Falsche Propheten – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Falsche Propheten – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht am 31.08.2024 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Falsche Propheten – das sind natürlich immer die Anderen. Und: Je geringer das Selbstvertrauen, desto stärker die Unterstützung durch „wirklich große gute Mächte.“

Bei einer Bergwanderung wird Frau Schardien bewusst, was für Winzlinge wir Menschen sind. Das Erlebnis der Naturgewalten weckt in ihr eine glaubensimmanente Ahnung von guten Mächten:

Bei aller Schönheit – eine Erfahrung nehme ich von Bergtouren vor allem mit: Demut! Was für Winzlinge sind wir Menschen! Und wieviel größer sind die Naturgewalten, unsere Welt und – die guten Mächte, die ich in meinem Glauben hinter ihr ahne.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Falsche Propheten – Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht am 31.08.2024 von ARD/daserste.de)

Frau Schardien, ahnen Sie in Ihrem Glauben diese „guten Mächte“ konsequenterweise auch bei Vulkanausbrüchen, Tornados, Hurricanes, Dürren, Überschwemmungen, Erdbeben, Tsunamis und den vielen weiteren Naturgewalten, die für Lebewesen unvorstellbares Leid und Tod bringen können?

Falls ja: Was soll an Mächten gut sein, wenn sie solches Leid verursachen?

Falls nein: Dann wären Sie gut beraten, wenigstens ab und an mal Ihre religiösen Ahnungen mit der irdischen Realität abzugleichen.

Und generell: Welche Mächte sollen das denn konkret sein?

Die Antwort ist so naheliegend wie trivial: Ihre geahnten (richtiger: zusammenfabulierten) guten Mächte sind nichts weiter als naive Einbildungen. Hirngespinste von Menschen, die es damals noch nicht besser wussten.

Von guten Mächten wunderbar… ignoriert

A propos Alpen und gute Mächte: Wie bringen Sie Ihre Ahnung von guten Mächten mit dem Tod eines Pfarrers in Einklang, der gerade beim Abstieg nach dem Abhalten einer Bergmesse in der Nähe von Traunstein verstorben ist? Ist das die Art Ihrer guten Mächte, den Menschen ab und zu mal ihre Winzigkeit vor Augen zu führen?

Oder sind Ihre geahnten guten Mächte vielleicht gar nicht so gut – oder gar nur ein Hirngespinst? Weil die Welt nun mal bei Licht und ohne religiöse Vernebelung betrachtet nicht danach aussieht, als werde sie von geheimnisvollen guten Mächten gelenkt?

Und ist es dann nicht geboten, Menschen wie Sie, die etwas anderes behaupten, als falsche Propheten zu bezeichnen? Oh pardon – Sie behaupten ja gar nichts. Sie ahnen ja nur noch…

Menschen sollen sich bitteschön auch manchmal besser wie ein Staubkorn fühlen

Ihre Kritik an mangelnder Demut formuliert Frau Schardien so:

Wenn ich in diesen Tagen manche Reden und Interviews höre… puh: Da vergleicht sich der eine Politiker mit Jesus, die andere sieht ihre Partei in der Nachfolge von Luthers Reformation. Schulter an Schulter mit den großen Heilsbringern. Nichts von Demut zu spüren, nichts davon, dass sich Menschen manchmal wie ein Staubkorn fühlen, ja, und manchmal besser bitteschön auch so fühlen sollten.

Jesus und Luther als „große Heilsbringer“ zu bezeichnen zeugt von der altbekannten religiösen Überheblichkeit und/oder Ignoranz, der wir immer wieder auch im christlichen Mainstream begegnen.

Die Geschichte des Christentums ist keine Heilsgeschichte, sondern eine beispiellose Kriminalgeschichte.

Das „Heil“ basiert ohnehin nur darauf, dass der Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung verurteilt. Alle, die sich zu Lebzeiten nicht ihm, sondern anderen oder keinen Göttern unterworfen hatten, bestraft er dafür mit zeitlich unbegrenzter physischer und psychischer Dauerfolter durch Höllenqualen bei vollem Bewusstsein und ohne Aussicht auf Begnadigung.

Und eine Erklärung, welches Heil Luther gebracht haben soll, bleibt Frau Schardien schuldig.

Was ist von der Forderung zu halten, dass sich Menschen manchmal bitteschön wie ein Staubkorn fühlen sollten? Und wie passt das zu der widerwärtigen Überheblichkeit, mit der gerade religiöse Menschen oft in Erscheinung treten? Mit ihrem direkten Draht zum allmächtigen Schöpfer, von diesem wegen ihres „rechten“ Glaubens an ihn auserwählt, von ihm von dem ewigen (!) Leid erlöst zu werden, das er ihnen andernfalls als Strafe androht?

