Kommentar zu NACHGEDACHT 133: Sind Christen Duckmäuser?

Lesezeit: ~ 2 Min.

Kommentar zu NACHGEDACHT 133: Sind Christen Duckmäuser?, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 27.7.2015 von osthessen-news.de

Darf man als Christ einem anderen Menschen mal richtig die Meinung „geigen“?*

Wenn man die besseren (bzw. überhaupt welche) Argumente hat, braucht man seine Meinung niemandem zu „geigen“, man kann sie einfach sachlich begründen.

[…] Antworten auf diese Fragen könnte uns doch der Herr und Erlöser des Christentums Jesus von Nazareth persönlich geben:*

Welche Rolle sollen Antworten einer Person, die angeblich vor 2000 Jahren gelebt hat, für Menschen des 21. Jahrhunderts spielen? Antworten, die auf einem vormittelalterlichen Wertesystem und der Fiktion eines Gottes basieren? Zumal, wenn diese Person nur „Herr und Erlöser des Christentums“ war und nicht der ganzen Menschheit?

In den Evangelien hören wir allerhand von ihm – da wird von Feindesliebe und der anderen Backe gesprochen. Und besonders die Nächstenliebe scheint darauf hinzudeuten, dass wir unseren Nächsten nichts Böses an den Kopf werfen dürfen. Tja, damit scheint es klar zu sein: Christen sind Duckmäuser?
Entschieden Nein!*

Wenn schon pauschalisiert, dann: Entschieden: Ja! Unzählig viele Menschenleben fielen eifrigen, pflichtbewussten Christen zum Opfer. Unzählig viele Menschen wurden von Christen bespitzelt, denunziert, gedemüdigt, ausgegrenzt, verfolgt, vertrieben, vergewaltigt, gefoltert und ermordet.

In der Bibel finden sich zuhauf Aufrufe zur Vernichtung ganzer Völker (genaugenommen: aller Nicht- und andersgläubigen Menschen). Alle diese Morde und eklatante Verstöße gegen Menschenrechte und gegen die Freiheit des Individuums lassen sich mit der Bibel problemlos rechtfertigen, wovon in der Vergangenheit ja auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde.

Es genügt ein charismatischer Kirchenführer, dem es gelingt, diejenigen, die er von seinem Glauben abhängig gemacht hat (oder die es schon anderweitig gemacht wurden), davon zu überzeugen, dass „sein“ „Gut“ und „Böse“ das Richtige ist. Wären Christen keine Duckmäuser, sondern selbstbewusst und selbständig denkend gewesen, hätten sie diese religiösen Verführer schon früher durchschauen und hinterfragen können – etwas, wogegen Machtkonstrukte wie Religionen bis heute verständlicherweise sehr allergisch reagieren.

Demnach ist es für Christen von hoher Bedeutung, eben nicht alles zu akzeptieren, sondern seinen Standpunkt und seine Meinung zu äußern, wenn die Umstände es erfordern.*

Wieso ausgerechnet für Christen? Was ist mit der immer größer werdenden Zahl der frei denkenden Menschen? Für mich ist es genauso von hoher Bedeutung, „meinen Standpunkt und meine Meinung zu äußern, wenn die Umstände es erfordern.“

Von noch viel höherer Bedeutung wäre es für Christen, die angeblichen Grundlagen und längst überholten Dogmen des eigenen „Standpunktes“ kritisch zu hinterfragen.

Und die Meinung „zu geigen“ geht natürlich in Ordnung, wenn wir dabei die Haltung bewahren und unsere Worte gewählt einsetzen.*

Wenn der Diskussionspartner allerdings die Beantwortung kritischer Fragen kategorisch ablehnt und auf teils wahnhaften Standpunkten beharrt, hilft es auch nichts, wenn diese Fragen sachlich und in „gewählt eingesetzten Worten“ formuliert wurden. So wird eine konstruktive Auseinandersetzung von vorneherein verhindert – trotz Einhaltung der Contenance.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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