Kommentar zu NACHGEDACHT 108: Ent-Täuschung

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Kommentar zu NACHGEDACHT 108: Ent-Täuschung, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 1.2.2015 von osthessen-news.de

[…] Trennt man das Wort in seine zwei Hauptteile – Ent-Täuschung – wird die Aufmerksamkeit neu konzentriert. […] „Ent“ bedarf zwar eines Partners, um seine ganze Bedeutung zu entfalten, aber auch allein versteht man, dass es auf so etwas wie Verneinung, Trennung und Ende hinweist. Es steckt in Worten wie entwöhnen, entfernen, entmutigen.

Dann müsste sich nach Ihrer Interpetation aber jemand, der sich ent-fernt, in Wirklichkeit annähern, oder?

[…] Wer enttäuscht ist, sollte von nun an also nicht mehr nur niedergeschlagen sein, sondern sich freuen, dass er durch diese Ent-Täuschung wieder klarer sieht. „Ent-Täuschung“ bedeutet also auch „Ende des Betruges“ und „Ende der Irreführung“.

Und genau deshalb sollten sich Menschen von einer religiösen Indoktrination ent-täuschen (oder enttäuschen lassen) – der vermeintliche Verlust ist in Wirklichkeit ein unschätzbar großer Gewinn. Allerdings wird durch das „Ende des Betruges“ und das „Ende der Irreführung“ auch das selbständige Denken nicht nur wieder möglich, sondern sogar erforderlich:

Es ist nun leider wie es ist,
der Mensch glaubt lieber jeden Mist,
bevor er den Verstand bemüht,
denn selber Denken, das macht müd.
(Robert Long, „Jesus führt“)

Es ist kaum zu glauben, aber es gibt an sich aufgeklärte, durchaus vernünftige und intelligente Menschen, die es wider jedes bessere Wissen vorziehen, in einer offensichtlichen Täuschung, die ihnen sogar als solche bewusst ist, zu verbleiben, als sich zu ent-täuschen. Nach meinen Erfahrungen spielen hierfür in den meisten Fällen soziale Aspekte die Hauptrolle – diese Leute fürchten negative gesellschaftliche oder auch wirtschaftliche Konsequenzen, wenn sie die Herde verlassen würden.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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