Großspurige Heilsversprechen

Stattdessen: Großspurige Heilsversprechen. Die kommen in unsicheren Zeiten ja supergut an. In Krisen sehnen sich sehr viele nach Lichtgestalten am Horizont. Nach den starken Rettern mit den großen Lösungen. Gerade, wenn ich mich besorgt, gedemütigt, hilflos fühle angesichts der so furchtbar komplizierten Welt. Wie verlockend, wenn jemand so einfache Antworten parat hat: Wir lösen endlich alles, sofort. Nur wir haben richtige Ideen, räumen mal richtig auf. Nur wir sagen die Wahrheit. Die anderen verkaufen euch für dumm. Folgt uns nach!

Alles, was Frau Schardien hier beschreibt, passt exakt auch zu religiösen Heilsversprechen. Nur das mit dem „sofort“ hatte im Christentum nicht so ganz geklappt wie gehofft. Aber mit der Erfindung eines fiktiven „Jenseits“ war auch dieses Problem behoben. Und so können die Berufschristen ihre Schäfchen bis zum Sant-Nimmerleins-Tag vertrösten, oder bis diese schwarz (und jene noch reicher) werden.

Falsche Propheten?

Falsche Propheten
Falscher Prophet? An ihren Bärten werdet ihr sie erkennen…

Dummerweise (für Frau Schardien) können sich zeitgenössische Heilsversprecher ganz einfach direkt bei ihren „Heiligen Schriften“ bedienen. Um mit den selben Sprüchen ihr leichtgläubiges und christlich indoktriniertes bzw. vorgeprägtes Publikum von sich zu begeistern.

Ein kurzer Blick in die Geschichte bis zur heutigen Gegenwart beweist, wie einfach und effektiv politischer und religiöser Populismus miteinander verquickt werden können. Und wie saugefährlich das ganz schnell werden kann.

Populisten, die es auf christliche Ziel- und Wählergruppen abgesehen haben, tun sich viel leichter als Frau Schardien, die ihrem Publikum eine völlig entkernte und vernebelte Version mit spitzen Fingern aus den biblischen Texten zusammenklauben muss, um ihren Jesusgott wie einen moralisch überlegenen Heilsbringer aussehen zu lassen.

Die selbsternannten Heilsbringer müssen nicht 98% der Bibelstellen weglassen und den Rest bis zur Bedeutungslosigkeit vernebeln wie Frau Schardien.

Im Gegenteil: Die nehmen einfach 1:1, was die biblischen Texte beinhalten und aussagen. Und lassen bestenfalls die an einer Hand abzählbaren Stellen weg, die Frau Schardien als schwankender Strohhalm dienen, nachdem sie sie vom Kontext befreit hat.

Experte in Sachen Heil

Da machen sich einige größer und größer… und das widerspricht komplett meiner Bergerfahrung, vor allem aber meinem christlichen Glauben. Unser Experte in Sache Heil, Jesus, hat scharf davor gewarnt: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die wie Wölfe im Schafspelz sind.“ Denn bei denen, die so auf Macht und Größe schauen – wer kommt da wohl am Ende schlecht weg? Die Armen und Schwachen, die Kleinen.

Soso, da machen sich einige größer und größer… Meinen Sie vielleicht so in der Art?

  1. Jesus antwortete ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

(Quelle: Johannes 14,6 MENG)

…oder so:

  1. Auch ›Lehrer‹ sollt ihr euch nicht nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, nämlich Christus.

(Quelle: Matthäus 23,10 MENG)

…oder so:

  1. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

(Quelle: Johannes 15,14 MENG)

…oder auch Stellen wie diese, die laut Bibel ebenfalls von Ihrem „Experten in Sachen Heil“ stammen soll:

  1. Er antwortete: »Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
  2. der Acker ist die Welt; die gute Saat, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut dagegen sind die Söhne des Bösen;
  3. der Feind ferner, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende dieser Weltzeit, und die Schnitter sind Engel.
  4. Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Weltzeit der Fall sein:
  5. Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; die werden aus seinem Reich alle Ärgernisse und alle die sammeln, welche die Gesetzlosigkeit üben,
  6. und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.

