Zwischen den Jahren – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Anke Prumbaum, veröffentlicht am 28.12.2024 von ARD/daserste.de
Darum geht es
„Zwischen den Jahren“ bekommt der biblische Jakob wieder mal von Gott eins auf die Hüfte und Frau Prumbaum scheitert beim Versuch, die Geschichte für die Gegenwart zu adaptieren.Guten Abend! Manche Leute nennen diese Zeit jetzt ja „Zwischen den Jahren“ Ist ja eigentlich Quatsch, wir sind nicht zwischen den Jahren, sondern noch im alten Jahr drin. „Zwischen den Jahren“ gibt es nicht, entweder man ist noch im Alten oder schon im Neuen. Echt? Oder steckt in dem Zwischenraum zwischen dem Alten und dem Neuen eine tiefere Wahrheit?
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Zwischen den Jahren – Wort zum Sonntag, verkündigt von Anke Prumbaum, veröffentlicht am 28.12.2024 von ARD/daserste.de)
Zu diesem Thema sei einmal mehr auf die sehr interessante Folge Mitwinter oder Weihnachten von den Kollegen vom MGEN-Podcast verwiesen:
Damit ist schon mal geklärt, was es mit der zeitlichen Angabe „Zwischen den Jahren“ in Bezug auf die letzten Wochen des Jahres auf sich hat.
Angst vor Veränderungen
Frau Prumbaum verallgemeinert das Thema jetzt anhand einer Anekdote von diesem bestimmten Zeitraum auf die Unsicherheit, die ein Übergang von einer Situation in eine andere Situation mit sich bringen kann: Von gesund nach (möglicherweise) krank, von der bisherigen Arbeitsstelle zu einer neuen Aufgabe.
Das gibt es, und ich kenne das genauso wie Sie. Und wir wissen, wie unangenehm das sein kann, krisenhaft, und oft auch Kampf bedeutet, harten Kampf.
Nachdem sie ihr Publikum nun auf dem Allgemeinplatz versammelt hat, wird es biblisch. Wiedermal muss sich Jakob aus Glaubensgründen vom lieben Gott die Hüfte verdengeln lassen.
Dieses Narrativ hatte ich erst diesen Sommer schon mal ausführlich behandelt, deshalb an dieser Stelle nur ein Verweis auf den entsprechenden Beitrag.
Denn erwartungsgemäß hat sich daran seitdem nichts geändert:
Erst gibts Dresche, dann Segen
Er kämpft mit – Gott! So steht es im ersten Buch Mose. Es ist ein ewig langes Ringen, keiner gibt nach, eigentlich gibt es keinen Sieger und keinen Besiegten, aber als am Morgen die Sonne aufgeht, hat sich der Mensch irgendeine Art von Segen für seine Zukunft erkämpft. Aber er hat dafür bezahlt. Er kann nur hinkend weitergehen. Ich finde die Geschichte so wahr. Dazwischen zu sein bedeutet so oft, kämpfen zu müssen. Zwischen den Jahren.
Diese Geschichte mag unterhaltsam, verwirrend oder vieldeutig sein – nur, dass sie auch „so wahr“ ist in dem Sinne, dass sie sich wirklich so wie in der Bibel beschrieben zugetragen hat, können wir ohne großen Aufwand ausschließen. Schon allein deshalb, weil darin ein Götterwesen als eine außerhalb menschlicher Phantasie handelnde Entität vorkommt.
Vermutlich geht es Frau Prumbaum aber gar nicht um den Wahrheitsgehalt. Sondern vielmehr darum, dass sie diese Geschichte als sinnbildlich für die Schwierigkeiten hält, die Veränderungen oder Übergänge im Leben mit sich bringen können.
Worin genau der Sinnzusammenhang bestehen soll, verrät sie nicht.
Zwischen den Jahren mit Gott kämpfen
Es gibt ziemlich vieles, weswegen ich aktuell mit Gott kämpfe, hier, zwischen den Jahren.
