Gedanken zu: Mehrheit „offensiv säkular“

Lesezeit: ~ 2 Min.

Unter dem Titel „Gott so relevant wie der Yeti“: Religionsstudie liefert ernüchternde Ergebnisse berichtete Osthessennews.de am 16.11.23 über den aktuellen Stand in Sachen Religion.

Alle zehn Jahre untersucht die evangelische Kirche, wie die Deutschen zu Religion und Kirche stehen. In diesem Jahr wurden neben den Konfessionslosen zum ersten Mal auch Katholiken befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd – selbst für die von Krisen geschüttelten Kirchen.

[…] Marvin Lange ist stellvertretender Dekan im evangelischen Kirchenkreis Fulda. […]

[…] Auf der vergangenen Landesgartenschau in Fulda war die Evangelische Kirche mit vielfältigen Aktionen präsent – glaubensferne Menschen würden aber durch etablierte Formate wie Gottesdienste überhaupt nicht mehr angesprochen werden, meint Lange: „Wenn das, was wir predigen, überhaupt nicht mehr ankommt, weil das Wort ‚Gott‘ ungefähr so relevant ist wie ‚Yeti‘ oder ‚Weihnachtsmann‘, werden wir uns komplett im Bereich Mission aufstellen müssen. So wie vor 1.200 Jahren die Germanen missioniert wurden – nur hoffentlich ohne Feuer und Schwert, aber mit Überzeugung, Vernunft und Herz.“ […]

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: „Gott so relevant wie der Yeti“: Religionsstudie liefert ernüchternde Ergebnisse, veröffentlicht am 16.11.23 von Osthessennews.de)

Da hat jemand „seine“ (die) Religionsgeschichte nicht gelernt (oder verdrängt), bzw. hat Grundlagen der Religionspsychologie nicht verstanden!

Wie kann man als Kirche ernsthaft schreiben, dass man „hoffentlich ohne Feuer und Schwert, aber mit Überzeugung, Vernunft und Herz“ wieder Gläubige gewinnen kann?

  1. In der ganzen Religionsgeschichte sind 99,99% der Gläubigen durch GEBURT, Erziehung und Gruppenzwang, durch Kriege und Herrschaftswechsel in „ihre“ Religion reingeboren, gepresst worden. Nie anders, bis heute – von den Ausnahmen, den 0,0x % der überzeugten Konvertiten mal nicht zu reden.
  2. Es müsste ein ANGEBOT geben, etwas, was WERT zu GLAUBEN wäre und vor allem müsste eine Kirche GLAUBWÜRDIG sein. Gerade die christlichen Kirchen haben über Jahrhunderte, besonders im letzten Jahrhundert und gerade aktuell auch besonders gezeigt, dass sie daran kein Interesse haben.
  3. Die Ergebnisse der Religionsstudie sind nicht „ernüchternd“ – es sei denn, die klerikalen Patriarchalen sind besoffen gewesen, haben sich in ihren goldenen Thronen an den Steuergeldern ALLER Bürger und den Kirchgeldern der Gläubigen so satt getan, so sehr abhängig geworden, dass nun der Kater droht. Es ist nicht „ernüchternd“, sondern ein Zeichen einer gebildeten, aufgeklärten, säkularen Zivilgesellschaft, dass eben Hokuspokus, mittelalterlicher Zauber (eigentlich Drohgebaren) oder gar Jahrtausende alte Mythen genau so abgelegt werden, wie Homöopathie, Regentänze, Astrologie/Horoskope und sonstiger „Aber“-Glaube. So wenig wie ein Segen den Motorradfahrer über die Saison rettet, so wenig hilft Beten, Glauben und Bibelstudium – unsere Gesellschaft weiß, dass sowohl Bildung, Studium, Lebenserfahrung hilft, oder im Falle des Motorradfahrers das defensive Fahren, die helle Bekleidung, der Blick in den Spiegel und Licht an, einen Führerschein und Fahrpraxis vorausgesetzt.

Um im Kontext des verlinkten Artikels zu bleiben – Religion/Glauben und erst recht die organisierten Kirchen sind eben so relevant wir der Yeti, also IRRELEVANT!

Addendum: Gerne wird Relevanz von Menschen künstlich erzeugt – natürlich sind Dienstleistungen von Menschen für Menschen relevant, auch wenn Kirche draufsteht! Aber es ist eben inhaltlich keine Kirche drin.

FacebooktwitterredditpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedintumblrmail

Deine Gedanken dazu?

Fragen, Lob, Kritik, Ergänzungen, Korrekturen: Trage mit deinen Gedanken zu diesem Artikel mit einem Kommentar bei!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, freuen wir uns über eine kleine Spende in die Kaffeekasse.

Bitte beachte beim Kommentieren:

  • Vermeide bitte vulgäre Ausdrücke und persönliche Beleidigungen (auch wenns manchmal schwer fällt...).
  • Kennzeichne Zitate bitte als solche und gib die Quelle/n an.
  • Wir behalten uns vor, rechtlich bedenkliche oder anstößige Kommentare nicht zu veröffentlichen.