(Quelle: Matthäus 13,37-42 MENG)

Und natürlich auch diese Stelle, die exakt der Ideologie derer entspricht, die Frau Schardien für „falsche Propheten“ hält:

  1. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.« (Mk 9,40; Lk 9,50)

(Quelle: Matthäus 12,30 MENG)

Mit seiner ausdrücklichen und sehr ausführlichen Warnung vor „falschen Propheten“ voller Verachtung („Heuchler“) erfüllt der biblische Jesus ein typisches Sektenführer-Klischee. So tun als ob, aber ihn nicht anerkennen – das geht nun wirklich nicht!

Machtphantasien und Größenwahn

Aber hat Jesus nicht selbst mit dem Heil gelockt? Schon, aber sehr, sehr anders: Eben ohne Machtphantasien und Größenwahn: Wer unter euch herrschen will, soll dienen. Und: Die letzten werden die ersten, die ersten die letzten sein. Er selbst, als ersehnter großer Retter, reitet nicht auf edlen Rössern, sondern auf einem Esel.

Wenn sich einer als Gottessohn ausgibt, dann darf man ihm wohl auch dann Machtphantasien und Größenwahn unterstellen, wenn er laut biblischer Legende angeblich mal auf einem Esel geritten ist.

Und schlaue Tipps hat der biblische Romanheld immer nur für alle anderen. Er selbst ist ja der ersehnte große Retter. Demut? Fehlanzeige. Da ist er halt doch mehr Gott als Mensch…

Aber alle, die kleingemacht werden, die Kinder und Ausgestoßenen, die Frauen und Fremden – die macht Jesus groß. Denen schenkt er Aufmerksamkeit, Liebe, gibt ihnen Würde, heilt und tröstet sie. Wollen wir echte von falschen Messiassen und Propheten unterscheiden, dann genau daran: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen… Wer handelt aus Liebe, wer aus Hass?

In den biblischen Legenden schenkt Jesus erstens nur denen Aufmerksamkeit, die empfänglich für seine Endzeit-Phantasien sind: Arme, Kranke, Randgruppen.

Und die sich zweitens als Zeugen der Macht seines Gottes (bzw. seiner eigenen göttlichen Macht) eignen:

  1. Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: »Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen!« Und die Frau war von dieser Stunde an gesund.

(Quelle: Matthäus 9,22 MENG)

Jesus handelte nicht aus Liebe zu den Menschen. Sondern zu seinen eigenen Zwecken. Die Armen und Ausgegrenzten sind nur Mittel zum Zweck. Also genau so wie bei denen, die Frau Schardien für „falsche Propheten“ hält. Der Umgang von Jesus mit Menschen war, den biblischen Legenden zufolge, abweisend oder ignorant – solange es nicht um deren Bekenntnis zu ihm und seinem Gott ging.

Ach so einfache Lösungen

Ja, keine Frage: Solche guten Taten brauchen länger als die ach so einfachen Lösungen. Dafür wünsch ich uns Geduld. Berge erklimmt man langsam.

Welche guten Taten gehen denn schneller, als zum Beispiel Kranke gesundzuzaubern, wie Jesus das getan haben soll? Schneller gehts doch nicht! Wenn der Sohn des allmächtigen Gottes am Werk ist, dann braucht es keine Geduld.

Geduld braucht es in einer Welt, die nicht um magisch-mythologische und damit fiktive „Mächte“ erweitert ist. Sondern die eben so ist, wie sie ist. Da kann es dann schon mal etwas länger dauern, als wenn ein Wunder geschieht. Aber dafür tut sich dann auch tatsächlich etwas. Religion verspricht, Wissenschaft liefert.

Mitwirken am Heil…

Und ich wünsche uns noch was: Mut mitzuhelfen. Jesus wollte kein Soloheld sein. Wir sollen mitwirken am Heil, Auftrag von ganz oben.

Heil bedeutet hier nicht, dass das Diesseits für möglichst alle Menschen fairer, friedlicher, gerechter oder gesünder wird.

„Heil“ bedeutet im biblischen Kontext: „Unbedingter Glaube an den Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie.“ Denn ohne den ist Heil ausgeschlossen. Narzissmus von ganz oben.

Und dann ergibt ein angeblicher „Auftrag von ganz oben“ natürlich Sinn: Bis heute fühlen sich Menschen, die mit der Glaubensverbreitung ihr Geld verdienen „von ganz oben“ beauftragt, Leute dazu zu motivieren, für Heil – nämlich ihr eigenes, also das Heil der Berufschristen und ihrer Arbeitgeberin – zu sorgen.

…Auftrag von ganz oben

Als einer von vielen Endzeitsektenpredigern zu dieser Zeit war ja auch der biblische Jesus davon ausgegangen, dass das göttliche Endgericht unmittelbar bevorstehen würde. Eine Annahme, mit der er sich der Sohn (oder das zweite Drittel) des allwissenden Gottes offensichtlich gründlich geirrt hatte.

