Kommentar zu NACHGEDACHT 138: Der Berg ruft

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Kommentar zu NACHGEDACHT 138: Der Berg ruft, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 30.08.2015 von osthessen-news.de

[…] Der Berg steht symbolisch für den Ort, an dem der Mensch näher bei Gott ist.*

Bei welchem Gott genau? Zeus? Anubis? Jahwe? Thor? Hermes? Oder gar Anadeia, die Personifikation der Schamlosigkeit? Das wäre schon wichtig zu wissen, schließlich dulden viele Götter keine anderen Götter neben sich.

Was bedeutet Nähe bei Gott?*

Wissenschaftlich betrachtet bedeutet das vermutlich den Übergang von einer Illusion hin zu einer Wahnvorstellung.

Eben nicht nur die kurze Entfernung zum Himmel, sondern dass man innerlich ruhiger wird. In sich eins. Wenn ich dann mal wieder mit viel Kraftanstrengung und pochendem Herzen auf der Spitze ankomme, fühle ich, wie ich langsam ruhiger werde. Und den Blick schweifen lassen kann – über die kleinen Orte, die „kleine Welt“, die ihre Macht verlieren. Man erhebt sich von allem, was man tagtäglich erlebt, der Alltag und seine Herausforderungen erscheinen überwindbar.*

Die Erlebnisse, Wahrnehmungen und Stimmungen, die jeder Mensch nach dem Besteigen eines Berges ähnlich machen und haben kann, haben nichts mit der Existenz eines Gottes zu tun. Eine solche wird auch dadurch nicht realer, dass ich mich auf einem Berggipfel „erhaben“ fühle. Ich kann dieselben Empfindungen auch haben, wenn ich an keinen Gott oder alternativ zum Beispiel an das Fliegende Spaghettimonster (in dessen Namen und Auftrag noch kein einziger Mensch getötet wurde!) glaube.

Jesus stieg nach der Speisung der Fünftausend auch auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Er blieb bis spät am Abend allein. Betrachtet man hier die Raumsymbolik, wird klar: Jesus wählte den Ort, um näher zu Gott zu kommen.*

Vielleicht war die Speisung der Fünftausend auch einfach nur so anstrengend, dass er erstmal niemanden mehr sehen und nur noch seine Ruhe haben wollte. Da er ja „bis spät am Abend allein“ blieb, hat ihn folglich auch niemand beim Beten beobachtet. Vielleicht hat er auch einfach nur einen verlängerten Mittagsschlaf gemacht, es wäre nur menschlich… Oder es handelt sich dabei einfach nur um einen der vielen Rückgriffe auf Bilder des Alten Testaments, wie wir sie zuhauf im Neuen Testament finden.

Er konnte hier in Ruhe sein, sich neu besinnen und womöglich auch neue Kraft schöpfen, für die Welt, die unten auf ihn gewartet hat.*

…und das sogar damals schon ganz ohne Gott!

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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