Unsere Demokratie braucht Religion – Das Wort zum Wort zum Sonntag

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Unsere Demokratie braucht Religion – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 20.5.2023 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Zur These des Soziologen Hartmut Rosa, dass Demokratie Religion brauche gibt es heute eine Analyse der Kollegen vom Ketzerpodcast.

Wohl m die Aufmerksamkeit ihres Publikums auf sich zu lenken, erzählt Frau Eichert zum Einstieg, wie sie beinahe in der Todesfalle Haushalt ums Leben gekommen wäre:

Es roch schon im Flur nach verbranntem Essen. O Gott, hatte ich in der Hektik vergessen, den Herd abzuschalten? Kurze Panik – und richtig: Da stand ein rabenschwarz verkohlter Topf auf der Herdplatte. Dank großartiger Technik hatte sich der Herd selbständig ausgeschaltet. Was hätte alles passieren können! Langsam beruhigte sich der Puls, meine Lebenserwartung stieg wieder.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Unsere Demokratie braucht Religion – Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 20.5.2023 von ARD/daserste.de)

Da es Frau Eichert natürlich nicht um technische Errungenschaften, sondern wie immer um Religionsreklame geht, braucht sie von ihrer Einleitung nur das Stichwort „Lebenserwartung“. Um anschließend feststellen zu können, dass diese seit vielen Jahren kontinuierlicher Steigerung gerade zum ersten Mal wieder hierzulande sinkt.

Apropos „Lebenserwartung“: Die sinkt gerade in Deutschland. Laut einer Studie sind wir im Vergleich der westeuropäischen Staaten bei den Schlusslichtern. Hauptsächlich wegen einer erhöhten Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu viel Stress. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung.

Und damit ist Frau Eichert endlich da, wo sie hin möchte:

Als ich das las, musste ich an den Soziologen Hartmut Rosa denken.

Von Hartmut Rosa stammt eine Veröffentlichung mit dem Titel, den Frau Eichert für ihr heutiges „Wort zum Sonntag“ gewählt hat.

Demokratie braucht Religion?

Passenderweise haben die geschätzten Kollegen vom Ketzerpocast gerade eben ein Segment über das Pamphlet von Herrn Rosa veröffentlicht.

Deshalb erfinde ich das Rad diesmal nicht nochmal neu, bedanke mich bei den Ketzern (herzlich willkommen zurück, Matthias!) für die Analyse und wünsche gute Unterhaltung!

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8 Gedanken zu „Unsere Demokratie braucht Religion – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Ich muss gestehen, dass ich bisher nichts von diesem Herrn Rosa gehört hatte.
    Jetzt weiss ich mehr:

    1. Das Pamphlet „Demokratie braucht Religion“ ist auf Basis eines Vortrags entstanden, den er auf Einladung der Diözese Würzburg (!) auf deren Neujahrsempfang am 17.1.2022 gehalten hat.

    2. Angeblich hat er was gegen die Dogmen der Religion, hat den Erich-Fromm-Preis erhalten, hält die Religion aber dennoch als lebensnotwendig für unsere Gesellschaft. Das ist schon mal ein Widerspruch. Daran erkennt man auch, dass Herr Rosa ein Rosinenpicker ist.

    3. Herr Rosa bemüht denselben unredlichen, unsauberen und völlig unwissenschaftlichen Trick, den auch Gläubige wie Frau Lissy Eichert immer gern benutzen: Er nimmt das Teil für das Ganze: Ja, klar ist der Wachstumsfetischismus, das Streben nach Gewinnmaximierung, die Entfremdung, die Gewalt, der Egozentrismus etc. zu verurteilen. Das haben aber auch schon Marx, Engels und andere getan.
    Die Religion hat dagegen nie etwas getan oder eine Änderung dessen bewirkt. Sie war und ist immer noch im besten Fall indifferent gegenüber der herrschenden manchesterkapitalistischen und neoliberalen Gesellschaftsordnung. Die Anstrengungen mit der Enzyklika „Laudato Si“ zeigen nur exemplarisch, wie scheinheilig sich die Kirchen als Trittbrettfahrer betätigen.
    Aber es gibt eben auch eine andere Welt, die die genannten Übel kritisiert, dagegen protestiert, demonstriert und handelt. Die lässt sich aber kaum von der Religion inspirieren. Dieser Teil der Menschheit wird aber von den Religiösen bewusst ausgeblendet, weil das nämlich ihr Bild von der bösen, bösen Welt erschüttern würde.

    4. Was noch dazu kommt, ist eine sträfliche Naivität, Oberflächlichkeit oder Unwissenheit des Herrn Rosa bzgl. der zweitausendjährigen Kriminalgeschichte der christlichen Religion. Haarsträubend ist dann auch – worüber sich die Ketzer mit Recht empören – folgerichtig seine Ansicht, dass die zweitausendjährige Erstarrung und feudalistische Betonstruktur der Religion genau das Positive sein soll, das wir sozusagen als Schatz für unsere Demokratie bewahren und uns daran ein Beispiel nehmen sollten. Absurder geht’s wirklich nicht mehr.