Wer jetzt denkt, dass Frau Prumbaum über mögliche Zweifel an der Existenz des Gottes aus der biblisch-christlichen Mythologie berichtet, wird enttäuscht. Mit ihrem Glauben an Gott kämpft sie jedenfalls nicht.
Im Gegenteil: Die absurde Vorstellung, ausgerechnet dieser Gott, in dessen Religion Frau Prumbaum hineingeboren wurde oder für die sie sich entschieden hatte, sei, anders als die vielen anderen Tausend Götter, die sich Menschen schon ausgedacht hatten tatsächlich existent und würde über die ihm zugesprochenen Eigenschaften verfügen, scheint nicht zu den Punkten zu zählen, wegen derer Frau Prumbaum mit „Gott“ kämpft:
Diese ganzen Kriege, so viel Gewalt, Hoffnungslosigkeit. Und Fragen. Die alte Regierung ist Geschichte, im Februar ist Wahl, und was kommt dann? Wie wird das Dazwischen gestaltet?
Wenn Sie das Bedürfnis haben, irgendetwas hienieden zu gestalten, dann fangen Sie doch erstmal damit an, Ihre Weltanschauung mit der irdischen Wirklichkeit soweit wie möglich in Einklang zu bringen, Frau Prumbaum.
Stattdessen entlarven Sie Ihre Sorge um den Weltfrieden und die ungewisse politische Zukunft als Heuchlerei, wenn Sie sich zwar dessen bewusst sind, aber trotzdem weiterhin religiöse Realitätsverweigerung betreiben:
Mit Gott kämpfen ist richtig?
Die Bibelgeschichte, von der ich erzählt habe, verspricht mir: Mit Gott kämpfen ist richtig. Ringen, schütteln, festhalten, beten, dranbleiben. Und auch wenn ich mit einem blauen Auge, oder hinkend, aus diesem Ringen rausgehe, geh ich gesegnet raus. Das ist dann kein easy happy end. Ohne Blessuren geht’s nicht, wenn ich so ein „Dazwischensein“ aushalten muss.
Diese sicher nicht zufällig so vage und blumig-verschwurbelt formulierten Ideen lassen viel Raum für mögliche Interpretationen:
Sie halten es also tatsächlich ernsthaft für eine sinnvolle Sache, sich von Ihrem Gott verdreschen zu lassen? Weil Sie die Vorstellung haben, dass Sie dadurch gesegnet werden? Und weil die Welt dadurch dann irgendwie friedlicher, fairer, gerechter, überschaubarer wird?
Und selbst wenn Sie das nur in irgendeinem übertragenen Sinn meinen sollten: Wieso sollte man nicht wenigstens versuchen, Übergänge so zu gestalten, dass sie möglichst ohne Blessuren ablaufen? Was können Gebete Ihrer Meinung nach, abgesehen von einer geistigen Selbstbefriedigung, dabei bewirken?
Und falls sich ein Übergang doch holpriger gestalten sollte als erhofft, vielleicht, weil der Leidensdruck erst groß genug werden musste, um die Veränderung zum Positiven zu wagen: Was hat das mit vorzeitlichen Göttermythen zu tun?
Meinen Sie, dass es dann, wie in Ihrer Bibellegende, Ihr lieber Gott war, der dafür gesorgt hat, dass etwas kein easy happy end wurde? Da fällt mir, bei allem Respekt, nur eins ein: Not ganz by Trost.
Wie wäre Ihre Aussage, wenn Sie bei Ihrer Rede auf Metaphern und die an biblische Narrative angelehnte bildhafte Sprache verzichten müssten?
Hoffnung – worauf konkret?
Aber weitergehen kann ich als Gesegnete. Das ist meine Hoffnung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch ein paar gesegnete Tage zwischen den Jahren!