10 Gedanken zu „Gedanken zu: Mehrheit „offensiv säkular““

  1. Die Definition von Wahnsinn, die Albert Einstein zugeschrieben wird, lautet:

    „Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

    Nach dieser Devise scheint auch Herr Marvin Lange vor lauter Verzweiflung sein Konzept der Neuevangelisierung ausrichten zu wollen.
    Was soll er auch anderes tun, nachdem die Kirchen schon alles Mögliche versucht haben, den säkularen Trend aufzuhalten. Die „frohe Botschaft“ kann man halt nicht ständig weiter verstümmeln und bis zur Unkenntlichkeit verschwurbeln, um sie für den heutigen Menschen geniessbar zu machen, weder mit Zuckerbrot noch mit Peitsche.
    Der institutionalisierte Glaube kann die „Götterdämmerung“ nicht aufhalten, es sei denn, er könnte die Zeit zurückdrehen.
    Das kann aber nur der allmächtige Gott, und den gibt es blöderweise nunmal nicht.

    Also, das mögliche zukünftige Schicksal von Religion und Kirche ist ein zweifaches – sozusagen schismatisches:
    Der eine Teil mutiert zu einem beliebigen Sozialverein – auch Yeti gGmbH genannt 😉 – und der andere Teil verkommt zu einer fundamentalistischen Sekte.
    Grundsätzlich andere Möglichkeiten sehe ich nicht.
    Das trifft übrigens auf alle Religionen zu, bei der einen früher, bei der anderen etwas später – vorausgesetzt natürlich die Menschheit wird nicht vorher – durch Menschen, nicht durch Götter – ausgelöscht.
    Ein Favorit als Ursache fällt mir dazu direkt schon ein: die Religionen.

    Antworten
  2. Übrigens, Herr Lange: Warum organisieren Sie mit Ihren Anhängern nicht einfach ein konzentriertes Intervallbeten mit dem Ziel, der Yeti – äh Jahwe natürlich – möge uns alle an Weihnachten blitzreligionisieren? Das müsste doch funktionieren, oder?

    Antworten
  3. Nehmen wir das mit dem Feuer und Schwert mal metaphorisch, dann kann man auf die Gegenwart bezogen sagen:
    wie wäre es denn mal ohne kirchliches Arbeitsrecht und ohne hinterhältigen Lobbyismus ?

    Antworten
  4. 🤔 Missionieren, Missionieren auf Teufel komm raus. Das ist jetzt die Lösung? Echt jetzt?
    Alles wieder auf Anfang? Wieder das ganze Gedöns mit Inquisition, Scheiterhaufen, Folter? Ach nee, geht ja nicht, wegen der blöden Aufklärung.
    Aber was bleibt dann von der Mission übrig, Krankheiten einschleppen? Ach nee geht ja auch nicht, wegen der blöden Impfstoffe.
    Heureka, die Lösung! Mission!
    🧐 Wir verbannen unseren furchtbaren Kriegsgott Jahwe ins Museum, verschweigen ihn und erzählen allen Leuten zuckersüßes Liebesgäusel von unserem zweiten Gott, dem lieben Jesulein.
    😡 Verdammt, hatten wir schon ein halbes Jahrhundert, hat nicht geholfen.
    Egal, die Lösung ist jedenfalls Mission.
    Oder Herr Dekan, hab ich doch so richtig verstanden?

    Antworten
  5. Eigentlich wollte ich mich da nicht zu oft einmischen, da seit meinem Austritt die Berichte hier eigentlich nur meiner Unterhaltung dienen, doch wenn ich ab und an lese was sich mancher Prediger da aus den Rippen leiert frage ich mich ernsthaft ob diese Menschen das selbst glauben? Zum Thema Missionieren fallen mir 2 vorzügliche Zitate ein:
    Nietsche (Der Antichrist):
    „Es steht niemandem frei, Christ zu werden: man wird nicht zum Christentum »bekehrt«, – man muss krank genug dazu sein.“
    Quelle: https://beruhmte-zitate.de/werk/der-antichrist-1748/

    „Sprach der König zum Priester: Halt‘ du sie dumm, ich halte sie arm.“ (Unbekannt)
    Ein Sprichwort das wohl schon im Mittelalter die Kirche in sich Kritisiert hat 🙂
    Gefunden auf:
    https://hpd.de/node/5054

    Wie man sieht die Kirche baut einfach darauf das fehlende Bildung alles regelt.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Ressourcen

Gastbeiträge geben die Meinung der Gastautoren wieder.

Wikipedia-Zitate werden unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike veröffentlicht.

AWQ unterstützen

Jetzt einfach, schnell und sicher online bezahlen – mit PayPal.

Wir haben, wenn nicht anders angegeben, keinen materiellen Nutzen von verlinkten oder eingebetteten Inhalten oder von Buchtipps.

Neuester Kommentar