    5. Auf das Geschwurbel von Lissy gehe ich jetzt nicht mehr ein.

    Antworten
  2. Na zum Glück gibt’s beim Herd der frommen Christin ne Notabschaltung…
    Gibt’s die auch beim ewig lodernden Höllenfeuer, wenn ich mal ne Auszeit von der anstrengenden Dauerfolter brauche?!
    Ausserdem warum hat’s die nette Pfaffin eigentlich gar nicht so eilig, wenn’s um die Beförderung in die Chefetage geht???

    Antworten
  3. 1. Demokratie, Rechtsstaatsprinzip und Grundrechte brauchen garantiert keine Religion.
    2. Ohne Optimierungsdenken hätte Frau Eicherts Herd sich nicht sebst abgeschaltet – sie hätte vermutlich nicht einmal einen Herd.
    3. In Bezug auf das WzS hätte ich einige Optimierungsideen.
    4. Merci an die Crew vom Ketzerpodcast: Gute Arbeit!

    Antworten
  4. Vorab meine Bekräftigung der Einschätzung von „Laudato Si“ im Kommentar von Udo Schneck. Allein die ständige Wiederholung, dass Alles mit Allem zusammenhänge, ist so banal wie überflüssig und nutzlos.
    Was aber sagt die „Heilige Schrift“ ? :
    – »Sieh, Jahwe (KB: !!!) verheert die Erde und verwüstet sie, entstellt ihr Antlitz und
    zerstreut seine Bewohner […]. Entsetzlich verheert wird die Erde und restlos
    ausgeplündert.«
    (Jes 24,1+3 in der katholischen Einheitsübersetzung von 2016)
    – die Sintflut, die die Nordische Bischofskonferenz vor kurzem eine „reinigende Taufe“
    nannte
    Und der Stellvertreter dieses JAHWE will uns über ökologisches Handeln belehren.

    Der Aussenminister, dieses Stellvertreters, ein H. Gallagher will uns über „Demokratie nach der Weisheit der Päpste“ belehren. Nach Franziskus z.B., der das „Heilmittel für die Wiederbelebung der Demokratie“ in „guter Politik als der höchsten Verantwortung des Bürgers und in der Kunst des Gemeinwohls“ sieht.
    „In guter Politik“ ! Wer hätte das gedacht ! die „Kunst des Gemeinwohls“ ? Man kann wohl vermuten, was er gemeint hat, gesagt hat er das aber nicht.
    Von Gewaltenteilung ist bezeichnender Weise keine Rede.

    Die Politiker vom Schlage eines Gregor Gysi sollte man auch nicht vergessen. Sie glauben nicht „an Gott“, befürchten aber, dass die Welt ohne diesen Glauben im Chaos versinken würde. Was könnte eine solche Haltung erklären ?
    – eine gespaltene Persönlichkeit ?
    – dass man dem, der den Vortrag bezahlt, in den Hintern kriecht ?
    – eine elitäre Überheblichkeit ?
    – Resignation vor der Macht, dem Geld und dem Grundbesitz der Kirchen ?
    – Kniefall vor den durch die Verführungskünste der Kleriker dominierten Wählern ?

    Antworten
    • Ich glaube, es kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, warum Leute wie Herr Gysi oder auch viele Grüne und Linke von ihrer „revoluzionären“ Vergangenheit nichts mehr wissen wollen.
      Es tritt nach den langen Jahren der Turbulenz, des Kampfes, der Agitation, des Aussenseitertums, der Frustration, der Enttäuschung und auch durch das älter Werden eine gewisse Müdigkeit ein und auch eine Sehnsucht nach Ruhe und Harmonie, die man glaubt, nur erreichen zu können, indem man sich mit den herrschenden Verhältnissen arrangiert, um am lange verachteten, aber letztlich unterschwellig vermissten Wohlleben teilnehmen zu können.
      Muss natürlich nicht bei jedem so ablaufen.

      Antworten
      • Das meinte ich in etwa mit Resignation. Der Marsch durch die Institutionen hat so seine Tücken. Um Einfluss zu gewinnen muss so manches Ideal verraten werden, und so mancher Unglaube muss dran glauben.

        Antworten
      • Hoch interessant, was Du da schreibst.
        Vielleicht kommt mit dem Alter auch die weise Einsicht, dass solche Ziele vermutlich zu utopisch sind, um sie prakmatisch und realistisch umzusetzten.
        Dafür sind die Erwartungen und Lebensvorstellung der Menschen einfach zu verscheiden. Motivation sind -neben religiösen Erwartungen- auch kulturell und geografisch geprägte Vorstellung für ihren/seinen Lebensplan, so wie die individuellen Erfahrungen.

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