Und erst, nachdem etwa ein knappes Jahrhundert ohne irgendwelche außerirdischen Ein- oder Übergriffe vergangen war, nutzte ein Paulus die Gunst der Stunde bzw. der Erkenntnis, dass die bis dato mündlich überlieferten Narrative der jüdischen Splittersekte ja ideal zur Erschaffung einer neuen Religion geeignet waren.

Und ohne Konstantin I., der den Christen um 320 volle Religionsfreiheit gewährte und ohne Theodosius I., der um 380 das Christentum zur Staatsreligion erhob[1]Vielen Dank an Udo für die Richtigstellung!, wäre der Menschheit das Christentum mit größter Wahrscheinlichkeit erspart geblieben. Und damit unvorstellbar viel Leid – sowie uns heute das „Wort zum Sonntag.“

Die Zusammenfassung der Verbrechen des Christentums, die allesamt mit angeblichem „Auftrag von ganz oben“ verübt worden waren, füllten die rund 10.000 Buchseiten der „Kriminalgeschichte des Christentums.“

Frau Schardien, waren und sind die zahllosen Verbrecher, die sich für ihre Verbrechen auf Ihren Gott berufen hatten alles falsche Propheten?

Wenn ja: Was hatte dazu geführt, dass aus falschen plötzlich richtige Propheten wurden? Ich kann es Ihnen sagen: Das haben Sie der Aufklärung und der weitgehenden Entmachtung der christlichen Kirchen zu verdanken. Und nicht etwa den Fragmenten aus der Bergpredigt, auf denen Sie Ihren Moralapostel Jesus errichtet haben.

Die, die Sie als „falsche Propheten“ bezeichnen, gaukeln ihren Opfern genauso vor, sie würden aus Liebe handeln und nicht aus Hass. Und denen geht es – genauso wie Ihrem Jesus – nur um die eigenen Interessen, getarnt als „Auftrag von ganz oben.“ Wie viele Demagogen haben ihren Machtanspruch schon mit dem Titel „Von Gottes Gnaden“ legitimiert?

Winzlinge und Staubkörner und wirklich große gute Mächte

Mühsam? Wenn wir doch nur Winzlinge und Staubkörner sind? Ja, aber die gute Nachricht: Winzlinge und Staubkörner werden am besten getragen von den wirklich großen guten Mächten! Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Nacht.

Selbst mit größtem Wohlwollen fällt mir dazu nur ein Wort ein: Unsinn.

Es liegt auf der Hand, dass Sie mit den ominösen „wirklich großen guten Mächten“ den Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie meinen. Auch wenn Sie offenbar zu feige sind, das so deutlich zu benennen. Damit die Absurdität und die Anmaßung nicht ganz so offensichtlich werden.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die von Ihnen verschämt angedeuteten „großen Mächte“ nur noch da wirklich „groß“ sind, wo sie von den Leuten propagiert werden, denen Sie vorwerfen, falsche Propheten zu sein?

Und dass das, was Sie vermutlich für „gut“ halten (also in der realen und nicht in der religiös erweiterten fiktionalen Welt), gegen den erbitterten Widerstand des Christentums erst mühsam erkämpft werden musste?

Wenn nicht wirklich große gute Mächte wirken – was dann?

Wenn Frau Schardiens „wirklich große gute Mächte“ nur Kokolores sind – was kann Menschen dann tatsächlich dazu motivieren, sich richtig zu verhalten? Und zwar unabhängig von ihrem jeweiligen Götterglaubensbekenntnis?

Ganz einfach: Es ist die Hoffnung Mensch.

Und dabei spielt es keine Rolle, ob Menschen intergalaktisch (oder auch schon inneralpin) betrachtet bedeutungslos sind.

Für eine friedlichere, fairere, gerechtere, gesündere, fröhlichere Welt sind die Menschen selbst zuständig und verantwortlich.

Und keine fiktiven Geheimmächte – genausowenig wie Leute, die vorgeben, von diesen gesandt und bestimmt zu sein, die Welt zu retten.

Religionen sind, wie sich historisch unschwer und zweifelsfrei nachweisen lässt, dabei zu einem wesentlich größeren Teil Teil des Problems als ein Teil der Lösung.

