Lieber Gott mach ihn wieder Gesund !

Lesezeit: ~ 2 Min.

In diesem Beitrag berichtete die Fuldaer Zeitung über einen Unfall. Ein 4jähriger Junge war beim Überqueren der Straße mit seinem Laufrad von einem Auto erfasst und einige Meter mitgeschleift worden und dabei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, hieß es im Artikel.

Natürlich ist zu hoffen, dass das Kind den Unfall ohne bleibende Schäden übersteht und dass die Verletzungen bald verheilt sind.

Einige Leute hatten den Artikel auf Facebook kommentiert, unter anderem mit diesen Wünschen:

Gott beschütze dich*

Leute, die so etwas schreiben, meinen es wahrscheinlich nur gut. Ganz sicher haben sie irgendwann mal erzählt bekommen, dass es einen Gott nicht nur gibt, sondern dass es dieser Gott gut mit den Menschen meinen würde und dass man ihn auch um etwas bitten könne. Möglicherweise haben sie sogar selbst Erfahrungen in ihrem Leben gemacht, die sie irrtümlicherweise als „Beweise“ für die Wirksamkeit ihrer Gebete deuten.

Ein Gott, der tatsächlich in der Lage wäre, ein Kind zu beschützen, muss sich fragen lassen, warum er das Kind dann nicht tatsächlich beschützt hat.

Wenn wir mal für einen kurzen Moment davon ausgehen, dass es gegen jede Logik, Vernunft und entgegen allen Erfahrungen und entgegen der Faktenlage tatsächlich einen allmächtigen Gott gibt (also einen, der zumindest Kinder beschützen könnte), so stellt sich zwangsläufig die Frage, warum dieser Gott das Kind eben nicht beschützt hat:

  • Konnte er den Unfall nicht verhindern? Dann ist er nicht allmächtig und muss sich unterlassene Hilfeleistung vorwerfen lassen.
  • Wollte er den Unfall nicht  verhindern? Dann ist er ganz offensichtlich kein „lieber Gott“, sondern ein gleichgültiger Sadist, dem nichts an seiner „Schöpfung“ liegt.
  • Hat er den Unfall gar selbst verursacht (immerhin ist er ja allmächtig und laut Bibel geschieht nichts, ohne dass Gott es will)? Dann ist er ebenfalls ein Sadist, weil er Menschen absichtlich Leid zufügt.

Ausgerechnet einen allmächtigen Gott zu bitten, ein Kind zu beschützen, ist also nicht nur nutzlos, sondern auch widersinnig.

Gleiches gilt für einen weiteren Kommentar, der zudem noch aus einem anderen Grund kritikwürdig ist:

Lieber Gott mach ihn wieder Gesund !

Warum es schon aus logischen Gründen ausgeschlossen ist, einen Gott, der, wenn er ein „Lieber Gott“ sein soll, durch den Unfall somit seine Unfähigkeit unter Beweis gestellt hat, darum zu bitten, das Kind wieder gesund zu „machen“, habe ich gerade schon beschrieben.

Der Kommentator scheint also allen Ernstes davon auszugehen, dass Gott nicht nur ein „lieber Gott“ sei, sondern dass es sogar sinnvoll sei, diesen um die Heilung eines Menschen zu bitten.

In einer religiös vernebelten Scheinwirklichkeit mag das vielleicht sinnvoll erscheinen, in der realen, natürlichen Welt kümmern sich Ärzte und Krankenpfleger um Verletzte. Noch keiner der über 3000 Götter, die sich die Menschen schon ausgedacht haben, hat jemals auch nur ein Mal seriös nachweisbar irgendetwas vollbracht, auch keine medizinischen Dienstleistungen.

Vielmehr haben Religionen über viele Jahrhunderte auch die medizinische Forschung massiv behindert und unterdrückt. Wissenschaftler und Forscher, die die Grundlagen für unser heutiges medizinisches Verständnis gelegt hatten, haben dafür nicht selten mit ihrem Leben bezahlt – sie wurden von Vertretern genau dieses Gottes ermordet.

