Kommentar zu NACHGEDACHT 84: Im Urlaub

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Kommentar zu NACHGEDACHT 84: Im Urlaub, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 17.8.2014 von osthessen-news.de

[…] Und wie kommen wir dann damit klar, wenn uns nach der schönsten Zeit des Jahres wieder einmal mehr klar wird, dass wir jetzt wieder eine ganz lange Zeit arbeiten, ohne frei zu haben?*

Wenn ich meine Arbeitszeit als Zeit der Unfreiheit empfinde, dann sollte ich mir dringend Gedanken über meine Berufswahl machen. Wir haben das große Glück, in einer Zeit und in einem Teil der Erde zu leben, in der wir so viel Handlungsfreiheit haben wie wohl noch nie ein anderes Lebewesen vor uns, was selbst heute noch für einen Großteil der Menschheit alles andere als selbstverständlich ist.

Ich sollte mir immer bewusst sein, dass Arbeitszeit genauso meine Lebenszeit ist wie „Freizeit“ auch. Es sollte also nicht darum gehen, diese scheinbar widersprüchlichen Anteile in ein Gleichgewicht zu bringen („Work-Life-Balance“), sondern das ganze Leben so zu gestalten, dass ich nicht nur durch meine „Freizeit“, sondern auch in der Zeit, in der ich meinen Unterhalt verdiene, glücklich bin. Immer wieder kommt es sogar vor, dass Menschen einen gut bezahlten Job an den Nagel hängen, weil sie erkannt haben, dass es für sie jetzt wichtiger als das Geldverdienen ist, zum Beispiel um die Welt zu reisen.

[…] Vielleicht gibt uns da nur der „böse Alltag“ eine gute Antwort. Er würde wohl zu uns sagen: „Du machst mich doch so schlecht, du nutzt meine Zeit doch nicht aus!“ Klar, wenn uns der Urlaub nicht reicht, müssen wir im Alltag nach Lösungen suchen. Denn der Urlaub kann nicht zwangsläufig länger werden. Die Idee wäre: im oftmals ungeliebten Alltag Urlaubsinseln schaffen.*

Keine gute Idee. Wer seinen Alltag nicht liebt, sollte schleunigst beginnen, seinen Alltag so zu gestalten, dass er ihn lieben kann. Das ist ehrlicher und erfolgversprechender, als den Alltag typisch einseitig-dualistisch als „böse“ zu definieren.  Auch wenn ein solcher Dualismus womöglich weniger anstrengend sein mag, ist er aber eben leider auch nicht wirklich zielführend und nimmt einem nicht die Aufgabe ab, sich selbst aktiv um ein glückliches Leben zu bemühen. Das ist nämlich die ganz natürliche und legitime Hauptaufgabe des Menschen – ein glückliches Leben im Diesseits zu führen.

[…] Ich zum Beispiel erlebe einen kleinen Urlaub, wenn ich abends auf dem Balkon oder im Grünen ein Buch lese. Diese Zeit nehme ich mir dann auf meiner eigens geschaffenen Insel. Eine weitere Insel wäre, am Wochenende etwas Schönes zu unternehmen und nicht nur zu Hause zu hocken.*

Natürlich ist es durchaus sinnvoll, auf diese Art schon mal damit anzufangen das zu tun, was das „eigene Wohl mehrt“ und zum Beispiel ein gutes Buch zu lesen. Allerdings ist es ein Trugschluss zu meinen, durch „Urlaubsinseln“ mittel- und langfristig einen unbefriedigenden Alltag kompensieren zu können, weil die Alltagszeit genauso wertvoll und einmalig ist wie die Urlaubszeit.

[…] Ich denke, Sie können sich auch persönliche Urlaubsinseln schaffen, die Ihnen den Übergang von der Ferienzeit zum Alltag schonender machen. Gute Erholung dabei!*

Und während Sie auf Ihrer Urlaubsinsel sitzen, könnten Sie zum Beispiel mal darüber nachdenken, ob bzw. wie Sie Ihr Leben (um-)gestalten könnten, sollten oder müssten, sodass Sie es zu jeder Zeit genießen können!

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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