Hoffnung Mensch

Frau Schardien, wenn es Ihnen tatsächlich um das diesseitige menschliche Wohlergehen geht und nicht darum, auf Biegen und Brechen Ihr modifziertes christliches Glaubenskonstrukt an den Mann und an die Frau zu bringen, dann ermutigen Sie doch Ihr Publikum, daran aktiv und effektiv unter Zuhilfenahme ihrer eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten mitzuarbeiten.

Statt den Leuten einzureden, sie seien Staubkörner, die auf göttliche Unterstützung angewiesen sind. Und nicht selbst in der Lage, sich ethisch richtig zu verhalten und die Welt besser zu machen. Ob das jemals nachhaltig gelingt, kann ich nicht sagen. Aber es ist und bleibt die einzige reale Hoffnung.

Oder widmen Sie doch mal eine Folge „Wort zum Sonntag“ einer Ansprache an Ihre spinnerten evangelikalen Glaubensbrüder und -schwestern in den USA und anderswo. Also an die, in deren Augen Sie mit Ihrem Weichspül-Wischiwaschi-Christentum zu den falschen Propheten zählen! An die, denen Jesus zu links ist. Auf die Reaktion wäre ich gespannt…

Fußnoten

Fußnoten
1 Vielen Dank an Udo für die Richtigstellung!

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5 Gedanken zu „Falsche Propheten – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Habe nichts anderes von der grossen evangelischen „Propagandaministerin“ erwartet…

    Nun Frau Schardien, mal ganz ehrlich:

    Was sind eigentlich Ihre wahren Beweggründe, solch sinnentleertes Geschwurbel zu fabulieren?
    Ist es A: Verblendung
    B: Die daraus resultierende ANGST, vor ihrem „lieben“ Gott
    Oder C: Ein sicherer, gutbezahlter Job, bei dem man richtig Geld macht, so lange man leichtgläubigen Menschen noch selbst zurechtgezimmerte Märchen aus der Bronzezeit erzählen kann?!

    Sollte die Antwort A,B oder ne Mischung aus beiden sein, dann wenden sie sich bitte an: Clergyproject.org!
    Ihnen kann nämlich geholfen werden, ganz ohne Phantasiegestalten, sondern von echten Menschen, die selbst mal grosse Probleme hatten aus diesem TODESKULT auszutreten!

    Bei Antwort C hingegen: Reihen Sie sich bitte ein in die endlos lange Schlange falscher Propheten! Und bitte dran denken: Jeder nur EIN Kreuz!

    Mitmenschliche Grüsse

    FLO

    Antworten
  2. Marc hat dankenswerterweise eine Reihe von Bibelstellen zitiert, die dem Anspruch und der Hybris von Frau Schardiens Botschaft diametral entgegen stehen und ihre Argumentation ad absurdum führen.

    Mir ist noch eine besonders krasse Stelle im Matthäus-Evangelium aufgestossen, die ich hier unbedingt ergänzen möchte – Math 10,11-14:

    „Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht. Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüsst es; und wenn es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Haus oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füssen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt.“

    Demütiger geht es doch kaum noch, oder, Frau Schardien?

    P. S. Konstantin I. gewährte den Christen volle Religionsfreiheit (um 320), während Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion erhob (um 380).

    Antworten
  3. Alpendemut würde sich schon mal darin zeigen, dass man nicht meint, ein Millionenpublikum über das Fernsehen belehren zu können. Tatsächlich verstehen sich diese Leute doch als Heilsbringer von Berufs wegen.
    Überhaupt sollte man das Wort „Heil“ zum UN-Wort der Jahrtausende ernennen. Wie oft wurde dieses Wort, als leere Wurstpelle – wie das Wort Gott – nicht schon missbraucht ? Als betrügerisches „Heils“-Versprechen von Schamanen aller Religionen ! Und wenn dann die katholischen Kirchenfürsten gar großkotzig vom Heils-Plan ihres Gottes sprechen, nach dem ja angeblich ALLES läuft ! Oder vom Heils-Weg, auf dem sich die Seelen der ungeborenen Kinder befinden – ja wo laufen sie denn ? Dann wird klar, dass das mit der Bedeutung des Wortstamms nicht das geringste mehr zu tun hat. Dagegen geht der Missbrauch von Sieg Heil bis Heil Hitler. Am ehesten erträglich ist es noch in den säkularen Glückwünschen der Jäger und Fischer; allerdings wenig Heil versprechend für Wild und Fische.

    Antworten
  4. Liebe Frau Schardien,

    Bisher waren Heilsbringer ausnahmslos Verbrecher. Das trifft auch auf Ihren Herrn Luther zu, der nach heutigen Maßstäben wegen Volksverhetzung im Gefängnis sitzen würde.

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