Fazit:

  1. Es ist nicht nur un-, sondern sogar widersinnig, einen allmächtigen Gott um irgendetwas zu bitten, also auch darum, jemanden zu beschützen.
  2. Eine sorgfältige Unfallanalyse kann möglicherweise dazu beitragen, geeignete Maßnahmen zu ermitteln, mit denen sich solche Unfälle künftig besser vermeiden lassen – das wäre eine tatsächlich wirksame Vorgehensweise.
  3. Nicht Gott, sondern Ärzte, Pflegekräfte und der Einsatz von Pharma- und Medizintechnik machen Menschen wieder gesund. Ihnen gebührt Dank und nicht einem Gott, der trotz angeblicher Allmacht Leid und Schmerz zulässt.

*Die als Kommentar gekennzeichneten Abschnitte stammen aus den Facebook-Kommentaren zu dem eingangs genannten und verlinkten Artikel.

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2 Gedanken zu „Lieber Gott mach ihn wieder Gesund !“

  1. Ich frage mich, warum man sich solche Mühe gibt, Menschen von der Nichtexistenz Gottes zu überzeugen?
    Warum lässt man nicht jedem seine Freiheit und warum will man anderen das nehmen, was ihnen Kraft und Hilfe gibt?
    Tut mir leid, aber ich verstehe so etwas nicht.
    So ein Aufwand um Leute zum “ nicht glauben“ zu bewegen.

    Antworten
    • Liebe Dore, es geht nicht darum, Menschen von der Nichtexistenz von Götterwesen zu überzeugen. Solange magische Himmelswesen nicht irgendwie valide nachweisbar ins Geschehen eingreifen, spielen sie schlicht keine Rolle außerhalb menschlicher Phantasie.

      In offenen und freien Gesellschaften herrscht Gedanken- und Meinungsfreiheit (Werte, die gegen den erbitterten Widerstand der Kirche von Aufklärung und Säkularisierung erkämpft werden mussten). So können wir heute zum Glück sagen: Ein/e jede/r möge glauben, was immer im/ihr glaubwürdig erscheint. Intellektuelle Redlichkeit ist eine feine Sache, aber keineswegs verpflichtend. Die Kirchen sind es, die ihren Anhängern vorschreiben, was sie zu denken haben und was nicht.

      Es geht auch nicht darum, irgendwem irgendwas nehmen zu wollen, was ihm/ihr wertvoll erscheint.

      Sondern es geht darum, Menschen dazu anzuregen, ihre Glaubensgewissheiten kritisch zu hinterfragen und zu überlegen, inwieweit diese mit der irdischen natürlichen Wirklichkeit vereinbar sind. Denn bis zum Beweis des Gegenteils ist nicht davon auszugehen, dass Götter, Geister, Gottessöhne ihre Finger oder was auch immer im Spiel haben, wenn es um Dinge außerhalb menschlicher Phantasie geht.

      Glauben im religiösen Sinn heißt: Unbewiesene und unbeweisbare Behauptungen möglichst kritiklos als wahr anzuerkennen. Je kritikloser, desto frommer. Nun ist es aber gerade das kritische, vernünftige Denken, was sinnvolle Ergebnisse liefert und nicht das Fürwahrhalten von Mythen und Legenden. Gleiches gilt für unbewiesene Behauptungen und erfundene Versprechen von (weltlichen) Machthabern aller Art.

      Es gibt gute Gründe (nicht nur im Interesse der eigenen intellektuellen Redlichkeit), auf die Methode des Glaubens als Mittel zum Erkenntnisgewinn zu verzichten und stattdessen die bewährten Werkzeuge des rationalen, vernünftigen Denkens anzuwenden.

      Nochmal: Niemand hier möchte irgendwem vorschreiben, irgendwas zu glauben bzw. nicht mehr zu glauben. Da muss schon jede/r selbst drauf kommen…

      …und was den Aufwand angeht: Der ist wesentlich geringer als der Aufwand, den Kirchen betreiben müssen, um heute noch Menschen dazu zu bewegen, ihre Lehre für wahr oder zumindest für relevant zu halten. Die haben andererseits natürlich auch einen ganz anderen (bzw. im Vergleich zu uns überhaupt einen) Budgetrahmen, und trotzdem sinken die Mitgliederzahlen kontinuierlich (zumindest hierzulande).

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