nachvollziehbar. Schließlich verdient er sein Geld damit, dass sich Menschen von der Gnade seines Gottes abhängig fühlen.
Was zumindest für mich jedoch einmal mehr nicht nachvollziehbar ist: Wie um alles in der Welt kann man nur so einen Stuss glauben?
Falscher Adressat…
So möchte auch ich Ihnen Wünsche mit geben in das Neue Jahr:
Für das kommende Jahr wünsche ich Dir:
dass GOTT Dich mit Seinem Segen alle Tage begleite, dass ER Dich mit Seiner Liebe und Güte umfange, dass ER Dein Herz erwärme und weite, dass ER Deinen Verstand erhelle und Dir Weisheit schenke, dass Er Dir Gesundheit an Leib und Seele schenke, dass ER Dir eine Arbeit schenke, die Dir Freude macht, dass ER Dir gute Kollegen, gute Freunde, einen guten Lebensgefährten oder Ehepartner zur Seite stelle, dass ER Dir einen Engel zur Seite stelle, der alle Wege mit Dir geht und auf Dich aufpasst, dass Du freibleibest vor falscher Angst und Vorstellungen, die an Deiner Seele nagen und Dich mürbe machen, dass Du Gefahren rechtzeitig erkennst und sichtbare Risiken meidest, dass Du Dich vor überhöhten Erwartungen anderer bewahrest, dass Frieden in Dir, in Deinem Haus und in Deiner Umgebung herrsche, dass Du auf diese Weise spürst, dass Gottes Hand Dich hält und trägt.
(Verfasser unbekannt)
Herr Buß, das mit dem erhellten Verstand und der Weisheit würde ich an Ihrer Stelle lieber weglassen. Sie möchten ja sicher auch im neuen Jahr wieder viele „Impulse“ an den Mann und an die Frau bringen, oder?
Ein erhellter Verstand und Weisheit sind da wahrlich kontraproduktiv. Sie möchten ja schließlich kein Wissen, sondern Glauben verbreiten.
Und Glauben im religiösen Sinn bedeutet, absurde und auch bis zum Beweis des Gegenteils falsche Behauptungen auch wider besseres Wissen für wahr zu halten.
Weisheit und Verstand: Kontraproduktiv für Glauben
Wenn Sie zum Beispiel das von Ihnen zitierte Gebet mal mit nur leicht erhelltem Verstand betrachten, dann wird Ihnen schnell auffallen, dass all diese Wünsche hinfällig sind.
Weil sie auf der bis zum Beweis des Gegenteils falschen Annahme basieren, es gäbe den hier angesprochenen Gott tatsächlich. Und der würde unter Umständen das irdische Geschehen und damit seinen ewigen Allmachtsplan ändern. Wenn er darum gebeten wird. Bevorzugt von Priestern, die dazu nach eigener Aussage ja besonders befähigt sind.
Die Wünsche an sich sind freilich fast alle durchaus wünschenswert. Nur ist eben ein Gott dafür der falsche Ansprechpartner.
Säkulare Neujahrswünsche
Deshalb hier eine Version, die ganz ohne magisch-esoterische Prämissen auskommt:
- Für das kommende Jahr wünsche ich dir:
Dass Menschen, die es gut mit dir meinen dich alle Tage begleiten, dass sie dich mit ihrer Liebe und Güte umfangen mögen, dass sie dein Herz erwärmen und weiten,
dass du dir deinen Verstand erhellen und dir Weisheit verschaffen mögest,
dass du auf deine Gesundheit an Leib und Psyche achten mögest,
dass du eine Arbeit haben oder finden mögest, die dir Freude macht, dass du dort gute Kollegen, gute Freunde finden mögest,
dass du deine Partnerschaft so gestalten kannst, wie dein/e Partner/in/nen und du das möchten,
dass du frei von Aberglaube aller Art sein mögest und selbst auf dich aufpasst,
dass du freibleibest vor eingeredeter Angst und Indoktrination mit Glaubenskonstrukten, die an deiner Psyche nagen und dich mürbe machen (oder arrogant oder gleichgültig),
dass du Gefahren rechtzeitig erkennst und sichtbare Risiken meidest,
dass dir die Erwartungen anderer am Ar*** vorbeigehen mögen,
dass Frieden in dir, in deinem Haus und in deiner Umgebung herrsche,
dass du auf diese Weise spürst, dass man hervorragend gottlos glücklich sein kann.
(Nichts zu danken, gern geschehen)
In diesem Sinne Ihnen allen ein gesundes, zufriedenes und gesegnetes Neues Jahr. Ihr Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!
Ich streiche das „gesegnet“ und schließe mich an.
Ich habe grade Aphrodite gefragt und sie meint, die Nummer mit Jahwe, Jesus und dem dritten Geistdrittel sei reiner Fake. Das mit dem Segnen übrigens auch.
…und DIE muss es ja schließlich wissen!
Ach ja, Aphrodite weiß so einiges. Du solltest einmal Ihre Meinung zur christlichen SexualUNmoral hören – echt interessant. Kindervergewaltiger mag sie gar nicht.