Kommentar zu NACHGEDACHT 131: S t a n d …, verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 12.7.2015 von osthessen-news.de
Wenn wir auf vermeintlich einsamen Posten kämpfen, wünschen wir uns oft eine Rückendeckung, die unsere Meinung stützt oder bestätigt. Wenn diese Person aber gerade nicht körperlich anwesend ist, um unseren Standpunkt zu festigen, holen wir unsere „Schützenhilfe“ aber auch einmal gern verbal in das Gespräch hinein.*
Besonders oft wird man mit diesem Verhalten konfrontiert, wenn man es mit Anhängern von Religionen zu tun hat. Die holen regelmäßig „Schützenhilfe“ (obwohl es sich nur um Diskussionen, nicht um Kriegshandlungen handelt) von einem Gott, der ebenfalls „gerade nicht körperlich anwesend ist.“
Merken Sie, wie sich nun die Reichweite der Meinung ändert?*
Ja, eine solche Meinung entzieht sich durch die Behauptung von unbeweisbaren Tatsachen (z.B. Gott) jeglicher sachlichen Diskussion.
[…] Aber ist das so in Ordnung? Wenn wir jemanden „aus“nutzen, um unsere Meinung zu stärken?!*
Nein, das ist nicht „in Ordnung“, sofern Sie mit „in Ordnung“ „fair“ oder „ernstzunehmen“ meinen. Ausgerechnet dieses von Ihnen kritisierte Verhalten zeigen Gläubige, die sich zur Untermauerung ihrer Meinung auf einen Gott berufen, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht existiert und der zumindest noch niemals in irgendeiner Form auf der Erde in Erscheinung getreten ist.
Für den Moment mag das zwar funktionieren, aber es kann nicht nur zu Ärger zwischen den zwei anwesenden Personen führen. Die dritte Person ist mit dabei, ohne es womöglich sein zu wollen.*
Wenigstens das ist im Verhältnis zwischen Gott und Menschen ausgeschlossen – es hat sich noch nie auch nur einer der unzähligen Götter, die sich die Menschen im Lauf ihrer Existenz schon ausgedacht hatten, darüber beschwert, welche Aussagen ihnen die Menschen in den Mund gelegt haben.
*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.
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