Kommentar zu: Die Kirche entdeckt die Familie neu

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Kommentar zu: Die Kirche entdeckt die Familie neu, Originalartikel verfasst von Gerhard Müller, veröffentlicht am 11.03.2016 von kn-online.de

[…] Oder bei der Synode des Kirchenkreises Altholstein. Diese beschäftigte sich am Mittwoch in Neumünster mit der Frage „Welche Kirche braucht Familie?“*

Die Frage sollte realistischerweise lauten: „Welche Familie braucht Kirche?“ – diese wäre sehr einfach zu beantworten. Keine Familie braucht Kirche. Die Kirche hingegen ist auf Familien angewiesen, weil sie ohne die systematische, staatlich sonderprivilegierte und subventionierte frühkindliche Indoktrination wahrscheinlich nach höchstens zwei Generationen nicht mehr existieren würde.

[…] So berichtete Margarete Rathje, Pädagogin der Gemeinde Schmalfeld, dass sie kommunalen Kindergärten das Angebot gemacht habe, den Nachwuchs im biblischen Sinne zu betreuen.

Von einer Pädagogin, also einer Frau, die in der Unterrichtung von Kindern ausgebildet ist und der Kinder zur Betreuung anvertraut werden, sollte man Verantwortungsbewusstsein und Redlichkeit erwarten können.

Beide Eigenschaften treffen auf jemand, der „den Nachwuchs im biblischen Sinne“ betreuen möchte, nicht zu. Es ist verantwortungslos und unredlich, Kindern mit einer fiktiven Wirklichkeit vorzugaukeln, dass die Bibel in ihrer Gesamtaussage eine wenigstens ansatzweise brauchbare Quelle für eine zeitgemäße, humane Ethik darstellen würde.

Eine vormittelalterliche Geschichtensammlung, die vor permanenter Präsenz brutalster Gewalt und inhumaner „Moral“ nur so strotzt und deren fiktive Heilsversprechen stets an Bedingungen geknüpft sind, die bei Nichterfüllung ewige Höllenqualen zur Folge haben,  kann zwangsläufig nicht den Anforderungen der Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert  entsprechen, nicht mal, wenn es sich dabei um das angebliche Wort eines Gottes handeln sollte.

Die wenigen Stellen, die sich mit viel Kreativität mit einer humanen, modernen Ethik in Einklang bringen lassen, muss man sehr gezielt aus dem (praktisch immer anderslautenden) Kontext herauspicken und den großen Rest, die eigentliche Aussage, ignorieren – ein unredlicher Umgang mit den zum Teil bis in die Bronzezeit zurückreichenden Geschichten.

Zudem werde in Familien immer weniger gebetet.

Was nur verständlich ist, schließlich ist noch kein Gebet jemals erhört worden in dem Sinne, dass ein überirdisches Wesen auf ein Gebet hin (oder auch sonst) seriös nachweisbar ins reale Geschehen eingegriffen hätte. Nicht mal nach religiöser „Logik“ funktionieren Gebete.

Deshalb empfiehlt er praxisorientierte Arbeit: „Wer Kindern beispielsweise bei der Hausaufgabenbetreuung hilft, hilft auch Familien.“

Anders als Gebete hilft dies tatsächlich Kindern, hat aber rein gar nichts mit Religion zu tun. Wenn praktische, tatsächliche Unterstützung dazu instrumentalisiert wird, religiöse Indoktrination zu betreiben, ist diese ebenfalls abzulehnen.

Beten Sie mit Ihren Kindern? Falls ja, wie häufig, falls nein, warum nicht?

Nein, weil Gebete nachweislich nicht mehr als bestenfalls ein naiver Selbstbetrug sein können und weil es höchst verantwortungslos wäre, Kindern weis zu machen, sie könnten sich von Gebeten irgendetwas Reales erwarten.

Frühkindliche religiöse Indoktrination ist mit nichts zu rechtfertigen. Gerade in den ersten Lebensjahren sind Kinder noch nicht in der Lage, Informationen kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu hinterfragen, wobei sie schon sehr früh zwischen „Märchen“ und „Wirklichkeit“ unterscheiden können – wenn sie eine verlässliche Information darüber bekommen haben.

Deshalb sind Kinder darauf angewiesen, dass ihnen ein Welt- und Wertebild vermittelt wird, das sich an der realen, natürlichen Wirklichkeit und nicht an fiktiven Illusionen orientiert.

Es ist allen Kindern zu wünschen, dass sie von verantwortungsbewussten Erwachsenen erzogen werden, die sie vor der systematischen Einpflanzung religiöser oder sonstiger Ideologien bewahren.

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*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.

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