Kommentar zu: Gottesdienst statt Fällarbeiten, Originalartikel verfasst von Marion Eckert, veröffentlicht am 21.1.2016 auf mainpost.de
Der Sebastianstag ist für die Waldarbeiter immer wieder eine Gelegenheit, gute alte Bekannte wieder zusehen, ehemalige Arbeitskollegen und Freunde zu treffen, um ein Pläuschchen zu halten und ein Klosterbier zu trinken, schließlich ist der Sebastianstag der Feiertag der Waldarbeiter.*
Bis hierher klingt alles nach einem gemütlichen Beisammensein, Erfahrungsaustausch bei ein paar Maß Kreuzbergbier…
So war es für die Waldarbeiter ein Anliegen, für den Schutz aller im Wald Tätigen zu beten, seien es Forstarbeiter, Holzrücker, Jäger oder Förster.*
Gerade weil die Waldarbeit so gefährlich ist, ist es geradezu unverantwortlich von Herrn Wentowski, wenn er den Waldarbeitern suggeriert, dass Gebete in irgendeiner realen Art und Weise zum Schutz aller im Wald Tätigen (was ist eigentlich mit dem Schutz der im Wald tätigen Tiere und Pflanzen?) beitragen würden. Bis heute hat noch kein einziger der vielen Götter, die sich die Menschen schon ausgedacht haben, je auch nur ein Gebet erhört in dem Sinne, dass er auch nur ein Mal nachweislich ins Geschehen eingegriffen hätte.
Alles, was auf der Erde geschieht, ist die Folge von etwas, was vorher geschehen ist. Für „übernatürliche“ Eingriffe gibt es keinen einzigen seriösen Nachweis und nicht mal einen Anlass, einen solchen Einfluss auch nur zu vermuten.
Wenn es gegen jede Wahrscheinlichkeit und Vernunft doch einen allmächtigen Gott geben sollte, dann wäre auch ein Unfall bei der Waldarbeit Teil seines großen Plans. Es ist kaum wahrscheinlich, dass sich ein Gott durch ein Gebet von seinem großen Plan abbringen lassen würde.
Genausowenig, wie sich ein Unfall auf den unergründlichen Willen eines Gottes zurückführen lässt, darf ein verhinderter Unfall dem Wirken eines „lieben Gottes“ zugeordnet werden.
Arbeitsunfälle lassen sich nicht mit Gebeten, sondern durch eine umsichtige und vorsichtige Arbeitsweise vermeiden. Es ist zu hoffen, dass die Waldarbeiter ihr Treffen auch zum Austausch über diese Themen genutzt haben, dann hätte es neben dem geselligen Folkloreteil und dem gemütlichen Beisammensein auch einen wirklichen Sicherheitsaspekt gehabt.
*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel, veröffentlicht von der Mainpost (Verfasserin: Marion Eckert).
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