Muss ich mich dazu auch erst von Ihrem Gott verkloppen lassen, damit Ihr Segenswunsch wirkt?
Wie soll diese Hoffnung denn konkret aussehen? Wegen der Ungewissheit, die Sie, wie vermutlich alle anderen Menschen auch, irgendwann bei einem Wechsel von einer in eine andere Lebenssituation mal aushalten mussten, privilegiert Sie Ihr Gott und macht sie zu einem besseren Menschen? Indem er Sie segnet, nachdem er Sie verhauen hat?
Wollen Sie vielleicht einfach nur sagen, dass Menschen aus Krisen durchaus auch gestärkt hervorgehen können?
Oder, herunterskaliert auf Kalenderspruchniveau: Dass auf Regen Sonnenschein folgt? Dass sich eine andere Tür öffnet, wenn sich eine schließt? Dass das Leben vorwärts gelebt und rückwärts verstanden wird? Dass die Götter vor den Erfolg Schweiß gesetzt haben? Dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt?
Dann sagen Sie das doch einfach.
Oder noch besser: Machen Sie Ihrem Publikum Mut, auf sich selbst oder bei Bedarf auch auf die Hilfe von Mitmenschen zu vertrauen.
Statt es mit Ihren imaginären Hoffnungsphantasien in die – nur für Sie als Berufschristin zweckdienliche – Irre zu führen.
…oder meinen Sie das wirklich ernst?
Falls Sie jedoch wirklich ganz ernsthaft und zweifellos der festen Überzeugung sind, dass es Ihr imaginäres Himmelswesen tatsächlich gibt, das ihnen erst im Kampf Blessuren zufügt (als Euphemismus für: die Hüfte bricht), um Sie danach zu „segnen“ (was auch immer Sie sich darunter vorstellen), wenn sie dessen Angriff nur lang genug standhalten können, dann ist meine ernst und kein bisschen ironisch oder beleidigend gemeinte Empfehlung fürs Neue Jahr, da mal mit jemanden außerhalb Ihrer religiösen Blase zu sprechen.
Mit jemanden, der oder die sich beruflich und wissenschaftlich fundiert mit Menschen befasst, die solche und vergleichbare Überzeugungen für wahr halten.
Wenn Sie diese Überzeugung nicht teilen, hätten Sie – einmal mehr – ausgerechnet den religiösen Aspekt komplett weglassen können – wenn es sich beim „Wort zum Sonntag“ nicht um eine Glaubens- und Kirchenreklamesendung handeln würde.
Übergang von religiös Glauben zu vernünftig Denken
Sollte Ihnen der Übergang von religiös Glauben zu vernünftig Denken tatsächlich eines Tages (vielleicht ja sogar zwischen den Jahren) gelingen, dann würde es mich und sicher auch die geschätzte Leserschaft sehr interessieren, wie Sie Ihre heutige und frühere Verkündigungen im „Wort zum Sonntag“ und anderswo rückblickend einschätzen.
Das clergyproject.de hat es sich zur Aufgabe gemacht, Berufsgläubige bei ihrem Ausstieg aus Glaube und Kirche zu begleiten und sie zu unterstützen, damit dieser Übergang möglichst ohne Blessuren, gebrochene Hüften und sonstige Schäden gelingt.
Einerseits putzt Jahwe der Allmächtige bei der Sintflut ohne jede erkennbare Mühe fast die ganze Menschheit weg, vernichtet ein ägyptisches Heer ohne jede Anstrengung und schickt zahllose Plagen mit nicht mehr als einem Fingerschnippen. Ich würde um so einen gewalttätigen und psychopathischen Schlägertypen einen großen Bogen machen.
Und dann ringt er stundenlang erbittert mit Jakob und schafft lediglich einen mauen Punktsieg – wollte er spielen?
