Kommentar zu NACHGEDACHT (22) Und dann kommt die Angst

Lesezeit: ~ 2 Min.

Kommentar zu NACHGEDACHT (22) Und dann kommt die Angst, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 09.06.13 von Osthessennews

[…] Eine der besten biblischen Geschichten – jedenfalls sehe ich das so – ist der Seewandel Jesu. […] Psychologisch gesehen wird im Seewandel ein unglaubliches Bild aufgespannt – dass und ob Jesus tatsächlich dabei über den See lief, soll hier nicht Thema sein.

Das Tapfere Schneiderlein und das Einhorn
Das Tapfere Schneiderlein
und das Einhorn

Ohne Klarheit darüber, ob Jesus tatsächlich die Naturgesetze aufheben konnte oder nicht, ist die Grundlage dieses „unglaublichen Bildes“ genauso unglaublich (oder auch relevant) wie zum Beispiel das Märchen vom Tapferen Schneiderlein. Auch dieses „Wunder“ war schon in früheren Legenden und Mythen bekannt und wurde, wie jedes andere angebliche „Wunder“ der Phantasiefigur Jesus Christus als „Beweis“ dessen Übernatürlichkeit zugeschrieben.

Im Unterschied zum Held aus dem biblischen Märchen gelingt es dem Tapferen Schneiderlein, seine Heldentaten ganz ohne überirdische Kräfte, sondern einfach nur mit List und Täuschung zu vollbringen. So gelingt es ihm, mit eigentlich ganz einfachen Mitteln einen Mythos um seine Person zu erschaffen.

Es setzt gezielt den Effekt ein, dass Menschen am liebsten das sehen, was sie sehen möchten und er ist schlau genug, ihnen nicht zu widersprechen, wenn sie zum Beispiel seine „7 auf einen Streich“ für sieben besiegte menschliche Gegner halten.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das Tapfere Schneiderlein tatsächlich ein guter Psychologe war, weil er die menschlichen Wahrnehmungs- und Beurteilungsschwächen und -fehler geschickt zu seinem Vorteil auszunutzen wusste.

Vielmehr gilt es, die Psychologie dahinter zu beleuchten:

Das kann man natürlich machen. Weil es das schon gibt und weil ich es nicht für wirklich existentiell bedeutsam finde, beschränke ich mich hier auf diesen Link.**

[…] Das kommt nah dran an den Menschen, den ich mir als Jesus vorstelle:

Ich finde es bemerkenswert, dass Sie Ihre Interpretation auf Ihre persönliche Vorstellung beschränken. Vorstellen können Sie sich schließlich alles, was Sie wollen. Wenn Ihr vorgestellter Jesus allerdings tatsächlich ein Mensch war, dann ist ausgeschlossen, dass er die Naturgesetze außer Kraft setzen konnte.

Er konnte Menschen die Angst nehmen, er war eben auch ein grandioser Psychologe.

…in Ihrer Vorstellung mag das natürlich so sein. Der historische Jesus war jüdischer Rabbi und als Endzeitverkünder, Wanderprediger und Exorzist tätig. Die meisten Grundlagen für „grandiose Psychologie“ wurden erst viele hundert Jahre nach Jesus entdeckt.

[…] Die Angst nimmt uns eben doch immer wieder ein.

Das tut mir leid für Sie.

Wer tatsächlich über einen längeren Zeitraum unter Angst leidet, sollte unbedingt mehr dagegen tun, als Märchen aus dem Vormittelalter zu interpretieren. Die moderne Psychologie, Psychotherapie, aber auch die Pharmazie können heute aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse der Humanmedizin sehr gezielt und effektiv helfen, Angst in den Griff zu bekommen.

*Unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ fordert Osthessennews jede Woche zum Nachdenken auf. Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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