„Hunde des Herrn“ feiern Jubiläum und Kardinal Woelkis Predigt zur der 800-Jahr-Feier des Dominikanerordens

Lesezeit: ~ 3 Min.

Quelle: domradio.de

Nach den Worten des Kardinals gehört zum Dank und Jubel des 800-Jahr-Jubiläums auch, die Verstrickungen der Dominikaner in Inquisition und Hexenverfolgung nicht zu verschweigen.*

Und weil diese überaus gewalttätige Vereinigung in die Inquisition und Hexenverfolgung eben nicht nur ein bisschen verstrickt, sondern feder-, oder genauer: Schwert- und Fackelführend, quasi als Exekutive an diesem schwärzesten Kapitel der Kriminalgeschichte des Christentums** beteiligt war, genügt es nicht, diese Grausamkeiten nur „nicht zu verschweigen.“

Herr Woelki freilich hat sehr wohl Anlass, den „Hunden des Herrn“ zu danken, schließlich profitiert er selbst heute noch von den Massakern, mit denen die Dominikaner seiner Kirche mit unvorstellbarer Gewalt und Grausamkeit zu Macht und Reichtum verholfen hatten.

Deshalb hier nochmal einige Informationen zur blutgetränkten Geschichte der Vereinigung, deren Jubiläum Herr Woelki für dankens- und bejubelnswert hält.

Im Jahr 2000 veröffentlichte das Provinzkapitel der Dominikanerprovinz Teutonia, der auch Inquisitoren wie Heinrich Institoris angehörten, folgende Erklärung:

  • „Deutsche Dominikaner waren nicht nur in die Inquisition verstrickt, sondern haben sich aktiv und umfangreich an ihr beteiligt. Historisch gesichert ist die Mitwirkung an bischöflichen Inquisitionen und an der römischen Inquisition. Unabhängig von den vielleicht manchmal nachvollziehbaren historischen Gründen für die Mitwirkung erkennen wir heute die verheerenden Folgen dieses Tuns unserer Brüder. Wir empfinden dies als ein dunkles und bedrückendes Kapitel unserer Geschichte. Dies gilt in gleicher Weise für die nachgewiesene Beteiligung des deutschen Dominikaners Heinrich Institoris an der Hexenverfolgung.
    Durch das Verfassen des ‚Hexenhammers‘ (Malleus Maleficarum) unterstützte und förderte er die menschenverachtende Praxis der Hexenverfolgung. Folter, Verstümmelung und Tötung haben unendliches Leid über zahllose Menschen gebracht; deutsche Dominikaner haben dazu, neben anderen, die Voraussetzung geschaffen. Die Geschichte dieser Opfer – namenlos und vergessen – können wir nicht ungeschehen machen. Wiedergutmachung ist unmöglich. Uns bleibt die Verpflichtung zur Erinnerung. Wir wissen, dass der Geist von Inquisition und Hexenverfolgung – Diskriminierung, Ausgrenzung und Vernichtung Andersdenkender – auch heute latent oder offen in Kirche und Gesellschaft, unter Christen und Nicht-Christen lebendig ist.
    Dem entgegenzutreten und sich für eine umfassende Respektierung der Rechte aller Menschen einzusetzen, ist unsere Verpflichtung, die wir Dominikaner den Opfern von Inquisition und Hexenverfolgung schulden. Das Provinzkapitel fordert alle Brüder unserer Provinz auf, unsere dominikanische Beteiligung an Inquisition und Hexenverfolgung zum Thema in Predigt und Verkündigung zu machen.“ – Dominikaner und Inquisition
    (Quelle: Wikipedia)**

Es dürfte nur wenige Heilige geben, an deren Händen mehr Blut klebte:

  • […] Das Wappen der Dominikaner war ein Hund, der eine brennende Fackel im Maul trägt. Die „Hunde des Herrn“, so nannten sie sich selbst, überzogen ganz Europa mit einem System von Spitzeln und Denunzianten und führten persönlich im Auftrag des Papstes Verhöre durch, waren bei Folterungen und Hinrichtungen zugegen. Die britischen Historiker Baigent und Leigh schreiben über Dominikus: „Es dürfte nur wenige Heilige geben, an deren Händen mehr Blut klebte.“
    (Quelle: kirchenopfer.de, mit weiteren Infos)

Der ehemalige Dominikanermönch Giordano Bruno wird für seine Behauptungen öffentlich verbrannt:

  • […] Gerade das Aufkommen neuer wissenschaftlicher Ideen führt zu einer harten Konfrontation mit dem kirchlichen Dogma. Das prominenteste Opfer ist Galileo Galilei. Nicht allein, dass er das kopernikanische Weltbild als Tatsache ansieht: Er stellt den Papst auch noch als Dummkopf hin und muss sich als rückfälliger Ketzer zweimal vor der Inquisition verantworten. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt, die später in Hausarrest abgemildert wird. Noch schlimmer ergeht es Giordano Bruno. Der ehemalige Dominikanermönch wird auf dem Campo dei Fiori in Rom öffentlich verbrannt, weil er behauptete, Jesus sei nicht der Sohn Gottes und das Universum sei unendlich.

    Mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert hat die Kontrolle wissenschaftlicher Ideen aber endgültig ein Ende. Die Inquisition konzentriert sich jetzt darauf, die Ordnung innerhalb der Kirche zu überwachen. Ihr Einfluss in Europa schrumpft auch deshalb, weil die weltlichen Mächte der Kirche die Machtmittel entziehen.
    (Quelle: planet-wissen.de,  mit weiteren Infos zur Inquisition)

Herr Woelki betont in seiner Predigt, dass man aus den Fehlern lernen wolle um an einer Zukunft zu arbeiten, die Gott und den Menschen zur Ehre gereicht. Nun, die Dominikaner waren sich damals ebenfalls absolut sicher, dass sie genau dieses Ziel am besten erreichen würden, indem sie alle Un- und Andersgläubigen grausam vernichten, wie es ihnen ihr Papst aufgetragen hatte.

Kein Gott hat sich je darüber beschwert oder sich irgendwie dazu geäußert, was Menschen in seinem angeblichen Namen und vermeintlichen Auftrag getan oder nicht getan haben und genau deshalb ist es immer äußerst kritisch zu sehen, wenn jemand irgendwas fordert, weil es in erster Linie einem Gott zur Ehre gereichen soll. Das kann nämlich nicht nur ethisch korrektes Verhalten, sondern genauso auch ein Selbstmordattentat oder eine Steinigung sein – mit der Bibel lässt sich bei Bedarf jedes beliebige Verhalten rechtfertigen.

*Der Videoclip und der als Zitat gekennzeichnete Abschnitt stammen aus der eingangs genannten und verlinkten Quelle.
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