Kommentar zu NACHGEDACHT 166 Einmal im Jahr ist zu wenig…

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Kommentar zu NACHGEDACHT 166 Einmal im Jahr ist zu wenig…, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 13.03.16 von Osthessennews

Heute schreibe ich über einen Menschen, den sie alle auch kennen. Mal sehen, ob sie gleich wissen, wen ich meine:*

Wen meinen Sie mit „sie“? Wenn Sie zwischen „sie“ und „Sie“ nicht unterscheiden können oder wollen, schreiben Sie doch einfach „du“, dann weiß man immer, wer gemeint ist.

[…] Sie [die Mutter] hat einen riesigen Teil ihres Lebens für uns gegeben. Jeden Tag, jede Nacht.

Verallgemeinerungen sind nur dann sinnvoll und angebracht, wenn Sie von Sachen schreiben, die tatsächlich allgemeingültig sind. Private, persönliche Empfindungen und Wahrnehmungen sollte man nicht einfach als allgemeingültig darstellen.

Wenn sich eine Frau entscheidet, ein Kind zu bekommen oder ein Kind zu adoptieren, dann sollte ihr bewusst sein, dass das auch bedeutet, einen Teil ihres Lebens – nicht zu „geben“ (sie stirbt ja normalerweise nicht dabei), aber natürlich einen nicht unerheblichen Teil ihrer Zeit und Energie für das Kind zu aufzubringen.

Selbst wenn es nicht ihre Entscheidung war oder wenn es ihr nicht bewusst ist, dann hat die Evolution dafür gesorgt, dass sich Mütter für gewöhnlich trotzdem liebevoll um ihre Kinder kümmern.

[…] Wir schätzen wahrscheinlich viel zu selten den Menschen, der uns zur Welt gebracht hat und seitdem mit uns verbunden ist.

Auch hier ist eine (wenn auch relativierte) Verallgemeinerung wieder nicht angebracht. Sie sollten nicht einfach von sich auf Andere schließen. Leider kann es auch Umstände geben, unter denen sogar Mütter keine Wertschätzung verdienen, nur weil sie Mütter sind. An dieser Stelle wäre noch eine Betrachtung der Einmischung der christlichen Kirche zum Thema Abtreibung interessant, würde aber den Rahmen sprengen.

Auch wenn ich meine Mama heute herzlich gratuliere, […] weiß ich gleichzeitig, dass ich viel zu oft auch nicht lieb genug zu ihr bin.

[…] Und ich bin oft viel zu hart zu ihr.

Wenn Ihr Verhältnis zu Ihrer Mutter tatsächlich so schwierig ist wie Sie es beschreiben, wäre es möglicherweise ein guter Rat, Ihren Schuldgefühlen mit professioneller Hilfe auf den Grund zu gehen und zu überlegen, was Sie tun können, um das Verhältnis zu verbessern.

Als Christin könnten Sie Ihre „schuldhafe Verfehlung“ auch einem Priester erzählen. Der Priester würde Ihnen dann eine „angemessene Buße zur Genugtuung für Ihre Sünden“ auftragen und Sie von Ihren Sünden „lossprechen.“ Dadurch würde sich zwar nichts an einem schwierigen Tochter-Mutter-Verhältnis ändern, aber nach christlicher Auffassung wäre das trotzdem irgendwie sinnvoll und erforderlich.

[…] Allerdings ist das falsch. Und nicht richtig.

Was sagt „falsch“ noch nicht aus, dass es noch mit einem „nicht richtig“ ergänzt werden muss?

[…] Die Mutter und den Vater zu ehren, gehört immerhin zu den 10 Geboten.

By The original uploader was Focus mankind at German Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY-SA 2.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Mutterliebe***
Dieses Gebot wird gerne dazu verwendet um zu zeigen, dass die 10 Gebote heute noch ein wertvoller, bedeutsamer Maßstab seien. Anders sieht es schon aus, wenn man sich mal den gesamten Wortlaut anschaut.

Denn nicht etwa, weil du deinen Eltern dankbar bist, weil du sie schätzt oder weil du sie lieb hast sollst du sie ehren, sondern damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott dir gibt.

Natürlich ist es angebracht, den Eltern mindestens mit der gleichen Liebe zu begegnen, die sie einem entgegengebracht haben. Für diese Erkenntnis braucht es aber wahrlich kein angeblich von Gott an einen despotischen, grausamen Massenmörder (der Moses laut Bibel war) verkündetes Gebot – da kann man sogar auch von selbst drauf kommen oder sich an den in praktisch allen Ethnien allgemein anerkannten Verhaltensweisen orientieren.

Es stellt sich die Frage, warum sich dieses Gebot in der Top Ten der wichtigen christlichen Verhaltensregeln befindet, wohingegen wirklich elementare Punkte wie zum Beispiel „Passt gut auf euren Planeten auf!“, „Verhaltet euch fair!“, „Alle Menschen sind gleich.“ usw. komplett fehlen. Weitere Infos dazu gibts hier.**

[…] Sie ist wirklich etwas Besonderes und scheint manchmal nicht von dieser Welt zu sein, die Mutterliebe.

Und selbst wenn sie so scheinen mag, ist sie trotzdem natürlich schon von dieser Welt, weil es bis heute noch keinen einzigen seriösen Nachweis dafür gibt, dass Mutter- (oder irgendeine sonstige Liebe) von außen auf unsere Welt kommt. Interessante Infos zum Thema gibts hier.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken von Christina Leinweber zum Nachdenken auf. Alle Zitate stammen aus dem oben genannten und verlinkten Artikel.

**Wir haben keinen materiellen Nutzen von eingebetteten oder verlinkten Inhalten oder von Buchtipps.

***By The original uploader was Focus mankind at German Wikipedia [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons

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