Bleibt noch anzumerken, dass der Liebe Gott schon immer, insbesondere alten und weiblichen Menschen, die Hüfte bricht. Kurzer Auszug aus http://www.msdmanuals.com/de/ :
„Frakturen der Hüfte werden in der Regel durch einen Sturz verursacht. Sie treten häufig bei älteren Menschen auf, insbesondere, wenn die Knochen durch Erkrankungen wie z. B. Osteoporose oder Krebs geschwächt sind.“
Von Segnungen danach wird eher selten berichtet.
Aber, wie zuletzt schon diskutiert, passiert das alles in UNSERER Welt und nicht in GOTTES schöner Welt.
@Andreas Edmüller: na klar, alle großen bedrohlich aussehenden … wollen immer nur spielen !
Ich würde die Einladung zum Kampf ja gerne annehmen, aber physisch klappt des nicht mehr so… Ihr wisst schon: Meine Hüfte… 😉
Aber so lange der verbale Schlagabtausch mit den Kultisten noch klappt und überzeugen kann, ist doch alles bestens.
Zugegebenermassen wirkt Schattenboxen alleine im Ring auch meist recht lächerlich für die Zuschauer! 🙂
.. und wollen, dass man sie mag! Siehe Jahwe …
Früher hat Gott die Hüften gebrochen, heute ruiniert seine Religion den Verstand, das sind weniger Schmerzen für den Gläubigen.
„Die Bibelgeschichte, von der ich erzählt habe, verspricht mir: Mit Gott kämpfen ist richtig. Ringen, schütteln, festhalten, beten, dranbleiben. Und auch wenn ich mit einem blauen Auge, oder hinkend, aus diesem Ringen rausgehe, geh ich gesegnet raus. Das ist dann kein easy happy end. Ohne Blessuren geht’s nicht, wenn ich so ein „Dazwischensein“ aushalten muss.“
Wie jetzt???
Auf einmal ist mit Gott kämpfen plötzlich ok?
Sonst war der doch dafür bekannt jeden, der es auch nur wagt aufzubegehren, persönlich zu töten und danach endlos zu foltern…
Oh, das war ja das Alte Testament.
Später mussten das meucheln und foltern dann seine loyalen Anhänger übernehmen, da er selbst anscheinend keinen Bock mehr drauf hatte, und auch sonst sich recht zurückgezogen verhielt.
Und jetzt kommt Frau Prumbaum als Nummerngirl und erklärt:
„Der King ist zurück im Ring und bereit jede Herausforderung anzunehmen, Gewichtsklasse egal!“
Was für ein Comeback, nach über 2000 Jahren Abwesendheit!
Wie werden wohl ROCKY und HULK HOGAN darauf reagieren?!
!!!RING FREI!!!
Frau Prumbaum:
Wieder mal nach der Devise „Reim dich, oder ich fress dich“?
Ein neuer Tiefpunkt auf der Skala sinnfreien Geblubbers.
So wird das nix mit der Renaissance Ihrer Konfession.
Wie wäre es beim nächsten Mal mit dem Thema: Warum hat mir der liebe Gott ein Gehirn zwischen die Ohren geschöpft?
Nein, bitte Frau Prumbaum, tun Sie mir das bitte nicht an. Sie glauben doch nicht wirklich, dass die Geschichte von Gott und Jakob wirklich so stattgefunden hat? Das ist doch Realsatire. Tun Sie das nicht, sonst muss ich entweder annehmen, dass Sie den Bezug zur Realität nun vollständig verloren haben, oder Sie lügen uns einfach die Hucke voll ohne rot zu werden.
Ich verstehe ja, das sie sich verbiegen müssen, um ihren Lieblingsgott aus der Bronzezeit ihren Schäfchen zu verkaufen, aber mittlerweile verbiegen sie sich derart, dass sie als Kontorsionistin auftreten könnten.
Wenn ich daran denke, dass ich das Gefasel auch noch mitfinanzieren muss, wird mir schlecht. 🤢 Ich brauche jetzt einen Schnaps.
Gesegneten 🤮