Kommentar zu NACHGEDACHT 90: Die Buhmänner in unserem Leben

Lesezeit: ~ 2 Min.

Kommentar zu NACHGEDACHT 90: Die Buhmänner in unserem Leben, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 28.09.2014 von osthessen-news.de

[…] Ich bin es ja schon mittlerweile gewohnt – nach Lehramtsstudium und fast einem Jahr Referendariat – ab und zu einen Lehrerwitz zu hören.*

Jetzt hätten wir natürlich auch gerne mal mitgelacht und rätseln, welcher Lehrerwitz das wohl gewesen sein könnte. Vielleicht der: „Lehrer haben morgens Recht und mittags frei“ ? 😉

[…] Wenn der Witz gut ist, lache ich auch mal mit.*

https://youtu.be/5PLVVAv-grc?t=145

Eine sehr interessante Frage war, ob Lehrer Faulpelze seien oder die Prügelknaben der Nation. Ersteres könnte ich sofort verneinen, da meine Erfahrung mir oft genug gezeigt hat, dass im Lehrerberuf genau wie in anderen Berufsgruppen genug oder auch zu viel gearbeitet wird.*

Faulpelze ODER Prügelknaben? Oder meinten Sie „Prügelknaben, weil Faulpelze?“ „Oft genug“ heißt auch „nicht unbedingt immer“. Leider bietet auch gerade der Lehrerberuf erschreckend viele Nischen für Faulpelze, weil die Leistung eines Lehrers nur sporadisch kontrolliert wird und weil es speziell bei Lehrern überhaupt nur sehr schwer objektiv ermittelbar ist, ob ein Lehrer konstant die erforderliche Leistung bringt. Womit natürlich keinesfalls alle Lehrer pauschal der Faulheit bezichtigt werden sollen.

[…]  Jemanden zum Buhmann machen – jemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Das tun wird doch ganz oft, oder?*

Bitte schließen Sie nicht, auch nicht in Form von rhetorischen Fragen, von sich auf andere. Dieses Bedürfnis, alles und jeden (objektiv) zu bewerten, ist nicht nur oft eine (berufsbedingt naheliegende) Eigenschaft von Lehrern, sondern in hohem Maße in Form von subjektiver Bewertung auch bei Anhängern von Religionen zu finden, deren Weltbild ja in vielen Bereichen auf vorgegebenen Dualismen (gut-böse, falsch-richtig, wahr-unwahr…) basiert. Diesen Menschen fällt es mitunter schwer, eine Situation, einen Menschen oder ein Verhalten einfach mal nicht zu bewerten und auf ihr jeweilig subjektives Gut-Böse oder Schuldig-Unschuldig zu reduzieren, sondern zu akzeptieren, dass etwas auch mal mehr als zwei Seiten haben kann.

Bestimmt nicht nur mit den Lehrern. Wenn wir uns nicht eingestehen wollen, dass wir schuld sind, suchen wir einen anderen Schuldigen.*

Wenn der Begriff „Schuld“ in diesem Zusammenhang moralisch gemeint ist, dann gibt es keinen Grund, diese einzugestehen oder jemandem zuzuweisen, weil gar nicht klar ist, nach welchen bzw. wessen Kriterien diese Schuldhaftigkeit definiert sein soll. Ein kleines, aber einleuchtendes Beispiel dafür, wie wenig Begriffe wie Schuld oder Unschuld für die objektive Bewertung von Menschen, Handlungen oder Denkweisen taugen.

Machen wir uns das einmal klar und schauen, wen wir schon oft zu unserem Buhmann erklärt haben. Und noch viel wichtiger: Erlösen wir diese Person von ihrer Rolle als Buhmann und greifen uns mal an die eigene Nase.*

Das wäre dann sinnvoll, wenn man selbst seine Kritik am „Buhmann“, zum Beispiel aufgrund neuer Erkenntnisse, als nicht (mehr) gerechtfertigt einschätzen würde. Es kann aber eben auch sein, dass die Gründe, jemanden zu kritisieren, tatsächlich gegeben sind und dass die Kritik somit tatsächlich bis zum Beweis des Gegenteils gerechtfertigt ist. Daran ändert sich auch durch Berührungen der eigenen Nase nichts.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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